Jobprofil: Pharmazeuten

Ein Pharmazeut beschäftigt sich mit der Entwicklung, Produktion, Überprüfung, Verschreibung und Bereitstellung von Arzneimitteln. Im Allgemeinen arbeiten Pharmazeuten in Apotheken, Krankenhäusern, Pharmaunternehmen, Regulierungsbehörden und akademischen Einrichtungen. Voraussetzung, um den Beruf zu ergreifen, ist ein Pharmaziestudium mitsamt dem zweiten Staatsexamen. Wer noch das dritte Staatsexamen anhängt, kann auch einen anderen prestigeträchtigen Beruf ergreifen.

Pharmazeut Beruf

Klassischerweise läuft ein abgeschlossenes Pharmaziestudium auf eine Tätigkeit in der Apotheke hinaus. Hier können Pharmazeuten nach Bestehen des zweiten Staatsexamens Kunden beraten, Medikamente ausgeben und als Ansprechpartner bei Fragen zu frei verkäuflichen, rezeptpflichtigen oder alternativen Medikamenten fungieren. Aber nur, wer das dritte Staatsexamen in Pharmazie bestanden hat und somit über eine Approbation als Apotheker verfügt, kann eine Apotheke leiten. Insofern sind Apotheker immer Pharmazeuten, aber nicht jeder Pharmazeut ist ein Apotheker.

Abschlüsse:

Und um es noch ein bisschen komplizierter zu machen: Nach dem zweiten Staatsexamen ist die universitäre Ausbildung grundsätzlich beendet. Das berechtigt an einigen Universitäten zum Anfertigen einer Diplomarbeit im Fach Pharmazie. Nach dem Bestehen verfügt der Absolvent dann über den akademischen Grad des Diplom-Pharmazeuten. Das bestandene zweite Staatsexamen berechtigt aber auch zur Anfertigung einer Dissertation. Bei Bestehen hat der Pharmazeut den Doktorgrad der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) inne.

Anforderungen:

In der Pharmaindustrie, dem zweiten großen Bereich, in dem Pharmazeuten arbeiten, fassen viele Pharmazeuten bereits nach dem zweiten Staatsexamen Fuß, wobei die dritte Staatsprüfung plus Approbation als Apotheker der Karriere in der freien Wirtschaft keineswegs schadet. Noch besser geeignet sind aber Diplom oder das Erlangen der Doktorwürde. Insbesondere in forschenden Betrieben legt man großen Wert auf eine vertiefte wissenschaftliche Erfahrung, die man per Diplom oder Promotion bestens nachweisen kann.

Industrie:

In der Industrie ergeben sich für Pharmazeuten spannende Karrieremöglichkeiten in der Herstellung und Entwicklung verschreibungspflichtiger Arzneimittel, rezeptfreier Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel, dermatologischer Produkte, von Geräten zur Blutzuckermessung und der diagnostischen Bildgebung und von Produkten für Nutz- und Haustiere. Auch im Bereich Pharmakovigilanz, der Überwachung der Sicherheit eines Fertigarzneimittels für Mensch oder Tier, bieten sich Optionen.

Karriereperspektiven:

Die Karriereperspektiven für Pharmazeuten sind sowohl im Apothekenumfeld als auch in der Pharmaindustrie gut bis sehr gut, wobei die Entwicklungsmöglichkeiten in der Industrie oft vielfältiger ausfallen. Während in der Apotheke mit der Übernahme der Leitung das Karriereziel in der Regel erreicht ist, besteht in großen Konzernen in der Industrie beispielsweise die Chance auf eine Karriere im In- und Ausland. Arbeiten nach Stechuhr ist am Puls der Forschung nicht möglich. Das wird aber mit einem guten Gehalt ausgeglichen.

Pharmazeuten Bewerbung

Pharmazeuten überzeugen mit ihrem Bewerbungsschreiben und CV, wenn sie diese Stärken und Soft Skills betonen:

  • Gute bis sehr gute Studien-Leistungen
  • Erste praktische Erfahrungen in der Apotheke respektive der pharmazeutischen Industrie/Apotheke
  • Innovations- und Forschungsbegeisterung
  • Teamfähigkeit
  • Interkulturelle Erfahrungen durch ein Auslandsstudium oder –praktikum
  • Fremdsprachenkenntnisse
  • Hohes Maß an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung
  • Ergebnisorientierung
  • Interesse an Naturwissenschaften
  • Kenntnisse von MS Office und pharmazeutischen Informationssystemen wie MediTech, Mediware usw.
  • Organisationstalent
  • Genauigkeit und Sorgfalt
  • Integrität
  • Pflichtbewusstsein
  • Empathie

Pharmazeuten Gehalt

Pharmazeuten verdienen durchschnittlich rund 4.600 Euro brutto im Monat. Die Gehaltsspanne bewegt sich grob zwischen 3.400 Euro und 5.500 Euro. Grundsätzlich hängt das Gehalt eines Pharmazeuten sehr stark von Standort und Größe des Arbeitgebers ab — und vom Tätigkeitsgebiet. Vor allem in der Pharmaindustrie sind die Verdienstaussichten glänzend. Pharmazeuten mit Promotion können hier gut und gerne auf fünfstellige Monatsgehälter kommen.

Pharmazeuten im öffentlichen Gesundheitswesen wiederum werden oft nach Besoldungsgruppe A13 oder höher bezahlt. In Lehre und Forschung in den pharmazeutischen Hochschulinstituten und PTA-Lehranstalten werden sie nach der W-Besoldung für Professoren oder nach den geltenden Tarifen für wissenschaftliche Mitarbeiter vergütet. Apotheker können sich an den Tarifvereinbarungen der Apothekengewerkschaft Adexa orientieren. Darüber hinaus ist das Gehalt frei verhandelbar und richtet sich nach Standort, Größe und Ertrag der Apotheke.  

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Pharmazeut werden

Wer als Pharmazeut tätig werden möchte, muss Pharmazie studieren und mindestens das zweite Staatsexamen absolvieren. Das Studium dauert in der Regel fünf Jahre und umfasst vier Jahre Theorieunterricht an einer Universität sowie ein Jahr Praxiserfahrung. Nach Abschluss des zweiten Staatsexamens ist man Pharmazeut.

Nach dem zweiten Staatsexamen können sich Pharmazeuten zwischen Diplom, Promotion, Berufseinstieg und drittem Staatsexamen entscheiden. Das dritte Staatsexamen ist gleichbedeutend mit der Approbation zum Apotheker. Häufig werden Apotheker als Pharmazeuten bezeichnet, wenn sie in der Forschung arbeiten.

Pharmazie studieren

Das Fach Pharmazie bieten in Deutschland unter anderem diese Universitäten an:

  • Freie Universität Berlin
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
  • Technische Universität Braunschweig
  • Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • Universität Greifswald
  • Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Universität Hamburg
  • Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • Universität Leipzig
  • Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • Philipps-Universität Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • Universität Regensburg
  • Universität des Saarlandes Saarbrücken
  • Eberhard Karls Universität Tübingen
  • Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Darüber hinaus haben einzelne Fachhochschulen und Unis Studiengänge wie Biosciences, Industriepharmazie, Applied Life Sciences, Arzneimittelforschung, Arzneimitteltherapiesicherheit, Arzneimittelwissenschaften, Biochemie, Biopharmazeutische Wissenschaften, Bio- und Pharmatechnik im Studienangebot.

Studieninhalte Pharmazie

Während der universitären Ausbildung werden Pharmazeuten unter anderem diese Themen und Inhalte nähergebracht:

  • Allgemeine, anorganische und organische Chemie
  • Pharmazeutische Analytik
  • Mathematik
  • Physikalische Grundlagen
  • Arzneiformenlehre
  • Grundlagen der allgemeinen und Humanbiologie
  • Biochemie und Pathobiochemie
  • Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie
  • Biogene Arzneistoffe
  • Medizinische Chemie
  • Arzneistoffanalytik
  • Pharmakologie und Klinische Pharmazie

Pharmazeuten Jobs

Pharmazeuten finden vor allem in Apotheken und der Pharmaindustrie Jobs. Darüber hinaus bieten sich ihnen Beschäftigungsmöglichkeiten in Gesundheitsämtern und -behörden, im Umweltschutz, in Forschung und Lehre, Krankenkassen, Krankenhäusern, in der Forensik, im Fachjournalismus oder als Berater von Investmentfirmen und Banken, die im Bereich Pharma oder Biotech investieren wollen.

Auch im Ausland tun sich für versierte Pharmazeuten attraktive Jobmöglichkeiten auf, zum Beispiel in den USA, Großbritannien, Frankreich oder der Schweiz. Zu den größten in Deutschland tätigen Pharmaunternehmen zählen Janssen-Cilag (Jobs in Neuss), Novartis (Jobs in Nürnberg), Bayer Pharma (Jobs in Berlin), Sanofi (Jobs in Frankfurt), Pfizer, Biontech (Jobs in Mainz), Gilead (Jobs in München), GlaxoSmith Kline, Lilly und Astellas.

Pharma Karriere

Während die Aufstiegschancen in Apotheken eher übersichtlich sind, gibt es in der Industrie breit gefächerte Karrierechancen. So mancher Konzern wie Sanofi, Boehringer Ingelheim oder Novartis bietet Pharmazeuten sogar hauseigene Entwicklungsprogramme zur Führungskraft an. Ziel ist es, angehende Führungskräfte in unterschiedlichen Funktionen und Bereichen einzusetzen und gezielt zu trainieren.

Pharma Zukunft

Keine akademische Ausbildung produziert so wenige Arbeitslose wie die Pharmazie. Mehr als 90 Prozent aller Absolventen arbeiten später in einer öffentlichen Apotheke. Die Pharmaforschung meldet ebenfalls erhöhten Bedarf an.

Deutschland ist einer der weltweit führenden Standorte für die Pharmaforschung.

Mehr als sieben Milliarden Euro pro Jahr investieren die hiesigen Pharmaunternehmen nach Angaben des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) in neue Arzneimittel und Therapien. Allerdings verliert der Standort — auch wegen regulatorischer Hemmnisse — zunehmend an Boden.

[Bildnachweis: SEVENNINE_79 by Shutterstock.com]

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