Jobprofil: Schulleiter

Schulleiter sind die Chefs der Schule. Sie übernehmen neben ihrer eigentlichen Rolle als Lehrer vielfältige repräsentative und administrative Aufgaben. Rektoren wahren den Gesamtüberblick und versuchen, alle Interessen von Schülerschaft Kollegium, Schulträger, Eltern und Öffentlichkeit zu wahren und auszutarieren — und die Schule bestmöglich zu managen. Der Beruf eignet sich für Workaholics, die kreativ und pflichtbewusst zugleich sind. Eine Stelle als Rektor bzw. Schuldirektor zu finden ist im Grunde kinderleicht — sofern man sie will und die Voraussetzungen erfüllt.

Schulleiter Beruf

Das Jobprofil von Schulleitern hat sich in den vergangenen Jahren erheblich verändert. Ging es vor einiger Zeit noch hauptsächlich um Unterricht und Unterrichtsorganisation an Schulen, so werden von Berufsanwärtern heute regelrechte Managementfähigkeiten erwartet.

Managen:

Die Aufgaben eines Schulleiters gehen also weit über die eines „normalen“ Lehrers hinaus. Sie sind Lehrende, Führungskraft, Manager, Unternehmer und Finanzabteilung in einem. Doch das ist nur ein grober Überblick, was in dem Beruf zu leisten ist. Die einzelnen dienstlichen Aufgaben der Schulleitung sind in Deutschland in den verschiedenen Schularten durch die 16 verschiedenen Landes-Schulgesetze geregelt.

Verhandeln:

Was diese Bandbreite an Aufgaben mit der Work-Life-Balance von Schulleitern macht? Längst sind die Zeiten vorbei, in denen Schulleiter geregelten Arbeitszeiten nachgingen. Heute sind sie Vertreter ihrer Schule bei schulischen, politischen und gesellschaftlichen Anlässen, sind Verhandlungspartner in wirtschaftlicher Hinsicht und vieles mehr.

Repräsentieren:

Das bedeutet, dass sie oft von einem Termin zum anderen hetzen und nicht selten noch am Abend zu repräsentativen Zwecken abrufbar sein müssen. Insofern ist das Jobprofil des Schulleiters an ein nicht zu unterschätzendes Zeitpensum geknüpft. Auf dem Arbeitsmarkt stehen die Chancen für Anwärter recht gut. Da es in vielen Bereichen bereits an Lehrpersonal mangelt, gibt es auch verbesserte Chancen auf eine Karriere innerhalb der Schule.

Schulleitung Aufgaben

Das sind die wichtigsten Aufgaben von Schulleitern bzw. Schuldirektoren:

  • Bildungspolitische Maßnahmen der Kultusministerien umsetzen.
  • In Eigenverantwortung die Schule weiterentwickeln: Gemeinsam mit den Kollegium entwickeln sie Visionen und ein Leitbild, das die Zukunftsfähigkeit ihrer Schule sichern soll, außerdem sind sie für die Gestaltung und Umsetzung des Schulprogramms verantwortlich.
  • Personal weiterentwickeln: Sie sind sie verantwortlich für die persönliche und berufliche Entwicklung der Kollegen und verstehen sich als Förderer und Coach.
  • Sie vertreten die Schule als Vorbild nach außen.
  • Sie erfüllen verwaltungstechnische und administrative Aufgaben.
  • Sie verwalten finanzielle Ressourcen.
  • Konflikte lösen: Oftmals bilden Schulleiter den Puffer zwischen Lehrern, Eltern und Schülern. Sie vermitteln in Streitfällen und stehen täglich einer Reihe von Konflikten gegenüber.
  • Gebäudeunterhalt und anfallende Renovierungs- und Ausbauarbeiten steuern: Sie kümmern sich um Ausschreibungen und verhandeln mit den ausführenden Architekten und Firmen. Dazu gehört Fachwissen und Verhandlungsgeschick.
  • Kosten kalkulieren und Risiken abschätzen: In einem bestimmten Rahmen können sie zusammen mit Mitbestimmungsgremien über die Verwendung zugewiesener Haushaltsmittel entscheiden.

Vorteile und Nachteile als Rektor

Wer heutzutage Schulleiter werden will, hat gute Aussichten. Der Posten geht mit mehr Entscheidungs- und Entfaltungsmöglichkeiten, also Macht, sowie einem erhöhten Salär einher.

Allerdings müssen sich Rektoren auf einen sehr speziellen Alltag gefasst machen. Die Spannweite der Aufgaben, die der Job mit sich bringt, ist riesig. Mal agieren Schulleiter als schulischer Finanzminister, mal als Klempner, mal als Pädagogen, mal als Postbote. Dafür fallen nicht selten rund 60 Arbeitsstunden pro Woche an. Daher fehlen an vielen Schulen Schulleiter.

Fähigkeiten Schulleiter

Diese Fähigkeiten stehen Schulleitern und allen, die es werden wollen, gut zu Gesicht:

  • Führungsfähigkeit
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Organisationsgeschick
  • Entscheidungsfreude
  • Teamarbeit
  • Analysefähigkeit
  • Einfühlungsvermögen
  • Durchsetzungsvermögen
  • Motivation
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Flexibilität
  • Problemlösungskompetenz
  • Vision
  • Empathie
  • Kooperationsfähigkeit
  • Zielorientierung
  • Reflexionsvermögen
  • Verhandlungsgeschick
  • Innovationsbereitschaft
  • Berufserfahrung
  • Perfektes Deutsch

Schulleiter Gehalt

Die Besoldung der Schulleitung an staatlichen Schulen ist tariflich nach dem geltenden Beamtenrecht geregelt. Die Höhe des Gehalts unterscheidet sich je nach Schulform, Bundesland und Berufserfahrung. Schulleiterinnen und Schulleiter an Grundschulen werden meist den Besoldungsstufen A13 oder A14 zugeordnet, an weiterführenden Schulen ist eine Besoldung nach A15 und A16 üblich. An Privatschulen können die Gehälter nach oben abweichen, da sie frei verhandelbar sind. Mondgehälter können aber nur die wenigsten privaten Einrichtungen zahlen.

Beispiel Hamburg:

Schulleitungen mit Jobs in Hamburg erhalten von Stadtteilschulen und Gymnasien in der Regel die Besoldung A 16, die meisten Grundschulleitungen die Besoldungsgruppe A 14. Die Besoldungsgruppe A16 fängt in Stufe 1 bei zirka 6.300 Euro brutto im Monat an und steigt bis auf knapp 7.200 Euro in Stufe 5. A14 beginnt bei rund 4.700 Euro brutto monatlich in Stufe 1 und endet bei zirka 5.500 Euro in Stufe 5.

Durchschnittsgehälter Schulleitung:

Die meisten Schuldirektoren in Deutschland liegen zwischen zirka 5.200 Euro und 6.400 Euro brutto im Monat. Bei mindestens 4.000 Euro bis 4.500 Euro brutto beginnen in den meisten Bundesländern ihre Anfangsgehälter. Bei rund 7.800 Euro bis 8.200 Euro brutto monatlich ist das Maximum erreicht. In Privatschulen kann die Schulleitung noch höher vergütet sein.

Jobs als Schulleiter für Sie:

Schulleiter werden

Der Weg in die Position eines Schulleiters führt zunächst über ein Lehramtsstudium an einer Hochschule und mehrjährige Berufserfahrungen als Lehrer. Bei einer Bewerbung zum Schulleiter werden vor allem die aktuellen dienstlichen Leistungen und Befähigungen bewertet.

Auswahlverfahren:

Daneben ist das Auswahlverfahren ausschlaggebend. Es ist von Bundesland zu Bundesland anders strukturiert und kann diverse Eignungstests und Eignungsgespräche, schriftliche Prüfungen, Interviews und Präsentationen umfassen. Wer aus dem Auswahlverfahren als favorisierter Kandidat hervorgeht, wird von den zuständigen Bildungsbehörden zur Schulleiterin bzw. zum Schulleiter ernannt.

Bedingungen:

Die Länder legen auch die Mindestanzahl an Berufsjahren als Lehrer fest, die Bewerber für die Übernahme eine Schulleitung vorweisen müssen. Grundsätzlich können auch Quereinsteiger in den Lehrerberuf Schulleiter werden, sofern sie die jeweiligen Bedingungen erfüllen. Schulleitungsstellen werden in der Regel öffentlich und allgemein ausgeschrieben. Eine Initiativbewerbung ist also nicht möglich, Interessenten müssen eine sich bietende Chance aktiv ergreifen und sich um die Position bemühen.

Schulleitung Kompetenzen

Das Schulgesetz schreibt als Vorbedingungen für das Amt eines Schulleiters vor, dass angehende Schulleiter Kenntnisse und Fähigkeiten nachweisen müssen, die zur Leitung einer Schule erforderlich sind.

Im Einzelnen betrifft das die Bereiche Organisation, Weiterentwicklung einer Schule, pädagogische Beurteilung von Unterricht und Erziehung, Team- und Konfliktfähigkeit sowie die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit schulischen und außerschulischen Einrichtungen. Bewerber, die die Voraussetzungen nicht erfüllen, haben die Möglichkeit, sie durch spezifische Fortbildungen nachzuholen.

Schulleitung Auswahlverfahren

Das Auswahlverfahren ist von Bundesland zu Bundesland anders strukturiert. Manche wollen durch ein sogenanntes Eignungsfeststellungsverfahren (EFV) die Eignung des Bewerbers feststellen.

In Nordrhein-Westfalen besteht das EFV aus vier der Übungen Beratungsgespräch, Beurteilungsgespräch, Fallstudie, Gruppendiskussion, Interview, Konfliktgespräch, pädagogische Beurteilung von Unterricht sowie Projektplanung. Sieben Beobachter analysieren nach jeder Übung die Leitungskompetenzen des Jobanwärters. Kriterien sind Kommunikation, Rollenklarheit, Innovation und Management.

Schulleiter Jobs

Schulleiterinnen und Schulleiter werden an allen Schulformen gesucht. Dazu zählen insbesondere staatliche Grundschulen, Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, Förderschulen und Berufsschulen. Daneben gibt es Stellen an privaten Schulen wie etwa Montessori-Schulen oder internationalen Schulen. Nach Angaben des Landes Nordrhein-Westfalen waren 80 Prozent aller Grundschulleitungen im Jahr 2018 weiblich. Weiterführende Schulen wurden dagegen nur zu 40 Prozent von einer Frau geleitet.

Wer es in die Schulleitung geschafft hat, muss noch nicht am Ende der Karriereleiter angekommen sein. Es gibt durchaus Möglichkeiten aufzusteigen. Zum Beispiel gibt es höherrangige Stellen im Kultusministerium, auf die man sich als Schulleiter bewerben kann.

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