Jobprofil: Familienhelfer

Familienhelfer unterstützen Familien in Krisensituationen. Sie zeigen Lösungen für Konflikte, Erziehung und Alltagsbewältigung auf. Familienhelfer gehen meist im Auftrag der Jugendhilfe direkt in eine Familie. Es handelt sich in der Regel um Sozialpädagogen mit absolviertem Hochschulstudium. Der Job hat steigende Nachfrage, verlangt aber einiges ab.

Familienhelfer Beruf

Familienhelfer sind sozialpädagogisch geschulte Fachkräfte und helfen bei der Erziehung verhaltensauffälliger Kinder, bei der Alltagsbewältigung und bei schweren Konflikten und Krisen innerhalb einer Familie. Eine Familienhilfe kommt nur in Betracht, wenn die freiwillige Mitarbeit der Familie gewährleistet ist. Finanziert wird sie über das Jugendamt.

Ansprechen:

Nicht jedes Kind hat das Glück, in einem liebevollen Umfeld groß zu werden. Für die Betroffenen spielen Familienhelfer eine wichtige Rolle. Sie kümmern sich um die Betreuung und Pflege von Kindern und unterstützten Familien in Krisensituationen. Oft sind Alkohol, Drogen und Missbrauchsvorwürfe im Spiel. Manchmal leiden die Eltern unter psychischen Erkrankungen oder finanziellen Problemen – oder sind einfach nur mit der Erziehung heillos überfordert. Oder die Kinder kommen mit der Scheidung ihrer Eltern nicht klar, sind verhaltensauffällig oder kommen aus einer stationären Einrichtung wieder nach Hause.

Helfen:

Familienhelfer versuchen, die Erziehungskompetenz der Eltern zu fördern. Sie zeigen ihnen Handlungsmöglichkeiten auf; geben Tipps, wie die Familie ihren Alltag besser strukturieren und organisieren kann. Auch Hilfe bei Behördengängen – oder beim Ausfüllen von Formularen – ist manchmal erforderlich.

Stabilisieren:

Oberste Prämisse in dem Job ist, zur Stabilisierung der jeweiligen Situation beizutragen – getreu dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Den betreuten Familien soll ein möglichst selbstständiges und selbst bestimmtes Leben in ihrem gewohnten sozialen Umfeld ermöglicht werden. Dazu üben Familienhelfer ihren Job direkt in der Familie aus.

Aushalten:

Was die Fachkräfte dafür vor allem brauchen, ist viel Feingefühl und ein dickes Fell. Nicht immer ist das, was sich innerhalb der Familien abspielt, schön mit anzusehen. Keinesfalls handelt es sich beim Familienhelfer um einen klassischen „nine-to-five“-Job. Mitunter benötigen die Familien in der Nacht, bisweilen auch zu sehr früher oder sehr später Stunde, Hilfe. Die Nachfrage nach Familienhelfern steigt zusehends, insofern sind die Jobaussichten gut.

Bewerbung

Wer sich mit dem Berufsbild des Familienhelfers auseinandersetzt, sollte sich in seiner Bewerbung vor allem eines auf die Fahnen schreiben können: soziales Engagement. Weitere Eigenschaften, die von Bedeutung sind:

  • Kommunikationsfähigkeiten
  • Körperliche Fitness und Ausdauer
  • Psychische Belastbarkeit
  • Geduld
  • Empathie
  • Soziale Kompetenzen
  • Resilienz
  • Organisationstalent
  • Zuverlässigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Diskretion
  • Teamfähigkeit/vernetztes Arbeiten
  • Mobilität (Führerschein)

Familienhelfer Gehalt

Familienhelfer in der sozialpädagogischen Familienhilfe verdienen rund 3.300 Euro brutto monatlich im Schnitt. Ihre Gehaltsspanne liegt grob zwischen 2.800 und 3.800 Euro. Grundsätzlich sind für Sozialpädagogen auch höhere Gehälter möglich. Die Gehälter von ausgebildeten Haus- und Familienpflegern sind deutlich niedriger. Sie bewegen sich zwischen 1.600 und 3.200 Euro brutto im Monat. Im Schnitt kommen sie auf ca. 2.400 Euro.

Jobs als Familienhelfer für Sie:

Familienhelfer ist kein klassischer Ausbildungsberuf. In der Regel sind Familienhelfer studierte Sozialpädagogen. Darum spricht man in der Regel auch von sozialpädagogischer Familienhilfe. Als Teil der Sozialarbeit befasst sich die Sozialpädagogik vor allem mit dem Thema Familie. Den Job ergreifen können im Grunde alle Sozialpädagogen, die Erfahrungen mit Kinder- und Jugendhilfe oder Interesse an einer beruflichen Umorientierung haben.

Studium:

Die Fächer Sozialarbeit, Sozialwesen oder Sozialpädagogik kann man an zahlreichen Universitäten und Fachhochschulen in ganz Deutschland studieren. Im Studium werden Kenntnisse zu Sozialrecht, Geschichte der Sozialarbeit, Grundlagen der Sozialisation, Jugendhilfe und Pädagogik der frühen Kindheit vermittelt. Viele Hochschulen legen bei diesen Studienangeboten großen Wert auf eine praxisnahe Ausbildung und verlangen den Nachweis mehrerer Praktika in verschiedenen sozialen Einrichtungen als Teil der Studienleistung.

Ausbildung:

Eine Alternative ist die Ausbildung zum Haus- und Familienpfleger. Dabei handelt es sich um eine schulische Ausbildung, die drei Jahre dauert. Haus- und Familienpfleger gehen ebenfalls direkt in die Familien, legen ihren Schwerpunkt aber mehr auf pflegerische und weniger auf pädagogische Maßnahmen.

Familienhelfer Jobs

Klassische Arbeitgeber für Familienhelfer sind Gemeinden, kommunale Einrichtungen, Vereine, Religionsgemeinschaften sowie soziale und karitative Einrichtungen. Außerdem finden Familienhelfer im stationären Langzeitbereich von Pflegeheimen, Pflegestationen und von Altenheimen Beschäftigung.

Der Beruf bietet Perspektive.

Im Jahr 2019 haben die Träger der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland 133.000 sozialpädagogische Familienhilfen gewährt, 2009 waren es erst 93.000.

Weiterbildung

Familienhelfer, die ein Diplom oder den Master in Sozialpädagogik vorweisen können und noch intensiver mit Kindern und Jugendlichen mit psychischen Probleme arbeiten wollen, können eine Ausbildung zum Kinder- und Jugendtherapeuten draufsatteln. Ihnen steht es danach frei, ihre eigene Praxis zu eröffnen.

Aber Achtung: Die Ausbildung ist kein Workshop, sondern auf mehrere Jahre angelegt. Neben Theorie sammeln angehende Kinder- und Jugendtherapeuten in jugendpsychiatrischen Kliniken Praxiserfahrungen und nehmen an Supervisionen und Selbsterfahrungsseminaren teil.

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