Jobprofil: Tierärzte

Tierärzte untersuchen und behandeln kleine und große Tiere. Zu ihren Patienten zählen Pferde, Schweine, Hunde, Katzen, Schildkröten oder Fische. Der Beruf zählt zu den wenigen, in denen man auf dem Land deutlich bessere Jobperspektiven hat als in der Stadt. Und der Job ist nichts für zarte Gemüter, immerhin müssen Veterinäre Tiere ruhigstellen, fixieren, besamen, kastrieren und einschläfern. Dennoch ist Tierarzt ein Traumberuf — vor allem für Frauen. Schon heute ist die Frauenquote hoch — und sie steigt immer weiter.

Tierarzt Beruf

Wer an den Beruf des Tierarztes denkt, dem kommen unweigerlich Pferde, Hunde, Katzen oder Nager in den Sinn, die erkrankt sind und von ihm oder ihr behandelt werden. Tatsächlich kümmert sich der größte Teil der Tierarztpraxen darum, dass die besten Freunde des Menschen gesund bleiben. Zu den täglichen Aufgaben von Veterinären zählen Untersuchungen, Beratungsgespräche, medikamentöse Behandlungen, chirurgische Eingriffe, Gesundheitsvorsorge und Kastrationen.

Spezialisierung auf Tierarten:

Manche Tierärzte sind ausschließlich auf große Tiere wie Pferde, Rinder und Schweine spezialisiert. Diese führen die Behandlung nicht in ihrer Praxis durch, sondern kommen mit ihrem Equipment zu dem erkrankten oder behandlungsbedürftigen Tier in den Stall. Zu ihrem Arbeitsalltag gehören zahlreiche Impfungen, Lahmheitsbehandlungen und Untersuchungen bei tragenden Stuten oder Kühen. Nicht selten geht es für Tierärzte um Leben und Tod. Etwa, wenn sich bei einem Patienten Nachwuchs ankündigt oder ein Tier einen Unfall hatte. Dann gilt es, einen kühlen Kopf zu wahren und beherzt zu handeln.

Vielfalt an Arbeitgebern:

Manche Tierärzte arbeiten aber weder in einer Praxis noch in einer Tierklinik, sondern in den Bereichen Seuchenbekämpfung, Tier- oder Verbraucherschutz im öffentlichen Veterinärwesen. Hier kontrollieren sie die Haltung von Nutztieren in landwirtschaftlichen Betrieben und führen Untersuchungen und Beratungen zum Thema Seuchen oder Tierhaltung durch.

Vorteile als Tierarzt:

Tierarzt ist ein Traumberuf für tierliebe Menschen, die ein ausgeprägtes Interesse an Medizin und keine Scheu haben, anzupacken und bisweilen harte Entscheidungen zu treffen. Sogar Hobbys wie das Reiten lassen sich mit dem Berufsleben in Einklang bringen, insbesondere wenn man als selbstständiger Tierarzt oder Tierärztin tätig ist. Der Job ist für viele eine Berufung. Leidenschaftlichen Veterinären macht es Spaß, Tieren und ihren Haltern zu helfen. Die Arbeitsmarktsituation für angehende Tierärzte ist zudem gut.

Nachteile als Tierarzt:

Auf der anderen Seite sind die Arbeitszeiten oft schlecht planbar — daher ist Teilzeitarbeit nur bedingt möglich, auch die eigene Familienplanung gestaltet sich schwieriger. Wer in einer Praxis oder Tierklinik arbeitet, muss immer damit rechnen, auch mal spät abends, am Wochenende oder in der Nacht zu arbeiten, falls ein Notfall eintritt. Wer hingegen bei einer Behörde arbeitet, kann mit geregelteren Arbeitszeiten rechnen. Der Beruf des Tierarztes in Praxen oder Kliniken gilt außerdem als körperlich anspruchsvoll – immerhin geht es bei der Betreuung großer Tiere durchaus um Körpereinsatz. Aber auch kleinere Tiere können viel Kraft entwickeln, wenn sie bei einer Behandlung in Panik geraten. Insofern ist der Job nichts für zu Zartbesaitete.

Voraussetzungen Veterinäre

Das sollten angehende Tierärzte mitbringen:

  • Tierliebe
  • Abgeschlossenes Studium
  • Interesse an Medizin und Naturwissenschaften
  • Eigenverantwortliches Arbeiten
  • Initiative
  • Logisches Denken und diagnostische Fähigkeiten
  • Keine Berührungsängste oder Ekel vor schlechten Gerüchen
  • Geschicklichkeit, Feinmotorik und Griffkraft
  • Reaktionsschnelligkeit
  • Kontaktfreude
  • Überzeugendes Auftreten
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Kommunikationsfähigkeit und Beratungstalent
  • Körperliche und mentale Robustheit
  • Selbstdisziplin und Zeitmanagement
  • Stressresistenz und Belastbarkeit
  • Unternehmerisches Denken

Tierärzte Gehalt

Die Gehälter von Tierärzten unterscheiden sich je nach Arbeitgeber, Qualifikationsniveau, Berufserfahrung und Bundesland ganz erheblich. Angestellte Tierärzte können im Schnitt mit einem monatlichen Bruttoeinkommen zwischen 3.300 Euro und 3.800 Euro rechnen. Das Einstiegsgehalt liegt meist zwischen 2.400 Euro und 3.500 Euro. Angestellte Veterinäre kassieren entweder ein Festgehalt oder sie werden nach dem Prämienmodell bezahlt. Dabei wird ein niedrigeres Festgehalt durch Erfolgsboni ergänzt, die vom Umsatz der Praxis abhängen.

Gehälter im öffentlichen Dienst:

Amtstierärzte im öffentlichen Dienst werden meist in die Besoldungsgruppe A 13 des Ländertarifvertrags TV-L eingeordnet. Sie können mit monatlich 4.800 Euro brutto im Schnitt kalkulieren. In leitender Funktion ist eine Eingruppierung in die Besoldungsgruppe A14 und ein Gehalt von bis zu 6.000 Euro brutto im Monat möglich. Hinzu kommen im Einzelfall Beihilfen und Zulagen für Verheiratete oder Eltern.

Gehälter nach Spezialisierung:

Für selbstständige Tierärzte sind die Einkommensaussichten schwer vorhersehbar und schwankend. Prinzipiell sind die Verdienstaussichten von Tierärzten, die sich auf Groß- und Nutztiere spezialisiert haben, besser als jene von Tierärzten für Haus- und Heimtiere. Auch eine Spezialisierung als Fachtierarzt kann den Verdienst erheblich steigern.

Topgehälter für Tierärzte:

Ab einem Einkommen von zirka 4.000 Euro brutto im Monat zählen Veterinäre zu den Gutverdienern ihres Berufsstandes, ab 5.500 Euro zu den Topverdienern. Das Limit ist ungefähr bei 6.250 Euro brutto im Monat erreicht. Auf der anderen Seite sind Gehälter von weniger als 3.000 Euro im Monat in diesem Metier keine Seltenheit — auch nicht bei langjähriger Berufserfahrung.

Jobs als Tierärzte für Sie:

Tierarzt werden

Der Weg in den Beruf führt über ein vergleichsweise langes Studium im Fach Tiermedizin bzw. Veterinärmedizin, das mit einem Staatsexamen abschließt. Das Studium dauert elf Semester und ist in einen theoretisch-wissenschaftlich und einen praktischen Teil gegliedert. Am Ende legen die Studierenden die tierärztliche Prüfung ab und erhalten im Erfolgsfall die tierärztliche Approbation, also die Zulassung als Tierarzt.

Tiermedizin studieren

Das Studium in Veterinärmedizin mit dem Abschluss Staatsexamen wird in Deutschland ausschließlich an diesen fünf Universitäten angeboten:

  • Tierärztliche Hochschule Hannover
  • Justus-Liebig-Universität Gießen
  • Freie Universität Berlin
  • Universität Leipzig
  • Ludwig-Maximilians-Universität München

Der Studiengang ist zulassungsbeschränkt und läuft über hochschulstart.de. Bewerber sind auf eine gute Abiturnote oder ausreichend lange Wartezeit angewiesen oder müssen im Auswahlverfahren der Hochschulen ihre Vorerfahrung und Eignung unter Beweis stellen. Studierende profitieren in Tiermedizin zudem von einem medizinisch-naturwissenschaftlichem Grundverständnis und guten Kenntnissen in Biologie, Chemie und Physik, auch Lateinkenntnisse sind hilfreich. Daneben gibt es noch diverse Bachelor- und Masterstudiengänge im Bereich der Tiermedizin. Diese führen aber nicht zu einer Approbation und berechtigen somit nicht zu einer Tätigkeit als Tierarzt.

Tiermedizin Studienverlauf

Die Regelstudienzeit in Veterinärmedizin beträgt fünfeinhalb Jahre. Das Studium beinhaltet Theorie- und Praxisteile. Neben Vorlesungen und Seminaren müssen Studenten auch die Teilnahme an Praktika nachweisen.

Theorie:

Das erste Teil des theoretischen Studiums dreht sich um Naturwissenschaften wie Physik, Chemie, Zoologie und Botanik. Dieser Teil schließt mit dem sogenannten Vorphysikum ab. Im anatomisch-physiologischen Teil stehen Fächer wie Anatomie, Histologie und Embryologie, Physiologie, Biochemie, Tierzucht und Genetik auf dem Lehrplan. Dieser Teil endet mit dem Physikum, welches mit dem Vorphysikum die Tierärztliche Vorprüfung bildet.

Praxis:

Im praktischen Jahr absolvieren die Studierenden insgesamt sechs Praktika, jeweils eines in einem landwirtschaftlichen Betrieb, im öffentlichen Veterinärwesen, in der Hygienekontrolle und Lebensmittelüberwachung, in der Schlachttier- und Fleischuntersuchung und zwei in der Heilpraxis. Im letzten Semester legen die angehende Veterinäre die Tierärztliche Prüfung ab, die sich wiederum in mehrere Abschnitte gliedert.

Tierärzte Jobs

Tierärzte arbeiten meist in Klein- und Großtierpraxen — entweder als Inhaber oder Angestellte. Alternativ können Veterinäre aber auch in die Lebensmittelkontrolle, zum Veterinäramt, in den Tierschutz oder die Pharmazie gehen. In ländlichen Regionen sind die Joboptionen in der Regel größer als in den Städten. Für eine Tätigkeit als Tierarzt oder Tierärztin genügt die Approbation nach dem erfolgreich absolvierten Studium. Für eine Führungsposition oder eine spezialisierte Aufgabe n Wissenschaft oder Forschung wird mitunter eine Promotion oder gar Habilitation in Tiermedizin vorausgesetzt.

Das Berufsbild und die Beschäftigungsstruktur von Tierärzten haben sich in der Vergangenheit stark gewandelt. Während sich Tierärzte früher zum Großteil um die Heilung erkrankter Tiere kümmerten, finden inzwischen immer mehr Veterinärmediziner eine Anstellung in den Bereichen Seuchenschutz und Lebensmittelkontrolle.

Arbeitgeber Veterinärmedizin

Hier arbeiten Tierärzte:

  • Tierarztpraxen
  • Nutztierpraxen
  • Pferdepraxen und Pferdekliniken
  • Kleintierpraxen und Kleintierkliniken
  • Spezialpraxen
  • Veterinärämter und Landesuntersuchungsämter
  • Industrie und freie Wirtschaft
  • Pharmazeutische Betriebe
  • Forschung und Lehre
  • Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit
  • Beratungsfirmen

Arbeitsmarkt für Tierärzte

In Deutschland gab es Anfang 2023 nach Angaben der Bundestierärztekammer insgesamt rund 33.300 praktizierende Veterinäre. Von ihnen waren zirka 23.200 Frauen. Die Frauenquote in dem Beruf liegt damit bei knapp 70 Prozent. Bei den Absolventen in Tiermedizin im Jahr 2022 lag die Frauenquote nach Angaben des Statistischen Bundesamts sogar bei 83 Prozent.

Rund 11.700 Veterinäre – und damit die meisten – arbeiten als niedergelassene Tierärzte mit eigener Praxis, knapp 5.600 als angestellte Tierärzte. 1.700 Tierärzte sind in der Privatwirtschaft aktiv, davon 1.300 in der Pharmaindustrie, der Rest in der Futtermittel-, Fleischwaren- und Lebensmittelindustrie. Dem standen Anfang 2023 nur rund 600 arbeitslose Tierärzte gegenüber. Die Studierendenzahlen in Tiermedizin liegen seit mehr als 20 Jahren nahezu durchgängig konstant zwischen 5.000 und 6.500 jährlich.

Karriere als Tierarzt

Die Karriereaussichten von Tierärzten sind breit gefächert. Nicht alle schließen an ihr Studium noch ein Promotionsstudium an, das mit dem Erwerb eines Doktortitels endet. Dieser akademische Grad befähigt sie zu einer Laufbahn in Wissenschaft, Forschung und Lehre.

Eine Option ist die Weiterbildung zum Fachtierarzt. Ähnlich wie in der Humanmedizin können sich Tierärzte auf eine bestimmte Disziplin wie Chirurgie, Pathologie, Innere Medizin oder auf Kleintiere, Pferde, Rinder, Schweine, Geflügel oder gar Fische spezialisieren.

Tierärzte sind verpflichtet, gemäß der Berufsordnung regelmäßige Weiterbildungen in ihrem Fachgebiet zu absolvieren. Wer als Amtstierarzt tätig werden möchte, muss in der Regel ein Lehrgang sowie eine Prüfung ablegen.

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