Ärzte erkennen und heilen Krankheiten, lindern Beschwerden und verlängern Leben. Sie üben eine große Machtposition aus, indem sie über Behandlungswege und Therapien entscheiden. Als Arzt oder Allgemeinarzt wird meist der Facharzt für Allgemeinmedizin bezeichnet. Als Hausarzt ist er die erste Anlaufstelle für erkrankte Menschen jeden Alters und mit fast jeder Vorgeschichte und verfügt dementsprechend über eine große Bandbreite an medizinischem Wissen. Das Jobprofil umfasst vor allem die hausärztliche Betreuung von Patienten. Daneben gibt es zahlreiche Fachärzte, die sich auf ein medizinisches Fachgebiet spezialisiert haben.
➠ Inhaltsverzeichnis
Ärzte untersuchen Patienten und diagnostizieren Krankheiten. Sie legen die Art und Dauer der Behandlung fest und dokumentieren ihren Verlauf. Die Mediziner führen Vorsorgeuntersuchungen und verschiedene Eingriffe durch. Mit den Patienten besprechen sie Therapie und Präventionsmaßnahmen.
Die Aufgaben von Ärzten sind:
Entscheidend sind die fachlichen Kompetenzen und das medizinische Verständnis, um ein guter Arzt zu werden. Auch sollten Beobachtungs- und Auffassungsgabe, die körperliche wie psychische Belastbarkeit stark ausgeprägt sein. Mit ihren Händen und Fingern sollten Ärzte geschickt sein.
Soft Skills für Ärzte:
Neben den fachlichen Qualitäten sind Soft Skills für Mediziner wichtig. Schließlich dreht sich ihr „Kerngeschäft“ um den Menschen: Je größer das Vertrauen zwischen Arzt und Behandeltem, umso wahrscheinlicher der Behandlungserfolg. Zu den Anforderungen an einen Arzt gehören vor allem:
Allgemeinmediziner können auf viele moderne Untersuchungs- und Behandlungsverfahren zurückgreifen. Für ihre Arbeit stehen ihnen beispielsweise diese Methoden und Apparate zur Verfügung:
Das sind die größten Vorteile des Arztberufs:
Das sind die größten Nachteile des Arztberufs:
Ein Allgemeinmediziner verdient durchschnittlich rund 5.500 bis 6.000 Euro brutto im Monat. Das Gehalt hängt grundsätzlich von Berufserfahrung, Arbeitszeit, Anstellung und Region ab.
Gehalt in Krankenhäusern:
In Krankenhäusern sind die Gehälter nach dem Tarifvertrag für Ärzte in Krankenanstalten geregelt. Allgemeinmediziner kommen bei einer Anstellung in Vollzeit – je nach Position und Berufserfahrung – auf 6.000 bis 9.000 Euro brutto pro Monat. In Hausarztpraxen sind die Gehälter ähnlich. Neulinge steigen mit 4.500 bis 5.000 Euro ein.
Gehalt als niedergelassener Hausarzt:
Ein niedergelassener Allgemeinarzt kommt laut Statisischem Bundesamt auf ein durchschnittliches Jahresgehalt von 167.000 Euro brutto. Zweifellos ein Top-Gehalt, das aber im Vergleich zu anderen Medizinern abfällt. So verdienen Hautärzte 225.000 Euro jährlich im Schnitt, Augenärzte 256.000 Euro und Radiologen sogar 373.000 Euro.
Grundvoraussetzung, um als Facharzt für Allgemeinmedizin zu arbeiten, ist das Absolvieren eines allgemeinen Medizinstudiums. Die Vergabe eines Studienplatzes ist an einen Numerus Clausus (NC) gebunden. Je besser also die Abiturnote, umso größer die Chance für Bewerber. Auch einen Medizinertest müssen sie bestehen.
Die Berufsbezeichnung Arzt oder Ärztin ist gesetzlich geschützt. Wer sie führen will, muss in Deutschland ein Hochschulstudium von sechs Jahren erfolgreich beendet haben. Nach dem dritten Staatsexamen erteilt die Gesundheitsbehörde des Landes die „Approbation“. Die Approbation ist die Erlaubnis, ärztlich tätig zu werden. Geregelt ist dies in der Bundesärzteordnung in § 2 Abs. 2, 3 und 4.
Den Titel Dr. med können Hochschulabsolventen erwerben, indem sie zusätzlich zum Examen eine Doktorarbeit über ein wissenschaftliches Thema schreiben. Die Dissertation muss in einer Prüfung, dem Rigorosum, verteidigt werden. Voraussetzung, um als Arzt zu arbeiten, ist ein Doktortitel aber nicht.
Das Medizinstudium dauert in der Regel 12 Semester. Es gliedert sich in den vorklinischen Teil, den klinischen Teil und das Praktische Jahr. Danach schließt das Medizinstudium mit dem zweiten Teil der ärztlichen Prüfung ab. Nach einer Weiterbildung in der Allgemeinmedizin von 60 Monaten dürfen Absolventen eine eigene Praxis eröffnen.
Im vorklinischen Teil des Medizinstudiums werden diese Themen behandelt:
Die erlernte Theorie wenden Studierende in Praktika. Nach vier Semestern endet der vorklinische Teil mit der ärztlichen Prüfung. Es folgt der klinische Teil der Ausbildung.
Im klinischen Teil des Medizinstudiums werden diese Themen behandelt:
Das Praktische Jahr für Medizinstudenten:
In den Semestern elf und zwölf folgt das Praktische Jahr, das im Krankenhaus in den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie und in einem selbst gewählten Gebiet absolviert wird. Danach schließt das Medizinstudium mit dem zweiten Teil der ärztlichen Prüfung ab. Nach dem Studium sind angehende Allgemeinmediziner aber noch nicht befähigt, eine Praxis zu eröffnen.
Die Weiterbildung nach dem Studium:
Es schließt sich eine Weiterbildung in der Allgemeinmedizin an, die sich auf 60 Monate erstreckt. Ausbilder sind weiterbildungsbefugte Allgemeinmediziner, alternativ kann die Ausbildung auch an einer spezifischen Weiterbildungsstätte absolviert werden. 36 Monate der Weiterbildung entfallen auf die stationäre Basisweiterbildung im Gebiet der inneren Medizin, 24 Monate auf die ambulante hausärztlichen Versorgung. Ergänzt wird dies durch einen 80-stündigen Kurs in psychosomatischer Grundversorgung.
Inhalte der Weiterbildung sind beispielsweise:
In Deutschland gibt es nach Angaben der Bundesärztekammer (BÄK) über 402.000 Ärzte (Stand: Ende 2019). Im ambulanten Bereich sind knapp 160.000 Ärzte tätig. Die Zahl der niedergelassenen Ärzte beträgt rund 116.000. Mit 207.000 ist mehr als die Hälfte der Mediziner in einem Krankenhaus beschäftigt.
Hausärzte werden heute händeringend gesucht. Das Durchschnittsalter der praktizierenden niedergelassenen Ärzte in Deutschland ist vergleichsweise hoch, so dass innerhalb der nächsten Jahre viele Praxen an einen neuen Besitzer abgegeben werden können. Die Zeit, sich als angehender Arzt für eine Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin zu entscheiden, ist weiterhin günstig.
Einzelpraxis oder Praxisgemeinschaft?
Längst ist die klassische Einzelpraxis nicht mehr die einzige Option für die Laufbahn. Es gibt auch die Möglichkeit auf eine Anstellung in Praxisgemeinschaften. In punkto Work Life Balance gilt: Als Allgemeinmediziner hat man im übertragenen Sinne immer Bereitschaft. Der geleistete medizinische Eid verpflichtet dazu, jederzeit zu helfen, sobald eine Person der Hilfe bedarf.
Früher waren mit einer eigenen Praxis jedoch regelmäßige Wochenend- oder Nachdienste die Regel. Das hat sich geändert, seitdem in vielen Orten Notfallzentralen ihre Pforten geöffnet haben, die die Wochenenden und Nächte abdecken. So haben auch Fachärzte für Allgemeinmedizin bei einer guten Planung inzwischen relativ geregelte Dienstzeiten – es sei denn, es kommt plötzlich ein unerwarteter Notfall zur Tür herein.
Fachärzte für Allgemeinmedizin machen sich in der Regel selbstständig und eröffnen alleine oder mit mehreren Kollegen eine Praxis. Es besteht aber auch die Möglichkeit auf eine Anstellung in größeren Praxen. Allgemeinmediziner können auch Stellen im Krankenhaus bekommen. Andere schlagen eine Karriere im öffentlichen Gesundheitsdienst ein.
Diese Arbeitgeber stellen Ärzte ein:
Der Karrierepfad für Allgemeinmediziner ist eigentlich vorgegeben: Studium, Praktisches Jahr im Krankenhaus, Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin, Selbstständigkeit. Doch es gibt zu der klassischen Karriere auch Alternativen: Zum Beispiel gibt es Möglichkeiten zum Quereinstieg in die Pharmaindustrie, um als Pharmaberater zu arbeiten. Auch gibt es immer mal wieder Stellen in Gesundheitsämtern oder vergleichbaren öffentlichen Einrichtungen.
Eines steht fest. Zukunftsängste brauchen Ärzte nicht zu haben. Wer heute ein Studium der Humanmedizin ansteuert, muss später mit dem Jobprofil und großer Wahrscheinlichkeit nicht lange nach einem Arbeitsplatz suchen. Das gilt für praktisch alle Bereiche: Klinik, Niederlassung oder in nicht kurativen Bereichen wie der Pharmaindustrie. Zwar steigen die Ärztezahlen stetig, dennoch besteht erhöhter medizinischer Versorgungsbedarf. Dafür gibt es Gründe: Der medizinische Fortschritt und die zunehmende Zahl älterer Menschen bringen häufigere und aufwändigere Behandlungen mit sich. Zudem zeigt sich der demografische Wandel auch am Altersdurchschnitt der Ärzteschaft, die zunehmend überaltert.
Die 30 wichtigsten Fachbegriffe für Ärzte: Glossar Arzt [PDF]