Jobprofil: Entwicklungshelfer

Entwicklungshelfer leisten Einsätze in Entwicklungsländern ab. Sie helfen Menschen, Organisationen oder Ländern bei der Umsetzung von Projekten, zum Beispiel zur Verbesserung des Gesundheitssystems oder in der Landwirtschaft. Entwicklungshelfer arbeiten aus Idealismus und Berufung, nicht aus finanziellen Gründen. In der Regel werden sie zeitlich befristet ins Ausland entsandt. Mitarbeiter in der Entwicklungshilfe benötigen schulische Bildung, fachliche Expertise und Berufserfahrung. Man spricht heute mitunter lieber von Entwicklungszusammenarbeit, internationaler Zusammenarbeit und Entwicklungsdienst als von Entwicklungshilfe.

Entwicklungshelfer Beruf

Die Hauptaufgabe eines Entwicklungshelfers: Menschen in unterentwickelten Ländern Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Entwicklungshelfer beraten eine Person, eine Abteilung oder die ganze Organisation in einem sehr armen Land in einer bestimmten Angelegenheit. Ziel ist es, ein gemeinsames Projekt aufzubauen, das den Betroffenen nach dem Ende des Einsatzes der Hilfsorganisation, bei der der Entwicklungshelfer arbeitet, eigenständig weiterführen kann.

Menschen helfen:

Die Aufgaben sind von Fall zu Fall höchst unterschiedlich. So kann es darum gehen, einer Organisation in Afrika beim Aufbau von Gesundheitsprogrammen für Arbeiter in der Landwirtschaft zu beraten, um die hohe Infektionsrate mit HIV bei Farmarbeitern einzudämmen und deren Leistungsfähigkeit zu stärken.

Organisationen beraten:

In anderen Fällen vermitteln Entwicklungshelfer hilfsbedürftigen Menschen Kenntnisse, Fertigkeiten oder bauen mit ihnen Technologien auf, die ihnen zu einer besseren Lebensqualität verhelfen. Dabei kann es um den Aufbau von Schulen, Bewässerungsanlagen, Kläranlagen für sauberes Wasser und vieles mehr gehen. Oder es geht darum, einheimische Fachkräfte in die Handhabung von Nähmaschinen, Landwirtschafts- und Baumaschinen oder in neue Produktionsverfahren einzuführen. Auf diese Weise können sie eigene Produkte herstellen und verkaufen.

Nachteile als Entwicklungshelfer:

So unterschiedlich die Missionen auch sind – eines ist bei allen Entwicklungshelfern gleich: Ein Arbeitstag geht in aller Regel über die klassischen acht Stunden hinaus. Denn die Zeit ist meist knapp bemessen, um Projekte umzusetzen. Oft ist die Arbeit auch mit großem körperlichen Anstrengungen und Entbehrungen verbunden. Für Personen, die Wert auf geregelte Arbeitszeiten und einen pünktlichen Feierabend, ist ein Einsatz in der Entwicklungshilfe vermutlich nicht der richtige Weg. Auch Familie, Freizeit und Freunde kann man nur schwer damit in Einklang bringen. Zudem müssen potenzielle Sicherheitsrisiken vor Ort immer mitbedacht werden. Andererseits sind Entwicklungshelfer meist nur zeitlich befristet im Einsatz – und verbringen nicht ihr ganzes Leben im Entwicklungsdienst.

Vorteile als Entwicklungshelfer:

Der Job eignet sich für Weltverbesserer und Abenteuerlustige, aber keine Hasardeure, sondern Menschen mit Einsatzbereitschaft und Pflichtbewusstsein. Der Job kann sehr abwechslungsreich, sinnvoll und erfüllend sein, der eigene Horizont bis aufs Äußerste erweitert werden. Auch lernen Entwicklungshelfer neue Kulturen und Menschen kennen — und schließen nicht selten Freundschaften fürs Leben.

Entwicklungshilfe Bewerbung

In der Entwicklungshilfe gibt es stellenbezogene Anforderungen, sie sich teils sehr stark voneinander unterscheiden. Wer eine passende Stelle entdeckt, die mit den eigenen Vorstellungen und Kompetenzen korreliert, hat prinzipiell gute Chancen. Hochschulbildung, eine abgeschlossene Berufsausbildung oder mehrjährige Berufserfahrungen sind dabei oft Grundvoraussetzung. Darüber hinaus fahren Bewerber gut, wenn sie diese Stärken und Soft Skills in ihrer Bewerbung betonen:

  • Englisch- und Fremdsprachenkenntnisse
  • Interkulturelle Kompetenz
  • Motivation
  • Einsatzbereitschaft
  • Flexibilität
  • Improvisationsvermögen
  • Soziale Kompetenz
  • Empathie
  • Eigeninitiative
  • Eigenständigkeit
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Teamfähigkeit
  • Belastbarkeit
  • Resilienz
  • Anpassungsfähigkeit
  • Frustrationstoleranz
  • Lernbereitschaft
  • Bereitschaft zum materiellen Verzicht
  • Gesundheit (Tropentauglichkeit)
  • Führerschein und Fahrerfahrung

Entwicklungshelfer Gehalt

Die Bezahlung von Entwicklungshelfern ist höchst unterschiedlich. Viele Organisationen entsenden Fachkräfte mit akademischer Ausbildung – Ärzte, Agraringenieure, Verwaltungsexperten oder Sozialwissenschaftler – auf ehrenamtlicher Basis und auf begrenzte Zeit ins Ausland. Diese arbeiten „ohne Erwerbsabsicht“ und bekommen statt eines Entgelts lediglich einen monatlichen Unterhalt von etwa 1.000 Euro netto.

Es gibt aber auch langfristige Festanstellungen bei Entwicklungshilfe-Organisationen. Berufsanwärter können mit einem Einkommen von etwa 2.500 Euro brutto rechnen. Wer mehr Berufserfahrung auf sich vereint, verdient manchmal bis zu doppelt so viel. Die Gehaltsspanne liegt in der Entwicklungshilfe zwischen ca. 2.200 Euro und 5.500 Euro brutto.

Entwicklungshilfe Gehalt GIZ

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zahlt Entwicklungshelfern ein steuerpflichtiges Basis-Unterhaltsgeld in Höhe von 850 Euro im Monat. Dazu kommt eine steuerfreie Auslandszulage von ebenfalls 850 Euro monatlich. Sie erhöht sich um 340 Euro pro unterhaltsberechtigtem Familienangehörigen und 170 Euro pro Kind.

Darüber hinaus übernimmt die GIZ eine Mietentschädigung, Ausstattungs- und Einrichtungsbeitrag, Möbeleinlagerungspauschale, Erstattung von Kosten für den Gepäckversand, Mietkostenerstattung, Kinderbetreuung, Mobilitätspauschale, Bewachungskosten, Urlaubsgeld, Wiedereingliederungsbeihilfe, Versicherungen sowie auf Antrag einen unverzinslichen Unterhaltsgeldvorschuss.

Jobs als Entwicklungshelfer für Sie:

Entwicklungshelfer werden

Eine Ausbildung zum Entwicklungshelfer oder ein entsprechendes Studium gibt es nicht. Entwicklungshelfer sind Quereinsteiger und kommen aus den unterschiedlichsten Berufsrichtungen, zum Beispiel aus Landwirtschaft, Medizin, Ingenieurwesen oder Handwerk. Im Prinzip sind alle Fachrichtungen bei der Entwicklungshilfe gefragt. Technische und sprachliche Vorkenntnisse werden besonders benötigt.

Interessenten jedes Alters können sich direkt auf eine Stelle bei einer staatlichen oder privaten Entwicklungsorganisation bewerben. Auch über Praktika, Hospitationen oder Traineeprogramme kann man in die Entwicklungszusammenarbeit hineinfinden.

Entwicklungshelfer Voraussetzungen:

Die Stellenanforderungen in der Entwicklungshilfe sind hochgradig verschieden. Zu den Grundvoraussetzungen zählen meist eine:

  • Deutsche oder andere EU-Staatsangehörigkeit
  • Hochschulabschluss (manchmal Berufsausbildung)
  • Mehrjährige Berufserfahrung
  • Englischkenntnisse

Kirchliche Träger verlangen mitunter zudem die Zugehörigkeit zu einer christlichen Konfession. Auch können bestimmte Stellen Bewerbern mit Führerschein und Gesundheitszeugnis (Tropentauglichkeit) vorenthalten sein. Eine Altersgrenze gibt es dagegen in der Regel nicht. Die Entwicklungshilfe bietet Einsatzmöglichkeiten für junge Menschen wie für Senioren.

Entwicklungshilfe Jobs

Entwicklungshelfer finden Stellen und Aufträge bei gemeinnützigen und staatlichen Hilfsorganisationen. Zu ihnen gehören zum Beispiel: 

  • Brot für die Welt
  • Misereor
  • Terres des Hommes
  • Deutsche Welthungerhilfe
  • Menschen für Menschen
  • Action Medeor
  • Care Deutschland
  • Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GiZ)
  • Weltfriedensdienst
  • Forum Ziviler Friedensdienst
  • Coworkers Fachkräfte (Christliche Fachkräfte International)
  • Eirene
  • Dienste in Übersee

Entwicklungshilfe Länder

Die meisten Einsätze in der Entwicklungshilfe finden in Afrika, Asien und Lateinamerika statt. Das sind die laut Human Development Index 2022 unterentwickeltsten Länder der Erde:

  • Südsudan
  • Tschad
  • Niger
  • Zentralafrikanische Republik
  • Burundi
  • Mali
  • Mosambik
  • Burkina Faso
  • Jemen
  • Guinea

Entwicklungshelfer Karriere

Der Bereich der Entwicklungshilfe ist nicht auf spezielle Karrieremöglichkeiten ausgerichtet. Wer lange dabei ist, kann die Leitung von Projekten übernehmen. Diese Erfahrung qualifiziert ihn letztlich auch, innerhalb der Organisation Karriere zu machen— zum Beispiel vom Entwicklungshelfer zum Teamkoordinator bis hin zur Geschäftsführung.

[Bildnachweis: Lucian Coman by Shutterstock.com]

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