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Tee kommt aus Indien oder China, Kaffee hat die lange Reise aus Brasilien hinter sich, Melonen kommen aus Spanien, Wein kommt aus Frankreich oder Neuseeland und der Laptop auf dem Schreibtisch setzt sich aus Bauteilen aus Japan zusammen.
Was für den Verbraucher selbstverständlich ist, käme ohne detailliert geplante Logistik-Abläufe nicht zustande. Verantwortlich dafür sind Speditionskaufleute, genauer gesagt Kaufmänner oder Kauffrauen für Spedition und Logistikdienstleistungen, wie der Beruf inzwischen in seiner Neuauflage heißt.
Kurz zusammengefasst sorgen Speditionskaufleute dafür, dass die Ware stets pünktlich und mit möglichst geringem Aufwand ihr Ziel erreicht. Der angehende Speditionskaufmann beziehungsweise Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen durchläuft eine dreijährige Ausbildung in einem klassischen Ausbildungsbetrieb.
Als ausgelernte Kräfte überwachen Speditionskaufleute das Zusammenwirken der kompletten Logistikkette und koordinieren den Versand von Waren.
Auch die Kundenberatung und -betreuung gehört zum täglich Brot, Fragen zu klären wie:
Basierend auf den Gesprächsinhalten kalkulieren Speditionskaufleute Preise, arbeiten Angebote aus, bereiten Verträge vor und kümmern sich um den Versicherungsschutz während des Transports.
Ist der Auftrag erteilt, beauftragen sie Transportunternehmen, fertigen Warenbegleit-, Fracht- und Zollpapiere aus und überwachen die Abwicklung des Auftrags. Überdies bearbeiten sie Reklamationen, nehmen Schadensmeldungen auf und kümmern sich um die Regulierung von Schäden. Ist ein Auftrag abgewickelt, obliegt ihnen die Abrechnung der erbrachten Leistungen.
Die Zukunftsaussichten in dem Bereich sind sehr gut. Die Logistik-Branche in Deutschland wächst seit Jahren rasant. Gute Absolventen sind begehrt wie lange nicht. Im Kampf um die Talente buhlen die Firmen aktuell um Bewerber.
Etwas weniger rosig gestaltet sich dagegen die Work Life Balance. Aufgrund des Fachkräftemangels und des zunehmenden Bedarfs an Logistik-Experten infolge der Globalisierung ist bereits jetzt absehbar, dass sich künftig immer mehr Arbeit auf immer weniger Schultern verteilen wird.
Dabei braucht man schon heute in der Logistik ein hartes Fell und Stressresistenz. Denn der Druck ist groß, dass alle Abläufe reibungslos gelingen. Ansonsten kann es passieren, dass Lieferketten still stehen, wenn beispielsweise bestellte Rohstoffe nicht rechtzeitig an Ort und Stelle sind.
Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistung ist ein dreijähriger anerkannter Ausbildungsberuf in Industrie und Handel. Die duale Ausbildung findet parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt. Formale Zugangsvoraussetzungen gibt es nicht, wobei Jobanwärter mit einem Realschulabschluss oder Abitur bevorzugt eingestellt werden.
Die Ausbildungsordnung sieht in den ersten beiden Jahren der Lehre die folgenden Schwerpunkte vor:
Nach der Zwischenprüfung mit Abschluss des zweiten Lehrjahres steht im dritten Jahr vor allen die Vertiefung des bereits Gelernten auf dem Programm und die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung, in der folgende Prüfungsbereiche abgefragt werden:
Komplettiert wird die Abschlussprüfung zum Speditionskaufmann durch ein fallbezogenes Fachgespräch.
Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung finden in erster Linie Arbeit bei Speditionen und Unternehmen im Bereich Umschlag und Lagerwirtschaft. Überdies kommen Arbeitgeber in diesen Bereichen infrage:
Die gute Nachricht: Speditionskaufleute verdienen in der Regel bereits in der Ausbildung nicht schlecht. Allerdings hängt die Höhe des Gehalts stark von der Region ab, in der Arbeitgeber angesiedelt ist. Auch dessen Größe hat erheblichen Einfluss auf das Monatsbrutto.
Während der Lehre können die angehenden Logistikexperten mit folgendem Einkommen rechnen:
Das monatliche Bruttoeinkommen bewegt sich nach absolvierter Ausbildung zwischen 1.700 und 2.200 Euro. Mit zunehmender Berufserfahrung und mit zunehmendem Wissen steigt das Monatseinkommen zusehends.
Größere Gehaltssprünge sind allerdings nur durch eine fundierte Weiterbildung möglich. Während Speditionskaufleute ein Durchschnittsgehalt von rund 2.300 Euro brutto haben, erfreuen sich zum Beispiel die höher qualifizierten Fachkaufleute für Einkauf und Logistik an einem Durchschnittslohn von 2.900 Euro.
Die Logistik boomt: Täglich sind allein in Deutschland über zwei Millionen Fahrzeuge – LKW, Züge oder Schiffe – für Transporte und Lieferungen unterwegs. Zum Boom beigetragen hat das Outsourcing: Der Anteil der logistischen Aufgaben, die Industrie und Handel an Dienstleister vergeben, beträgt heute im Schnitt schon 32 Prozent. Tendenz steigend. Dementsprechend brauchen Logistik-Unternehmen händeringend Personal.
Speditionskaufleute haben einen sehr verantwortungsvollen und bisweilen aufreibenden Job. Insofern ist die Liste der Fähigkeiten relativ lang, die die angehenden Transportfachleute in ihrer Bewerbung, dem Lebenslauf und dem Anschreiben vermerken sollten.
Dazu gehören:
Speditionskaufleuten stehen mannigfache Karrierewege offen, die sie sich mit Hilfe einer Weiterbildung ebnen können.
So gibt es qualifizierende Lehrgänge, die das Wissen in diesen Bereichen vertiefen und eine Fachlaufbahn ermöglichen:
Überdies steht ausgebildeten Speditionskaufleuten eine Vielzahl an Aufstiegsweiterbildungen offen, die den Weg zu leitenden Positionen ebnen. Dazu gehört beispielsweise die Ausbildung zum Fach- oder Betriebswirt, die an Fachschulen unterrichtet wird und mit einer Prüfung abschließt.
Wer das Abitur hat, sollte über ein Studium nachdenken, das ebenfalls den Weg in eine Führungsposition frei macht. Als mögliche Studiengänge kommen diese infrage: