Jobprofil: Steuerberater

Steuerberater unterstützen ihre Mandanten bei steuerlichen Angelegenheiten. Sie erstellen Steuererklärungen, prüfen und optimieren Steuerbelastungen, beraten zu steuerlichen Vorschriften und vertreten Mandanten bei Finanzämtern. Der Weg in den Beruf ist lang, zäh und teuer — aber erstaunlich variantenreich. Vor allem die hammerharte Steuerberaterprüfung hat es in sich. Ob sie ein Reinfall oder das Ticket in eine glänzende Zukunft wird, hängt von mehreren Faktoren ab.

Steuerberater Beruf

Angst vor Zahlen sollten Steuerberater nicht haben. Mit Zahlenkolonnen hat man es in der Steuerberatung Tag für Tag zu tun. Dies ist aber die wohl kleinste Hürde beim Berufsstart.

Anforderungen:

Um als Steuerberater tätig werden zu können, sind lange Lehrjahre an der Uni, in einem Ausbildungsbetrieb oder im Rahmen eines dualen Studiums Voraussetzung — und weitere Schulungen sowie eine Abschlussprüfung, die es in sich hat. Die Durchfallquote ist entsprechend hoch und pendelt seit Jahren zwischen 40 und 60 Prozent. Berufsanwärter brauchen also einen langen Atem, um ihr avisierte Berufsziel zu erreichen.

Aufgaben:

Steuerberater beraten ihre Mandanten zu allen Facetten rund um die Steuererklärung und Steuergestaltung, zu privaten oder betrieblichen Rechtsverhältnissen unter Berücksichtigung steuerlicher Aspekte. Außerdem geben sie Unternehmen bei einem möglichen Wechsel der Rechtsformen Ratschläge und Hinweise.

Arbeitsort:

Steuerberater haben häufigen Kundenkontakt, sitzen aber die meiste Zeit am Schreibtisch. Der Job eignet sich für Menschen, die sowohl gerne kommunizieren und beraten als auch selbstständig und konzentriert an Bildschirm und Dokumenten arbeiten. Die Verwendung von Spezial-Software ist Standard.

Vorteile und und Nachteile:

Dass die formalen Anforderungen, die Jobanwärter für diesen Beruf erfüllen müssen, so hoch sind, hat einen Grund. Steuerberater haben zum einen eine besondere Vertrauensstellung bei ihren Mandanten. Zum anderen wird derjenige, der die Voraussetzungen für das Berufsprofil des Steuerberaters erfüllt, mit einem hochspannenden Beruf sowie guten Karriere- und Verdienstmöglichkeiten belohnt. Allerdings kann es im Joballtag auch schon mal stressig werden. Die Bürozeiten sind nicht immer planbar.

Aufgaben in der Steuerberatung

Das sind einige der wichtigsten Aufgaben von Steuerberatern:

  • Buchhaltung und Lohnabrechnungen durchführen
  • Jahresabschlüsse für Bilanzen, Einnahmenüberschussrechnungen und Steuererklärungen erstellen
  • Mandanten vor Finanzbehörden, Finanzgerichten und in Steuerstrafrechten vertreten
  • Beratungsleistungen in Fragen der Steuergestaltung und Einsparungsmöglichkeiten, Firmengründungen oder Firmensanierungen erbringen
  • Gutachten ausstellen
  • Unternehmensbewertungen vornehmen
  • Testamentseröffnungen durchführen

Fähigkeiten Steuerberatung

Mit diesen Fähigkeiten und Skills wird man ein guter Steuerberater oder eine gute Steuerberaterin:

  • Expertise und Zahlenverständnis
  • Interesse an steuerlichen und wirtschaftlichen Zusammenhängen
  • Lernbereitschaft
  • Sorgfalt und Genauigkeit
  • Stressresistenz
  • Fleiß
  • IT Kenntnisse
  • Diskretion

Steuerberater Gehalt

Die Bandbreite an Gehältern ist groß. Der Verdienst hängt unter anderem von der Berufserfahrung, dem Standort, der Größe des Arbeitgebers und der Arbeitsform (selbstständig oder angestellt), der Spezialisierung und Klientel ab. Zum Grundgehalt kommen häufig Boni hinzu. Umfragen zufolge liegt der Bonusanteil meist zwischen zehn und 15 Prozent.

Generell liegt die Spanne zwischen 3.000 und 11.000 Euro brutto im Monat.

Im Schnitt können Steuerberater mit einem monatlichen Verdienst von 5.900 Euro bis 6.500 Euro brutto rechnen. Angestellte Steuerberater fangen meist mit einem Gehalt zwischen 3.600 Euro und 5.000 Euro brutto an. Mit vier bis acht Jahren Berufserfahrung steigt das Einkommen häufig auf bis zu 6.600 Euro. Ab einem Gehalt von 7.500 Euro im Monat zählt man zu den Topverdienern in seinem Metier. In der Spitze sind fünfstellige Bruttomonatsgehälter realistisch.

Gehalt KPMG

Steuerberater bei KPMG verdienen nach Kununu-Angaben durchschnittlich 76.300 Euro brutto jährlich. Ihre Gehaltsspanne bewegt sich zwischen 49.100 Euro und 131.100 Euro. Die meisten liegen zwischen 49.100 Euro und 65.500 Euro brutto im Jahr.

Gehalt EY

Steuerberater bei Ernst and Young verdienen nach Kununu-Angaben durchschnittlich 79.200 Euro brutto jährlich. Ihre Gehaltsspanne bewegt sich zwischen 49.100 Euro und 111.800 Euro. Die meisten liegen zwischen 49.100 Euro und 65.820 Euro brutto im Jahr.

Gehalt Deloitte

Steuerberater bei Deloitte Deutschland verdienen nach Kununu-Angaben durchschnittlich 71.000 Euro brutto jährlich. Ihre Gehaltsspanne bewegt sich zwischen 44.400 Euro und 127.300 Euro. Die meisten liegen zwischen 44.400 Euro und 60.980 Euro brutto im Jahr.

Gehalt PricewaterhouseCoopers

Steuerberater bei PwC verdienen nach Kununu-Angaben durchschnittlich 76.100 Euro brutto jährlich. Ihre Gehaltsspanne bewegt sich zwischen 49.100 Euro und 132.700 Euro. Die meisten liegen zwischen 49.100 Euro und 65.820 Euro brutto im Jahr.

Jobs als Steuerberater für Sie:

Steuerberater werden

Es gibt drei Ausbildungswege, die in den Beruf des Steuerberaters münden:

  • Option Nummer eins: eine Ausbildung
  • Option Nummer zwei: ein akademisches Studium
  • Option Nummer drei: ein duales Studium

Hiernach müssen Berufsanwärter Berufserfahrung sammeln und die Steuerberaterprüfung erfolgreich ablegen. Je nach Vorbildung sind zwei bis acht Jahre Berufserfahrung obligatorisch, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Die Prüfung gilt als extrem schwer. In speziellen Lehrgängen können sich Anwärter auf sie vorbereiten.

Option 1: Ausbildung

Besonders geeignet ist die Ausbildung zum bzw. zur Steuerfachangestellten. Auch mit einer kaufmännischen Ausbildung oder einer gleichwertigen Vorbildung ist der Weg in den Beruf möglich. Steuerfachangestellte sind Mitarbeiter in Steuerberatungsgesellschaften und unterstützen den oder die Praxisinhaber bei der steuerlichen Beratung der Mandanten. Die duale Ausbildung dauert drei Jahre. Bei guten bis sehr guten Leistungen kann sie verkürzt werden.

Aufgaben:

Während der Ausbildung zum Steuerfachangestellten stehen Themen wie Steuerwesen, Rechnungswesen, Betriebswirtschaft und Wirtschaftsrecht auf dem Stundenplan. Zu den typischen Aufgaben im Beruf zählt es, Finanzbuchführungen sowie Lohn- und Gehaltsabrechnungen zu erstellen, Jahresabschlüsse vorzubereiten, Steuererklärungen zu bearbeiten, Steuerbescheide zu prüfen und den Mandaten Auskunft zu erteilen.

Zulassung:

Nach acht Jahren Berufserfahrung sind Steuerfachangestellte und ausgebildete Kaufleute berechtigt, das so genannte „Steuerberater-Examen“ abzulegen und zum Steuerberater ernannt zu werden. Schneller geht es mit der vorhergehenden Weiterbildung zum Steuerfachwirt oder Bilanzbuchhalter (IHK). Dann benötigen sie „nur“ noch sechs Jahre Berufspraxis bis zu einer möglichen Zulassung für die Prüfung. Die Ausbildungszeit selbst wird nicht auf die Berufserfahrung angerechnet.

Option 2: Studium

Die meisten Steuerberateranwärter entscheiden sich für ein akademisches Studium. Hier kommen rechts-, wirtschaftswissenschaftliche und spezialisierte Studiengänge infrage. Darunter fallen die Fachrichtungen Volkswirtschaftslehre, Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsrecht, Jura, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftsmathematik, Taxation, Steuerrecht oder Finance and Accounting. Auch BWL oder VWL im Nebenfach ist eine Möglichkeit.

Studienwahl:

Es gibt an einigen Hochschulen spezielle Studiengänge mit dem Schwerpunkt Steuerwesen. Zum Beispiel der Bachelor für „Steuern und Wirtschaftsprüfung“ an der Hochschule Niederrhein. Oder den Master „Tax Law – Steuerrecht“ der Leuphana Universität in Lüneburg.

Praxiserfahrung:

Nach dem Studium müssen Anwärter mehrere Jahre Praxiserfahrung sammeln, um zur Steuerberaterprüfung zugelassen zu werden. Die erforderliche Dauer richtet sich nach der jeweiligen Regelstudienzeit. Bei einem Studium mit einer Regelstudienzeit von bis zu vier Jahren müssen Anwärter mindestens drei Jahre einschlägige Berufserfahrung vorweisen. Bei einem Studium mit einer Regelstudienzeit von mehr als vier Jahren benötigen sie drei Jahre berufliche Praxis.

Option 3: Duales Studium

Grundvoraussetzung für ein duales Studium ist ein Partner-Unternehmen, bei dem Berufsanwärter Praxisphasen oder eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten durchlaufen. Parallel dazu absolvieren sie das Studium an einer Hochschule oder Berufsakademie. Wer sich für die Variante mit der Ausbildung entscheidet, verfügt am Ende über ein Bachelor-Zeugnis und ein Ausbildungszertifikat.

Alternativ ist auch ein duales Studium bei großen und mittelständischen Konzernen oder internationalen Gesellschaften wie PwC oder KPMG möglich. In Deutschland werden mehrere spezialisierte duale Studiengänge im Bereich Steuern, Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung angeboten, zum Beispiel von der privaten University of Europe for Applied Sciences in Potsdam oder der Dualen Hochschule Baden Württemberg.

Absolventen eines dualen Studiengangs müssen nicht weniger Berufspraxis nach dem Studium vorweisen als andere Hochschulabsolventen. Allerdings fällt ihnen der Einstieg in den Beruf durch die große Praxisnähe möglicherweise leichter.

Lehrgang für Steuerberater Prüfung

Wer über die notwendige Ausbildung und Berufspraxis verfügt, meldet sich im nächsten Schritt am besten zu einem Vorbereitungskurs auf das Steuerberater-Examen an. Die Fernkurse oder Fernlehrgänge bereiten auf die schwierige Prüfung vor. Das Kursangebot ist breit gefächert und sehr unterschiedlich strukturiert. Es gibt Vorbereitungskurse, die als Fernstudium organisiert sind und berufsbegleitende Lehrgänge.

Zu den bekannteren Anbietern zählen etwa die Steuerfachschule Dr. Endriss, die GFS Steuerfachschule und das ILS Institut. Die Kosten für den Lehrgang variieren je nach Anbieter und liegen grob zwischen 1.000 Euro und 6.000 Euro.

Steuerberater Prüfung

Für die Zulassung zur Steuerberaterprüfung sind die Steuer­berater­kammern zuständig. Die Anmeldegebühr für die Prüfung beträgt 200 Euro, die Prüfungsgebühren belaufen sich auf 1.000 Euro. Die Durchfallquote lag in der jüngeren Vergangenheit stets zwischen 40 und 60 Prozent.

In der Steuerberaterprüfung werden diese Themen abgefragt:

  • Steuerliches Verfahrensrecht
  • Steuern vom Einkommen und Ertrag
  • Bewertungsrecht, Erbschaftsteuer und Grundsteuer
  • Verbrauch- und Verkehrssteuern, Grundzüge des Zollrechts
  • Handelsrecht sowie Grundzüge des Bürgerlichen Rechts, des Gesellschaftsrechts und des Insolvenzrechts
  • Recht der Europäischen Gemeinschaft
  • Betriebswirtschaft und Rechnungswesen
  • Volkswirtschaft
  • Berufsrecht

Steuerberater Jobs

Steuerberater finden hier Karriere- und Beschäftigungsmöglichkeiten:

  • Eigene Kanzlei
  • Wirtschaftsprüfungsgesellschaften
  • Prüfungsgesellschaften
  • Steuerberatungsgesellschaften
  • Banken
  • Versicherungen
  • Fachabteilungen für Rechnungs- und Finanzwesen
  • Fachbuchverlage

Zu den größten Steuerberatungsgesellschaften in Deutschland zählen neben den Big Four (Deloitte, EY, KPMG und PricewaterhouseCoopers) auch BDO, Flick Gocke Schaumburg, WTS Ebner Stolz Mönning Bachem sowie Roever Broenner Susat Mazars.

Arbeitsmarkt

Nach Angaben der Steuerberaterkammern gab es Anfang 2023 rund 91.000 Steuerberaterinnen und Steuerberater in Deutschland . Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen — von knapp 24.000 im Jahr 1962 über mehr als 37.000 im Jahr 1980 auf zirka 70.000 im Jahr 2005. Auch in den 10er und 20er Jahren des 21. Jahrhunderts wurden es beständig mehr.

Standort:

Zu den Hochburgen des Berufsstandes zählen Städte wie Stuttgart, Nürnberg, Hamburg Düsseldorf, Bremen und Köln. Die mit Abstand meisten Steuerberater jedoch beherbergt München.

Arbeitsform:

Zwei Drittel der Steuerberater sind selbstständig tätig, ein Drittel angestellt. Der Trend geht allerdings weg von der Einzelkanzlei, ihre Zahl sinkt seit Jahren, während die der angestellten steigt. Zirka 7.900 sind als Syndikus-Steuerberater in einem Unternehmen aktiv.

Frauenquote:

Die Frauenquote im Beruf liegt bei knapp 38 Prozent. Im Jahr 2010 hatte sie erst bei 33 Prozent gelegen. 57 Prozent der Steuerberater sind älter als 50 Jahre alt, hingegen nur zwei Prozent jünger als 30.

Karriere in der Steuerberatung

Es gibt mehrere Karrierestufen, die Steuerberater in ihrem Berufsleben durchlaufen können. Berufseinsteiger beginnen in den meisten Unternehmen als Assistenten oder Junior Consultants. Danach können folgen Positionen wie:

  1. Senior Tax Consultants übernehmen die Leitung von kleinen Teams oder Teilprojekten, betreuen selbstständig Mandanten und intensivieren Klientenkontakte.
  2. Manager tragen eine noch größere Verantwortung für einen deutlich erweiterten Mandantenkreis und übernehmen fachliche sowie persönliche Führungsaufgaben. Manager fungieren oft als Spezialisten innerhalb eines Teams.
  3. Senior Manager betreuen nicht nur ihre Klienten selbstständig, sondern sind gemeinsam mit anderen Senior Managern auch für die Kundenakquise verantwortlich.
  4. Partner einer Gesellschaft sind auf der höchsten Stufe der Karriereleiter angekommen und übernehmen überwiegend strategische Management-Aufgaben.
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