Jobprofil: Regisseure

Regisseure drehen Kinofilme, Theaterstücke oder Werbefilme. Sie leiten die Schauspieler und Darsteller an und arbeiten eng mit anderen Beteiligten wie Produzenten, Drehbuchautoren, Kameramännern, Cuttern, Maskenbildnern und Komponisten zusammen. Den Beruf umweht ein Hauch von Mystik und Magie. Manch ein Regisseur wird von der Öffentlichkeit angehimmelt, aber dafür muss er zuvor meist durch tiefe Täler gehen.

Regisseur Beruf

Wer an Regisseure denkt, dem kommen die ganz großen Namen wie Peter Jackson, James Cameron, David Lynch, Roman Polanski, Clint Eastwood, Quentin Tarantino oder Steven Spielberg in den Sinn. Doch an die Spitze schaffen es nur die allerwenigsten. Und auf dem Weg dahin sollten sich Berufsanwärter auf jede Menge Klinkenputzen gefasst machen und finanzielle Durststrecken einkalkulieren.

Idee umsetzen:

Regisseure sind bei der Entstehung eines Filmes, einer Dokumentation oder eines Theaterstücks die entscheidende künstlerisch-gestaltende Person. Sie entwickeln vor der Produktion eine Idee und ein Konzept, wie diese letztlich aussehen soll und setzen sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln um. Das gilt für alle Arten der Regie: Kino, Fernsehen, Videoclip, Trickfilm, Theater, Oper oder Musical.

Entscheidungen treffen:

Bei der Produktion eines Films oder Stücks trifft der Regisseur alle künstlerischen Entscheidungen. Die Aufgaben beim Film gehen über die bei Theater, Oper oder Musical noch etwas hinaus. Hier geht es vor allem um Schauspiel, Kulisse, Musik, szenische Gestaltung. Es liegt grundsätzlich in der Hand des Regisseurs, wie die Szenerie eingerichtet ist und wie Inhalte herübergebracht werden. Beim Film entscheidet er oder sie, welche Einstellungen gedreht werden sollen und wie viele.

Schauspieler anleiten:

Auch die Positionen, Bewegungen und das Spiel der Schauspieler mit der Kamera legt ein Regisseur fest. Manchmal lässt er sie auch bewusst improvisieren. Es gibt Regisseure, die ein derart klares Bild von dem endgültigen Werk haben, dass für Schauspieler kaum oder gar keine Freiräume bestehen

Film bearbeiten:

Danach geht es bei einer Filmproduktion aber noch weiter. Der Regisseur fertigt gemeinsam mit Cuttern den Feinschnitt und die endgültige Fassung eines Films an. Bei der Vermarktung ist er an den PR-Maßnahmen beteiligt und gibt zum Beispiel Interviews und schwingt die Werbetrommel.

Vorteile als Regisseur:

Regisseure nehmen in jeder Film-, Theater- und Fernsehproduktion einen besonders wichtigen Platz ein. Sie können Fantasie und Kreativität ausleben, mit den ganz großen Stars zusammenarbeiten und durch ihre Arbeit Reichtum und Weltruhm erlangen.

Nachteile als Regisseur:

Doch die Stellen für diese Kreativexperten sind sehr begrenzt und oft nur für die Dauer einer Produktion zu vergeben. Insofern sind die Arbeitsmarktaussichten für Regisseure eher mäßig. Ebenso ist die Work-Life-Balance durchwachsen. Wer ein Engagement hat, hat Arbeit bis über beide Ohren. Wer gerade keines hat, ist unter Umständen Existenzängsten ausgesetzt. Ergo: Diesen Beruf muss man wirklich wollen.

Aufgaben Regisseur

Das sind die Hauptaufgaben von Regisseuren:

  • Konzept erarbeiten
  • Idee und Geschichte entwickeln
  • Erforderliche Produktionsmittel aufstellen
  • Dramaturgische Bearbeitung einer stofflichen Vorlage und Drehbuch erstellen – oft in Zusammenarbeit mit einem Autor
  • Casting und Auswahl der Darsteller
  • Auswahl von Mitarbeitern für Kamera, Szenenbild, Musik, Kostüm, Schnitt, Ton, Regieassistenz
  • Schauplätze besichtigen
  • Konzept für die Konzeption von Atelierbauten und Kulissen erarbeiten
  • Kostüme, Masken und Requisiten aussuchen
  • Zusammenarbeit mit Komponisten zur musikalischen Untermalung der Szenen oder Auswahl vorhandener musikalischer Vorlagen
  • Proben und Inszenierungen durchführen
  • Schauspieler und andere Akteure anleiten
  • Material im Rahmen der Postproduktion sichten und auswählen
  • PR und Öffentlichkeitsarbeit forcieren — zum Beispiel durch Interview mit Journalisten

Fähigkeiten Regisseure

Diese Fähigkeiten und Skills zeichnen gute Regisseure aus:

  • Kreativität
  • Neugier
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Führungsqualitäten
  • Analysefähigkeit
  • Organisationstalent
  • Menschenkenntnis und psychologisches Geschick
  • Verhandlungsgeschick
  • Leidenschaft
  • Hartnäckigkeit
  • Durchhaltevermögen
  • Problemlösungsfähigkeiten
  • Networking-Affinität
  • Resilienz
  • Detailverliebtheit

Regisseure Gehalt

Das Gehalt eines Regisseurs kann stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren wie der Art des Projekts, dem Produktionsbudget und der Bekanntheit des Regisseurs ab. In der Filmindustrie können die Einkommen der Regisseure enorme Größenordnungen erreichen, insbesondere für bekannte und etablierte Regisseure. Erfolgreiche Regisseure, die an großen Hollywood-Produktionen beteiligt sind, können Millionen von Dollar verdienen. Beispielsweise soll Regisseur J.J. Abrams soll für Star Wars VII 40 Millionen US-Dollar erhalten haben. Oftmals haben Regisseure Verträge mit Gewinnbeteiligung, die ihnen einen Anteil am finanziellen Erfolg des Films garantieren.

Auf der anderen Seite gibt es auch viele Regisseure, die im unabhängigen Filmsektor arbeiten oder kleinere Projekte leiten. In diesen Fällen sind die Gehälter oft deutlich niedriger. Einige Regisseure können möglicherweise nur Honorare für einzelne Projekte erhalten und müssen zwischen den Projekten anderweitig Einkommen generieren.

Regie Gehälter in Deutschland

Für Regisseure im deutschen Film und Fernsehen sind die Gehälter in der Regel gestaffelt. Ein Einsteiger kann in Deutschland durchschnittlich mit einem Honorar zwischen 2.000 und 5.000 Euro pro Woche rechnen. Erfahrenere Regisseure, die bereits mehrere erfolgreiche Projekte vorweisen können, können ein Honorar von 5.000 bis 15.000 Euro pro Woche oder sogar mehr verlangen.

Bei kleineren unabhängigen Filmproduktionen oder im Theaterbereich fallen die Gehälter oft niedriger aus. Hier erhält ein Regisseur mitunter pro Projekt eine Pauschale oder ein Honorar von einigen Tausend Euro, abhängig von der Größe und dem Budget des Projekts. Zusätzlich zu den Gehältern können Regisseure auch von Gewinnbeteiligungen profitieren, insbesondere wenn ihre Filme kommerziell erfolgreich sind. Gewinnbeteiligungen können die Gesamtverdienstmöglichkeiten eines Regisseurs erheblich steigern.

Regie Gehaltsbeispiele Film und Fernsehen

In Deutschland kassieren Regisseure für einen 90-minütigen Spielfilm für ProSieben und Sat.1 laut Bundesverband Regie ein Mindesthonorar von 63.500 Euro, für einen 120-minütigen Film mindestens 84.655 Euro und für einen 180-minütigen Film mindestens 127.000 Euro. Dazu kommen Reichweitenbeteiligungen von 10.000 bis 22.000 Euro, wenn der Film von einer zuvor fixierten Anzahl von Zuschauern verfolgt wird. Als Arbeitszeit müssen für eine Produktion drei bis vier Monate eingeplant werden.

Die Vergütung bei einem Kinofilm bemisst sich nach dessen Budget. Bei einem Etat von weniger als 800.000 Euro streicht der Regisseur mindestens 25.000 Euro ein, bei einem 2-Millionen-Euro-Budget mindestens 50.000 Euro und bei einem Großprojekt mit mehr als acht Millionen Euro Budget bekäme er mindestens 125.000 Euro. Hinzu kommen Sonderzahlungen zwischen 2.000 und 8.000 Euro, wenn der Film eine bestimmte Zuschauerzahl erreicht.

Jobs als Regisseure für Sie:

Regisseur werden

Auf dem Weg zum Beruf ist praktisch alles erlaubt, was gefällt und was zum Ziel führt. Einen klassischen Ausbildungsweg zum Regisseur gibt es nicht. Viele Berufsanwärter schaffen aber den Einstieg über ein Regie-Studium an einer Hochschule oder arbeiten zunächst in der Regie-Assistenz. Wieder andere betätigen sich zunächst als Schauspieler und wechseln dann die Seiten. Til Schweiger ist ein Beispiel dafür.

Wer sich vom Regieassistenten zum Regisseur hocharbeiten will, kann in den Beruf über ein Volontariat oder Weiterbildungen einsteigen. Das Berufsbild des Regieassistenten ist von der Industrie und Handelskammer anerkannt und wird auch direkt von ihr als diplomierte Weiterbildungsmaßnahme angeboten und gefördert.

Aber Vorsicht: Die Vorstellung, dass der Aufstieg vom Regieassistenten zum Regisseur automatisch erfolgt, ist falsch. Regieassistenten sind in der Filmbranche als eine eigenständige Berufsgruppe angesehen und nicht eine Vorstufe zur Regie. Es gibt gewisse Durchlässigkeiten, aber keine Garantie.

Regie Studiengänge

Diese Studiengänge im Bereich der Regie gibt es in Deutschland:

  • Animationsregie — Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf
  • Film, Regie — Technische Hochschule Köln
  • Klangregie — Hochschule für Musik Detmold
  • Musikregie — Hochschule für Musik Detmold
  • MusikTheaterRegie — Hochschule für Musik Karlsruhe
  • Musiktheaterregie und Produktionsdramaturgie für Musiktheater — Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin
  • Regie — Folkwang Universität der Künste
  • Regie — Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
  • Regie — Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf
  • Regie Musiktheater — Hochschule für Musik und Theater Hamburg
  • Regie Musiktheater und Schauspiel — Hochschule für Musik und Theater München
  • Regie Schauspiel — Hochschule für Musik und Theater Hamburg
  • Schauspielregie — Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin

Regiestudium Inhalte

Diese Inhalte werden in einem Regie-Studium behandelt:

  • Visuelle Kommunikation
  • Grafik und Schrift
  • Bildgestaltung
  • Dramaturgie
  • Marketing
  • Betriebswirtschaftslehre
  • Märkte und Distribution
  • Medienproduktionssysteme Recording und Animation
  • Konzeption
  • Projekt Medienpraxis
  • Medienbetriebswirtschaftslehre
  • Filmgestaltung
  • Medienkonvergenz
  • Konzeption und Formatentwicklung
  • Vertiefung Dramaturgie
  • Recherche und Stoffentwicklung
  • Storytelling und Drehbuch
  • Schauspielführung

Regisseure Jobs

Der Arbeitsmarkt für Regisseure ist schwierig. Es gibt wenige Engagements und diese sind oftmals nur von kurzer Dauer. Wer sich in dem Beruf durchsetzen will, muss überdurchschnittlich kreativ und gut sein, in dem, was er tut. Auch gute Kontakte schaden nicht.

Hier arbeiten Regisseure:

  • Film
  • Fernsehen
  • Radio
  • Hörspiel
  • Oper
  • Theater
  • Musical
  • Medienagenturen

Karriere als Regisseur

Regisseure können innerhalb des Regiebereichs Karriere machen und sich von kleineren Produktionen zu größeren Projekten hocharbeiten. Auch der Sprung in den Bereich der Produktion liegt nahe. Hier tragen sie die Verantwortung für das komplette Projekt, treiben die finanziellen Mittel für das Budget auf und überwachen die Wirtschaftlichkeit.

Film und Fernsehen:

Regisseure können in der Film- und Fernsehindustrie arbeiten und an verschiedenen Projekten wie Spielfilmen, Fernsehserien, Dokumentationen, Musikvideos und Werbespots mitwirken. Mit zunehmender Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Inhalt durch Streaming-Plattformen und andere Vertriebskanäle bieten sich Regisseuren Möglichkeiten, innovative Projekte umzusetzen. Sie können ihre Karriere zudem international ausbauen, indem sie mit ausländischen Produzenten und Studios zusammenarbeiten.

Unabhängige Filmemacher:

Viele Regisseure entscheiden sich dafür, unabhängige Filme zu machen Dies ermöglicht es ihnen, innovative und einzigartige Projekte zu realisieren, die möglicherweise weniger kommerzielle Einschränkungen haben. Mit der Verbreitung von Crowdfunding-Plattformen und Online-Vertriebskanälen können unabhängige Regisseure ihr Publikum direkt erreichen und den Erfolg ihrer Filme selbst steuern.

Streaming-Plattformen:

Mit dem Aufstieg von Streaming-Plattformen und der Entwicklung von qualitativ hochwertigen Fernsehserien bieten sich Regisseuren zunehmend Chancen im Bereich der Serienproduktion. Regisseure können an Serien mitarbeiten, die einen großen Einfluss haben und in denen komplexe Geschichten und Charaktere entwickelt werden.

Neue Medien:

Regisseure können ihr Können auch auf andere Medienbereiche ausweiten, wie zum Beispiel Virtual Reality (VR), interaktive Medien, Videospiele oder digitale Plattformen. Diese Bereiche bieten neue Möglichkeiten für narrative Erzählungen und visuelle Erfahrungen, bei denen Regisseure ihre kreativen Fähigkeiten einsetzen können.

Lehrtätigkeit:

Einige erfahrene Regisseure entscheiden sich dafür, ihr Wissen und ihre Erfahrungen an junge Talente weiterzugeben, indem sie in Film- und Medieninstituten unterrichten. Dies ermöglicht es ihnen, ihre Expertise weiterzugeben und die nächste Generation von Regisseuren zu formen.

Die berühmtesten Regisseure der Welt

Zu den berühmtesten Regisseuren der Welt des 20. und 21. Jahrhunderts zählen Martin Scorsese, Quentin Tarantino, Francis Ford Coppola, Clint Eastwood, Alfred Hitchcock, Stanley Kubrick, John Ford, Woody Allen, Akira Kurosawa, Billy Wilder, Sergio Leone, Francois Truffaut und Jean-Luc Godard.

Zu den berühmtesten deutschen Regisseuren aller Zeiten zählen Werner Herzog, Fritz Lang, Rainer Wender Fassbinder, Wolfgang Petersen, Roland Emmerich, Wim Wenders, Ernst Lubitsch, Helmut Dietl, Florian Henckel von Donnersmarck, Sönke Wortmann, Bernd Eichinger, Volker Schlöndorff, Tom Tykwer, Fatih Akin und Til Schweiger.

[Bildnachweis: Gorodenkoff by Shutterstock.com]

vgwort