Jobprofil: Diplomaten

Diplomaten vertreten Deutschland in der Welt. Sie nehmen an internationalen Konferenzen teil, pflegen die Beziehungen zu anderen Ländern und internationalen Organisationen und koordinieren die Botschaftsarbeit. Ein weiter Horizont, politischer Sachverstand und ausgeprägte Sprachkenntnisse zeichnet die Auslandsvertreter und Botschafter aus. Der Beruf ist ein Traum für begabte Weltenbummler und Kosmopoliten, liegt aber für die meisten dennoch in weiter Ferne.

Diplomat Beruf

Das Klischee vom Diplomaten ist so alt wie der Beruf selbst: In Krimis werden die Regierungsbeauftragten des Auswärtigen Amtes gerne als eine Art Agent in geheimer Mission dargestellt. Sie düsen um den Globus und erleben ein Abenteuer nach dem anderen. Mit der Realität hat das nichts zu tun.

Land vertreten:

Ihre Mission ist alles andere als geheim. Der Diplomat fungiert im Ausland als Vertreter und Repräsentant eines Staates und nimmt dafür verschiedene Aufgaben wahr. So machen sie sich vor Ort ein Bild von den innen- und außenpolitischen Aktivitäten des Landes, in das sie entsandt wurden. Dazu treffen sie sich mit Staatsmännern und Repräsentanten der Regierung, verfolgen die Berichterstattung in den Medien und nehmen an einschlägigen Veranstaltungen teil. Sämtliche Eindrücke fassen sie zusammen und leiten diese Dossiers an ihr Heimatland weiter.

Einblicke vermitteln:

So erhält ein Staat über seine Diplomaten jederzeit einen Einblick, was in anderen Ländern vor sich geht, und ob sich beispielsweise kritische außenpolitische Situationen ergeben könnten. Gleichzeitig vermittelt der Diplomat in dem Land, in dem er arbeitet, Einblicke in seine Heimat: Was zeichnet die Kultur aus? Wie ist das politische oder das Bildungssystem aufgestellt? Welche gesellschaftlichen Besonderheiten gibt es in einem Land? Ziel ist es, bei Veranstaltungen und öffentlichen Auftritten zur Völkerverständigung beizutragen und dem Ausland die eigenen Gepflogenheiten ein Stückchen näher zu bringen.

Beziehungen pflegen:

Das macht den Beruf des Diplomaten auch zu einer politischen Profession. Der Diplomat ist zwar kein Politiker im eigentlichen Sinne. Doch pflegt er den direkten Draht in die Politik, wenn es um außenpolitische Sachverhalte geht. Er berät die Regierungen des Bundes oder der Länder in Verständnisfragen und gibt auch Ratschläge zum weiteren vorgehen. Oberste Priorität dabei hat, die Beziehungen zwischen den Ländern zu optimieren und keinesfalls zu erschweren. Das verlangt gerade in kritischen Situationen viel Fingerspitzengefühl ab.

Sicherheit mitdenken:

Grundsätzlich werden Diplomaten in jedem Land eingesetzt – das hat nicht selten einen schlechten Einfluss auf Arbeitszeiten, Arbeitsbedingungen und Wohlbefinden. Zum Beispiel, wenn es um einen Posten in Krisengebieten geht. Dann kann der Job durchaus eine Gefahr für Leib und Leben bedeuten, wobei der Diplomat natürlich auf erhebliche Sicherheitsvorkehrungen setzen kann. Je nachdem, wie kritisch es in einem Land zugeht, und wie sich die politische Lage gestaltet, ist der Beruf aber so oder so alles andere als ein nine-to-five Job. Letztes ist eher die Ausnahme.

Vorteile als Diplomat:

Diplomaten verdienen gut, bereisen die Welt, lernen neue Länder und Kulturen kennen und repräsentieren dabei stets – hoffentlich positiv – ihr Heimatland. Zudem agieren sie am Nabel der Zeit und sind mittendrin in der Weltgeschichte. Ihr Beruf ist prestigeträchtig und interessant, da es Einsichten bietet und Innenansichten freigibt. Auch die diplomatische Immunität, die sie im Ausland genießen, ist ein handfester Vorteil.

Nachteile als Diplomat:

Dafür zahlen Auslandsvertreter aber einen recht hohen Preis. Sie sind verpflichtet, alle fünf Jahre das Land zu wechseln und müssen sich immer wieder neu einleben. Der Diplomatenberuf ist stressig, nervenaufreibend und kaum planbar, für das Familienleben daher manchmal eine Zumutung. Daher sollten Berufsanwärter die Vor- und Nachteile für sich und ihre Familie sorgfältig gegeneinander abwägen. Zumal auch der Arbeitsmarkt für Diplomaten und Botschafter eher überschaubar ist.

Diplomatie Fähigkeiten

Diese Fähigkeiten machen gute Diplomaten aus:

  • Soziale Kompetenz
  • Interkulturelle Kompetenz
  • Hoher Intellekt
  • Verständnis für politische Zusammenhänge
  • Fähigkeit, strategisch zu denken
  • Kontaktfähigkeit
  • Führungskompetenz
  • Durchsetzungsvermögen
  • Verhandlungsgeschick
  • Teamfähigkeit
  • Sprachkenntnisse
  • Rhetorische Fähigkeiten
  • Reise- und Versetzungsbereitschaft

Diplomaten Gehalt

Die Gehälter von Diplomaten im höheren Dienst richten sich nach der Bundesbesoldungsordnung. Ihr Einstiegsgehalt ist in der Besoldungsgruppe A 13 angesiedelt. Somit erhalten Berufseinsteiger ein Grundgehalt von knapp 4.600 Euro brutto im Monat. Ihr Gehalt kann sich bis zur höchsten Stufe in A16 auf über 8.000 Euro steigern.

Hochrangige Diplomaten, darunter manche Botschafter, Ministerialdirektoren und Generalkonsule finden sich in den Besoldungsgruppen B 3, B 6 oder B 9 wieder, die den Außenminister unterstützenden Staatssekretäre in B 11. Hier liegt das Grundgehalt zwischen rund 8.900 Euro und 15.000 Euro brutto im Monat.

Auslandszuschläge:

Hinzu kommen beträchtliche Auslandszuschläge. Für die Länder mit dem geringsten Beliebtheitsgrad und der höchsten Risikostufe werden die höchsten Auslandszuschläge gezahlt. Alle Länder sind in insgesamt 20 Zonenstufen eingeteilt. In Zone 1 (z.B. Mailand und Paris) liegt der Auslandszuschlag bei rund 800 Euro monatlich, in Zone 20 (z.B Kabul und Damaskus) bei bis zu 6.000 Euro.

Gehaltsbeispiele:

So kann bereits das Einstiegsgehalt an der Botschaft in Kinshasa mit Auslandszuschlag, Familienzuschlag und Kindergeld ca. 11.700 Euro brutto monatlich betragen — und mit der Zeit weiter ansteigen. Mit Zuschlägen können Diplomaten somit im günstigsten Fall auf eine monatliche Summe von mehr als 20.000 Euro brutto kommen.

Vorbereitungsdienst:

Anwärter im Vorbereitungsdienst verdienen rund 1.530 Euro brutto monatlich. Hinzukommen können Zuschläge bei einschlägiger beruflicher Vorerfahrung in Höhe von 25 Prozent auf das Grundgehalt oder von 50 Prozent für Anwärter mit einem zweiten juristischen Staatsexamen. Verheiratete Anwärter erhalten Familienzuschläge, Eltern Kindergeld.

Jobs als Diplomaten für Sie:

Diplomat werden

Diplomatenanwärter müssen ein knüppelhartes Auswahlverfahren bestehen, bevor sie ihre Ausbildung im höheren Auswärtigen Dienst beim Auswärtigen Amt antreten dürfen. Diese Bedingungen sind zu erfüllen:

  • Hochschulstudium mit Masterabschluss (alle Fachrichtungen)
  • Deutsche Staatsangehörigkeit
  • Englisch- und Französischkenntnisse (oder andere Fremdsprachenkenntnisse)
  • Überdurchschnittliche intellektuelle Leistungsfähigkeit
  • Ausgeprägtes politisches Verständnis
  • Widerstandsfähige Gesundheit und gesundheitliche Eignung („Tropentauglichkeit“)
  • Uneingeschränkte weltweite Versetzungsbereitschaft

Eine Altersgrenze gibt es für Bewerber nicht mehr. Auch eine zweite Staatsangehörigkeit neben der deutschen ist kein Ausschlusskriterium — im Gegenteil, ein Migrationshintergrund, gepaart mit entsprechenden Sprachkenntnissen, interkultureller Kompetenz und Landeswissen kann Vorteile bringen. Eine Bewerbung ist für Absolventen jeglicher Studienrichtungen und Fächer möglich. Am höchsten sind die Chancen laut Auswärtigem Amt aber für Volljuristen und Volkswirte.

Diplomaten Auswahlverfahren

Das Auswahlverfahren des Auswärtigen Amtes umfasst einen schriftlichen und einen mündlichen Teil. Der schriftliche Teil wird vollständig digital in zwei Teilen und an zwei verschiedenen Tagen durchgeführt. Im ersten Teil des schriftlichen Tests werden die Sprachkenntnisse abgefragt, außerdem kommen die Kenntnisse in Völker-, Europa- und Staatsrecht, Wirtschaft sowie Geschichte und Politik auf den Prüfstand.

Schriftlicher Teil:

Nur die besten Bewerber des ersten Teils werden zum zweiten Teil der schriftlichen Prüfung eingeladen. Hierbei müssen die Kandidaten eine Position zu einem außenpolitisch, europapolitisch oder außenwirtschaftspolitisch relevanten Thema schriftlich darstellen und mit Argumenten unterlegen. Einen psychologischen Eignungstest führt das Auswärtige Amt im Gegensatz zu früheren Jahren nicht mehr durch.

Mündlicher Teil:

Zum mündlichen Teil des Auswahlverfahrens werden nur die besten Bewerber des schriftlichen Teils zugelassen. Auch die mündliche Prüfung besteht wiederum aus zwei Teilen. Der erste Teil wird digital durchgeführt und besteht aus einem zehnminütigen Kurzinterview und einem Rollenspiel. Die Kandidaten, die am besten abgeschnitten haben, erreichen Teil zwei. Dieser umfasst ein Interview, ein Einzelgespräch mit einem Psychologen sowie einem Plädoyer von etwa fünf Minuten.

Einstellung:

Die Bewerber mit den besten Ergebnissen sind für die Einstellung vorgesehen. Dazu müssen sie aber noch letzte Hürden überspringen — und die Gesundheitsuntersuchung durch den Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amts sowie die Sicherheitsüberprüfung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz erfolgreich überstehen.

Diplomaten Vorbereitungsdienst

Ihren Dienst starten erfolgreiche Bewerber als Beamte auf Widerruf. In dieser Zeit werden sie auf ihre späteren Aufgaben als Diplomaten, Auslandsvertreter und Botschafter vorbereitet. Der Vorbereitungsdienst dauert zwölf Monate. Er endet mit einer schriftlichen und mündlichen Laufbahnprüfung.

Der Vorbereitungsdienst besteht aus theoretischen und praktischen Abschnitten.

Es gibt Blockseminare in Volkswirtschaftslehre, Geschichte und internationale Politik, Völkerrecht und Rechts- und Konsularwesen, zu denen Prüfungen abgelegt werden. In Rhetorikkursen, Planspielen zur Verhandlungstechnik, Personalführungs-, Krisen- und Medienseminaren werden die künftigen Diplomaten praktisch geschult. Zudem feilen sie gemeinsam mit dem Sprachlehrteam an ihren Englisch-, Französisch- und dritten Sprachkenntnissen.

Während der Ausbildung haben angehende Diplomaten auch intensiven Kontakt zu Kollegen aus der Zentrale oder einer Auslandsvertretung.

Mit ihnen können sie sich über die Inhalte der Ausbildung austauschen und von ihrem Erfahrungsschatz profitieren. Studienfahrten nach Brüssel zu den Europäischen Institutionen, nach Den Haag zu den Internationalen Gerichtshöfen, nach Wien zur OSZE oder den Vereinten Nationen in Genf eröffnen den Kontakt zu weiteren wichtigen Ansprechpartnern.

Bewerber Chancen

Die Stellen für Diplomaten sind handverlesen. Pro Jahr erhalten nur wenige Dutzend Jobanwärter aus ganz Deutschland die Chance, die Ausbildung an der Akademie Auswärtiger Dienst in Berlin-Tegel zu durchlaufen. Für den Einstellungstermin im Jahr 2023 bezifferte das Auswärtige Amt die Zahl der Neueinstellungen auf 50 bis 80.

Diplomaten Jobs

Diplomaten arbeiten im Auftrag des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland. Beliebte Arbeitsplätze befinden sich etwa in den Auslandsvertretungen in Ländern wie den USA, Kanada, Frankreich, Spanien, Australien, Japan oder auch Südafrika. Weniger attraktiv sind Entsendungen in sogenannte Schurkenstaaten oder krisengeplagte Failed States.

Wer eine Anstellung als Diplomat erreicht hat, ist bereits auf der höchsten Karrierestufe angekommen. Indes ist es prinzipiell immer empfehlenswert, das erworbene Wissen permanent aufzufrischen und zu vertiefen. Hierfür gibt es spezifische Weiterbildungen in Bereichen wie Kultur, Presse, Wirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit oder Recht.

[Bildnachweis: LightField Studios by Shutterstock.com]

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