Änderungsschneider reparieren, ändern und erneuern Kleidungsstücke nach Kundenwünschen. Dafür benötigen sie großes handwerkliches Geschick. Sie arbeiten selbstständig in einer eigenen Änderungsschneiderei oder in den Nähateliers größerer Kaufhäuser. Der Änderungsschneider ist ein Ausbildungsberuf. Früher war die Berufsbezeichnung Flickschneider geläufig.
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Das sind die wichtigsten Aufgaben eines Änderungsschneiders: Er oder sie…
Änderungsschneider entwerfen wohlgemerkt keine eigenen Kleidungsstücke oder ganze Kollektionen.
Stattdessen nehmen sie Änderungen an fertigen Kleidern vor. Zwickt der Hosenbund oder ist das Kleid zu lang, ist der Schneider die erste Anlaufstelle. Oder wenn ein Loch gestopft, also geflickt, werden soll. Manchmal geht es auch darum, den Stoff eines aus der Mode gekommenen Kleidungsstückes zu retten und daraus etwas anderes zu nähen. In anderen Fällen muss nur ein Reißverschluss ausgetauscht oder ein Riss genäht werden.
Änderungsschneider benötigen vor allem handwerkliches Geschick und Fingerfertigkeit. Sie müssen sehr geschickt mit Nadel und Faden oder der Nähmaschine umgehen können. Auch müssen sich Änderungsschneider darauf verstehen, ihre Kunden zu beraten. Dafür ist psychologisches Gespür notwendig. Sie müssen zum Beispiel genau erfragen, wie sie kaputte, zu enge oder zu weite Kleidungsstücke oder Heimtextilien ändern oder reparieren sollen. Andernfalls kommt es schnell zu Missverständnissen, Beschwerden und Reklamationen.
Was Änderungsschneider bei ihrer Bewerbung in Lebenslauf und Anschreiben erwähnen sollten, sind Punkte wie Präzision und Sorgfalt, Genauigkeit und Kundenorientierung. Überdies punkten sie mit einer abgeschlossenen Schulbildung, einer abgeschlossenen Ausbildung, handwerklichem Geschick, Kundenorientierung, Kreativität, Fingerspitzengefühl, Motivation und Leidenschaft für die Tätigkeit.
Änderungsschneider verdienen in Deutschland im Mittel rund 26.000 Euro brutto im Jahr. Die Gehaltsspanne liegt zwischen 18.000 Euro und 33.000 Euro. Die Höhe des Gehalts hängt maßgeblich vom Arbeitgeber, Standort und von Klientel und Qualität der Arbeit ab. Am meisten verdienen sie in Baden-Württemberg.
Die duale Ausbildung zum Änderungsschneider dauert zwei Jahre. Einen Teil der Ausbildung absolvieren die Azubis in der Berufsschule, den anderen Teil im Betrieb. Ihre Abschlussprüfung legen sie am Ende des zweiten Ausbildungsjahres ab.
Um Änderungsschneider werden zu können, müssen Bewerber mindestens einen Hauptschulabschluss vorweisen. Tatsächlich verfügen viele Auszubildende über einen Hauptschulabschluss. Eine erhebliche Zahl hat zudem zuvor an einer Berufsvorbereitungsmaßnahme oder einer betrieblichen Qualifizierungsmaßnahme teilgenommen.
In der Ausbildung lernen angehende Änderungsschneider, wie sie…
Die Höhe des Ausbildungsgehalts hängt vom jeweiligen Betrieb ab, von seiner Größe, Standort und Branche. Im Einzelhandel verdienen Änderungsschneider mehr als im Bekleidungslohngewerbe. Sie können mit tariflichen Ausbildungsgehältern zwischen 700 Euro und 1.000 Euro brutto im Monat rechnen. Ohne Tarifvertrag liegt das Ausbildungsgehalt teilweise deutlich darunter.
Änderungsschneider können nach erfolgreicher Abschlussprüfung unter bestimmten Voraussetzungen ihre Ausbildung fortsetzen und nach einem Jahr die Prüfung als Maßschneider oder nach zwei Jahren die Prüfung als Textil- und Modeschneider ablegen.
Textil- und Modeschneider designen Textilien für die Serienfertigung. Maßschneider stellen Kleidung nach den individuellen Maßen ihrer Träger her. Auch eine Weiterbildung zum Bekleidungstechniken Assistenten ist möglich. In dieser Ausbildung stehen vor allem die Themen Entwurf und Gestaltung, Schnitttechnik, Fertigungstechnik, Betriebsorganisation, Qualitätsmanagement und die technische Überwachung der Fertigung im Ausland auf dem Programm.
Mit einer Hochschulzugangsberechtigung können Änderungsschneider auch studieren.
Mögliche Studiengänge sind:
Viele Änderungsschneider machen sich selbstständig, indem sie eine eigene Änderungsschneiderei oder Schneiderwerkstatt gründen. Alternativ finden sie Beschäftigung in Änderungsateliers oder Konfektionsabteilungen von Mode- und Kaufhäusern.
Obwohl der Änderungsschneider ein vermeintlich altmodischer Beruf ist, ist er durchaus zeitgemäß.
Vor allem der Trend, Produkte aus ökologischen Gründen zu reparieren und länger zu nutzen, kommt dem Berufsstand entgegen. Dennoch ging die Zahl der Änderungsschneidereien in Deutschland zwischen 2007 und 2019 von 16.473 auf 12.457 zurück.