Heilpädagogen fördern Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten. Dabei kann es sich um Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen, mit psychischen Erkrankungen oder Demenz oder um Kinder und Jugendliche mit Sprach- und Entwicklungsstörungen oder mit Schulproblemen handeln. Heilpädagogen gehen den Ursachen auf den Grund, leiten die betreuten Menschen an, fördern ihre Entwicklung und Eigenständigkeit und unterstützen sie im Alltag.
➠ Inhaltsverzeichnis
Heilpädagogen kümmern sich in vielfältiger Weise um Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten, psychisch Kranke oder Gehandicapte mit einer Sinnes- oder Mehrfachbehinderung.
Vorteile und Nachteile:
Das Spektrum der Beeinträchtigungen, mit denen es Heilpädagogen in ihrem Berufsalltag zu tun haben, zeigt: Leicht ist der Beruf nicht. Heilpädagogen werden mit vielen Schicksalsschlägen und Problemen anderer Menschen konfrontiert. Die Arbeit fordert einen körperlich und psychologisch mitunter sehr. Nicht immer ist es leicht, sich von den Schicksalen seiner Klienten zu distanzieren. Dafür meint es der Arbeitsmarkt derzeit gut mit Heilpädagogen. Fachkräfte im Sozialbereich sind Mangelware.
Patienten fördern:
Aber der Reihe nach: Der Beruf des Heilpädagogen dreht sich um die Auswahl und den Einsatz angemessener pädagogisch-therapeutischer Maßnahmen. Ziel ist es, Betroffene in ihren Fähigkeiten zu fördern und die vorhandenen Begabungen zu stärken und zu intensivieren. Heilpädagogen unterstützen ihre Klienten außerdem dabei, soziale Beziehungen aufzunehmen und zu pflegen, kleinere und größere Aufgaben im Alltag zu übernehmen und auf diese Weise Sinn und Wert in der Gemeinschaft zu erfahren.
Probleme erkennen:
Dabei sind Heilpädagogen nicht nur Experten, wenn es um die Behandlung vorhandener Störungen oder Behinderungen geht. Sie diagnostizieren die vorliegenden Probleme auch und machen sich ein Bild von den vorhandenen Fähigkeiten ihrer Klienten. Sie erstellen individuelle Behandlungspläne, fördern Persönlichkeit, Eigenständigkeit, Gemeinschaftsfähigkeit, Entwicklungs- und Bildungsstand sowie die persönlichen Kompetenzen der zu betreuenden Menschen.
Menschen helfen:
Schwerstbehinderte Menschen unterstützen Heilpädagogen auch bei der täglichen körperlichen Hygiene, beim Waschen und Ankleiden. Darüber hinaus beraten und betreuen sie Angehörige zum Beispiel in Problem- und Konfliktsituationen.
Diese Kompetenzen und Fähigkeiten sollten Heilpädagogen mitbringen:
Das Einstiegsgehalt von Heilpädagogen liegt zwischen 2.500 und 3.000 Euro brutto im Monat. Mit zunehmender Berufserfahrung kommen Gehälter von 3.500 Euro in Reichweite. Im öffentlichen Dienst werden die Rehabilitationslehrer nach Tarif bezahlt. Die Spanne liegt hier zwischen ca. 2.880 Euro und 3.900 Euro brutto. In der Spitze sind monatliche Bruttogehälter von bis zu 4.400 Euro möglich — in leitenden Positionen oder in der Wissenschaft mitunter noch mehr.
Heilpädagoge bzw. Heilpädagogin werden kann über eine Weiterbildung in einer Fachschule, Fachakademie oder einem Berufskolleg. Alternativ führt der Weg über ein Hochschulstudium.
Weiterbildung:
Die Weiterbildung umfasst theoretischen Unterricht und praktische Übungen. In Vollzeit dauert sie eineinhalb bis drei Jahre, in Teilzeit zwei bis vier Jahre. Eine Verkürzung um ein halbes oder um ein Jahr ist möglich, wenn schon eine Ausbildung absolviert wurde oder eine Hochschulreife bzw. Fachhochschulreife vorliegt. Die Voraussetzungen für eine Verkürzung der Weiterbildungszeit unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland.
Studium:
Das Bachelor-Studium der Heilpädagogik dauert sechs bis sieben Semester. Es wird hauptsächlich von Fachhochschulen und privaten Hochschulen angeboten. Heilpädagogik studieren kann man in Deutschland an der
Diese Voraussetzungen müssen Bewerber erfüllen, um zur Weiterbildung zum staatlich anerkannten Heilpädagogen zugelassen zu werden:
Bewerber müssen außerdem ein ärztliches Attest vorlegen, mitunter auch ein amtliches Führungszeugnis. Kandidaten für berufsbegleitende Teilzeitstudiengänge müssen nachweisen, dass sie in einer heilpädagogischen Einrichtung angestellt sind.
Auf dem Lehrplan stehen in der Weiterbildung zur staatlich anerkannten Heilpädagogin diese Inhalte:
Die theoretischen Inhalte in der Weiterbildung werden um Praktika, Hospitationen und Exkursionen in Wohnheimen, Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sowie stationären oder ambulanten heilpädagogischen Einrichtungen ergänzt.
Die Weiterbildung endet mit einer staatlichen Prüfung zum staatlich anerkannten Heilpädagogen oder zur staatlich anerkannten Heilpädagogin. Die Prüfung umfasst einen schriftlichen Teil, einen praktischen Teil und unter Umständen einen mündlichen Teil. Manchmal müssen die Prüflinge zudem eine Facharbeit erstellen.
Genau beziffern lässt sich die Zahl der aktiven Heilpädagoginnen und Heilpädagogen in Deutschland nicht. Schätzungen gehen von 30.000 bis 35.000 aus. Hier finden sie eine Anstellung in:
Generell steht Heilpädagogen auch nach erfolgreich absolvierter Weiterbildung oder Studium in Heilpädagogik ein (weiteres) Studium offen. Infrage kommen Studiengänge der folgenden Fachrichtungen Pädagogik, Sozialarbeit und Psychologie. Nach einem Masterstudium können Absolventen auch Tätigkeiten in Wissenschaft und Forschung übernehmen. Mit einem Bachelor-Abschluss sind sie gern gesehene Fachkräfte in der Wirtschaft, die auch befähigt sind, leitende Positionen zu bekleiden.
Heilpädagogen haben gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Aufgrund ihrer guten Qualifikation und dem nachhaltigen Engpass im pädagogischen und pflegerischen Sektor haben gut ausgebildete Fachkräfte kaum Probleme, eine Anstellung zu finden.
Die Nachfrage nach heilpädagogischer Unterstützung wird angesichts der demographischen Entwicklung auch in Zukunft hoch bleiben. Auf der einen Seite gibt es immer mehr Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsdefiziten, auf der anderen Seite mehr Senioren mit Beeinträchtigungen oder Demenz.