Jobprofil: Psychotherapeuten

Ein Psychotherapeut oder eine Psychotherapeutin unterstützt Menschen bei der Bewältigung von emotionalen, psychischen oder Verhaltensproblemen. Früher eher hämisch als „Seelenklempner“ belächelt, hat der Beruf längst an Ansehen gewonnen. Denn psychische Erkrankungen nehmen stark zu. Der Ausbildungsweg zum Psychotherapeuten ist in Deutschland per Gesetz reformiert worden. Die Änderungen sind weitreichend.

Psychotherapeut Beruf

Psychotherapeuten kümmern sich um die seelische Gesundheit ihrer Patienten. Sie behandeln affektive Störungen, Ängste, Phobien, Persönlichkeitsstörungen, Stresssymptome, Burnout, Zwänge oder Essstörungen. Ihr Ziel ist es, den Patienten dabei zu helfen, ihre psychischen Probleme zu bewältigen und so ihr mentales Wohlbefinden und ihre Lebensqualität insgesamt zu verbessern.

Therapien:

Ein Psychotherapeut nutzt eine Vielzahl von Therapieansätzen und -techniken, um auf die Bedürfnisse und Ziele jedes einzelnen Klienten einzugehen. Einige der gängigsten Psychotherapieansätze sind die kognitive Verhaltenstherapie, psychodynamische Therapie, humanistische Therapie, integrative Therapie und systemische Therapie.

Arbeitsumgebung:

Psychotherapeuten arbeiten normalerweise in einer klinischen Umgebung wie einer Praxis oder einer Klinik. In der Regel finden Psychotherapiesitzungen einmal wöchentlich statt und können über einen Zeitraum von Wochen, Monaten oder Jahren stattfinden, je nach Schweregrad der Probleme und der individuellen Bedürfnisse des Klienten.

Ausbildungsweg:

Die Zahlen zeigen eine starke Zunahme psychischer Erkrankungen in Deutschland. Aus diesem Grund gewinnen Psychotherapeuten verstärkt an Zulauf. Ihre Arbeitsmarktaussichten sind entsprechend gut. Bis Psychotherapeuten ihrer Arbeit nachgehen können, müssen sie ein Studium und eine Weiterbildung absolvieren. Ihre Ausbildung ist im Jahr 2019 reformiert worden.

Unterscheidung:

Auch ausgebildete Pädagogen und Ärzte können psychotherapeutisch arbeiten. Sie weisen jedoch variierende Ausbildungsinhalte, andere Befugnissen und eine andere Berufsbezeichnung auf, nämlich entweder die des ärztlichen Psychotherapeuten oder des Kinder- und Jugendtherapeuten.

Vorteile und Nachteile als Psychotherapeut

Der Beruf ist für viele Psychotherapeuten sehr erfüllend und bietet vielfältige Perspektiven. Auch sind geregelte, flexible und verkürzte Arbeitszeiten möglich – und eine Selbstständigkeit mit eigener Praxis.

Zugleich kann der Job emotional sehr belastend, der Umgang mit vielen Patienten schwierig sein. Bürokratie und Verwaltung werden mitunter als erdrückend empfunden – genauso wie die lange Ausbildungszeit, die hohen Ausbildungskosten und die begrenzte Übernahme von Leistungen durch die gesetzliche Krankenversicherung.

Psychotherapie Fähigkeiten

Diese Fähigkeiten und Soft Skills helfen Psychotherapeuten in ihrem Beruf:

  • Offenheit
  • Flexibilität
  • Empathie
  • Einfühlungsvermögen
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Integrität
  • Belastbarkeit
  • Stresstoleranz
  • Toleranz
  • Durchhaltevermögen
  • Geduld
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Analytische Fähigkeiten
  • Kreativität
  • Interkulturelle Kompetenz
  • Resilienz
  • Selbstreflexion

Psychotherapeuten Gehalt

Psychotherapeuten können mit einem durchschnittlichen Bruttoverdienst von rund 4.000 Euro monatlich rechnen. Die Höhe ihres Verdienstes hängt von mehreren Parametern ab, zum Beispiel von Arbeitgeber, Standort, Berufserfahrung und dem Vorhandensein eines Tarifvertrages.

Zum Berufseinstieg kommen Psychotherapeuten meist auf 2.500 bis 3.100 Euro brutto monatlich. Mit mehr als 7.000 Euro zählt man in der Branche zu den Spitzenverdienern. Speziell für Selbstständige sind sogar noch höhere Einkommen von mehr als 10.000 Euro monatlich möglich. In ihrer Ausbildungszeit erhalten Psychotherapeuten in Weiterbildung (PiW) eine Mindestvergütung von 1.000 Euro im Monat.

Psychotherapeuten selbstständig Gehalt

In öffentlichen Einrichtungen werden Psychotherapeuten nach Tarif bezahlt. Sie werden üblicherweise der Entgeltgruppe 14 zugeordnet. Die Gehaltsspanne beginnt dort bei ca. 4.500 Euro brutto monatlich und endet bei rund 6.500 Euro brutto pro Monat.

Psychotherapeuten selbstständig Gehalt

Die Gehaltsspanne von selbstständigen Psychotherapeuten ist extrem breit. Nach Kununu-Angaben liegt sie zwischen 38.900 Euro und 130.700 Euro brutto im Jahr. Die meisten kommen demnach auf jährlich 57.260 Euro bis 75.620 Euro brutto.

Jobs als Psychotherapeuten für Sie:

Psychotherapeut werden

Psychotherapeut wird man mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium der Psychotherapie. Es umfasst drei Jahre Bachelor- und zwei Jahre Master-Studium und endet nach erfolgreich bestandener psychotherapeutischer Prüfung mit der Approbation als Psychotherapeut. Die Berufsbezeichnung ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz gesetzlich geschützt.

Psychotherapeuten in Weiterbildung:

An das Studium schließt sich eine Weiterbildung in einer stationären oder ambulanten Einrichtung an. In dieser Zeit sind die Teilnehmer als Psychotherapeuten in Weiterbildung (PiW) tätig und erhalten eine Mindestvergütung von 1.000 Euro im Monat. Nach dem Abschluss der Weiterbildung können sie sich ins Arztregister eintragen lassen und einen Antrag auf Zulassung zur ambulanten psychotherapeutischen Versorgung im System der gesetzlichen Krankenversicherung stellen.

Reform der Psychotherapeutenausbildung:

Es handelt sich dabei um den neuen Ausbildungsweg, den die Bundesregierung per Gesetz zur Reform der Psychotherapeutenausbildung im Jahr 2019 verabschiedet hatte. Bis dato mussten Psychotherapeuten ein Psychologiestudium absolvieren und danach eine langwierige und kostspielige Ausbildung als Psychologischer Psychotherapeut anhängen. Die Kosten dafür mussten die Studierenden selbst tragen, eine Vergütung erhielten sie nicht.

Studium Psychotherapie

Für Psychotherapeuten gibt es an deutschen Hochschulen diese Studiengänge:

  • Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
  • Klinische Psychologie und Psychotherapie
  • Psychologie und Psychotherapie
  • Psychische Gesundheit und Psychotherapie
  • Psychodynamische Psychotherapie
  • Klinische Psychologie, Psychotherapie und Klinische Neurowissenschaften
  • Psychologie mit dem Schwerpunkt Klinische Psychologie und Psychotherapie
  • Psychologie mit Schwerpunkt Biologische Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie
  • Psychologische Psychotherapie
  • Psychotherapie

Zusatzqualifikationen

Für Psychotherapeuten gibt es zahlreiche Bereiche, auf die sie sich spezialisieren und in denen sie Zusatzqualifikationen erwerben können, zum Beispiel in Gruppentherapie, Entspannungsverfahren, Traumatherapie, Paartherapie, Verhaltenstherapie, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Hypnotherapie, Schematherapie, Achtsamkeit, systemische Therapie, Neuropsychologie oder Psychodiagnostik. Je zugespitzter die Expertise, desto größer die Aussicht auf eine namhafte Expertenkarriere im forschenden, klinischen oder niedergelassenen Bereich.

Psychotherapeuten Jobs

Psychotherapeuten arbeiten in Beratungs- oder psychosomatischen Einrichtungen, psychiatrischen Kliniken, Forschungseinrichtungen und Krankenhäusern. Sie haben zudem die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen und eine eigene Praxis zu eröffnen.

Anzahl:

Die Zahl der Psychotherapeuten in Deutschland steigt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts arbeiten rund 48.000 Menschen als Psychologische Psychotherapeuten oder als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (Stand: 2019) — 19 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Drei Viertel sind Frauen. Im Jahr 2021 erhöhte sich die Zahl der Psychotherapeuten laut Arztzahlstatistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) um weitere 5,3 Prozent, während die der Ärzte nur geringfügig um 0,8 Prozent stieg.

Arbeitgeber:

Knapp 35.000 der Psychotherapeuten und damit fast drei Viertel sind in ambulanten psychotherapeutischen Praxen tätig. Der Rest verteilt sich auf sonstige (ambulante) Einrichtungen, Krankenhäuser, Vorsorge- und Reha-Einrichtungen oder Verwaltungen.

Teilzeitquote:

Ungefähr ein Drittel arbeitet in Teilzeit, davon waren die meisten weiblich. Auch bei den Psychotherapeuten, die geringfügig beschäftigt sind, handelt es sich mehrheitlich um Frauen.

Studierende:

Die Zahl der Psychologie-Studierenden steigt. Im Wintersemester 2019/2020 waren rund 91 000 Studierende im Fach Psychologie eingeschrieben und damit 28 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Gesamtzahl der Studierenden an den Hochschulen in Deutschland lediglich um 4,8 Prozent.

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