Praktika im Lebenslauf sind vor allem für Berufsanfänger und junge Beschäftigte wichtig. Sie füllen den Lebenslauf mit Berufserfahrung, wo sonst nur gähnende Leere wäre. Bewerber sollten sich aber genau überlegen, welche Praktika sie in ihren Lebenslauf aufnehmen. Denn manche passen wunderbar zur angestrebten Stelle, andere dagegen geben sogar Minuspunkte. Und dann kommt es noch darauf an, mit welchen Formulierungen Sie Ihre Praktikumserfahrungen umschreiben. So bringen Sie Ihre Praktika im Lebenslauf perfekt unter…
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Praktika im Lebenslauf zahlen auf Ihr Punktekonto als Bewerber ein. Sie zeigen dem Personaler, dass Sie…
Aber: Nehmen Sie in Ihren Lebenslauf möglichst nur die Praktika und Hospitationen auf, die für die angestrebte Stelle relevant sind. Wenn ein Praktikum überhaupt keine Anknüpfungspunkte aufweist, dann lassen Sie es lieber weg.
Angenommen, Sie bewerben sich als Eventmanager. In diesem Fall stehen Ihnen Praktika gut zu Gesicht, die belegen, dass Sie schon einmal eine Veranstaltung oder ein Projekt organisiert haben. Je stärker die Verbindungslinie, desto besser.
Darüber hinaus sind auch Praktika wertvoll, die eine indirekte Aussage machen. Durch ein Auslandspraktikum weisen Sie zum Beispiel soziale und interkulturelle Kompetenzen nach – das ist in fast jedem Job ein Pluspunkt.
Grundsätzlich gilt: Je jünger Sie sind und je weniger Berufserfahrung Sie haben, desto wichtiger sind Praktika im Lebenslauf.
Als Schul- oder Hochschulabsolvent nehmen Sie im Zweifel ALLE Praktika und Hospitationen in den Lebenslauf auf, die Sie bis dato absolviert haben – also auch diejenigen, die nur wenige Bezugspunkte zum angestrebten Job haben. Für Sie geht es zunächst einmal darum zu zeigen, dass Sie überhaupt schon Berufs- und Arbeitserfahrung sammeln konnten.
Besonders wichtig sind Praktika im Lebenslauf für…
Mit zunehmender Berufserfahrung werden Praktika im Lebenslauf immer unwichtiger. Wer schon zehn Jahre Berufserfahrung auf dem Buckel und verschiedene Positionen innehatte, lässt die Praktika im Lebenslauf komplett weg. Hilfreich können sie allenfalls sein, um mögliche Lücken im Lebenslauf zu schließen.
Wenn Sie Praktika im Lebenslauf platzieren, dann muss sie der Empfänger auch finden – logisch. Entweder, Sie nehmen einen eigenen Abschnitt mit dem Titel Praktika in Ihre Bewerbung auf oder Sie führen die Praktika in der Rubrik Berufserfahrungen mit den anderen beruflichen Stationen zusammen.
Praktika und Hospitationen gehören im Lebenslauf NICHT in die Rubrik Hobbys, Interessen oder Sonstiges. Nebenbei bemerkt: Die Kategorie Sonstiges ist ohnehin vollkommen überflüssig. Und auch für ehrenamtliche Aktivitäten nehmen Sie besser einen eigenen Abschnitt auf und verstecken diese nicht unter Sonstiges.
Sie sollten sich klar machen, dass die meisten Personaler einen Lebenslauf nicht gewissenhaft von oben nach unten durchgehen, sondern lediglich schnell mit dem Auge abscannen. Oft übernehmen auch IT-Systeme und Algorithmen einen Teil der Vorarbeit. So werden vorab Bewerber ausgesiebt, die die Mindestvoraussetzungen nicht erfüllen. Daher sollte der Abschnitt Berufserfahrungen bei Ihnen nicht gähnend leer sein – sonst landen Sie mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auf dem Aussortiert-Stapel.
Machen Sie Ihre Praktika im Lebenslauf daher sichtbar. Dazu gehören gute Beschreibungen. Diese Fragen sollten Sie beantworten:
Am besten, Sie arbeiten obige Fragen wie eine Checkliste bei jedem Praktikum ab. So gewinnen Ihre Praktika im Lebenslauf einen echten Mehrwert. Denn das ist wichtig: Wenn der Personaler keinen Sinn oder Nutzen in einem Praktikum erkennt, nützt es Ihnen in der Bewerbung herzlich wenig.
Hier finden Sie zahlreiche Vorlagen und Muster für Ihre Bewerbung:
Wie viele Praktika sind im Lebenslauf sinnvoll?
Es kommt auf Ihre Ausgangssituation an. Als frisch gebackener Hochschulabsolvent oder Berufseinsteiger ist Ihnen nahezu jedes Mittel recht, um Berufserfahrungen und praktische Kompetenzen zu demonstrieren. Auf absolvierte Praktika können Sie da kaum verzichten. Im Zweifel nehmen Sie alle Praktika und Hospitationen, die Sie während der Schule oder des Studiums abgeleistet haben, in Ihre Bewerbung auf.
ZU VIELE sollten es aber wiederum auch nicht sein. Ein Student mit zehn Praktika im Lebenslauf erweckt womöglich den Eindruck, es überall versucht, aber nirgendwo einen Tür in die Fuß bekommen zu haben.
Und noch ein Tipp: Sollten Sie über eine ausreichende Zahl an Praktika verfügen, dann können Sie problemlos diejenigen weglassen, für die Sie nur ein mäßiges bis schwaches Praktikumszeugnis bekommen haben. Schwache Noten im Arbeitszeugnis entwerten es, bringen Ihnen mehr Nachteile als Vorteile. Weglassen!
Für Bewerber mit Berufserfahrung lautet das Credo: Nehmen Sie lediglich die Praktika auf, die einen relevanten Stellenbezug haben. Ansonsten können Sie sich diese Maxime merken: Mehr als drei oder vier Praktika im Lebenslauf sollten es nicht sein.
Warum nicht? Sie wollen doch schließlich nicht als ewiger Praktikant abgestempelt werden. Zu viele Praktika suggerieren, dass es für eine „richtige Stelle“ bislang nicht gereicht hat oder dass Sie sich diese selbst (noch) nicht zutrauen. Sie treten nicht als großes Talent auf, sondern wirken eher wie ein Wasserträger auf Wanderschaft. Außerdem sollte ein Lebenslauf nicht länger sein als zwei DIN A4-Seiten. Sie haben also gar keinen Platz, um ein großes Potpourri an Praktika auszubreiten.
Sie können/sollten Praktika im Lebenslauf weglassen, wenn…
Praktika ganz weglassen können Berufserfahrene mit einer Berufserfahrung von zehn Jahren oder mehr und Bewerber, die sich auf eine Führungsposition bewerben. Ein Manager-Kandidat, der ein altes Praktikum in der Bewerbung aufführt, würde tatsächlich nur Stirnrunzeln verursachen…
Ein Praktikum umschreiben Sie im Lebenslauf so wie andere berufliche Stationen auch. Im tabellarischen Lebenslauf ist das Muster MM/JJJJ – MM/JJJJ in der linken Spalte und der Inhalt in der rechten Spalte vorgesehen.
Hier ein Beispiel:
04/2018 – 07/2018 Praktikum bei der PR AG im Bereich Öffentlichkeitsarbeit,
Betreuung der Pressevertreter
Konzeption und Durchführung einer PR-Kampagne
Genereller Tipp: Übertreiben Sie es nicht, bleiben Sie bei der Wahrheit. Ein bisschen Schönfärberei ist erlaubt und auch empfehlenswert. Aber lügen Sie bitte nicht. Erfahrene Personaler werden schnell misstrauisch und haken im Vorstellungsgespräch nach. Wenn Sie dann keine Antwort wissen, sind Sie möglicherweise als Lügner enttarnt – und den Job los.
Sie sollten sich vorab überlegen, wie Sie Ihr Praktikum gewinnbringend einsetzen könnten. Wie haben Sie durch Ihre Tätigkeiten zum Unternehmenserfolg beigetragen? Das müssen keine riesigen Durchbrüche sein, auch Erfolge im Kleinen sind es wert, erwähnt zu werden.
Versuchen Sie präzise und positiv zu beschreiben, was Sie eigentlich genau gemacht haben. Das ist eine Kunst für sich. Wer sie beherrscht, sammelt im Personalbüro Punkte.
Suchen Sie sich starke Wörter aus, die Ihr Praktikum beschreiben und nach Möglichkeit auch noch zur neuen Stelle passen. Dies erfordert Zeit und Hirnschmalz, ist die Mühe aber wert.
Verwenden sie aktive Formulierungen statt passive – wenn es geht, immer! Wer die Produktionskette organisiert und nicht nur überwacht hat, verwandelt sich vom passiven Phlegmatiker in einen Macher.
In die richtigen Formulierungen sollten Sie Energie investieren. Sie entscheiden über Wohl und Wehe Ihrer Bewerbung mit. Nicht nur für Praktika, auch für Nebentätigkeiten und Minijobs sollten Sie angemessene Begriffe finden. Es versteht sich ja zum Beispiel von selbst, dass Sie während Ihrer Studienzeit nicht gekellnert haben. Sie haben als Servicefachkraft in der Gastronomie wertvolle Erfahrungen gesammelt.
Und noch ein Tipp: Passen Sie Ihr Vokabular – wenn möglich – an die jeweilige Branche an. Streuen Sie Fachbegriffe ein. Wenn es sein muss, sogar denglische. Das macht Ihren Lebenslauf passgenau und Sie gleich viel kompetenter…
Hier kommen mehrere Beispiele…
4 Beispiele – so können Sie Ihre Praktika im Lebenslauf beschreiben:
Sie haben ein Praktikum in einem Call-Center absolviert. Nun wollen Sie die Referenz nutzen, um einen Anschlussjob im Vertrieb zu ergattern.
In Ihrem Lebenslauf steht nicht:
Annahme von Telefonaten
In Ihrem Lebenslauf steht:
Kundenbetreuung, Kundenmanagement, Inbound- und Outbound-Marketing
Sie haben während des Praktikums den Instagram-Account eines kleinen Familienbetriebs betreut. Ihr Traum wäre es, weiterhin in den Medien zu arbeiten – in der PR oder als Social Media Manager. Wenn Sie sich daraufhin für ein weiteres Praktikum, Volontariat oder Traineeship im Medienbranche bewerben, dann steht…
in Ihrem Lebenslauf nicht:
Pflege der Instagram-Seite
In Ihrem Lebenslauf steht:
Social Media Management, Redaktion, Content Curation und Community Management
Sie haben ein Praktikum in einem kleinen Familienunternehmen absolviert. Dabei haben Sie Flyer und Plakate gebastelt. Die Erfahrung wollen Sie nutzen, um sich einen Job in der Mediengestaltung zu sichern.
In Ihrem Lebenslauf steht nicht:
Gestaltung eines Plakats und Flyers
In Ihrem Lebenslauf steht:
Konzeption, Gestaltung und Realisierung von Werbemitteln
Sie waren in der Oberstufe im Abiball-Komitee und haben die große Abi-Fete organisiert. Nun peilen Sie einen Job im Event-Management an.
In Ihrem Lebenslauf steht nicht:
Organisation einer Party
In Ihrem Lebenslauf steht:
Konzeption, Planung und Durchführung von größeren Schulveranstaltungen (z.B. Abiball 2019)
Dabei handelt es sich natürlich nur um Beispiele. Sie sollten bei der Wahrheit bleiben, sich aber nicht unter Wert verkaufen. Die richtige Wortwahl sorgt dafür, dass Ihnen das nicht passiert.
Praktika ersetzen Berufserfahrung – gerade bei jungen Bewerbern. Sie helfen Ihnen im besten Fall, die erste Hürde zu nehmen und zum Bewerbungsgespräch durchzusprinten.
Doch um die Wurst geht es jetzt erst. Und darauf sollten Sie vorbereitet sein. Je prominenter der Platz, den Praktika in Ihrem Lebenslauf einnehmen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, das der Personaler Sie im Vorstellungsgespräch nach Ihren Erfahrungen befragt.
Darum sollten Sie vorher ein paar Gedanken an Ihre möglichen Antworten verschwenden. Diese Fragen helfen Ihnen dabei:
Dabei können sie ruhig ins Detail gehen und im Jobinterview ein oder zwei Anekdoten zum Besten geben. Je detailreicher, desto glaubwürdiger. Viel Erfolg!