Jobprofil: Medienkaufleute Digital und Print

Medienkaufleute arbeiten für Verlage und Medienunternehmen. Sie übernehmen dort kaufmännische, Vertriebs- und Marketingaufgaben. Anzeigen schalten, Kosten kalkulieren, Werbekonzepte erstellen und Verlagsprogramme erarbeiten – die Aufgaben von Medienkaufleuten Digital und Print sind vielfältig. Bis zum Jahr 2006 firmierte der Beruf unter dem Namen Verlagskaufmann. Wer Medienkaufmann oder Medienkauffrau werden möchte, sollte ein ausgeprägtes Interesse für das Tagesgeschehen und Allgemeinwissen mitbringen — und keine Telefonphobie haben.

Medienkaufleute Beruf

Medienkaufleute Digital und Print haben ein breit gefächertes Aufgabenspektrum. Sie vermarkten unterschiedlichste Medienprodukte – vom Buch über Software, CD’s oder Online-Produkte. Dafür entwickeln sie Vermarktungsstrategien und untersuchen, welche Zielgruppe das jeweilige Produkt ansprechen könnte. Auf dieser Basis entwickeln sie ein passgenaues Werbekonzept.

Werbekonzepte:

Zu den jeweiligen Werbekonzepten kann es gehören, Anzeigen in Printmedien oder Banner zu entwerfen und zu schalten. Letzte werden auf Online-Portalen geschaltet, die von der Zielgruppe angesteuert werden. Auch für den Einzelhandel produzieren sie Werbematerial: Plakate, Broschüren oder Flyer.

Onlinemarketing:

Die Instrumente des Onlinemarketings sind Medienkaufleuten nicht fremd. Sie versenden Newsletter oder posten werbende Inhalte in den sozialen Medien. Mitunter erstellen sie die Vorlagen dafür sogar selbst. Teil der Ausbildung ist es, Bild- und Grafikdaten digital zu bearbeiten.

Kaufmännisches:

Bei der Herstellung der entsprechenden Medien- und Werbeprodukte bringen sie nicht nur ihre Kreativität, sondern auch ihr kaufmännisches Know-how ein. Sie kalkulieren Verkaufspreise, die Kosten für den Produktionsprozess von Werbematerial sowie für die Gestaltung und Verteilung der Werbemittel.

Vertrieb:

Neben solchen Marketingaufgaben erledigen Medienkaufleute auch Vertriebsaufgaben. Bei Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen steuern sie Abonnements, bearbeiten Reklamationen und arbeiten Konzepte aus, um neue Anzeigenkunden und Abonnenten gewinnen.

Anzeigen:

Medienkaufleute sind zudem für den Verkauf und die Umsetzung von Anzeigenaufträgen verantwortlich. Sie stellen für die verschiedenen Ausgaben Anzeigen zusammen und platzieren sie auf den Seiten. In Verkaufsgesprächen erläutern sie Kunden, die eine Anzeige schalten wollen, zu welchen Konditionen sie das tun können. Auch die Gestaltung und die Größe der Anzeige besprechen sie mit ihnen.

Verlagsprogramme:

In Buchverlagen kümmern sich Medienkaufleute Digital und Print um die Gestaltung ganzer Verlagsprogramme. Sie wählen die passenden Autoren aus und deren Bücher, die zum Beispiel in einem Katalog vorgestellt werden sollen.

Medienkauffrau/-mann Bewerbung

Diese Kompetenzen und Soft Skills schätzen Arbeitgebern bei einer Bewerbung zum Medienkaufmann oder zur Medienkauffrau:

  • Allgemeinwissen
  • Interesse und Neugier
  • Englischkenntnisse und Fremdsprachenkenntnisse
  • IT Kenntnisse (MS Office)
  • Lernbereitschaft
  • Eigeninitiative
  • Entscheidungsfreude
  • Analytische Fähigkeiten
  • Zahlenverständnis
  • Motivation
  • Kreativität
  • Einsatzbereitschaft
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Freude und Sicherheit am Telefon

vgwort

Medienkaufmann Gehalt

Medienkaufleute Digital und Print kommen auf einen monatlichen Durchschnittsverdienst von rund 2.700 Euro brutto im Monat. Die Einstiegsgehälter liegen je nach Arbeitgeber zwischen 1.800 Euro und 2.500 Euro. In der Spitze sind für Medienkaufleute Gehälter von 3.800 bis 4.000 Euro brutto im Monat realistisch. Mit mehr als 4.000 Euro zählen sie zu den absoluten Topverdienern ihres Berufs. Auszubildende verdienen zwischen 627 Euro und 1.150 Euro brutto monatlich.

Jobs als Medienkaufleute Digital und Print für Sie:

Die duale Berufsausbildung zum Medienkaufmann bzw. zur Medienkauffrau Digital und Print dauert drei Jahre. Sie findet parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt. Bis 2006 hieß der Beruf Verlagskaufmann bzw. Verlagskauffrau. Der Beruf ist insbesondere bei Frauen beliebt. Mehr als zwei Drittel als Auszubildenden sind weiblich.

Formale Voraussetzungen für eine Lehrstelle gibt es nicht.

Allerdings verfügt die große Mehrheit der Azubis über das Abitur. Von allen Ausbildungsanfängern zu Medienkaufleuten im Jahr 2020 hatten nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 85 Prozent die Hochschulreife, 13 Prozent einen mittleren Bildungsabschluss und nur ein Prozent einen Hauptschulabschluss (1 Prozent Sonstiges). Außerdem legen viele Arbeitgeber Wert auf gute Noten in Mathe, Deutsch, Englisch und Wirtschaft.

Ausbildung Inhalte

Während der Ausbildung lernen angehende Medienkaufleute Digital und Print, wie sie Text-, Bild- und Grafikdaten digital bearbeiten, Daten erfassen, auswerten und pflegen. Auch die Bestimmungen des nationalen und internationalen Medien- und Presserechts gehören zu den Lerninhalten.

Weitere Aufgaben und Themen in der Ausbildung zum Medienkaufmann sind:

  • Herstellungsverfahren für Digital-, Print- und Nebenprodukte
  • Angebote einholen
  • Zahlungseingänge und -ausgänge überwachen
  • Maßnahmen bei Zahlungsverzug
  • Abschluss von Verlags- und Lizenzverträgen
  • Kalkulationen und Deckungsbeitragsrechnungen erstellen
  • Produktionsprozesse steuern
  • Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen

Medienkaufleute Abschlussprüfung

In der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres legen die Auszubildenden eine Zwischenprüfung ab. Die Abschlussprüfung folgt nach dem dritten Ausbildungsjahr. Inhaltlich geht es dabei um Produktentwicklungsprozesse und Vermarktung, Arbeitsorganisation und Steuerung, Wirtschafts- und Sozialkunde. Außerdem müssen die Prüflinge ein fallbezogenes Fachgespräch führen. Im Winter 2021/22 haben nach IHK-Angaben 96,5 Prozent der Prüflinge die Abschlussprüfung zum Medienkaufmann bzw. zur Medienkauffrau bestanden, mehr als die Hälfte mit der Note eins oder zwei.

Ausbildung Gehalt

Das verdienen Medienkaufleute Digital und Print in der Ausbildung:

  • 1. Ausbildungsjahr: 627 Euro bis 900 Euro brutto im Monat
  • 2. Ausbildungsjahr: 691 Euro bis 1.000 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 732 Euro bis 1.150 Euro

Medienkaufleute Jobs

Medienkaufleute Digital und Print sind typischerweise in Verlagshäusern, Medienunternehmen, im Mediengroßhandel und in der Werbebranche tätig. In Deutschland gibt es insgesamt mehr als 1.900 Verlage, die meisten davon in größeren Städten. Laut dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels zählte Berlin im Jahr 2020 insgesamt 149 Verlage, München 105, Hamburg 73 und Stuttgart 67.

Arbeitgeber:

Die größten Medienunternehmen in Deutschland und potenzielle Arbeitgeber von Medienkaufleuten sind Bertelsmann, ARD, ProSiebenSat.1, Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, Axel Springer, Burda, Bauer Media Group und das ZDF.

Karriere

Wer mehr Verantwortung übernehmen und in leitende Positionen aufsteigen möchte, kann die Weichen über eine Aufstiegsweiterbildung stellen. Hierbei handelt es sich um berufsbegleitende Weiterbildungen, die rund zwei Jahr dauern und mit einer Prüfung abschließen. Infrage kommen zum Beispiel Abschlüsse als Verlagsfachwirt, Medienfachwirt oder Betriebswirt für Medien.

Studium:

Alternativ bietet sich ein Studium an – vorausgesetzt, es liegt eine Hochschulzugangsberechtigung vor. Mögliche Fachrichtungen sind Medienwirtschaft, Medienwissenschaften, Verlagswirtschaft oder Betriebswirtschaftslehre.

Berufsaussichten

Die beruflichen Perspektiven für Medienkaufleute Digital und Print sind durchschnittlich. Auf der einen Seite ist die Medienlandschaft in Deutschland sehr stark und breit aufgestellt und bietet viele Einstiegschancen. Auf der anderen Seite ist die Branche schon seit Jahren unter erhöhtem wirtschaftlichen Druck – die Internet-Giganten aus den USA schneiden sich ein immer größeres Stück vom Werbekuchen ab und verändern überdies die Medienkonsumgewohnheiten.

Arbeitsplätze:

Von 2010 bis 2018 sank die Zahl der umsatzsteuerpflichtigen Verlage in Deutschland nach Angaben der Bundesregierung um rund 14 Prozent, von 2.220 auf 1.918. Besonders stark ging die Zahl kleinerer Verlage mit einem Jahresumsatz von bis zu 100.000 Euro zurück. Gemäß Zahlen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels waren 2016 noch mehr als 25.000 Beschäftigte in Buchverlagen tätig, zwei Jahre später fiel die Zahl unter die 25.000-Mitarbeiter-Marke. Auch die Zahl der Auszubildenden sinkt. Ließen sich 2016 noch 1.874 Menschen laut Industrie- und Handelskammertag zu Medienkaufleuten Digital und Print ausbilden, waren es 2020 nur noch 1.443.

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