Jobprofil: Industriekaufleute

Industriekaufleute sind wichtige Fachkräfte für Industrieunternehmen. Ein Industriekaufmann und eine Industriekauffrau vergleicht Angebote, steuert die Produktion, verhandelt mit Lieferanten und Kunden, erstellt Kalkulationen und Preislisten, kümmert sich um Geschäftsverkehr und Personaleinsatz. Der Beruf zählt zu den beliebtesten Ausbildungsberufen in Deutschland. Entsprechend hart umkämpft sind die offenen Stellen.

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Industriekaufmann Beruf

Industriekaufleute sind die Schnittstelle zwischen Produktion und Vertrieb. Böse Zungen würden behaupten: Sie sind die „Mädchen für alles“. Das wird dem Beruf aber nur bedingt gerecht. Vielmehr sind sie Alleskönner zwischen verschiedenen Bereichen.

Populärer Beruf:

Das Berufsbild des Industriekaufmanns und der Industriekauffrau gehört zu den klassischen, universalen kaufmännischen Berufen. Kaum ein Job steht bei jungen Leuten in Deutschland so hoch im Kurs. Seit Jahren hält sich der Industriekaufmann mit 45.000 bis 50.000 abgeschlossenen Verträgen pro Jahr im Ranking der beliebtesten Ausbildungsberufe auf einem Spitzenplatz.

Viele Aufgaben:

Aber was machen Industriekaufleute eigentlich? Ihr Tätigkeitsfeld ist breit gefächert. Sie kaufen Ware ein und nehmen sie an, kümmern sich um Personal oder verhandeln mit Lieferanten und Kunden über Verkaufspreise. Ein Industriekaufmann und eine Industriekauffrau muss den Überblick behalten, vieles koordinieren, aber sich auch um die Einzelheiten kümmern. Sie erstellen Preislisten und Auftragsbegleitpapiere, vergleichen Angebote und kontrollieren den Geschäftsverkehr.

Harter Wettbewerb:

Ausbildungsplätze und Jobs sind hart umkämpft. Anforderungen an Jobanwärter sind aber nicht ohne – der größte Teil der Lehrlinge hat das Abitur in der Tasche. Aber auch gute Realschüler haben zunehmend bessere Chancen. Insbesondere dann, wenn sie schon einmal ein Praktikum in dem Bereich gemacht haben und gezeigt haben, dass sie engagiert sind.

Typischer Bürojob:

Die Work-Life-Balance ist je nach Betrieb in der Tendenz ausgewogen. Es handelt sich um einen klassischen Bürojob – und einen typischen Nine-to-five-Beruf. Einen Großteil des Arbeitstages verbringt man im Sitzen vor dem Monitor. Die Zukunftsaussichten sind gut.

Industriekaufmann Aufgaben

Industriekaufleute übernehmen je nach Einsatzbereich ganz unterschiedliche Aufgaben. Dazu können unter anderem diese Aufgaben und Tätigkeiten gehören:

  • Waren einkaufen
  • Warenbestände verwalten
  • Kosten für Aufträge und Projekte ermitteln
  • Produktionsprozesse überwachen
  • Aufträge entgegennehmen
  • Verkaufsverhandlungen führen
  • Rechnungen erstellen
  • Marketing- und Werbemaßnahmen planen
  • Buchhaltung übernehmen
  • Zahlungsverkehr überwachen
  • Kostenplanung und -kontrolle durchführen
  • Personaleinsatz planen und ermitteln
  • Mitsprache bei Personalentscheidungen ausüben

Industriekaufleute Fähigkeiten

Industriekaufleute sind Multitalente, die sich Wissen in Einkauf, Marketing, Absatz und Rechnungswesen aneignen müssen. Angst vor Mathematik sollten sie nicht haben. Gefragt ist zwar keine höhere Mathematik, aber kaufmännisches Rechnen. Der Dreisatz oder die Zinsrechnung sollte für einen Industriekaufmann und eine Industriekauffrau kein Buch mit sieben Siegeln sein.

Weitere Fähigkeiten, mit denen Industriekaufleute in ihren Bewerbungsunterlagen punkten können, sind:

  • Kaufmännisches Interesse
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Freude im Umgang mit Zahlen und Daten
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Verhandlungsgeschick
  • Organisationstalent und Überblick
  • Sorgfalt

Industriekaufleute Gehalt

Industriekaufleute können mit einem monatlichen Gehalt zwischen 2.800 und 3.500 Euro brutto rechnen. Neben Branche und Tarifvertrag sind auch Faktoren wie Region, Berufserfahrung und die Größe des Arbeitgebers wichtig. Bei Berufseinsteigern geht die Bandbreite von 1.800 bis 2.800 Euro. Die absoluten Top-Gehälter liegen bei 4.500 bis 4.800 Euro brutto monatlich. Azubis kommen auf 700 bis 1.199 Euro.

Industriekaufmann Gehalt Einkommen Lohn Tarif

Industriekaufleute Gehalt Einkommen

Jobs als Industriekaufleute für Sie:

Die Ausbildung zum Industriekaufmann oder zur Industriekauffrau dauert drei Jahre. Sie ist dual organisiert und findet parallel in Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb statt. Formale Voraussetzungen für die Ausbildung gibt es nicht. In der Realität erwartet die große Mehrheit der Ausbilder jedoch mindestens die mittlere Reife. Die meisten Azubis haben sogar das Abitur in der Tasche. Gute Schulnoten in Mathematik, Wirtschaft, Deutsch, Englisch und anderen Fremdsprachen sind ebenfalls hilfreich.

Von den Ausbildungsanfängern zu Industriekaufleuten in Industrie und Handel im Jahr 2019 hatten nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit

  • 70 Prozent die Hochschulreife
  • 27 Prozent einen mittleren Bildungsabschluss
  • 2 Prozent einen Hauptschulabschluss
  • 1 Prozent keinen Hauptschulabschluss

Von den Ausbildungsanfängern zu Industriekaufleuten im Handwerk im Jahr 2019 hatten nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit

  • 54 Prozent die Hochschulreife
  • 40 Prozent einen mittleren Bildungsabschluss
  • 3 Prozent einen Hauptschulabschluss
  • 3 Prozent keinen Hauptschulabschluss

Industriekaufleute Ausbildung

In der Ausbildung durchlaufen angehende Industriekaufleute alle kaufmännischen Bereiche einer Firma. In der Materialwirtschaft geht es darum, mit Zulieferern zu verhandeln und die gelieferte Ware zu prüfen. In der Personalabteilung geht es um Themen wie den Urlaubsanspruch und tarifrechtliche Vorschriften. Im Vertrieb kalkulieren Industriekaufleute Preise und verhandeln mit Kunden. Im Rechnungs- und Finanzwesen sind sie für die Buchführung verantwortlich.

Damit beschäftigen sich Industriekaufleute in der Ausbildung:

  • Unternehmensstruktur und integrative Unternehmensprozesse
  • Strategien in Marketing und Vertrieb
  • Arbeitsabläufe und Kommunikation
  • Geschäftsprozesse und Märkte
  • Beschaffung und Bevorratung
  • Personalwesen
  • Leistungserstellung und Leistungsabrechnung

Abschlussprüfung

Nach anderthalb Jahren steht eine Zwischenprüfung an. Sie beinhaltet Aufgaben aus den Fachbereichen Produkte und Dienstleistungen, Kosten- und Leistungsrechnung sowie Beschaffung und Bevorratung. Mit Abschluss des dritten Ausbildungsjahres folgt die Abschlussprüfung vor der zuständigen Industrie- und Handelskammer. Sie umfasst die schriftlichen Prüfungsbereiche Geschäftsprozesse, kaufmännische Steuerung und Kontrolle sowie Wirtschafts- und Sozialkunde. Zusätzlich findet eine mündliche IHK-Prüfung in einem frei wählbaren Prüfungsbereich statt, bestehend aus einer Präsentation und einem Fachgespräch. Nach IHK-Angaben haben im Sommer 2021 von allen Prüflingen zum Industriekaufmann oder zur Industriekauffrau knapp 97 Prozent ihre Abschlussprüfung bestanden.

Ausbildung Gehalt

Industriekaufleute kommen in der Ausbildung – je nach Bundesland und Arbeitgeber – auf diese monatlichen Bruttogehälter. Industrieunternehmen zahlen in der Regel besser als Handwerksbetriebe.

  • 1. Ausbildungsjahr: 700 bis 1.047 Euro brutto im Monat
  • 2. Ausbildungsjahr: 760 bis 1.102 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 855 bis 1.199 Euro

Industriekaufleute Jobs

Industriekaufleute finden offene Stellen und Jobs in der Elektroindustrie, in Fahrzeugbau, Luft- und Raumfahrttechnik, Maschinen- und Anlagenbau, Textilindustrie, Medien, Medizintechnik und IT-Technik.

Weiterbildung

Wer auf der Karriereleiter höher hinaus will, kann sich als Industriekaufmann oder Industriekauffrau beispielsweise auf einen bestimmten Wirtschaftsbereich spezialisieren oder sich zum Finanzwirt, Handelsfachwirt, Betriebswirt oder Industriefachwirt weiterbilden.

Eine abgeschlossene Ausbildung bildet zudem eine gute Basis für ein anschließendes Studium in Betriebswirtschaftslehre oder Wirtschaftswissenschaften. All diese Fortbildungsmöglichkeiten legen die Basis für eine Fach- oder Führungslaufbahn.

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