Jobprofil: Steuerberater

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Das Berufsprofil: Steuerberater

Wer in der Berufsfindungsphase das Jobprofil des Steuerberaters ins Auge fasst, sollte keine Angst vor großen Zahlen haben. Denn mit Zahlenkolonnen hat man es als Steuerberater Tag für Tag zu tun. Der Umgang damit ist aber eher die kleinste Hürde beim Berufsstart.

Um als Steuerberater tätig sein zu können, sind lange Lehrjahre an der Uni, in einem Ausbildungsbetrieb oder im Rahmen eines dualen Studiums Voraussetzung.

Damit aber nicht genug: Um endgültig in dem Beruf tätig zu sein, sind weitere Schulungen nötig und eine Abschlussprüfung, die es in sich hat. Die Durchfallquote ist entsprechend hoch und liegt zwischen 30 und 60 Prozent.

Berufsanwärter brauchen also einen langen Atem, um ans avisierte Berufsziel zu kommen. Danach übernehmen sie folgende Aufgaben für ihre Mandanten und Klienten:

  • Buchhaltung und Lohnabrechnungen
  • Erstellen von Jahresabschlüssen für Bilanzen, Einnahmenüberschussrechnungen und Steuererklärungen
  • Vertretung von Mandanten vor Finanzbehörden, Finanzgerichten und in Steuerstrafrechten
  • Beratungsleistungen in Fragen der Steuergestaltung und Einsparungsmöglichkeiten, Firmengründungen und –sanierungen
  • Ausstellen von Gutachten
  • Vornehmen von Unternehmensbewertungen
  • Durchführen von Testamentseröffnungen

Dass die formalen Anforderungen, die Jobanwärter für diesen Beruf erfüllen müssen, so hoch sind, hat seinen Grund. Steuerberater haben zum einen eine besondere Vertrauensstellung bei ihren Mandanten. Zum anderen wird derjenige, der die Voraussetzungen für das Berufsprofil des Steuerberaters erfüllt, mit einem hochspannenden Beruf sowie guten Karriere- und Verdienstmöglichkeiten belohnt. Allerdings kann es im Joballtag auch schon mal stressig werden. Die Bürozeiten sind nicht immer planbar.

Wie wird man Steuerberater?

Grundsätzlich gibt es drei Grundausbildungen, die in dem Beruf des Steuerberaters münden:

  • Option Nummer eins führt über die Ausbildung zur Steuerfachangestellten.
  • Option Nummer zwei über ein akademisches Studium
  • Option Nummer drei über ein duales Studium.

Danach müssen künftige Steuerberater erste Berufserfahrung sammeln und dann die Steuerberater-Prüfung bestehen. Was heißt das im einzelnen?

Steuerfachangestellte sind die Mitarbeiter in Steuerberaterpraxen. Die Fachkräfte unterstützen den oder die Praxisinhaber bei der steuerlichen Beratung der Mandanten.

Um als Steuerfachangestellter arbeiten zu können, ist eine dreijährige, duale Ausbildung Voraussetzung, die parallel in der Steuerberaterpraxis und in der Berufsschule absolviert wird. Bei guten bis sehr guten Leistungen kann die Ausbildung verkürzt werden.

In der Zeit der Ausbildung stehen folgende Inhalte auf dem Lehrplan:

  • Steuerwesen
  • Rechnungswesen
  • Betriebswirtschaft
  • Wirtschaftsrecht

Zu den typischen Aufgaben von Steuerfachangestellten zählen:

  • Erstellen der Finanzbuchführungen
  • Erledigen der Lohn- und Gehaltsabrechnungen
  • Vorbereiten von Jahresabschlüssen
  • Bearbeiten von Steuererklärungen
  • Prüfen von Steuerbescheiden
  • Auskunft erteilen an Mandanten

Nachdem sie zehn Jahre Berufserfahrung gesammelt haben, sind Steuerfachangestellte berechtigt, das so genannte „Steuerberater-Examen“ abzulegen und zum Steuerberater ernannt zu werden. Schneller geht es mit der vorhergehenden Weiterbildung zum Steuerfachwirt. Dann bedarf es „nur“ noch sieben Jahren Berufspraxis bis zu einer möglichen Zulassung zur Steuerberaterprüfung.

Die meisten Steuerberateranwärter entscheiden sich jedoch für ein akademisches Studium, um sich für das Jobprofil des Steuerberaters zu qualifizieren. Hier kommen folgende Fachrichtungen infrage:

  • Betriebswirtschaft
  • Wirtschaftswissenschaften
  • Wirtschaftsrecht
  • Jura
  • Volkswirtschaftslehre

Es gibt an einigen Hochschulen spezielle Studiengänge mit dem Schwerpunkt Steuerwesen. Zum Beispiel der Bachelor für „Steuern und Wirtschaftsprüfung“ an der Hochschule Niederrhein. Alternativ gibt es den Master „Tax Law – Steuerrecht“ der Leuphana Universität.

Nach dem Studium gilt es einige Jahre Praxiserfahrung zu sammeln. Diplomanden und Musterabsolventen müssen zwei Jahre Praxiszeit nachweisen, Bachelor-Absolventen drei Jahre.

Die dritte Option, um den Beruf des Steuerberaters ausüben zu können, ist wie gesagt ein duales Studium, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Grundvoraussetzung für ein duales Studium, das parallel an einer Hochschule und in einem Betrieb absolviert wird, ist ein Partner-Unternehmen, bei dem Berufsanwärter Praxisphasen durchlaufen und eine Hochschule oder Berufsakademie, an der sie parallel dazu studieren.

Prinzipiell sind bei der Wahl des Unternehmens kaum Grenzen gesetzt. Man kann sowohl in einer Steuerberatungskanzlei eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten in Verbindung mit dem Studium absolvieren. Aber auch große und mittelständische Konzerne bieten ebenso wie internationale Gesellschaften wie PwC oder KPMG für ihre Buchhaltungsabteilungen duale Ausbildungsmöglichkeiten an.

Was die Auswahl der Akademie angeht, erweitert sich der Markt der Anbieter konstant. In Deutschland werden mehrere spezialisierte duale Studiengänge im Bereich Steuern, Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung angeboten. Hier zum Beispiel:

Anmerkung: Absolventen eines dualen Studiengangs müssen nicht weniger Berufspraxis nach dem Studium vorweisen, als andere Hochschulabsolventen, allerdings ist ihnen durchaus eine größere Nähe zur Praxis nachzusagen, was ihnen möglicherweise den weiteren Weg zum Steuerberater erleichtert.

Wer eine dieser Voraussetzungen erfüllt, kann sich im nächsten Schritt zu einem Vorbereitungskurs auf das Steuerberater-Examen anmelden. Dabei geht es aber nicht um ein Examen im akademischen Sinne. Die Fernkurse oder Fernlehrgänge enden nicht mit einem akademischen Abschluss.

Das Kursangebot ist breit gefächert und sehr unterschiedlich strukturiert. Es gibt Vorbereitungskurse, die als Fernstudium organisiert sind und berufsbegleitende Lehrgänge.

Anwärter auf den Beruf des Steuerberaters können beispielsweise unter folgenden Anbietern auswählen:

Nach dem Absolvieren des Fernkurses werden angehende Steuerberater mündlich und schriftlich in folgenden Bereichen geprüft:

  • Steuerliches Verfahrensrecht
  • Steuern vom Einkommen und Ertrag
  • Bewertungsrecht, Erbschaftsteuer und Grundsteuer
  • Verbrauch- und Verkehrssteuern, Grundzüge des Zollrechts
  • Handelsrecht sowie Grundzüge des Bürgerlichen Rechts, des Gesellschaftsrechts, des Insolvenzrechts und des
  • Recht der Europäischen Gemeinschaft
  • Betriebswirtschaft und Rechnungswesen
  • Volkswirtschaft
  • Berufsrecht
Jobs als Steuerberater für Sie:

Steuerberater finden in folgenden Bereichen Beschäftigungsmöglichkeiten:

  • Eigene Kanzlei
  • Wirtschaftsprüfergesellschaften
  • Prüfungsgesellschaften
  • Steuerberatungsgesellschaften
  • Banken
  • Versicherungen
  • Fachabteilungen für Rechnungs- und Finanzwesen
  • Fachbuchverlage

Gehalt: Was verdient man als Steuerberater?

Wie in jedem Beruf ist das Einkommen von Steuerberatern abhängig von der Berufserfahrung, der Größe des Arbeitgebers und dem Standort, an dem sie beschäftigt sind.

Laut einschlägiger Gehaltserhebungen ergibt sich jedoch folgendes Bild:

  • Das Durchschnitts-Gehalt in den ersten Jahren als Steuerberater liegt monatlich zwischen 3.600 und 4.700 Euro brutto.
  • Nach etwa zehn Jahren Berufserfahrung sind mehr als 8.000 Euro brutto pro Monat möglich.

Einstiegschancen: Die Aussichten für Steuerberater

Der Wettbewerb auf dem Markt für Steuerberatungsdienstleistungen nimmt zu. Nichtsdestotrotz sehen sich Steuerberater guten Arbeitsmarktaussichten gegenüber. Die Zahl der angestellten Unternehmensberater, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater stieg zuletzt auch in Krisenzeiten stetig.

Viele junge Berufseinsteiger üben den Beruf klassischerweise zunächst als Angestellte aus, um für eine spätere Selbstständigkeit Erfahrungen zu sammeln.

Bewerbung: Womit punkten Steuerberater

Neben den bereits beschriebenen formalen Voraussetzungen benötigen Steuerberater auch ein Set an persönlichen Fähigkeiten, die sie in ihren Bewerbungsunterlagen vermerken sollten:

  • Spaß im Umgang mit Zahlen
  • Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge
  • Interesse an steuerlichen und rechtlichen Fragen
  • Ein reines Vorstrafenregister
  • Gründlichkeit bei der Arbeit
  • Kontaktfreudigkeit
  • Serviceorientierung

Karriere: Die Entwicklungschancen als Steuerberater

Es gibt mehrere Karrierestufen, die Steuerberater in ihrem Berufsleben durchlaufen können. Berufseinsteiger beginnen in den meisten Unternehmen als Assistenten oder Junior Consultants. Danach können folgen Positionen wie:

  1. Senior Tax Consultants übernehmen die Leitung von kleinen Teams oder Teilprojekten, betreuen selbstständig Mandanten und intensivieren Klientenkontakte.
  2. Manager tragen eine noch größere Verantwortung für einen deutlich erweiterten Mandantenkreis und übernehmen fachliche sowie persönliche Führungsaufgaben. Manager fungieren oft als Spezialisten innerhalb eines Teams.
  3. Senior Manager betreuen nicht nur ihre Klienten selbstständig, sondern sind gemeinsam mit anderen Senior Managern auch für die Kundenakquise verantwortlich.
  4. Partner einer Gesellschaft sind auf der höchsten Stufe der Karriereleiter angekommen und übernehmen überwiegend strategische Management-Aufgaben.