Jobprofil: Pfarrer

Ein Pfarrer übernimmt die Leitung einer Gemeinde in einer christlichen Kirche. Er hält Gottesdienste ab, führt Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen durch. Auch übernehmen Pfarrer die Seelsorge für ihre Gemeindemitglieder und verwalten Finanzen, Personal oder Gebäudeinstandhaltungen. Im Volksmund werden die Bezeichnungen Pfarrer, Priester und Pastor synonym verwendet. Doch es gibt Unterschiede zwischen den Ämtern — und große Fragezeiten hinter der Zukunft der Kirchen in Deutschland.

Pfarrer Beruf

In manchen Punkten sind die evangelische und die katholische Kirche unvereinbar, in anderen sind ihre gemeinsamen Wurzeln unverkennbar. Was den Nachwuchs in der Kirche angeht, so liegen Protestantismus und Katholizismus eng beisammen: Sie eint die Sorge, künftig nicht genug Pfarrer zu haben.

Niedergang aufhalten:

Die Zahl der Gläubigen sinkt in Deutschland. Auch entscheiden sich immer weniger für ein Theologiestudium, insbesondere für ein Studium der Katholischen Theologie, während gleichzeitig immer mehr Pastoren in den Ruhestand entlassen werden. Daher haben angehende Priester auf dem Arbeitsmarkt gute bis sehr gute Aussichten.

Gemeinde leiten:

Pfarrer leiten in der Regel eine Kirchengemeinde und führen durch Gottesdienste. Sie spenden die Sakramente, führen Hochzeiten und Beerdigungen durch, halten Konfirmations- oder Kommunionsunterricht ab und bieten den Gemeindemitgliedern ihre seelsorgerische Hilfe an. Pfarrer begleiten Menschen durch schwere Schicksalsschläge und stehen ihnen zur Seite.

Unterschied Priester und Pfarrer:

Als katholischer Pastor ist man nicht automatisch ein Pfarrer. Pfarrer sind nur die, die eine Pfarrgemeinde leiten. Die evangelische Kirche unterscheidet dagegen nicht zwischen den beiden Begriffen. Priester wiederum kennen nur die Katholiken. Sie erhalten durch die Priesterweihe Erlaubnis, als Pfarrer eine Gemeinde zu führen. Pastor ist lateinisch und bedeutet „Hirte“.

Vorteile als Pfarrer:

Für gläubige Menschen sind Pastoren Respekt- und Bezugspersonen, die ihnen helfen und beistehen, im besten Fall als lebenslange Begleiter. Für gläubige Christen ist das Amt des Pfarrers kein Beruf, sondern eine Berufung. Praktische Vorteile sind die Jobsicherheit, die respektable Bezahlung und auch die Dienstwohnung, die einem Pfarrer von der Kirche gestellt wird. Auf langwierige Job- und Wohnungssuche müssen sie sich nicht begeben.

Nachteile als Pfarrer:

Die Arbeitszeiten von Pfarrern sind länger als viele vermuten würden. Schließlich gilt es immer dann zu arbeiten, wenn andere frei haben – am Wochenende und an Feiertagen. Auch kann die Seelsorge mental belastend sein. Zudem hat der Ruf von Pastoren und Priestern angesichts zahlreicher Missbrauchsskandale insbesondere in der katholischen Kirche stark gelitten. Nicht wenige haben den Eindruck, sich für ihr Amt oder ihr Theologiestudium permanent rechtfertigen zu müssen.

Pfarrer Tugenden

Die abendländische Tradition zählt sieben Tugenden, die für Pfarrer eine besondere Bedeutung haben und nach denen sie ihr Tun ausrichten sollen: Glaube, Liebe, Hoffnung, Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung.

Gute und vertrauenswürdige Pfarrer zeichnen sich darüber hinaus durch diese Fähigkeiten aus:

  • Kontaktbereitschaft
  • Kommunikative und rhetorische Fähigkeiten
  • Empathie und Einfühlungsvermögen
  • Geduld
  • Hohes Verantwortungsgefühl
  • Charakterstärke

Pastor Gehalt

Pfarrer werden in der Regel nach dem Beamtentarif bezahlt und der Besoldungsgruppe A13 zugerechnet. In Stufe 1 können sie mit einem Einstiegsgehalt von rund 4.200 Euro brutto im Monat rechnen. Hinzu kommen noch Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie mögliche Zuschläge für Kinder und Ehepartner. Außerdem ist für Pfarrer meist eine Dienstwohnung vorgesehen — und ein unbefristeter Vertrag.

Auch der Aufstieg in die Besoldungsgruppe A14 und ein Verdienst von bis zu 6.700 Euro brutto im Monat ist möglich. Grundsätzlich kann das Einkommen je nach Landeskirche variieren, da es kein einheitliches Besoldungssystem der Kirchen gibt.

Jobs als Pfarrer für Sie:

Pfarrer werden

Pfarrer absolvieren zunächst ein Hochschulstudium in Theologie, Evangelischer Theologie oder Katholischer Theologie. Das Theologiestudium dauert in der Regel fünf Jahre. Die Studierenden beschäftigen sich in dieser Zeit mir Kirchengeschichte, Bibelkunde, Kirchenrecht und Philosophie. Für das notwendige Quellenstudium sind Kenntnisse in Latein, Griechisch und Hebräisch erforderlich. Das Studium wird mit der Fakultätsprüfung oder mit der kirchlichen Prüfung abgeschlossen.

Ausbildung katholische Pfarrer:

An das Theologiestudium schließt sich eine praktische Ausbildung an, die zwei oder drei Jahre dauert. In der katholischen Kirche stehen vor der Priesterweihe die akademischen Prüfungen und – nach einer Praxiszeit als Kaplan in einer Pfarrgemeinde – die praktischen Prüfungen an. Ein Pfarramt wird erst verliehen, nachdem sich ein Priester einige Jahre im geistlichen Dienst bewährt hat.

Ausbildung evangelische Pfarrer:

Auf evangelischer Seite schließt sich an das Studium der evangelischen Theologie das Vikariat als berufspraktische Ausbildungsphase an, das mit der zweiten Theologischen Prüfung endet. Hierauf folgt der zweijährige Probedienst. In dieser Zeit sollen Erfahrungen in möglichst vielen Bereichen der Gemeindearbeit gemacht und Aufgabenbereiche in eigener Verantwortung übernommen werden. Ein erfolgreich absolvierter Probedienst ist Voraussetzung für ein Pfarrdienstverhältnis auf Lebenszeit und die Bewerbung auf eine Pfarrstelle.

Priesterweihe:

In den evangelischen Kirchen und der altkatholischen Kirche wird der Pfarrer entweder von der Gemeinde gewählt oder von der übergeordneten Kirchenleitung ernannt. In der römisch-katholischen Kirche übernimmt die Ernennung in der Regel ein Diözesanbischof, während in der evangelischen Kirche die Ernennung durch die so genannte Ordination erfolgt. Der evangelische Ordinationsgottesdienst wird vom Dekan, Superintendenten, Regional- oder Landesbischof gehalten. Nach einer Lesung und Predigt folgt die Befragung des Kandidaten nach seiner Bereitschaft zum Amt des Priesters. Schließlich folgen das Ordinationsgebet und die traditionelle Geste der Handauflegung.

Leitung der Pfarrgemeinde:

Damit sind die Pfarrer berechtigt, die Sakramente zu spenden, das Wort Gottes im Gottesdienst zu verkünden, Seelsorge zu betreiben und eine Gemeinde zu verwalten, wozu die Pflege der Kirchenbücher und die dienstrechtliche Aufsicht über die Mitarbeitenden gehören.

Pfarrer werden als Frau

Die Katholische Kirche bildet ausschließlich Männer zu Priestern aus. Frauen dürfen nur Hilfsämter ausüben, zum Beispiel als Pastoralreferentinnen. Die Evangelische Kirche bildet dagegen auch Frauen zu Pastorinnen aus. Ihr Anteil liegt bei rund 40 Prozent.

Pastor Jobs

Pfarrer werden vor allem in Ortsgemeinden gebraucht, und eingesetzt. Darüber hinaus setzen auch andere Institutionen auf seelsorgerische oder religiöse Unterstützung von Pastoren. Dazu zählen Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Gefängnisse, karitative Einrichtungen und Universitäten. Auch Beschäftigungen als Wirtschafts- und Sozialpfarrer, Betriebsseelsorger, Militärpfarrer, Polizeipfarrer, Fernsehpfarrer, Medienpfarrer, Zirkuspfarrer oder Schaustellerpfarrer sind möglich.

Katholische Pfarrer

In der katholischen Kirche sind dies die Entwicklungsstufen für Pfarrer:

  • Diakon: Vorstufe zum Priester.
  • Vikar: Inhaber eines kirchlichen Hilfsamts.
  • Kaplan: Priester, der einem Pfarrer zur Seite steht.
  • Pfarrer: Priester, der die Leitung einer Gemeinde übernimmt.
  • Dekan oder Dechant: Vorsteher einer Gruppe von Priestern.
  • Weihbischof: Er ist einem regulären Bischof, der eine Diözese (Kirchenbezirk) leitet, beigeordnet.
  • Bischof: Leiter einer Diözese, Chef vieler Pfarrer.
  • Erzbischof: Ein Bischof, der eine besondere Stellung einnimmt oder eine bedeutende Diözese leitet.
  • Kardinal: Vom Papst ernannter Bischof, der das Recht zur Papstwahl hat und Inhaber hoher Funktionen im Vatikan ist.
  • Papst: Nachfolger des Apostels Petrus und Bischof von Rom.

Evangelische Pfarrer

Die evangelische Kirche kennt nur ein einziges geistliches Amt. Das schließt eine Hierarchie aus. Superintendent, Propst, Dekan, Bischof gelten jeweils als Pfarrer mit besonderem kirchenleitendem Aufgabenkreis.

Pastor Zukunft

Die Kirchen haben massive Nachwuchsprobleme in Deutschland und der gesamten westlichen Welt. Die betrifft zum Einen die Zahl der Gläubigen. Nach Hochrechnungen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zählte sie Ende 2021 nur noch etwa 19,7 Millionen Mitglieder (Vorjahr 20,2 Millionen). Die Anzahl der Katholiken lag nur noch bei etwa 21,8 Millionen (Vorjahr 22,2 Millionen). Damit sind erstmals seit Jahrhundert weniger als 50 Prozent der Bevölkerung in Deutschland weder der katholischen noch der evangelischen zugehörig.

Anzahl der Pfarrer:

Zum Anderen tun sich die Kirchen immer schwerer, Pfarrer für ihre Gemeinden zu finden und auszubilden. So ging die Zahl der katholischer Priester in Deutschland nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz von rund 17.900 im Jahr 1997 auf 12.280 im Jahr 2021 zurück. Davon sind 6.215 Pfarrseelsorger. Darüber hinaus gibt es insgesamt 3.253 Ständige Diakone (2020: 3.245), 3.198 Pastoralassistenten und -referenten (weiblich: 1.532, männlich: 1.666) sowie 4.318 Gemeindeassistenten und -referenten (weiblich: 3.400, männlich: 918). Im Jahr 2021 hatte es insgesamt 62 Priesterweihen gegeben.

Studierende in Theologie:

Und die aktuellen Studienzahlen legen nicht nahe, dass die entstehende Lücke in angemessener Zahl nachbesetzt werden kann. Die Zahl der Studierenden in Evangelischer Theologie ist von rund 13.000 im Jahr 1979 auf ca. 11.200 im Jahr 2021 zurückgegangen. Die Zahl der Studierenden in Katholischer Theologie sank im gleichen Zeitraum sogar von rund 11.300 auf knapp 7.300. Das kann dazu führen, dass manche Pfarrgemeinden in Zukunft zusammengelegt werden. Für Berufsanwärter bestehen also beste Chance, eine Gemeinde zu übernehmen.

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