Jobprofil: Reiseverkehrskauffrau

Eine Reiseverkehrskauffrau bzw. ein Reiseverkehrskaufmann berät Kunden bei der Reiseplanung, organisiert Reisen, bucht Flüge und Unterkünfte, kümmert sich um die Abwicklung von Reisevorgängen und stellt Reisedokumente aus. Sie oder er kommuniziert mit Kunden, gibt Empfehlungen, verhandelt Preise mit Dienstleistern, erstellt Reiseangebote und koordiniert logistische Abläufe. Der Beruf ist sehr beliebt — stellt aber auch hohe Ansprüche an Bewerber. Erstaunlich viele brechen ihre Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau bzw. zum Reiseverkehrskaufmann vorzeitig ab.

Reiseverkehrskaufleute Beruf

Reiseverkehrskaufleute verkaufen Menschen die schönste Zeit des Jahres: Urlaub. Damit haben sie auch einen durchaus verantwortungsvollen Beruf inne. Immerhin investieren Reisende bei der Buchung eine Stange Geld, für das sie mitunter lange gespart haben. Insofern sind die Ansprüche an einen Urlaub hoch und die Enttäuschung ist groß, wenn diese nicht erfüllt werden.

Kunden zuhören:

Reiseverkehrskauffrauen und Reiseverkehrskaufmänner stellen nach Möglichkeit sicher, dass ein Reise-Desaster ausbleibt. Sie beraten Kunden und hören ganz genau hin, wenn es um die Pläne und Vorstellungen geht, die mit dem Urlaub verbunden werden.

Reise zusammenstellen:

Danach stellen sie eine Reise zusammen, die individuell auf die Vorlieben der Kunden zugeschnitten ist. Auf Wunsch buchen sie noch Highlights und Events wie Musicalbesuche oder Eintrittskarten für landestypische Attraktionen dazu. Auch um einen Leihwagen kümmern sie sich bei Bedarf für ihre Kundschaft.

Beschwerden bearbeiten:

Aufgabe von Reiseverkehrskaufleuten ist es, für ihre Kunden die perfekte Urlaubsreise zusammenzustellen und zu buchen. Darüber hinaus entwickeln sie für ihren Betrieb Marketingmaßnahmen und setzen sie um. Auch sind sie Ansprechpartner im Falle von Beschwerden. Sie verhandeln mit Reiseveranstaltern zum Beispiel die Lösung von aufgetretenen Problemen aus. In den erweiterten Aufgabenbereich fallen Messebesuche, Kalkulationen und Verwaltungsaufgaben.

Konditionen einholen:

Reiseverkehrskaufleute arbeiten meist für Reisebüros. Viele stehen auch bei großen Reiseveranstaltern in Lohn und Brot. Für diese arbeiten sie Pauschalangebote für Privat- und Geschäftsreisen aus. Dazu holen sie Angebote von Fluglinien, Hotels und Eventanbietern ein und versuchen, die bestmöglichen Konditionen für eine kostengünstige Pauschalreise auszuhandeln.

Berufsbezeichnung updaten:

Die Berufsbezeichnung Reiseverkehrskaufmann oder Reiseverkehrskauffrau ist die alte Berufsbezeichnung. Seit 2011 firmiert das Jobprofil unter dem Titel Tourismuskaufmann bzw. Tourismuskauffrau. Der Titel Reiseverkehrskaufmann bzw. Reiseverkehrskauffrau wird aber weiterhin häufig im Sprachgebrauch verwendet.

Themen und Aufgaben für Reiseverkehrskaufleute

Mit diesen Themen und Aufgaben beschäftigt sich eine Reiseverkehrskauffrau bzw. ein Reiseverkehrskaufmann im Arbeitsalltag:

  • Abrechnung
  • Bahn-, Bus- und Flugtouristik
  • Buchführung und Buchhaltung
  • Fremdsprachenkorrespondenz
  • Kosten- und Leistungsrechnung
  • Marketing
  • Reiserecht
  • Reklamationsbearbeitung
  • Sachbearbeitung
  • Schiffstouristik, Kreuzfahrten
  • Zahlungsverkehr

Reiseverkehrskauffrau Fähigkeiten

Kaufleute für Tourismus und Freizeit punkten in Anschreiben, Lebenslauf und Bewerbungsgespräch mit diesen Stärken und Kompetenzen:

  • Organisationstalent
  • Beratungs- und Kommunikationskompetenz
  • Offenheit
  • Kreativität
  • Flexibilität
  • Networking
  • Interesse für Länder und Reisen
  • Einfühlungsvermögen
  • Menschenkenntnis
  • Interkulturelle Kompetenz
  • Lernbereitschaft
  • Rechenfertigkeiten
  • Fremdsprachenkenntnisse
  • EDV Kenntnisse

Reiseverkehrskaufmann Gehalt

Reiseverkehrskaufleute kommen auf ein durchschnittliches Monatsgehalt von rund 2.600 Euro brutto. Die Einstiegsgehälter beginnen für sie bei 1.900 bis 2.000 Euro brutto monatlich. Mit steigender Berufserfahrung kommen Monatsgehälter von zirka 3.000 Euro in Reichweite.

Die Spitzengehälter für eine Reiseverkehrskauffrau bzw. einen Reiseverkehrskaufmann liegen zwischen 3.300 Euro und 3.800 Euro brutto pro Monat. In der Ausbildung verdienen Reiseverkehrskaufleute je nach Ausbildungsjahr und Bundesland zwischen 797 Euro und 1.052 Euro brutto im Monat.

Jobs als Reiseverkehrskauffrau für Sie:

Reiseverkehrskauffrau werden

Die Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau bzw. zum Reiseverkehrskaufmann dauert drei Jahre. Es handelt sich um eine staatlich anerkannte, duale Berufsausbildung in der Reisebranche. Der Schulunterricht findet halbtags an zwei oder drei Wochentagen statt. Den Rest der Zeit verbringen die Jobanwärter bei ihrem Arbeitgeber.

Viele Reiseverkehrskaufleute brechen ihre Ausbildung vorzeitig ab.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit liegt die Vertragslösungsquote in den Tourismusberufen bei 34 Prozent — und damit deutlich höher als im Durchschnitt aller Berufe (25 Prozent). Die Ausbildung endet mit einer IHK-Prüfung. Nach IHK-Angaben haben im Winter 2022/23 mehr als 90 Prozent der Reiseverkehrskaufleute ihre Abschlussprüfung erfolgreich bestanden.

Voraussetzungen Ausbildung

Formale Voraussetzungen, um eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau oder zum Reiseverkehrskaufmann zu beginnen, gibt es keine. Allerdings haben Anwärter, die das Abitur in der Tasche haben, bessere Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Sie verfügen meist über intensivere Fremdsprachenkenntnisse als die Absolventen von Haupt- oder Realschule.

Von den Ausbildungsanfängern zu Reiseverkehrskaufleuten im Jahr 2021 hatten 55 Prozent die Hochschulreife, 34 Prozent einen mittleren Bildungsabschluss, sechs Prozent einen Hauptschulabschluss und zwei Prozent keinen Schulabschluss (3 Prozent Sonstiges). Gute Schulnoten speziell in Erdkunde, Geografie, Deutsch, Englisch, Mathematik oder Wirtschaft werten eine Bewertung auf.

Reiseverkehrskaufmann Ausbildungsgehalt

Das verdienen Reiseverkehrskaufleute in der Ausbildung:

  • 1. Ausbildungsjahr: 797 Euro brutto im Monat
  • 2. Ausbildungsjahr: 908 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 1.052 Euro

Reiseverkehrskaufleute Jobs

Reiseverkehrskaufleute finden offene Stellen in Reisebüros, Verkehrs- und Busunternehmen, Fluggesellschaften, Reservierungsunternehmen, Reiseveranstaltern, Zielgebietsagenturen, Kultur- und Austauschorganisationen, Reedereien oder Hotels. Zu bekannten Arbeitgebern, die Reiseverkehrskaufleute ausbilden und beschäftigen, zählen Reiseveranstalter wie TUI, Alltours, DER Touristik und Aida Cruises, Einzelhändler wie die Rewe Group und Galeria Kaufhof sowie der Automobilklub ADAC.

Karriere Reiseverkehrskauffrau

Reiseverkehrskaufleute haben realistische Chancen, die Karriereleiter nach oben zu steigen. Oft führt der Weg über einschlägige Weiterbildungen, zum Beispiel über die zum Tourismusfachwirt, in der vor allem betriebswirtschaftliche Fähigkeiten vertieft werden.

Weiterbildung:

Die Weiterbildung zum Tourismusbetriebswirt schließt an die zum Tourismusfachwirt an. Hier wird das gelernte betriebswirtschaftliche Know-how noch einmal vertieft. Außerdem stehen die Fächer Tourismusmarketing und -management auf dem Lehrplan.

Tourismus-Studium:

Darüber hinaus ist auch ein Hochschulstudium eine Option. Infrage kommen Studienfächer wie Tourismusmanagement oder Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Tourismus.

Zukunft Reiseverkehrskaufleute

Die Corona-Krise hat die Tourismusbranche hart getroffen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit gingen die sozialversicherungspflichtigen Tourismusjobs von 2019 bis 2021 um 19 Prozent zurück — und damit stärker als in der Gastronomie (minus 15 Prozent) und der Hotellerie (minus 12 Prozent). So gab es in den Reisebüros im Oktober 2021 zirka 16.000 Kurzarbeiter, was ungefähr ein Viertel der zuletzt dort Beschäftigten ausmachte.

Arbeitslosenquote von Reiseverkehrskaufleuten:

Insgesamt waren 2021 rund 5.800 Tourismuskaufleute sowie Sport- und Fitnesskaufleute arbeitslos gemeldet — 1.400 mehr als 2019. Dennoch betrug die Arbeitslosenquote in den Tourismusberufen 2021 nur 5,2 Prozent. 2019 lag sie sogar bei 3,7 Prozent. Mit dem Ende der Corona-Einschränkungen ist im Laufe der 20er Jahre tendenziell wieder mit einem Aufschwung in der Branche und einem einhergehenden Jobaufbau zu rechnen.

Ausbildungsplätze für Reiseverkehrskaufleute:

Die Zahl der Auszubildenden geht schon seit Jahren beständig zurück. Gab es im Jahr 2013 noch mehr als 5.100 Reiseverkehrskaufleute in Ausbildung, waren es 2021 nur noch rund 1.900. Die Zahl der Bewerber geht immer weiter zurück. Jede fünfte Stelle in einem Tourismusberuf kann nach BA-Angaben nicht besetzt werden. Dennoch zählt die Reiseverkehrskauffrau bzw. der Reiseverkehrskaufmann nicht zu den Engpassberufen.

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