Jobprofil: Goldschmiede

Goldschmiede fertigen Ringe, Ketten, Armbänder und andere Schmuckstücke an. Sie bearbeiten Gold und andere Edelmetalle, bohren, fräsen, hämmern, gravieren und verzieren. Geschicklichkeit und Geduld sind zwei der wichtigsten Talente, die ein Goldschmied oder eine Goldschmiedin mitbringen sollten. Die Ausbildung dauert überdurchschnittlich lang. Bewerber mit Abitur haben die besten Chancen auf einen Ausbildungsplatz.

Goldschmied Beruf

Der Beruf des Goldschmieds vereint Kunst und Handwerk miteinander. Ketten, Ringe, Ohrringe, Armreifen – Goldschmiede fertigen und reparieren filigrane Schmuckstücke jeder Art. Dabei kommt es nicht wie in anderen Berufen auf den Millimeter, sondern sogar auf den Zehntelmillimeter an. Der kann den Ausschlag geben, ob sich etwa ein Ring geschmeidig und rund anfühlt oder eher grob daher kommt. Und natürlich hängt es von der Kreativität eines Goldschmieds ab, ob der Schmuck seinen Träger erfreut.

Einschmelzen und gießen:

Was Goldschmiede vor allem brauchen, ist handwerkliches Geschick und Fingerspitzengefühl, um feingliedrigste Ketten, Bänder und Geflechte aus Gold, Goldlegierungen oder anderen Edelmetallen wie Platin oder Palladium zu entwerfen, anzufertigen und zu gestalten. Dafür schmelzen sie Gold und andere Edelmetalle oder Legierungen ein und gießen sie in Formen.

Bohren und fräsen:

Dann kommt die handwerkliche Feinarbeit. Goldschmiede arbeiten Ausbauchungen heraus und formen Hohlkörper mit Hämmern aus. Sie bohren, fräsen und schlagen Kanten ab. Und sie verbinden Ketten durch Ineinanderhängen, Aneinanderlöten und Verflechten miteinander.

Gravieren und verzieren:

Auch Edelsteine, Perlen, Korallen oder synthetische Steine arbeiten Goldschmiede in ihre Schmuckstücke ein, gravieren Namen ein oder verzieren sie mit Ornamenten. Danach bearbeiten die Filigranhandwerker die gefertigten Teile mit Schleifkörpern, die kleinste Unebenheiten beseitigen und ihnen zu strahlendem Glanz verhelfen.

Beraten und verkaufen:

Bevor ein Schmuckstück entsteht, nimmt der Goldschmied Kundenwünsche auf. Dazu lässt er sich in einem Gespräch genau beschreiben, wie das Ergebnis aussehen soll und fertigt darauf basierend eine Skizze an. Wird diese von den Auftraggebern abgesegnet, klärt der Goldschmied noch die Frage, was das Schmuckstück kosten darf und aus welchen Materialien es bestehen soll. Danach geht er an die Arbeit.

Restaurieren und reparieren:

Goldschmiede kümmern sich auch um altes „Geschmeide“. Sie restaurieren oder reparieren alte oder defekte Ketten, Ringe oder Armbänder und reinigen sie mit Ultraschall- oder Poliergeräten. So jedenfalls sieht der klassische Arbeitsalltag in einem Handwerksbetrieb aus. Hier wird jeder Arbeitsschritt noch in Handarbeit erledigt. In der Industrie ist hingegen Serienfertigung gefragt. Hier verwenden Goldschmiede vorgefertigte Teile und bearbeiten sie nur noch nach. Meist nutzen sie dazu Maschinen und Anlagen, die sie nur noch einrichten müssen.

Goldschmiede Bewerbung

Goldschmiede können Arbeitgeber in ihren Bewerbungsunterlagen mit den folgenden Kompetenzen und Fähigkeiten von sich überzeugen:

  • Geschicklichkeit
  • Zeichnerische und gestalterische Fähigkeiten
  • Räumliches Sehen
  • Technisches Verständnis
  • Kreativität
  • Genauigkeit
  • Geduld
  • Ausdauer
  • Beratungstalent

Goldschmied Gehalt

Goldschmiede können mit einem durchschnittlichen Bruttogehalt von rund 2.400 Euro im Monat rechnen. Einsteiger fangen bei ca. 2.000 Euro brutto ein. Mit zunehmender Berufserfahrung kommen Gehälter von mehr als 3.000 Euro brutto monatlich in Reichweite. Speziell selbstständige Goldschmiedemeister können auch weitaus mehr verdienen. In der Ausbildung liegt die monatliche Vergütung zwischen 1.037 Euro und 1.264 Euro brutto.

Jobs als Goldschmiede für Sie:

Die Ausbildung zum Goldschmied nimmt dreieinhalb Jahre in Anspruch. Damit ist sie überdurchschnittlich lang. Sie findet parallel in Handwerksbetrieb und Berufsschule statt und ist somit dual organisiert. Die Ausbildung schließt mit einer Gesellenprüfung ab.

Eine Ausbildung zum Goldschmied bzw. zur Goldschmiedin ist in den drei Fachrichtungen Juwelen, Ketten und Schmuck möglich. Im dritten und vierten Lehrjahr verfeinern Auszubildende die erlernten Arbeitsschritte – zugeschnitten auf die Fachrichtung, für die sie sich entschieden haben. Beim Schwerpunkt Juwelen liegt das Hauptaugenmerk darauf, Schmuck mit Diamanten, Smaragden oder Rubinen zu besetzen. Wer sich für die Fachrichtung Ketten entscheidet, lernt, Schmuckglieder ineinanderzuflechten. Beim Oberthema Schmuck geht es darum, Ringe oder Armbänder zu schmieden und zu reparieren.

Ausbildung Voraussetzungen

Eine bestimmte Vorbildung ist nicht vorgeschrieben, um eine Ausbildung zum Goldschmied beginnen zu können. In der Regel stellen Arbeitgeber aber Bewerber mit Hochschulreife ein. Gute Noten in Mathe, Chemie und Physik sind ebenfalls hilfreich. So hatten von den Ausbildungsanfängern 2020 in der Fachrichtung Schmuck nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 64 Prozent die Hochschulreife, 27 Prozent einen mittleren Bildungsabschluss, zwei Prozent einen Hauptschulabschluss und weitere zwei Prozent keinen Hauptschulabschluss (5 Prozent Sonstiges).

Goldschmiedeschulen in Deutschland

An diesen Schulen können Goldschmiede ihr Handwerk lernen:

  • Berufsbildende Schule Idar-Oberstein
  • Berufskolleg Essen
  • Berufsschule für Glas und Schmuck Kaufbeuren
  • Gewerbliche Schule Schwäbisch Gmünd
  • Goldschmiedeschule Pforzheim
  • Oberstufenzentrum Berlin-Neukölln
  • Städtisches Berufsbildungszentrum Würzburg
  • Staatliche Berufsbildende Schule Arnstadt
  • Staatliche Zeichenakademie Hanau
  • Meisterschule für Handwerker Kaiserslautern

Ausbildung Inhalte

Das lernen Goldschmiede in der Ausbildung:

  • Maschinen in Betrieb nehmen und warten
  • Werkstoffe auswählen, vorbereiten, handhaben und lagern
  • Arbeitsabläufe planen
  • Schmuck gestalten und darstellen
  • Metalle formen
  • Legieren und Schmelzen
  • Oberflächen behandeln: manuell und maschinell schleifen und polieren, bürsten und mattieren
  • Edelsteine und organische Stoffe erkennen, zuordnen und handhaben
  • Werkstücke messen und wiegen
  • Schmuckteile schmieden und löten
  • Chemische und physikalische Vorgänge beim Legieren, Schmelzen und Glühen von Metallen
  • Entwürfe und Skizzen anfertigen
  • Edelmetalle stempeln
  • Drähte und Bleche für Kettenglieder vorbereiten
  • Kettenglieder durch Einhängen, Fügen und Löten zu Ketten oder Bändern verbinden

Goldschmiede Abschlussprüfung

Vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres legen die Azubis eine Zwischenprüfung ab. Die Abschlussprüfung bzw. Gesellenprüfung erfolgt am Ende der Lehre nach dreieinhalb Jahren. Sie besteht aus einer praktischen und einer schriftlichen Prüfung. Im praktischen Teil müssen die Prüflinge in höchstens 32 Stunden ein Prüfungsstück anfertigen. In der schriftlichen Prüfung geht es um Fragen zu Technologie, Gestaltung und Arbeitsplanung, Technischer Mathematik sowie Wirtschafts- und Sozialkunde. Dafür stehen insgesamt sechs Stunden zur Verfügung.

Ausbildung Gehalt

Goldschmiede kommen in der Ausbildung auf diese monatliche Bruttovergütung:

  • 1. Ausbildungsjahr: 1.037 Euro brutto im Monat
  • 2. Ausbildungsjahr: 1.102 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 1.199 Euro
  • 4. Ausbildungsjahr: 1.264 Euro

Goldschmiede Jobs

Goldschmiede können sich bei diesen Arbeitgebern bewerben:

  • Gold- und Silberschmiedewerkstätten
  • Juweliere
  • Schmuckindustrie
  • Schmuckdesignateliers

Grundsätzlich haben Goldschmiede gute Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Die Anziehungskraft von Schmuck ist ungebrochen, als Accessoire oder Liebesgeschenke sind Ringe und Ketten zeitlos. Nichtsdestotrotz ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Kunsthandwerker in der Schmuckherstellung und Edelsteinbearbeitung in Deutschland seit Jahren rückläufig – von rund 7.140 im Jahr 1999 auf nur noch ca. 4.540 im Jahr 2020.

Goldschmiede Karriere

Goldschmiede haben so manche Möglichkeit, ihre Karriere „aufzupolieren“. Sie können ganz klassisch die Meisterschule besuchen und mit einem Meisterbrief abschließen. Damit können sie sich mit einem eigenen Betrieb selbstständig machen oder auch in der Industrie als Führungskraft arbeiten.

Weiterbildung:

Alternativ können ausgebildete Goldschmiede die Weiterbildung zum staatlich geprüften Gestalter für Edelstein, Schmuck und Gerät ins Auge fassen. Dann entwerfen sie Schmuck sowohl nach eigenen Ideen als auch nach fremden Vorschlägen. Außerdem befähigt die Zusatzausbildung zur Übernahme von Führungsaufgaben.

Studium:

Auch ein Studium ist eine Option. Attraktiv sind Studienfächer wie Bildende Künste, Schmuck, Schmuckdesign, Material Culture Design oder New Craft Object Design.

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[Bildnachweis: Jordi Mora by Shutterstock.com]

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