Polizisten im mittleren Dienst gewährleisten die tägliche Sicherheit der Bürger. Sie fahren Streife, übernehmen Wachdienste, greifen in Notsituationen ein und halten Ordnungswidrigkeiten fest. Vor allem wirken sie an der Fahndung und Festnahme von Straftätern mit. Der Beruf ist abwechslungsreich, gefährlich und bei Schulabsolventen extrem beliebt. Ein reiner Männerberuf ist er aber schon lange nicht mehr.
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So ziemlich jeder kleine Junge träumt irgendwann einmal davon, Polizist zu werden. Was an dem Beruf so fasziniert, ist der Dienst im Auftrag des Guten. Wer sich diese Begeisterung bis zum Ende seiner Schulzeit bewahrt, sollte sich ernsthaft über eine Laufbahn als Polizist Gedanken machen.
Mittlerer Dienst:
Allgemein wird der Beruf Polizist mit dem Polizeivollzugsbeamten im mittleren Dienst in Verbindung gebracht. Er ist der Polizist bei der Landespolizei, der das Bild in der Bevölkerung vom „Freund und Helfer“ prägt. Seine Hauptaufgabe liegt in der Beratung und Hilfe für die Bürger.
Straßenverkehr überwachen:
Polizisten überwachen den Straßenverkehr. Hierbei gehören Alkohol-, Geschwindigkeits- sowie Verkehrskontrollen zum Standardrepertoire. Rechtswidriges Verhalten bestraft der Polizist mit der Verhängung eines Bußgeldes oder im schlimmsten Fall mit dem Entzug des Führerscheins. Er hilft bei der Aufklärung von lokalen Straftaten, ist der Ansprechpartner bei Verkehrsunfällen, der dafür sorgt, dass die Unfallstelle ausreichend gesichert ist, sodass keine weiteren Personen in Gefahr geraten. Außerdem gehören Zeugenbefragungen und die Dokumentation des Unfallhergangs zum Job.
Auf Streife gehen:
Die Polizei engagiert sich schon bei den Kleinsten in der Unfallprävention, indem sie im Rahmen der Verkehrserziehung Kindern im Grundschulalter das richtige Verhalten im Straßenverkehr erläutert. Polizisten gehen auf Streife, um verdächtiges Verhalten zu beobachten oder direkt zu erkennen und der Bevölkerung ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.
Großveranstaltungen begleiten:
Bei Großveranstaltungen sorgen sie für geregelte Abläufe und behalten den Überblick über das gesamte Geschehen. Auch der Schreibtisch gehört zum „Tatort“ von Polizisten, wo sie Protokolle und Berichte erstellen, Formulare ausfüllen und anderweitige Unterlagen ausarbeiten.
Vorteile und und Nachteile:
Schicht- und Wochenenddienste sind Standard in dem Beruf, schließlich muss das Revier rund um die Uhr besetzt sein, was einer optimalen Work-Life-Balance eher abträglich ist. Auch ist der Job belastend – physisch wie psychisch – und potenziell lebensgefährlich. Dafür punktet der Beruf mit sehr guten Arbeitsmarkt- und Zukunftsperspektiven. Polizisten sind von Haus aus verbeamtet. Grundvoraussetzung für eine Karriere als Polizist ist eine fundierte und streng geregelte Ausbildung. Quereinsteiger haben keine Chance.
In der Bundesrepublik Deutschland gibt es verschiedene Polizei-Behörden mit unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen – und damit auch verschiedene Tätigkeitsbereiche für Polizeibeamte. Innerhalb dieser Institutionen gibt es zig verschiedene Laufbahnen und Karriereangebote.
Polizisten sollten über diese Fähigkeiten und Talente verfügen:
Polizisten sind Beamte. Sie werden nach Tarifvertrag bezahlt. Der Tarifvertrag beinhaltet unterschiedliche Besoldungsgruppen mit verschiedenen Erfahrungsstufen, an denen sich die Vergütung im Einzelfall orientiert. In der Regel werden Polizisten nach ihrer Ausbildung in die Besoldungsgruppe A6 oder A7 eingruppiert. Dort liegt das Einstiegsgehalt bei 2.470 Euro brutto im Monat.
Keine Sozialbeiträge:
Mit zunehmender Berufserfahrung ist der Aufstieg in die Besoldungsgruppe A9 mit 3.810 Euro brutto pro Monat möglich. Hinzu kommen Zuschläge, beispielsweise für Nachtschichten oder Dienste an Sonn- und Feiertagen. Zudem fallen für die Beamten keine Sozialversicherungsbeiträge an. Vom Bruttogehalt geht also deutlich weniger ab als in anderen Berufen. In der Ausbildung kommen Polizisten auf 1.200 bis 1.300 Euro brutto im Monat.
Die Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten im mittleren Dienst dauert zwei bis zweieinhalb Jahre. Daneben besteht die Möglichkeit zu einer Ausbildung im gehobenen Dienst, bei der Bundespolizei oder einer Landespolizei. Die Bewerbungsphase startet meist ein Jahr vor Ausbildungsbeginn. Die Bewerbungsfristen sind nicht einheitlich, sondern von Bundesland zu Bundesland verschieden.
Einstellungstest:
Bewerber für eine Polizistenlaufbahn im mittleren Dienst müssen zunächst einen Einstellungstest bestehen. Dieser besteht aus einer Sportprüfung, schriftlichen Tests und Gespräch sowie einer ärztlichen Untersuchung. Bei der Sportprüfung müssen die Kandidaten über eine Kleinbank springen, Bankdrücken, Pendellauf und Cooper-Test absolvieren. Der schriftliche Teil setzt sich aus einem Sprachtest und einem Grundfähigkeitstest zusammen, bei dem das logische Denkvermögen geprüft wird. Dazu kommen eine Gruppendiskussion und ein Bewerbungsgespräch. Die ärztliche Untersuchung stellt die körperliche und gesundheitliche Eignung fest – oder eben nicht.
Die Einstellungsvoraussetzungen unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. In der Regel müssen Bewerber diese Voraussetzungen erfüllen, um zur Polizeiausbildung im mittleren Dienst zugelassen zu werden:
In manchen Bundesländern ist ein Führerschein Pflicht, die deutsche Staatsangehörigkeit sowie ausreichende Schulnoten. Manche schauen zudem genauer auf das Sehvermögen und den Body-Mass-Index des Kandidaten. Auch in Bezug auf Alter und Körpergröße unterscheiden sich die Anforderungen der Länder.
Die Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten im mittleren Dienst ist in drei Abschnitte aufgeteilt. In den ersten zwölf Monaten erfolgt die Grundausbildung an der Polizeiakademie. Hier werden die angehenden Polizisten in Themen wie Sicherheits- und Ordnungslehre, Eingriffsrecht, Einsatzlehre, Strafrecht, Kriminalistik, Verkehrsrecht, Berufskunde und Beamtenrecht eingeführt. Auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Englisch, Politik und Geschichte gehören ebenso wie Sportunterricht zum Lehrplan.
Fachausbildung:
In den darauffolgenden zwölf Monaten steht die Fachausbildung auf dem Programm. Zwischen Grund- und Fachausbildung steht noch eine Zwischenprüfung an. Das zweite Jahr ist sehr praxisnah. Angehende Beamte absolvieren in dieser Zeit Einführungspraktika und Aufbaupraktika, zum Beispiel bei der Grenz- und Bahnpolizei, der Luftsicherheit oder der Bundesbereitschaftspolizei. Sehr praxisorientiert sind auch die dazugehörigen Verhaltenstrainingsseminare, Fahrsicherheitstrainings, PC-Anwendungsseminare, Einsatztrainings und Praxiseinweisungen, die in dieser Zeit ebenfalls stattfinden.
Abschlussausbildung:
In den letzten sechs Monaten erfolgt die Abschlussausbildung. Danach steht die Laufbahnprüfung an. Wer sie besteht, darf sich – je nach Bundesland – Polizeivollzugsbeamter, Polizeimeister oder Polizeiobermeister nennen. Die Einstellung ist mit einer Ernennung zum Beamten auf Widerruf verbunden. Nach Ablauf der Probezeit ist man Beamter auf Lebenszeit.
Der Anwärtergrundbetrag für die Ausbildung bei der Polizei beläuft sich je nach Bundesland auf 1.210 Euro bis 1.328 Euro brutto. Als Beamte werden Polizisten anders besteuert, Sozialabgaben werden daher keine abgezogen. Zudem fällt kaum Lohnsteuer an, da das Ausbildungsgehalt nur knapp über dem Grundfreibetrag liegt. Das Bruttogehalt entspricht somit in etwa dem Nettogehalt.
Polizisten im mittleren Dienst der Landespolizei verrichten ihren Dienst bei den Polizeidienststellen der Länder, bei der Bereitschaftspolizei oder der Wasserschutzpolizei. Die Zukunftsaussichten sind gut. Der Beruf des Polizisten gehört ohne Zweifel zu denen, die nie aussterben werden. Ordnungs- und Gesetzeshüter werden immer gebraucht. Wer die vergleichsweise hohe Einstiegshürde meistert, wird mit guten Aufstiegs- und Karriereperspektiven belohnt.
Stellen:
Von 2010 bis 2019 stieg die Zahl aller Beschäftigten bei der Polizei um 8,4 Prozent auf 333.600. Davon arbeiteten 52.100 Personen im Vollzugs- und Verwaltungsdienst der Polizei des Bundes und 281.500 in dem der Länder. Für die Zukunft ist tendenziell mit einem weiteren Stellenaufbau zu rechnen.
Frauen:
Auch der Frauenanteil in der Polizei ist in den vergangenen Jahrzehnten erheblich gestiegen – von 2000 bis 2019 wuchs er nach Angaben des Statistischen Bundesamts von 20,0 auf 29,3 Prozent. Damit stellen Frauen schon 97.700 von 333.600 Beschäftigten bei der Polizei.
Für Polizisten bietet sich zum Beispiel die Weiterbildung zum Polizeivollzugsbeamten im gehobenen nichttechnischen Dienst der Länder an. Die Beamten im gehobenen Dienst kümmern sich um die Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Sie verhindern kriminelles Verhalten durch Vorbeugung und Beratung der Bürger oder verfolgen Straftaten oder klären sie auf.
Studium:
Wer über eine Hochschulzugangsberechtigung verfügt, kann auch ein Studium nach der Ausbildung anstreben. In Frage kommen zum Beispiel die Fachrichtungen Staatswissenschaften oder Verwaltungswissenschaften.