Jobprofil: Chefärzte

Chefärzte sind die Chefs im Krankenhaus. Sie stehen in der Hierarchie einer medizinischen Abteilung ganz oben. Als Chefarzt ist man Manager, Führungskraft und fachlicher Leiter in einer Person und trägt maximale Verantwortung. Der Beruf besteht mittlerweile zu einem großen Teil aus Managementaufgaben. Chefarzt wird man nicht von heute auf morgen, sondern im Laufe von Jahrzehnten.

Chefarzt Beruf

Chefärzte bekleiden in Hospitälern oder Kliniken eine der höchsten leitenden Management-Funktionen. Ihr Arbeitsalltag ist daher in großen Teilen von der Führung und Anleitung des Klinikpersonals und der unterstellten Ärzte geprägt. Aber auch Diagnostik und die Behandlung von Patienten gehören nach wie vor zu ihrem Jobprofil.

Verantwortung tragen:

In der Regel ist der Chefarzt der Arzt, der die fachliche und disziplinarische und ärztliche Verantwortung für einen bestimmten Fachbereich innerhalb einer Klinik trägt. Zum Beispiel in der Chirurgie, Neurologie, der Neugeborenen-Station oder der Frauenklinik. Dazu gehört, den Personaleinsatz zu planen, Budgets zu verwalten oder die Ausbildung der Assistenzärzte zu steuern. Hierbei wird der Chefarzt in der Regel tatkräftig durch erfahrene Oberärzte unterstützt.

Patienten behandeln:

Ein Chefarzt ist aber immer auch verantwortlich für die Patienten, die in seiner Station aufgenommen und behandelt werden. Bei der Visite tauscht er sich mit Ober- und Assistenzärzten über jeden Fall aus und berät sie zum weiteren Behandlungsverlauf. Komplizierte Behandlungen oder Eingriffe, die viel Erfahrung abverlangen, führt der Chefarzt selbst durch oder leitet andere Ärzte dazu an.

Wirtschaftlich denken:

Der Chefarzt ist auch ein Ökonom und Stratege. Teil seiner Aufgabe ist es, die ihm zu Verfügung stehenden finanziellen Mittel so effizient wie möglich einzusetzen. Das ist manchmal ein regelrechter Drahtseilakt: Einerseits wird von einem Chefarzt erwartet, dass seine Abteilung ärztliche Höchstleistungen erbringt, andererseits muss er jedoch auch immer die Kosten im Blick behalten.

Strategien entwickeln:

Außerdem gilt es, Strategien zu entwickeln, die die eigene Abteilung inhaltlich weiterbringen und den Ruf seines Arbeitgebers stärken. Sei es durch die Einführung moderner Behandlungsmethoden oder durch die Anschaffung innovativer Apparate, die Ärzten die tägliche Arbeit erleichtern und Patienten leidvolle Eingriffe ersparen.

Vorteile und Nachteile:

Nur wenige schaffen es, einen der raren Chefarztposten zu ergattern. Hinzu kommt, dass man voll in seinem Beruf aufgehen muss, um der Belastung, die mit einer Chefarzt-Postion verbunden ist, Stand zu halten. Denn von einer guten Work-Life-Balance kann kaum die Rede sein. Die Arbeitszeit als Chefarzt liegt bei etwa 60 Stunden pro Woche oder mehr – ein Großteil davon entfällt zudem nicht auf medizinische, sondern auf Managementaufgaben. Der permanente Stress wird mit einem stattlichen Gehalt, viel Prestige und großen Gestaltungsmöglichkeiten ausgeglichen.

Chefärzte Voraussetzungen

Chefärzte sollten nicht nur fachliche Kompetenzen in Form eines abgeschlossenen Medizinstudiums sowie langjährige Erfahrungen als Assistenz- und Oberarzt mitbringen, sondern auch einige persönliche Fähigkeiten auf sich vereinen.

Zu den Anforderungen an einen Chefarzt gehören:

  • Führungskompetenz
  • Wirtschaftliche Denkweise
  • Belastbarkeit
  • Soziale Kompetenz
  • Hohe Diagnosekompetenz
  • Souveränität und Autorität
  • Stressresistenz
  • Entscheidungsstärke

Chefärzte Gehalt

Chefärzte sind absolute Spitzenverdiener. Ihr Gehalt hängt entscheidend vom Verhandlungsgeschick ab, denn es wird nicht über die Tarife der Kliniken festgelegt – anders als bei Assistenzärzten, Fachärzten und Oberärzten. Nach Angaben des Kienbaum Vergütungsreports verdienen Chefärzte im Durchschnitt 300.000 Euro brutto im Jahr – und damit fast doppelt so viel wie ein Oberarzt. Auch die ärztlichen Direktoren einer Klinik liegen mit durchschnittlich 204.000 Euro im Jahr unter den Chefmedizinern, obwohl sie in der Hierarchie über ihnen stehen.

Allerdings gibt es auch zwischen den Chefärzten teils enorme Einkommensunterschiede. Ein Chefarzt in der Inneren Medizin verdient mit 372.000 Euro brutto jährlich am meisten, ein Chefarzt in der Geriatrie mit 177.000 Euro brutto am wenigsten.

So viel verdienen Chefärzte nach Fachabteilungen:

  • Innere Medizin: 372.000 Euro brutto im Jahr
  • Radiologie: 360.000 Euro
  • Chirurgie: 331.000 Euro
  • Orthopädie: 313.000 Euro
  • Anästhesie/Intensivmedizin: 296.000 Euro
  • Gynäkologie: 257.000 Euro
  • Urologie: 256.000 Euro
  • Neurologie/Psychiatrie: 234.000 Euro
  • Pädiatrie: 208.000 Euro
  • Geriatrie: 177.000 Euro
  • Übrige Fachrichtungen: 282.000 Euro
[Quelle: Kienbaum Vergütungsreport 2019]
Jobs als Chefärzte für Sie:

Chefarzt werden

Der erste Schritt auf dem Weg zum Chefarztposten ist ein allgemeines Medizinstudium. Studienplätze in Medizin sind in der Regel mit einem Numerus clausus versehen. Ob ein Interessent einen ergattern kann, hängt unter anderem von der Abiturnote ab und von dem Ergebnis des Medizinertests. Das Medizinstudium dauert zwölf Semester.

Vorklinischer Teil:

In den ersten vier Semestern stehen Fächer wie Chemie, Biologie, Physik, Biochemie und Physiologie auf dem Stundenplan. Danach ist mit dem so genannten vorklinischen Teil des Medizinstudiums Schluss. Jetzt beginnt nach erfolgreich bestandener erster ärztlicher Prüfung der klinische Teil Studiums. Im Fokus stehen nun die Diagnose und Behandlung von Krankheiten.

Klinischer Teil:

Unterrichtsdisziplinen im klinischen Teil des Medizinstudiums sind Allgemeinmedizin, Augenheilkunde, Chirurgie, Dermatologie, Humangenetik, Innere Medizin, Neurologie, Orthopädie und Pathologie. Im elften und zwölften Semester absolvieren angehende Ärzte das Praktische Jahr im Krankenhaus. Es folgt der zweite Teil der ärztlichen Prüfung und damit der Abschluss des Studiums.

Facharztstudium:

Nun geht es als Assistenzarzt ins Krankenhaus. Hier spezialisieren sich angehende Ärzte auf ein medizinisches Gebiet. Dieses Facharztstudium dauert weitere fünf bis sechs Jahre. Einen Facharzt kann man zum Beispiel in Disziplinen machen wie Allgemeinmedizin, Augenheilkunde, Chirurgie, Dermatologie, Humangenetik, Innere Medizin, Neurologie, Orthopädie oder Pathologie. Die Weiterbildung schließt mit einer Facharztprüfung ab.

Oberarzt:

Nun stellt sich jedem Arzt die Frage, ob er als niedergelassener Arzt oder in einer Klinik tätig werden möchte. Wer sich entschließt, in der Klinik zu bleiben, übernimmt im nächsten Karriereschritt die Stelle eines Oberarztes. Zu den Aufgaben der Oberärzte gehören Visiten, die Durchführung von komplexen Behandlungen und Operationen, die Ausbildung und Führung von Assistenzärzten, die Übernahme der medizinischen Mitverantwortung für Teil- und Funktionsbereiche der Klinik bis hin zur ökonomischen Planung des Betriebs.

Chefarzt:

Wer sich in dieser Stellung bewährt und Außerordentliches leistet, hat die Chance, irgendwann zum Leitenden Oberarzt und danach zum Chefarzt befördert zu werden. Doch diese Position bleibt nur wenigen vorbehalten.

Chefarzt Jobs

Chefärzte arbeiten in Krankenhäusern oder Hospitälern. Sie stehen einer medizinischen Abteilung vor, zum Beispiel der Inneren Medizin, der Chirurgie oder Anästhesie. Eine Stelle als Chefarzt zu ergattern ist extrem schwierig. Zum Einen sind die entsprechenden Positionen extrem rar gesät. Zum Anderen sind neben Berufserfahrung und Fachwissen noch weitere Charakteristika für die Stellenbesetzung ausschlaggebend, etwa eine ausgeprägte und ausgebildete Persönlichkeit, besondere Führungs- und Sozialkompetenzen, eine überdurchschnittliche Belastbarkeit sowie wirtschaftliches Know-how.

Als Chefarzt hat man die Karriereleiter fast bis zum Schluss erklommen.

Über dem Chefarzt steht nur noch der ärztliche Direktor, er leitet das gesamte Krankenhaus, meist zusammen mit einem Geschäftsführer. In dieser Doppelspitze bearbeitet der ärztliche Direktor die personellen und medizinischen Themen. Der Geschäftsführer hat dagegen die Wirtschaftlichkeit des Krankenhauses im Blick.

[Bildnachweis: ORION PRODUCTION by Shutterstock.com]

vgwort