Jobprofil: Fluglotsen

Fluglotsen arbeiten auf dem Flughafen im Tower. Von dort überwachsen und leiten sie den Flugverkehr. Ihr Job ist von höchster Bedeutung für die Sicherheit von Piloten und Passagieren. Entsprechend gut bezahlt ist der Beruf, mit dem man sogar ohne Studium zum Spitzenverdiener aufsteigen kann. Die Deutsche Flugsicherung DFS führt die Ausbildung zum Fluglotsen durch. Bewerber müssen sich auf einen hammerharten Kampf um die Plätze gefasst machen.

Fluglotse Beruf

Die Vorstellung davon, wie entscheidend die Arbeit eines Fluglotsen für einen reibungslosen Ablauf im Flugverkehr ist, ist bei vielen eher vage. Dabei ist der Fluglotse so etwas wie das Pendant des Piloten – aber eben am Boden. Die Verantwortung für die Fluggäste tragen beide in etwa in gleichen Teilen.

Anweisungen durchgeben:

Es ist schon richtig, dass der Pilot die Maschine steuert. Doch ohne die exakten Anweisungen von Fluglotsen könnte er das nicht. Er ist auf ihre Kurs- und Höhenvorgaben angewiesen. Hier die richtigen Werte zu übermitteln verlangt Fluglotsen ein erhebliches technisches Verständnis ab.

Systeme bedienen:

Fluglotsen müssen hochspezialisierte Radar- und Computersysteme bedienen und mitunter in Sekundenschnelle interpretieren und eine Entscheidung fällen können. Das ist nicht immer einfach und erfordert viel Erfahrung, um in jeder Situation einen kühlen Kopf zu bewahren. Verschätzen sich Fluglotsen, kann es im Zweifel zu Unfällen mit katastrophalen Ausmaßen kommen.

Aufeinander verlassen:

Fluglotsen können in verschiedenen Bereichen von Flughäfen arbeiten. In der Kontrollzentrale verantworten sie An- und Abflugkontrolle und die Streckenkontrolle. Hier kontrollieren sie mit ihren hochsensiblen Messgeräten Gebiete, die sich im weiteren Umkreis eines Flughafens befinden. Hierzu bedarf es Teams aus Radar- und Koordinationslotsen, die sich blind aufeinander verlassen können.

Zwischenfälle verhindern:

Wo liegen die Unterschiede? Radarlotsen kommunizieren direkt mit dem Cockpit eines Flugzeugs und geben exakte Informationen an Pilot und Copilot. Der Koordinationslotse ist hingegen verantwortlich, die jeweils optimale Streckenführung zu ermitteln, so dass es im Luftraum nicht zu kritischen Zwischenfällen kommen kann.

Luftraum überwachen:

Die Kollegen im Tower überwachen wiederum den unmittelbaren Luftraum rund um einen Flughafen und sorgen für reibungslose Start- und Landemanöver. Sie genehmigen das Anlassen der Triebwerke, informieren Piloten über das Abflugverfahren und erteilen Roll- und Startfreigaben. Sie führen anfliegende Maschinen sicher zum Boden und haben den Nahverkehr rund um den Flughafen im Blick.

Ausgeruht erscheinen:

Die Work-Life-Balance von Fluglotsen muss ausgewogen sein. Denn ein überarbeiteter Fluglotse, der nicht topfit ist, kann Katastrophen auslösen, die viele Menschenleben kosten können. Insofern achten Arbeitgeber strikt auf die Einhaltung der Dienst- und Ruhezeiten.

Fluglotse Fähigkeiten

Fluglotsen müssen in der Regel keine Bewerbungen schreiben. Nach der Ausbildung an der Akademie der Deutschen Flugsicherung erfolgt direkt die Zuordnung zum neuen Arbeitsplatz. Dieser ist nicht frei wählbar, sondern wird nach dem örtlichen Bedarf zugeteilt. Nichtsdestotrotz gibt es ein paar Fähigkeiten, die für Fluglotsen im Job extrem wichtig sind und die bereits im Auswahlverfahren überprüft werden:

  • Uneingeschränktes Seh- und Hörvermögen
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Zuverlässigkeit
  • Reaktionsschnelligkeit
  • Aufmerksamkeit und Konzentration
  • Analytisches Denken
  • Mathematik und Rechenfähigkeiten
  • Kühler Kopf auch in hektischen Situationen
  • Örtliche und zeitliche Flexibilität
  • Mentale Stärke
  • Kommunikationskompetenz
  • Gesundheitliche Fitness
  • Englischkenntnisse

Fluglotsen Gehalt

Fluglotsen zählen zu den bestbezahlten Jobs in Deutschland. Die meisten von ihnen verdienen zwischen 7.500 Euro und 10.000 Euro brutto im Monat. Einstiegsgehälter beginnen bei 4.300 Euro bis 5.300 Euro. In der Spitze ist ein monatliches Bruttoeinkommen von bis zu 16.000 Euro möglich. Während ihrer Ausbildung bei der Deutschen Flugsicherung verdienen sie zwischen 1.250 und 4.000 Euro brutto monatlich.

Flugverkehrskontrolleur Gehalt Deutsche Flugsicherung

Fluglotsen bei der Deutschen Flugsicherung kommen laut Kununu-Angaben auf ein durchschnittliches Jahresgehalt von 119.000 Euro brutto. Ihre Gehaltsspanne liegt zwischen 64.000 Euro und 185.000 Euro. Die Gehälter der meisten Flugverkehrskontrolleure bei der DFS bewegen sich zwischen 112.400 Euro und 136.600 Euro brutto im Jahr.

Jobs als Fluglotsen für Sie:

Die Ausbildung zum Fluglotsen dauert 24 bis 33 Monate. Sie wird bei der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH absolviert. Die DFS ist in Deutschland für die Luftverkehrsverwaltung zuständig und befindet sich vollständig im Besitz der Bundesrepublik Deutschland. Der Sitz der DFS befindet sich in Langen in Hessen, wo auch ein Teil der Ausbildung absolviert wird. Bewerber bei der DFS müssen strenge Voraussetzungen erfüllen. Jährlich nehmen nur rund 100 bis 150 Fluglotsen ihre Ausbildung auf.

Ausbildung DFS

Die Ausbildung zum Fluglotsen an der DFS gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Zunächst durchlaufen die Auszubildenden eine Theorie- und Simulationsausbildung auf dem DFS-Campus in Langen. Sie dauert zwölf bis 15 Monate. In dieser Zeit stehen Navigationslehre und Meteorologie, Flugzeugtypenkunde und Luftrecht, Sprechfunkverfahren und Luftfahrt-Englisch sowie Simulator-Training auf dem Programm.

In der darauffolgenden praktischen Ausbildungsphase folgt ein Training on the Job. Die Dauer ist auf zwölf bis 18 Monate angesetzt. Die praktische Ausbildung findet direkt in einer Kontrollzentrale oder im Tower statt. Nun dreht sich alles darum, die theoretischen Kenntnisse in die Tat umzusetzen. Die Teilnehmer lotsen Flugzeuge im direkten Kontakt mit den Piloten und werden dabei von einem persönlichen Coach angeleitet. Am Ende der Ausbildung steht der Erwerb der letzten Lotsenlizenz. Damit dürfen sie eigenverantwortlich als Fluglotsen arbeiten.

DFS Voraussetzungen

Die Voraussetzungen, um Fluglotse zu werden, sind hart. Bewerber dürfen nicht älter als 24 Jahre sein und benötigen die Allgemeine Hochschulreife oder einen Bachelor. Die deutsche Staatsangehörigkeit ist hingegen keine Voraussetzung. Ihre Englischkenntnisse müssen sie durch entsprechende Schulzeugnisse oder ein C1-Zertifikat nachweisen. Sie müssen gesundheitlich topfit sein und eine lange Liste an Tauglichkeitskriterien erfüllen.

Unter anderem gehören 100 Prozent Sehkraft, einwandfreies Farbsehen und ein uneingeschränktes Hörvermögen dazu. Eine Brille oder Kontaktlinsen sind gestattet, sofern die Korrektur nicht bei mehr als +5 bzw. -6 Dioptrien liegt. Auch chronische Krankheiten wie etwa Diabetes können ein Ausschlusskriterium sein. Darüber hinaus müssen Bewerber einen anspruchsvollen Einstellungstest bestehen. Wer ihn nicht besteht, hat keine Chance mehr auf einen Ausbildungsplatz.

Fluglotse Einstellungstest

Das Bewerbungsverfahren der DFS gliedert sich in vier Schritte. Zunächst müssen die Kandidaten zuhause am PC einige Online-Tests mit Fragen zum Werdegang beantworten. Wer besteht, wird zum ersten Auswahlverfahren nach Hamburg eingeladen. Dort stehen PC-Tests und Simulationen auf dem Programm, die die Sprachkompetenz in Englisch, das räumliche Vorstellungsvermögen, Konzentrationsfähigkeit und die Zahlenaffinität der Bewerber abfragen.

Die überzeugendsten von ihnen erhalten eine Einladung zum zweiten Auswahlverfahren, das erneut in Hamburg stattfindet. Jetzt geht es ans Eingemachte. Die Bewerber sollen in einer Simulation zeigen, wie sie im Team arbeiten, Entscheidungen treffen und extreme Stresssituationen bewältigen. Außerdem legen sie ein Englischinterview ab und müssen in einem weiteren Interview die Auswahlkommission, die aus Fluglotsen und Psychologen besteht, von sich überzeugen. Schritt 4 ist die medizinische Untersuchung.

Erfolgreiche Kandidaten erhalten ein Angebot für einen Ausbildungsvertrag zum Fluglotsen. Das schaffen allerdings nur die wenigsten. Die Durchfallquote beim Auswahlverfahren liegt bei 95 Prozent.

Ausbildung Gehalt

In den ersten zwölf bis 15 Monaten der theoretischen Ausbildung erhalten die angehenden Fluglotsen 1.250 Euro brutto im Monat. Dazu gibt es die Möglichkeit auf 400 Euro Wohngeld monatlich. Im darauffolgenden praktischen Teil der Ausbildung erhöht sich die Vergütung auf ca. 4.000 Euro brutto pro Monat.

Fluglotsen Jobs

Fluglotsen arbeiten bei der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, in Flughafenbetrieben oder bei der Bundeswehr. Auch eine Karriere im Ausland ist möglich, zum Beispiel in beliebten Urlaubsdestinationen mit starkem Flugverkehr. Zu populären Arbeitsorten zählen etwa die Schweiz, die Türkei oder Dubai.

Das sind die größten Flughäfen in Deutschland:

Fluglotsen Karriere

Fluglotsen können mit der Zeit – und mit zunehmender Berufserfahrung – Führungsverantwortung übernehmen und Supervisor (Teamleiter) werden.

Auch ist es möglich, dass sie sich als Fachlehrer um Training und Ausbildung des Fachkräftenachwuchses kümmern. Sie können eine unterstützende Tätigkeit im Management anstreben, zum Beispiel bei der Flugroutenplanung, in der Unternehmensentwicklung oder in der europäischen Zusammenarbeit. Ein Studium ist für Fluglotsen grundsätzlich auch eine Option. Als Studienfächer bieten sich Luftverkehrsmanagement oder Luft- und Raumfahrttechnik an.

Fluglotsen Zukunftsaussichten

Die Zukunftsaussichten von Fluglotsen sind grundsätzlich gut. Globalisierung und Tourismus werden den globalen Flugverkehr – nach dem Überstehen der Corona-Delle – weiter ankurbeln. Auf der anderen Seite drohen die schärfer werdenden Maßnahmen gegen den Klimawandel einen Teil des Wachstums zunichte zu machen. Hier kommt es auch auf die politischen Weichenstellungen an.

Tendenziell ist die Zahl der Ausbildungsverträge in den vergangenen Jahren gesunken. Begannen im Jahr 2010 noch 213 Nachwuchskräfte ihre Ausbildung zum Fluglotsen, waren es im Jahr 2020 nur noch 116. 2014 war die Zahl zwischenzeitlich sogar auf 38 gefallen. Dies zeigt, dass der Beruf sehr konjunkturabhängig und die Nachfrage großen Schwankungen unterworfen ist.

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