Jobprofil: Pharmareferenten

Pharmareferenten haben die Aufgabe, die Medikamente und Produkte ihres Arbeit- oder Auftraggebers an Ärzte und Apotheker zu verkaufen. Zu diesem Zweck nehmen sie auch an medizinischen Messen und Konferenzen teil. Zudem führen sie Schulungen und Präsentationen für medizinische Fachkräfte durch, um das Verständnis der Produkte und ihrer Anwendung zu vermitteln. Pharmareferenten sind häufig im Außendienst tätig und de facto Vertriebsmitarbeiter. Sie müssen mit fundiertem medizinischem Wissen ausgestattet sein — und mit gesetzlich nachgewiesener Sachkenntnis.

Pharmareferent Beruf

In Wartezimmern von Ärzten sieht man sie manchmal, während sie auf ihren Termin warten. Pharmareferenten sind die Herren oder Damen mit dem schwarzen Koffer. Der Koffer ist eine Art Pharma-Wundertüte für Ärzte. Er ist vollgepackt mit den aktuellsten Produkten und Mitteln aus der Pharmaindustrie.

Kunden aufsuchen:

Der Job der Pharmareferenten ist es, diese im Auftrag ihres Arbeitgebers der Klientel zu präsentieren, die die Produkte später verschreiben oder verkaufen soll: Ärzte. Im Gepäck haben Pharmareferenten zum Beispiel Pharma- und Gesundheitspflegeprodukte, verschreibungspflichtige Medikamente, Impfstoffe und medizinische Apparate. Die Zielgruppe von Pharmareferenten setzt sich nicht nur aus Ärzten der verschiedensten Spezialisierungen zusammen, sondern auch aus Apothekern, Pharmazeuten oder manchmal auch aus Heilpraktikern.

Ärzte beraten:

Sobald es Neuigkeiten aus der Industrie gibt, gehen Pharmareferenten auf die Reise und statten ihren Kunden einen Besuch ab. Ärzten und Apothekern präsentieren sie die neuen Medikamente und Erzeugnisse und beraten sie zu Anwendung, Wirkweise und Zusammensetzung. Außerdem wissen Pharmareferenten bei verbesserten Präparaten über Veränderungen bei den Inhaltsstoffen, Gebindegrößen oder der Galenik Bescheid.

Verkaufsgespräche führen:

In Apotheken führen Pharmareferenten klassische Verkaufsgespräche und nehmen Bestellungen entgegen. Auch sind sie hier im Dienste der Wissenschaft unterwegs. Sie tauschen sich mit Apothekern oder Pharmazeuten über die gemachten Erfahrungen mit Wirkungsweisen, Nebenwirkungen, Risiken oder Problemen bei der Einnahme von Arzneimitteln aus.

Feedback aufschreiben:

All das wird von ihnen fein säuberlich dokumentiert und als Feedback an die Entwicklungsabteilung weitergegeben. Das ist wichtig, denn Pharmareferenten haben den direkten Draht zum Kunden und können so wesentlich zu der Verbesserung von Pharma-Erzeugnissen beitragen.

Vorteile als Pharmareferent:

Die Pharmaindustrie boomt und so haben angehende Pharmareferenten gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Die Verdienstaussichten sind glänzend. Auch sind Pharma-Vertreter am Puls der Zeit und Wissenschaft und können dazu beitragen, die medizinische Situation für viele Menschen entscheidend zu verbessern.

Nachteile als Pharmareferent:

Die Work-Life-Balance ist nicht immer ganz ausgewogen. Pharmareferenten gehören zu den Arbeitnehmern, die viel unterwegs sind – das ist verbunden mit vielen Übernachtungen außer Haus und langen Fahrten. Zudem ist ihr Ruf nicht über alle Zweifel erhaben. Kritiker sagen ihnen nach, sie würden bisweilen Profit über medizinische Vernunft stellen. Und auch so manche Ärzte sind nicht unbedingt begeistert, wenn sie auf die Pharmaberater treffen. Mit Ablehnung müssen diese umgehen können — oder es lernen.

Pharmareferent Bewerbung

Mit diesen Stärken und Soft Skills in Bewerbungsschreiben und CV liefern Pharmareferenten eine überzeugende Bewerbung ab:

  • Fundierte Marktkenntnisse und medizinisches Basiswissen
  • Eigenverantwortliches Arbeiten und Selbstständigkeit
  • Begeisterungsfähigkeit
  • Kontaktfreude
  • Ausdrucksvermögen
  • Überzeugendes Auftreten
  • Verkäuferisches Talent
  • Wille und Durchhaltevermögen
  • Reife und Persönlichkeit
  • Gute Allgemeinbildung
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Situationsgerechtes Handeln
  • EDV Kenntnisse

Pharmareferenten Gehalt

Die meisten Pharmareferenten verdienen zwischen 4.300 und 6.300 Euro brutto im Monat. Zum Berufseinstieg können Pharmareferenten mit 3.400 bis 4.300 Euro brutto monatlich kalkulieren. Mit langjähriger Berufserfahrung kommen Monatsgehälter von mehr als 6.000 Euro brutto in Reichweite. In der Spitze sind rund 8.000 Euro brutto im Monat möglich.

Zusätzlich zum Monatsverdienst erhalten sie in der Regel geldwerte Vorteile wie einen Firmenwagen, Handy und Laptop. Auch können Erfolgsprämien für erfolgreiche Deals Vergütungsbestandteil sein.

Jobs als Pharmareferenten für Sie:

Pharmareferent werden

Pharmareferenten und Pharmaberater müssen über Sachkenntnis gemäß § 75 AMG verfügen. Um die Anforderungen des Arzneimittelgesetzes zu erfüllen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Qualifiziert sind grundsätzlich alle, die ein Hochschulstudium in Biologie, Chemie, Pharmazie, Pharmaingenieurwesen, Human-, Zahn- und Veterinärmedizin oder Lebensmittelchemie erfolgreich absolviert haben.

Auch mit einer erfolgreich beendeten Ausbildung in einem technischen Assistenzberuf wie PTA, MTA, VMTA, BTA, CTA, RMTA oder zum Apothekerassistenten erfüllen Berufsanwärter die Bedingungen. Alternativ ist es möglich, im Rahmen einer Fortbildung zum Pharmareferenten mit IHK-Prüfung die notwendige Sachkenntnisse nachzuweisen.

Fortbildung zum Geprüften Pharmareferenten

Die Weiterbildung zum geprüften Pharmareferenten erstreckt sich in Vollzeit über drei bis neun Monate. Sie kann auch in Teilzeit absolviert werden und dauert dann entsprechend länger. Die Kosten für den Lehrgang können sich auf ca. 5.000 Euro belaufen.

Pharmaschulen in Deutschland:

Fortbildungen zum Pharmareferenten bieten unter anderem die Pharmaschule Mittlerer Niederrhein in Krefeld, das Berufliche Ausbildungszentrum für Pharmaberufe Hamburg, Pharmadidact Karlsruhe, Medidact München und die Akademie für Pharmaberufe Hungen an. Es gibt auch Weiterbildungen, die als Online-Kurse absolviert werden können. Sie bereiten auf die offizielle Prüfung vor, die dann vor der Industrie und Handelskammer (IHK) abgelegt werden muss.

Voraussetzungen für Pharmareferenten:

Für die Zulassung zum Lehrgang und zur Prüfung müssen Interessenten einen erfolgreicher Abschluss in einem anerkannten medizinischen, naturwissenschaftlichen, heilberuflichen oder kaufmännischen Ausbildungsberuf und mindestens zwei Jahre Berufspraxis nachweisen. Zu den adäquaten Ausbildungsberufen zählen beispielsweise Krankenschwestern, Drogisten, Rettungsassistenten, Heilpraktiker, Physiotherapeuten oder Arzthelfer. Berufsfremde können alternativ eine mindestens fünfjährige Berufspraxis und die Teilnahme an einer entsprechenden Bildungsmaßnahme nachweisen, um zugelassen zu werden.

Lehrgangsinhalte:

Mit diesen Themen und Inhalten beschäftigen sich angehende Pharmareferenten:

Naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen
  • Chemie, Physik, Biologie, Biochemie, Anatomie, Physiologie
  • Allgemeine Pharmakologie
  • Pharmazie und pharmazeutische Technologie
  • Pathologie
  • Pharmakologie und Pharmakotherapie
  • Krankheitsbilder
  • Arzneimittelrecht
  • Gesundheitsmanagement und -ökonomie
  • Pharmamarkt
  • Pharmamarketing und Kommunikation
  • Anerkennung als Pharmaberater

    Grundsätzlich trifft die zuständige Gesundheitsbehörde die Entscheidung, ob jemand als sachkundig gem. § 75 AMG anerkannt wird. Den Antrag für die „Anerkennung der Sachkenntnis als Pharmaberater nach § 75 Abs. 3 Arzneimittelgesetz (AMG)“ reichen Bewerber beim zuständigen Regierungspräsidium oder bei der entsprechenden Behörde wie dem Gesundheitssenat ein. Mit einem positiven Bescheid können zum Beispiel Ökotrophologen, Trophologen, Lebensmittelchemiker, Biochemiker, Veterinäringenieure, Chemie-Ingenieure, Biologielehrer und Chemielehrer sowie Medizinpädagogen rechnen.

    Pharmareferenten Jobs

    Pharmareferenten finden in der Kundenberatung für die pharmazeutische Industrie Beschäftigungsmöglichkeiten. Zu den größten in Deutschland tätigen Pharmaunternehmen zählen Janssen-Cilag (Jobs in Neuss), Novartis (Jobs in Nürnberg), Bayer Pharma (Jobs in Berlin), Sanofi (Jobs in Frankfurt), Pfizer, Biontech (Jobs in Mainz), Gilead (Jobs in München), GlaxoSmith Kline, Lilly und Astellas.

    Pharmaindustrie Karriere

    Die Karriereaussichten für Pharmareferenten sind vielfältig. Der berufliche Werdegang kann beispielsweise im nächsten Schritt ins Key-Account-Management führen. Weitere Karrierestufen sind die Übernahme des Gebietsmanagements oder der Außendienst- und Vertriebsleitung. Auch eine Karriere in der Geschäftsführung ist nicht ausgeschlossen.

    Eine Alternative besteht in der Weitergabe von Wissen.

    Viele Pharmaberater verschlägt es nach ein paar Jahren ins Training und die Personalentwicklung von Berufseinsteigern. Wer über einschlägiges BWL- oder Marketing-Wissen verfügt, kann auch ins Produktmanagement oder das Marketing seines Arbeitgebers gehen.

    Pharma Zukunft

    Die Pharmaindustrie ist eine Schlüsselindustrie in Deutschland — und eine sehr lukrative noch dazu. Der Umsatz auf dem deutschen Pharmamarkt hat sich nach Statista-Angaben von 2006 bis 2022 mehr als verdoppelt — von rund 25,3 Milliarden Euro auf 56,5 Milliarden Euro. Laut BPI Pharma Daten 2022 arbeiten mittlerweile rund 138.500 Beschäftigte in der pharmazeutischen Industrie. Ihren Stellenwert — und ihre Jobperspektiven — wird die Branche auch in Zukunft nicht verlieren.

    [Bildnachweis: Ground Picture by Shutterstock.com]

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