Jobprofil: Pathologen

Pathologen obduzieren verstorbene Patienten. Sie werden häufig mit Rechtsmedizinern verwechselt, welche Gewalt- oder Unfallopfer untersuchen. Pathologen untersuchen jedoch vorrangig Gewebeproben von lebenden Menschen, um daraus die Ursache für Krankheiten abzuleiten. Eine Ausbildungszeit von mindestens zwölf Jahren muss einplanen, wer als Pathologe tätig werden will. Der Beruf wurde früher von Männern beherrscht. Doch die Zukunft der Pathologie ist weiblich.

Pathologe Beruf

Die Pathologie ist wörtlich übersetzt die „Lehre von den Leiden“. Die Wissenschaft befasst sich mit krankhaften Vorgängen im Körper und ihren Ursachen. Pathologen, haftet oft der Hauch des Morbiden an. Der Beruf wird gerne mit dem Tod in Verbindung gebracht. Zwar führen pathologische Fachärzte in Krankenhäusern nach dem Tod eines Patienten Obduktionen durch. Viel häufiger kümmern sie sich jedoch um lebende Patienten.

Obduktionen durchführen:

Mit Obduktionen wollen Pathologen aus den Todesumständen Verstorbener Rückschlüsse für eine verbesserte Behandlung Lebender gewinnen. Dabei untersuchen sie Patienten, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Im Falle eines Todes durch Unfall oder Tötung ist dagegen die Rechtsmedizin als unabhängige Fachrichtung mit eigenem Ausbildungsgang zuständig.

Gewebe untersuchen:

Über 95 Prozent der Untersuchungen von Pathologen finden am Gewebe lebender Menschen statt. Hauptaufgabe ist die Beurteilung von Gewebe-, Zell- oder Organproben unter dem Mikroskop und die Früherkennung von Krankheiten mitsamt deren Auslöser. Beispielsweise untersuchen Pathologen im Labor die in einer Biopsie entnommene Gewebeproben eines Tumors auf Gutartigkeit oder Bösartigkeit. Der Pathologe beurteilt Typ, Größe, Ausdehnung und Beschaffenheit des Krebses.

Vorteile als Pathologe:

Pathologen haben einen großen Wirkungsbereich. Ihre Arbeit ist für einzelne Patienten, aber auch für die gesamte Krebsforschung wichtig. Es handelt sich um ein Fach mit modernen Arbeitsmethoden und technischen Möglichkeiten, das große Herausforderungen bietet und die medizinisch-wissenschaftliche Neugier stillt. Zum Beispiel arbeiten die Fachärzte heute mit raffinierten molekulargenetischen Verfahren am Gewebe.

Aussichten als Pathologe:

Im fehlenden direkten Patientenkontakt sehen manche ebenfalls einen Vorteil, andere bedauern ihn. Der Arbeitsmarkt ist für Pathologen günstig, die Work-Life-Balance meist auch. Die Operationen, an denen die Experten mitwirken, sind in der Regel gut planbar. Darüber hinaus sind flexible Arbeitszeiten, Teilzeit- und sogar Homeoffice-Modelle in der Pathologie praktikabel – im Gegensatz zu vielen anderen medizinischen Fachbereichen – auch wegen der zunehmenden Digitalisierung.

Pathologen Voraussetzungen

Pathologen brauchen eine ärztliche Approbation oder die Erteilung der Erlaubnis zur Ausübung des ärztlichen Berufes gemäß Bundesärzteordnung, eine abgeschlossene Weiterbildung zum Facharzt für Pathologie gemäß Weiterbildungsordnung der zuständigen Landesärztekammer sowie eine Anerkennung als Facharzt durch die zuständige Landesärztekammer.

Gute Pathologen bringen zudem diese Kompetenzen und Fähigkeiten mit:

  • Fachwissen
  • Genauigkeit
  • Konzentrationsvermögen
  • Analytische Fähigkeiten
  • Neugier
  • Englischkenntnisse

Pathologe Gehalt

Ärzte werden im Krankenhaus nach Tarif bezahlt. Demnach steigen Pathologen während ihrer Weiterbildung zum Facharzt als Assistenzärzte mit ca. 58.000 bis 59.000 Euro brutto jährlich ein. Das Gehalt ausgebildeter Fachärzte für Pathologie steigt im Folgenden auf rund 77.000 Euro im Jahr. Nach einigen Jahren im Beruf kommen Pathologen auf ein Jahresgehalt von rund 98.000 Euro brutto. Oberärzte verdienen in der Pathologie bis zu 112.000 Euro brutto jährlich. Leitende Oberärzte können in einem kommunalen Krankenhaus mit bis zu 120.000 Euro brutto im Jahr rechnen, in einer Universitätsklinik mit bis zu 130.000 Euro jährlich.

Niedergelassene Pathologen Gehalt:

Selbstständige Pathologen mit eigener Praxis kommen nach Angaben des Statistischen Bundesamts auf jährliche Einnahmen von ca. 709.000 Euro (Stand: 2018). Davon müssen sie aber noch die Kosten für Personal, Arbeitsmaterialien, Versicherungen und weitere betriebsbedingte Kosten abziehen. Am Ende bleibt ihnen ein Reinertrag von durchschnittlich 293.000 Euro.

Jobs als Pathologen für Sie:

Pathologe werden

Die Ausbildung zum Facharzt für Pathologie dauert mindestens zwölf Jahre. Ein abgeschlossenes Medizinstudium ist Voraussetzung, um als Pathologe arbeiten zu können. Das Studium der Medizin dauert normalerweise zwölf Semester. In ganz Deutschland bieten viele Universitäten das Studienfach Medizin an. In Vorlesungen, Seminaren und Kursen bekommen Medizinstudenten die Grundlagen vermittelt. Auf dem Stundenplan stehen unter anderem die Fächer Chemie, Biologie, Physik, Biochemie und Physiologie.

Klinischer Teil:

Der sogenannte vorklinische Teil des Medizinstudiums endet nach dem vierten Semester. Er schließt mit der ersten ärztlichen Prüfung ab. Darauf folgt der klinische Teil. Im Mittelpunkt stehen nun die Diagnose und Behandlung von Krankheiten. Der Lehrplan umfasst Disziplinen wie Allgemeinmedizin, Augenheilkunde, Chirurgie, Dermatologie, Humangenetik, Innere Medizin, Neurologie, Orthopädie und Pathologie.

Praktisches Jahr:

Das Praktische Jahr folgt in den Semestern elf und zwölf. Die Studierenden absolvieren es im Krankenhaus in den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie und in einem selbst gewählten Gebiet. Mit dem zweiten Teil der ärztlichen Prüfung schließt das Medizinstudium ab.

Facharztausbildung:

An das Studium schließt sich eine Facharztausbildung zum Pathologen an. Sie dauert sechs Jahre und schließt mit einer Facharztprüfung ab. Danach können die Ärzte offiziell als Pathologen arbeiten. Auf dem Lehrplan stehen während der Facharztausbildung zum Pathologen unter anderem diese Inhalte:

  • Pathologische Anatomie der verschiedenen Körperregionen
  • Obduktionstätigkeit
  • Histologische Untersuchungen und epikritische Auswertung
  • Makroskopische Beurteilung und Entnahme von Zellproben für die histologische und zytologische Untersuchung
  • Aufbereitung und Befundung histologischer und zytologischer Präparate
  • Methoden der morphologischen Diagnostik
  • Fotografische Dokumentation
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Erkennung von Krankheiten und ihren Ursachen
  • Obduzierte Leichen herrichten und konservieren
  • Dermatohistologie
  • Untersuchungs- und Behandlungsverfahren üben
  • Molekularpathologische Untersuchungen wie DNA- und RNA-Analysen

Pathologen Jobs

Pathologen können sich mit einer eigenen Praxis selbstständig machen oder eine Anstellung in Krankenhäusern anstreben. Alternativen bieten sich an pathologischen oder rechtsmedizinischen Instituten, in der medizinischen Forschung und Lehre, als Wissenschaftler in Forschungseinrichtungen der Universitäten oder an außeruniversitären Einrichtungen – insbesondere in der Krebsforschung. Eine Karriere als Forscher für die Pharmaindustrie ist ebenfalls möglich – hier vor allem als Molekularpathologen, die die Entwicklung neuer Medikamente vorantreiben.

Frauenanteil:

Nach Angaben der Bundesärztekammer gab es im Jahr 2020 in Deutschland 1.819 praktizierende Pathologen. Darunter waren 1.053 Männer und 766 Frauen. Dies entspricht einem Frauenanteil von rund 42 Prozent. In den jüngeren Jahrgängen – von unter 34 bis 49 Jahre – sind allerdings schon die Pathologinnen in der Mehrheit. Aufgrund der langen Ausbildungsdauer gibt es zudem kaum junge pathologische Fachärzte. Von den 1.819 Pathologen sind lediglich 28 jünger als 34.

Pathologen Karriere

Für Pathologen gibt es mehrere Karriereoptionen. Eine Tätigkeit als niedergelassener Arzt oder als Facharzt in einem Universitätsklinikum oder Großkrankenhaus sind Möglichkeiten. Im Krankenhaus können sie klassisch Karriere machen und vom Assistenzarzt über den Oberarzt bis zum Chefarzt aufsteigen.

Alternativen:

Pathologen können zudem als Dozenten an einer Hochschule arbeiten und parallel Forschung betreiben. Hier steht ihnen die klassische Laufbahn bis zum Professor offen. Andere arbeiten als Medical Advisor. Große Pharmakonzerne sind kontinuierlich auf der Suche nach Fachkräften mit medizinischen Hintergrundwissen. Als medizinisch-wissenschaftlicher Experte für ein Medikament oder Therapiegebiet des Unternehmens bietet sich dem Medical Advisor hier ein breites Aufgabenfeld.

[Bildnachweis: Elnur by Shutterstock.com]

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