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„Manchmal ist die Phantasie des Steuerzahlers größer als die Regelungskraft des Gesetzgebers“, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble einmal gegenüber dem Focus. Man könnte es aber auch so sehen: Die Steuergesetzgebung ist häufig so kompliziert, dass der Otto-Normal-Bürger bei der Auslegung leichter scheitern kann als Erfolg zu haben.
Dafür gibt es das Jobprofil der Steuerfachangestellten, bei der es sich um sehr viel mehr als die Vorzimmerdame des Steuerberaters handelt.
Um die Ausbildung zur Steuerfachangestellten erfolgreich zu bestehen, ist Grips gefordert:
Angehende Steuerfachangestellte sollten Spaß daran haben, Rechnungen und Abrechnungen systematisch zu ordnen und die bestehenden Regeln und Gesetze darauf anzuwenden. Wichtig ist zudem, den Klienten alle Schritte verständlich erklären zu können.
Steuerfachangestellte arbeiten in Kanzleien von Steuerberatern und freuen sich meist über recht klar geregelte Arbeitszeiten. In Stoßzeiten kann es wie in jedem anderen Beruf auch zu Überstunden kommen. Das ist aber eher die Ausnahme. Das heißt aber nicht, dass man für den Job nicht tough sein müsste. Denn oft gilt es mehrere Aufgaben zu verschiedenen Fällen gleichzeitig oder in kurzer Zeit hintereinander zu bewältigen:
Da bei dem Beruf das Einhalten von Fristen eine große Rolle spielt, steht Sorgfalt an erster Stelle. Reichen Steuerfachangestellte ein Formular oder eine Steuererklärung zu spät ein, müssen mitunter saftige Strafen gezahlt werden.
Die Chancen für Steuerfachangestellte auf dem Arbeitsmarkt sind hervorragend, da im Augenblick ein Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften herrscht.
Der Weg in den Beruf des oder der Steuerfachangestellten führt über eine duale Ausbildung: Angehende Steuerfachangestellte arbeiten ab dem ersten Tag in einer Steuerberaterpraxis und besuchen parallel die Berufsschule. Voraussetzung für die Ausbildung zur Steuerfachangestellten ist mindestens ein Realschulabschluss.
Mit Abitur, Fachhochschulreife oder einem Abschluss von einer Wirtschaftsschule oder Höheren Handelsschule haben Jobanwärter gute bis sehr gute Chancen, einen Ausbildungsplatz bei einem Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer zu ergattern. Die Ausbildung dauert drei Jahre, kann bei guten Leistungen aber auch verkürzt werden. Die Ausbildung zur Steuerfachangestellten schließt mit einer mündlichen sowie schriftlichen Prüfung ab.
In der Ausbildung lernen angehende Steuerfachangestellte alle Steuerarten kennen. Darüber hinaus stehen die folgenden Inhalte auf dem Stundenplan:
Dieses Know-how brauchen Steuerfachangestellte im weiteren Berufsleben für:
Standardaufgaben wie Lohnbuchhaltung oder Monatsauswertungen von Firmen, erledigen Steuerfachangestellte nach ihrer Ausbildung in der Regel unabhängig vom Steuerberater. Auch Einkommenssteuererklärungen oder Jahresabschlüsse bereiten sie vollständig vor. Der Steuerberater informiert sich letzten Endes lediglich über die Vorgänge oder prüft sie gegebenenfalls nochmal gegen, aber grundsätzlich herrscht ein großes Vertrauensverhältnis.
Steuerfachangestellte arbeiten in Büros von
Wie in anderen Berufen auch hängt das Gehalt eines Steuerfachangestellten von der Größe des Betriebs, in dem er arbeitet, der Region und der Branche ab. Folgende Einkommens-Richtwerte in der Ausbildung sind realistisch:
Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung liegt im Schnitt zwischen 1.400 Euro und 2.000 Euro brutto im Monat. Je mehr Erfahrungen hinzu kommt, umso höher fällt auch das Einkommen aus. Mit zehn Jahren Berufserfahrung kommen Steuerfachangestellte auf einen Lohn von durchschnittlich 2.400 Euro brutto im Monat.
Bundesweit gibt es mehr als 85.000 Steuerberaterkanzleien und Steuerberatergesellschaften. Somit haben Steuerfachangestellte nach ihrer Ausbildung gute bis sehr gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt.
In der Regel legen Arbeitgeber großen Wert auf folgende Fähigkeiten, die angehende Steuerfachangestellte bei ihrer Bewerbung im Lebenslauf und im Anschreiben zur Sprache bringen sollten:
Auch einige Soft Skills sind wichtig – allen voran Genauigkeit und Integrität.
Steuerfachangestellten bieten sich verschiedene Möglichkeiten, auf der Karriere- und Gehaltsleiter nach oben zu klettern. Mit einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung als Steuerfachangestellter, liegt beispielsweise die Ausbildung zum Bilanzbuchhalter nahe.
Interessante Karriereperspektiven bieten sich auch nach der erfolgreichen Weiterbildung zum Steuerfachwirt. Doch es geht auch ganz anders. Steuerfachangestellte können sogar als Steuerberater mit eigener Kanzlei arbeiten: Nach zehnjähriger Berufserfahrung als Steuerfachangestellte erfüllen sie die Zulassungsvoraussetzung für die Steuerberaterprüfung.