Jobprofil: Piloten

Piloten steuern Flugzeuge und bringen Passagiere oder Frachtgüter sicher vom einen ans andere Ende der Welt. Der Beruf gilt als absoluter Traumberuf. Trotz der Nachwirkungen der Coronapandemie sind die Zukunftsaussichten für Piloten vielversprechend. Wer den Beruf ergreifen will, muss aber zunächst die sündhaft teure Ausbildung finanzieren.

Pilot Beruf

Wer an den Beruf Pilot denkt, dem kommt unweigerlich diese Zeile in den Sinn: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.“ Das ist sie auch, allerdings gibt es über den Wolken auch jede Menge zu beachten, damit ein Flug reibungslos und frei von Turbulenzen verläuft.

Konzentriert bleiben:

Das setzt zunächst eine sehr intensive Ausbildung voraus und dann später im Joballtag stets höchste Konzentration. Denn Piloten, die große Passagiermaschinen steuern, sind vor allem eines: Entscheidungs- und Verantwortungsträger.

Übersicht bewahren:

Im Cockpit eines Flugzeuges befinden sich Piloten in einem hochtechnisierten und komplexen Umfeld aus Elektronik, Computern, Information und Kommunikation mit dem Co-Piloten und dem Tower. Dabei nehmen sie Tag für Tag Verantwortung für zig Menschenleben auf sich.

Kontrolle übernehmen:

Denn auch wenn die Abläufe im Cockpit hochautomatisiert sind, bedarf es in brenzligen Situationen der Kontrollübernahme durch den Piloten. Deshalb muss er die Situation stets erfassen, um im Zweifelsfall in Bruchteilen von Sekunden die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Fit sein:

Insofern ist Fliegen in manchen Situationen ein knochenharter Job, der eine enorme psychische Belastbarkeit und physische Höchstleistung Voraussetzt. Deshalb sind die Anforderungen Bewerber sehr hoch.

Vorteile:

Die Vorteile liegen auf der Hand. Piloten verfügen über ein vergleichsweise großes Prestige. Ihre Verdienstaussichten sind exzellent. Die Flugreisen bringen Abwechslung und einen Hauch Abenteuer mit sich, auch wenn man von der Destination oft kaum etwas zu sehen bekommt. Die Arbeitszeiten sind flexibel. Nach Feierabend ist auch wirklich Schluss, nacharbeiten muss zuhause nichts.

Nachteile:

Zu den größten Nachteilen zählen die unregelmäßigen Arbeitszeiten. Piloten fliegen auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen. Sie bewegen sich immer wieder zwischen den Zeitzonen, was den eigenen Biorhythmus ordentlich durcheinander wirbeln kann. Auch ist der Stresspegel im Job bisweilen enorm hoch. Ins Home Office kann sich ein Pilot nicht zurückziehen.

Pilot Aufgaben

So sieht ein normaler Arbeitstag aus: Piloten erstellen zunächst einen Flugplan. Sie berechnen die Flugzeit und den Kraftstoffverbrauch. Vor Flugbeginn müssen sie sich über die Wetterlage informieren, um bei drohenden Unwettern den Flug verschieben zu können.

Unmittelbar vor dem Start stellen sie die Bordinstrumente korrekt ein und überprüfen Flugzeugkomponenten und Sicherheitseinrichtungen. Beim Start, im Flug und bei der Landung kommunizieren sie mit den Fluglotsen. Während des Fluges steuern die Kapitäne das Flugzeug und behalten alle Instrumente und Geräte im Blick. Unterstützt werden sie dabei vom Co-Piloten. Nach dem Flug erstellen Piloten einen Flugberichte, der über besondere Vorfälle oder Mängel Aufschluss gibt.

Piloten Fähigkeiten

Als Pilot sollte man über diese Kompetenzen und Skills verfügen:

  • Technisches Verständnis
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Besonnenheit
  • Nervenstärke
  • Englischkenntnisse
  • Raumorientierung
  • Aufmerksamkeit
  • Merkfähigkeit
  • Wahrnehmungsgeschwindigkeit
  • Entscheidungsfreudigkeit
  • Stressresistenz
  • Zuverlässigkeit
  • Pünktlichkeit
  • Ehrlichkeit
  • Soziale Kompetenzen
  • Körperliche Fitness

Piloten Gehalt

Piloten zählen auf dem Arbeitsmarkt zu den absoluten Spitzenverdienern. Ihr Einkommen hängt allerdings stark von der Berufserfahrung und vom Arbeitgeber ab – und von ihrer Position. Kapitäne verdienen deutlich mehr als Co-Piloten.

Die meisten Piloten kommen auf ein Einkommen zwischen 6.600 bis 8.800 Euro brutto im Monat. Bei großen Fluggesellschaften beträgt schon das Einstiegsgehalt rund 5.000 Euro, kleinere Arbeitgeber zahlen bisweilen nur 2.500 Euro. Mit einem fünfstelligen Monatsbetrag zählen Piloten zu den Spitzenverdienern. In der Spitze fliegen ihnen bis zu 15.000 Euro brutto monatlich aufs Konto.

Dafür müssen sie allerdings in Vorleistung gehen. Während ihrer intensiven Flugausbildung beziehen angehende Flugkapitäne kein Gehalt. Im Gegenteil, die Ausbildung ist sündhaft teuer und kostet mitunter mehr als 100.000 Euro.

Pilot Gehalt Lufthansa

Piloten bei der Lufthansa kommen nach Kununu-Angaben auf ein durchschnittliches Gehalt von 106.300 Euro brutto im Jahr. Die Gehaltsspanne liegt zwischen 46.700 und 180.500 Euro. Die meisten verdienen zwischen 46.700 und 84.540 Euro brutto pro Monat.

Pilot Gehalt Bundeswehr

Piloten bei der Bundeswehr kommen nach Kununu-Angaben auf ein durchschnittliches Gehalt von 67.800 Euro brutto im Jahr. Die Gehaltsspanne liegt zwischen 33.100 und 97.400 Euro. Die meisten verdienen zwischen 71.680 und 73.460 Euro brutto pro Monat.

Jobs als Piloten für Sie:

Pilot werden

Der Weg in den Beruf führt über eine zweijährige Ausbildung bei einer privaten Fluggesellschaft, einer Flugschule oder bei der Bundeswehr. Offiziell handelt es sich um die Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer oder zum Berufsflugzeugführer, die mit dem Erwerb unterschiedlicher Fluglizenzen enden. Auch ein Studium ist möglich.

Eignungstest:

Am Anfang steht bei allen in der Regel ein Eignungstest. Dabei werden das physikalisch-technische Verständnis, Fremdsprachenkenntnisse, Mathematik, logisches Denken, räumliche Wahrnehmung und Konzentrationsvermögen auf den Prüfstand gestellt. Auch eine medizinische Flugtauglichkeitsuntersuchung ist Bestandteil des Eignungs- und Einstellungstests.

Lizenzen:

Am Ende der Ausbildung steht der Erwerb einer Berufspilotenlizenz wie der Berufs-Flugzeugführerlizenz (CPL-A), der Verkehrs-Flugzeugführerlizenz (ATPL-A) oder der Berufs-Hubschrauberführerlizenz (CPL-H). Jede Lizenz befähigt zu unterschiedlichen Einsätzen.

Pilot Anforderungen

Bewerber müssen in der Regel alle Punkte dieses Anforderungsprofil erfüllen, um eine Chance auf eine Ausbildung als Pilot zu haben:

  • Allgemeine Hochschulreife
  • Gute Mathe-, Englisch- und Physikkenntnisse
  • Mindestalter von 17 Jahren (zum Zeitpunkt der Bewerbung)
  • Körpergröße zwischen 1,65 und 1,98 Meter
  • Gute körperliche Verfassung
  • Gutes Sehvermögen von höchstens +/- 3,0 Dioptrien
  • Besitz eines uneingeschränkten Reisepasses
  • Maximal fünf Punkte im Verkehrszentralregister

Pilotenausbildung

Die Ausbildung zum Piloten dauert in der Regel zwei Jahre. In den ersten zwölf Monaten steht die theoretische Ausbildung im Vordergrund. Hier sind Luftrecht, Funknavigation, Luftfahrzeugkunde und Meteorologie wichtige Themen. Im zweiten Jahr starten die angehenden Kapitäne in die praktische Ausbildung. Dabei kommen auch moderne Lehrmethoden wie Computer Based Training zur Anwendung.

Die Ausbildung bei einer Airline ist der gängigste Weg in den Beruf. Es gibt aber auch private Flugschulen, bei denen man die Ausbildung absolvieren kann. Sie orientiert sich an den Schulungen der großen Fluglinien und ist inhaltlich weitgehend identisch.

Ausbildungskosten

Eine Vergütung gibt es während der Ausbildung nicht. Meist fallen sogar noch Gebühren an. Mit Gesamtkosten von 100.000 Euro und mehr müssen Kandidaten rechnen. So veranschlagt etwa die European Flight Academy, die Piloten für die Lufthansa ausbildet, Kosten von insgesamt 105.000 Euro für die gesamte Ausbildung zum Piloten.

Studium

Eine Alternative ist das Studium in Luftfahrtsystemtechnik und -management (ILST) mit dem Schwerpunkt Betrieb (ILST-B) an der Hochschule Bremen. Das Bachelor-Studium dauert sieben Semester und bildet die Studierenden zu Piloten aus.

Zunächst erwerben die Studierenden die grundlegenden Kompetenzen im Bereich Maschinenbau. Es folgen Vertiefungsmodule in Flugbetrieb/Flugführung, Flugbetriebstechnik, Regelungstechnik/Flugregelung, Flugantriebe, Aerodynamik/Flugmechanik, Flugzeugbau, Luftverkehr, Simulatortechnik, Human Performance Limitations, Psychologie, Betriebswirtschaftslehre und Management. Danach findet die praktische Ausbildung an einer Partner-Verkehrsfliegerschule statt. Das Studium endet mit einer Bachelor-Thesis sowie schriftlichen und mündlichen Prüfungen.

Piloten Jobs

Piloten finden eine Anstellung bei einer Linien- oder Charterfluggesellschaft. Zu den bekanntesten Airlines Europas zählen Lufthansa, Eurowings, Condor, Ryanair, Turkish Airlines, Easyjet, Air France, Wizz Air, IAG, SAS Group, Norwegian, Alitalia, Pegasus, TAP Air Portugal, Finnair und Sun Express. Auch Logistikdienstleister wie DHL, die Bundeswehr, Krankentransporte wie ADAC Luftrettung oder Flugschulen kommen als Arbeitgeber in Frage.

Piloten Zukunftsaussichten

Der Flugverkehr boomte – bis das Coronavirus kam. In einer Umfrage aus dem November 2021 gaben 20 Prozent der befragten Piloten an, arbeitslos zu sein. Sechs Prozent waren beurlaubt. Ohne größere Schrammen ist die Pandemie also nicht am Berufsbild vorbeigezogen.

Mittel- bis langfristig sind die Berufsperspektiven für Piloten aber dennoch intakt. Der weltweite Flugverkehr wird sich allen Prognosen zufolge Stück für Stück wieder erholen – und könnte in Zukunft wieder in eine extreme Wachstumsphase übergehen. Der Bedarf an Flugzeugführern wird weiterhin hoch bleiben, nicht zuletzt in den aufstrebenden Schwellenländern.

[Bildnachweis: Natalia Bostan by Shutterstock.com]

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