Jobprofil: Einkäufer

Einkäufer sind für Einkauf und Beschaffung in einem Unternehmen zuständig. Sie führen Preisverhandlungen mit Lieferanten, setzen Verträge auf und geben Bestellungen in Auftrag. Im Unternehmensalltag unterscheidet man zwischen strategischen, operativen und technischen Einkäufern. Für den Job benötigt man gute Nerven — aber nicht unbedingt ein Studium. Auch eine kaufmännische Ausbildung kann ins Beschaffungswesen führen.

Einkäufer Beruf

Einkäufer – auf den ersten Blick mag dieser Jobtitel für viele eher nach einem Job ohne große Verantwortung klingen: Was kann so schwierig daran sein, den Bedarf an Materialien und Rohstoffen in einem Unternehmen zu eruieren und diese nachzubestellen, bevor sie aufgebraucht sind? Antwort: Eine ganze Menge.

Markt beobachten:

Der strategische Einkäufer sitzt an einer wichtigen Kostenschnittstelle für jede Firma. Je effizienter er einkauft, desto größer die Gewinnspanne. Im Verkauf dagegen werden die Margen durch die oft hohe und zunehmend globale Konkurrenz immer kleiner. Strategische Einkäufer müssen analytisch denken und den Markt genau beobachten, um beispielsweise im produzierenden Gewerbe Rohstoffe oder Waren zum optimalen Zeitpunkt zu kaufen. Kaufen sie zu früh oder zu viel, liegt zu viel Kapital im Lager. Das ist schlecht für die Wertschöpfungskette. Wird der Kauf zu spät getätigt, gerät im schlimmsten Fall die Produktion ins Stocken.

Verhandlung führen:

Strategische Einkäufer müssen Marktsituation, Transport, Lagermöglichkeiten, Lieferanten, Produzenten, Technologien und die Dauer von Produktionsprozessen in ihre Analysen miteinbeziehen. Am Verhandlungstisch selbst sitzen dann meist die operativen Einkäufer, die in den Infight mit den Lieferanten gehen, um das beste Ergebnis für ihren Arbeitgeber herauszuholen. Am Ende geben sie die Bestellung in Auftrag — oder eben nicht.

Wissen aufbauen:

In manchen Unternehmen übernehmen Einkäufer auch beide Bereiche – den strategischen und den operativen. Auch werden in Stellenanzeigen häufig „Technische Einkäufer“ gesucht. Die kommen etwa in Technologie-, Automobil- oder Maschinenbaufirmen zum Einsatz, wo fundiertes Fachwissen unerlässlich ist, um Preise zu kalkulieren und zu verhandeln.

Konflikte austragen:

Einkäufer tragen dazu bei, dass die Lieferketten funktionieren und die Profitmargen ausreichend hoch sind. Im Unternehmen haben sie eine wichtige Position inne. Der Job eignet sich für Menschen, die gerne strategisch denken und kommunizieren. Nur konfliktscheu dürfen sie nicht sein – denn in Preisverhandlungen zwischen Verkäufern und Einkäufern kommt es regelmäßig zu Reibereien.

Procurement Aufgaben

Zu den klassischen Aufgabenfeldern von Einkäufern zählen:

  • Einkaufs- und Beschaffungsstrategien erarbeiten
  • Marktanalysen vornehmen
  • Lieferanten beurteilen und auswählen
  • Spediteure beurteilen und auswählen
  • Preisverhandlungen führen
  • Verhandlungen über Verträgen und Lieferkonditionen führen
  • Verträge aufsetzen
  • Bestellungen aufgeben und managen

Procurement Bewerbung

Diese Stärken und Soft Skills bringen gute Einkäufer mit:

  • Fremdsprachenkenntnisse (Englisch)
  • EDV Kenntnisse (MS Office, ERP-Systeme, SAP)
  • Wirtschaftliches Verständnis
  • Fachwissen
  • Strategisches Denken
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Sicheres Auftreten
  • Organisationstalent
  • Verhandlungsgeschick
  • Durchsetzungsvermögen
  • Psychologie
  • Konfliktmanagement
  • Stressresistenz
  • Resilienz
  • Risikobewusstsein
  • Mobilität (Reisebereitschaft/Führerschein)

Einkäufer Gehalt

Die Normalgehälter für Einkäufer liegen zwischen 3.500 Euro und 4.400 Euro brutto im Monat. Ihre Einstiegsgehälter starten bei 2.500 Euro bis 3.000 Euro. In der Spitze sind für Berufserfahrene bis zu 7.000 Euro brutto monatlich drin. Für Leiter Einkauf sind noch höhere Summen von bis zu 10.800 Euro brutto pro Monat möglich.

Einkauf Gehalt VW

Einkäufer bei Volkswagen kommen nach Zahlen der Bewertungsplattform Kununu auf ein jährliches Durchschnittseinkommen von 78.400 Euro brutto. Ihre Gehaltsspanne liegt zwischen 41.400 Euro und 130.000 Euro. Die meisten verdienen 59.120 Euro bis 76.840 Euro brutto im Jahr.

Einkauf Gehalt BMW

Einkäufer bei BMW kommen nach Zahlen der Bewertungsplattform Kununu auf ein jährliches Durchschnittseinkommen von 79.300 Euro brutto. Ihre Gehaltsspanne liegt zwischen 41.900 Euro und 126.300 Euro. Die meisten verdienen 58.780 Euro bis 75.660 Euro brutto im Jahr.

Einkauf Gehalt Porsche

Einkäufer bei Porsche kommen nach Zahlen der Bewertungsplattform Kununu auf ein jährliches Durchschnittseinkommen von 90.300 Euro brutto. Ihre Gehaltsspanne liegt zwischen 45.200 Euro und 125.700 Euro. Die meisten verdienen 77.400 Euro bis 109.600 Euro brutto im Jahr.

Einkauf Gehalt Aldi

Einkäufer bei Aldi Süd kommen nach Zahlen der Bewertungsplattform Kununu auf ein jährliches Durchschnittseinkommen von 69.300 Euro brutto. Ihre Gehaltsspanne liegt zwischen 43.400 Euro und 97.900 Euro.

Einkauf Gehalt Lidl

Einkäufer bei Lidl kommen nach Zahlen der Bewertungsplattform Kununu auf ein jährliches Durchschnittseinkommen von 74.700 Euro brutto. Ihre Gehaltsspanne liegt zwischen 30.800 Euro und 97.900 Euro. Die meisten verdienen 84.480 Euro bis 97.900 Euro brutto im Jahr.

Einkauf Gehalt Edeka

Einkäufer bei Edeka kommen nach Zahlen der Bewertungsplattform Kununu auf ein jährliches Durchschnittseinkommen von 65.400 Euro brutto. Ihre Gehaltsspanne liegt zwischen 40.900 Euro und 96.800 Euro. Die meisten verdienen 40.900 Euro bis 52.080 Euro brutto im Jahr.

Jobs als Einkäufer für Sie:

Einkäufer werden

Einkäufer werden kann man mit einem Studium oder einer kaufmännischen Ausbildung. Früher überwog der Anteil ausgebildeter Groß- und Außenhandelskaufleute oder Industriekaufleute. Danach ließ sich im Einkauf eine fortschreitende Akademisierung feststellen.

Nicht ohne Grund: Da Einkäufer gerade in der Produktion einen nicht zu unterschätzenden Anteil an Gewinn oder Verlust haben, wurden zunehmend Absolventen der Betriebswirtschaftslehre eingestellt. Mittlerweile integrieren viele Unternehmen wieder Bewerber mit kaufmännischer Ausbildung in den engeren Kandidatenkreis – eine Entwicklung, die angesichts der Fachkräfteengpässe eher noch an Dynamik zunehmen dürfte.

Beim Einkauf von technischen Produkten oder Anlagen sind sich derweil immer öfter Techniker, Ingenieure oder Wirtschaftsingenieure für den strategischen Einkauf verantwortlich. Ihr fundiertes Verständnis komplexer technischer Zusammenhänge ist hier ausschlaggebend. Auch Quereinsteiger haben grundsätzlich gute Perspektiven im Procurement – Berufserfahrung und Fachwissen vorausgesetzt.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein akademischer Abschluss ist keine Grundvoraussetzung, um als Einkäufer zu arbeiten – aber weiterhin eine gute Basis. Interessant sind dabei auch Bachelor- und Masterprogramme in den Fächern Einkauf und Logistik sowie Supply Chain Management.

Einkäufer Jobs

Beschäftigung und Jobs für Einkäufer gibt es in Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche. Zum Beispiel arbeiten sie in Maschinen- und Anlagenbau, Logistik, Handel, Pharma und Healthcare, Elektronik, Konsumgüter, Automobil- und Metallindustrie. Auch in der IT-Produktion haben sie gute bis sehr gute Chancen.

Zu größeren Arbeitgebern zählen etwa Handelsunternehmen wie Aldi, Lidl, Rewe, Edeka oder dm oder Automobilkonzerne wie VW, BMW oder Porsche. Auch die Bundeswehr benötigt Einkäufer.

Weiterbildung

Mit einer Aufstiegsfortbildung zum Fachkaufmann für Einkauf und Logistik können sich Einkäufer weiter qualifizieren. Die Weiterbildung wird vor allem von privaten Anbietern ausgerichtet, wobei die Prüfung der Industrie- und Handelskammer obliegt. Ausbildungsinhalte sind unter anderem Marktforschung und Statistik, Produkt- und Projektmanagement, Organisation und Kontrolle, Distributionspolitik, Kommunikationspolitik, Marketingkommunikation, Effektive Arbeit im Außendienst, Electronic Commerce, Rechtsfragen, Präsentation und Moderation und die Führung von Projekten.

Gerade im Beruf des Einkäufers ist es ratsam, sein Wissen stets auf dem neuesten Stand zu halten und sich kontinuierlich weiterzubilden. Wer höher hinaus möchte, dem stehen damit in größeren Betrieben die Türen zum Einkaufsleiter und somit der Weg ins Management offen. Hier sind dann besonders Strategien gefragt, die etwa mithilfe von E-Sourcing-Programmen das gesamte Bestellwesen vereinfachen oder ganz neue Bezugsquellen ausfindig machen.

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