Jobprofil: Kanalbauer

Kanalbauer sind für die Erhaltung der Kanalisation zuständig. Sie verlegen Rohre, bauen Abwassersysteme und Abwasserleitungen. Dazu müssen sie Schächte und Gräben ausheben und trockenlegen. Der Beruf steht allen Bewerbern offen, unabhängig vom Schulabschluss. Er bietet sich für jene an, die gerne körperlich und an der frischen Luft arbeiten, aber keine Platzangst haben.

Kanalbauer Beruf

In Deutschland gibt es rund 10.000 öffentliche Abwasserbehandlungsanlagen, in denen ungefähr 10.000 Millionen Kubikmeter Abwasser pro Jahr gereinigt werden. Damit die Abwässer ordnungsgemäß abfließen, arbeiten Kanalbauer im Untergrund. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Abwasserleitungen und Abwassersysteme zu bauen und diese instand zu halten.

Rohrsysteme ausmessen:

Was so simpel klingt, setzt eine fundierte Ausbildung und jede Menge Sachverstand voraus. Kanalbauer gehen bei ihrer Arbeit nach genau festgelegten Plänen vor, messen den späteren Verlauf der unterirdischen Rohrsysteme, die es zu verlegen gilt, mit Lasern exakt aus und markieren oberirdisch, wo Rohre verlegt werden sollen.

Baustellen sichern:

Bevor sie mit der eigentlichen Arbeit loslegen, sichern sie die Baustelle mit Hinweisschildern und Bauzäunen, um Unfälle zu vermeiden. Nicht auszudenken, wenn unbedachte Passanten in einen der metertiefen Schächte fallen würden. Danach vermessen sie das Gefälle des Kanals und dann geht es mit schwerem Gerät ans Werk.

Bagger fahren:

Mit großen Baggern heben sie Kanalgräben und -schächte aus, in denen die entstehenden Kanalsysteme eingebettet werden sollen. Bei besonders tiefen Schächten treiben Kanalbauer so genannte Spundwände zur Sicherung der Baugrube in den Boden. So erhält der Schacht mehr Stabilität. Eine Spundwand ist meist aus Stahl und besteht aus einzelnen Profilen, die mit Hilfe eines Motorhammers senkrecht in den Boden gerammt werden.

Kanal auspumpen:

Damit anschließend das Grundwasser die tief ausgehobenen Gräben nicht flutet, setzen Kanalbauer massive Pumpen, die mit einem Dieselmotor angetrieben werden, ein. Sind die Aushub- und Sicherungsarbeiten erledigt, verlegen Kanalbauer die Abwasserkanäle. Hierbei kommen je nach Bedarf unterschiedliche Materialien zum Einsatz. Die Palette an Möglichkeiten reicht von meterdicken Rohren aus Beton oder leichten Kunststoffrohren.

Rohre verbinden:

Bei besonders schweren und massiven Rohsystemen kommen Lastkräne bei der Verlegung zum Einsatz. Die einzelnen Rohre werden verbunden und abgedichtet, so dass kein Abwasser in den Boden sickert und das Grundwasser kontaminiert. Bei sehr großen Rohren erledigen Kanalbauer diese Arbeit von innen. Platzangst ist also ein denkbar schlechter Berater für angehende Kanalbauer.

Schächte betonieren:

Außerdem führen Kanalbauer Vermessungen durch, mauern und betonieren Schächte, überprüfen die Dichtheit eines Kanals. Sie füllen ausgehobene Gräben auf, verdichten den Boden und setzen aufgebrochene Straßendecken wieder instand oder pflastern sie.

Draußen arbeiten:

Kanalbauer sind bei Wind und Wetter in Einsatz. Sie müssen auch Tag für Tag schwere Lasten heben oder wuchten, was zu körperlichen Verschleißerscheinungen führen kann. Ihre Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind gut.

Kanalbauer Bewerbung

Eine besonders gute Chance auf eine Stelle als Kanalbauer haben Menschen, die diese Stärken und Talente in die Waagschale werfen können:

  • Körperliche Robustheit
  • Gutes technisches Verständnis
  • Durchhaltevermögen
  • Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit schweren Baustellenmaschinen
  • Hohe Motivation
  • Führerschein und Reisebereitschaft
  • Freude an der Arbeit im Freien
  • Keine Platzangst

Kanalbauer Gehalt

Kanalbauer kommen im Durchschnitt auf ein monatliches Gehalt von rund 3.000 Euro brutto. Das Einstiegsgehalt nach der Lehre bewegt sich bei etwa 2.500 Euro brutto. Nach ein paar Jahren im Beruf kann ein ausgebildeter Kanalbauer rund 3.500 Euro brutto verdienen. Wer zusätzliche Weiterbildungen und Spezialisierungen ins Auge fasst, kann das Einkommen noch einmal deutlich steigern. Wer etwa als Polier arbeitet, kann in der Spitze mehr als 4.000 Euro brutto im Monat mit nach Hause nehmen. In der Ausbildung werden Kanalbauer mit 830 Euro bis 1.495 Euro brutto im Monat vergütet.

Jobs als Kanalbauer für Sie:

Die Ausbildung zum Kanalbauer dauert drei Jahre. Sie ist dual organisiert und findet parallel in Betrieb und Berufsschule statt. Als Ausbildungsbetriebe kommen Handwerks- und Industriebetriebe infrage. Formale Voraussetzungen gibt es nicht. Unternehmen stellen hauptsächlich Bewerber mit Hauptschulabschluss ein. Bewerber ohne Schulabschluss sind auf dem Ausbildungsmarkt nicht chancenlos. Daneben entscheiden sich auch viele Abiturienten für den Beruf. Gute Schulnoten in Werken, Technik, Mathematik und Physik sind hilfreich.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit hatten von den Ausbildungsanfängern zu Kanalbauer im Handwerk 2020…

  • 23 Prozent die Hochschulreife
  • 24 Prozent einen mittleren Bildungsabschluss
  • 47 Prozent einen Hauptschulabschluss
  • 6 Prozent keinen Hauptschulabschluss
    • Von den Ausbildungsanfängern zu Kanalbauern in Industrie und Handel im Jahr 2020 hatten…

      • 14 Prozent die Hochschulreife
      • 33 Prozent einen mittleren Bildungsabschluss
      • 48 Prozent einen Hauptschulabschluss
      • 5 Prozent keinen Hauptschulabschluss
        • Kanalbauer Ausbildung

          Das lernen Kanalbauer in der Ausbildung:

          • Baustellen einrichten, sichern und räumen
          • Auswahl von Bau- und Bauhilfsstoffen
          • Technische Zeichnungen lesen und anwenden
          • Messungen durchführen
          • Baugruben, Schächte und Gräben ausheben
          • Baugruben sichern
          • Einbau und Anschluss von Ver- und Entsorgungssystemen
          • Pflaster und Plattenbeläge wiederherstellen
          • Kanäle sanieren und instandsetzen

          Abschlussprüfung

          Das zweite Ausbildungsjahr endet für die Azubis mit einer praktischen Zwischenprüfung. Sie ist gleichzeitig eine Abschlussprüfung, durch die man einen Abschluss als Tiefbaufacharbeiter mit dem Schwerpunkt Kanalbauarbeiten erlangt. Bei der Zwischenprüfung erledigen die Prüflinge eine praktische Arbeitsaufgabe.

          Nach dem dritten Jahr endet die Ausbildung mit der schriftlichen Abschlussprüfung. Die Auszubildenden beantworten Frage zu Kanalbau, Baugruben und Wasserhaltung, Wirtschafts- und Sozialkunde. Nach IHK-Angaben haben im Sommer 2021 von allen Prüflingen rund 74 Prozent die Abschlussprüfung zum Kanalbauer bestanden, die meisten mit der Note 3 oder 4.

          Ausbildung Gehalt

          Kanalbauer können in der Ausbildung mit folgenden monatlichen Bruttovergütungen rechnen. Die Gehälter unterscheiden sich je nach Bundesland und Branche teilweise erheblich.

          • 1. Ausbildungsjahr: 830 bis 905 Euro brutto
          • 2. Ausbildungsjahr: 1.030 bis 1.230 Euro
          • 3. Ausbildungsjahr: 1.240 bis 1.495 Euro

          Kanalbauer Jobs

          Die Perspektiven für Kanalbauer auf dem Arbeitsmarkt sind solide bis gut. Das Bauhandwerk sucht händeringend Nachwuchs und hat immer größere Probleme, Stellen zu besetzen. Offene Stellen und Beschäftigung finden Kanalbauer bei Tiefbauunternehmen, Unternehmen der Abwasserwirtschaft und in Bauämtern.

          Zu den größten Tiefbauunternehmen in Deutschland zählen:

          Weiterbildung

          Kanalbauer haben die Möglichkeit, durch Fort- und Weiterbildungen aufzusteigen. Infrage kommen etwa die Weiterbildung zum Techniker für Bautechnik im Tiefbau, zum Werkpolier im Tiefbau oder zum Ausbilder, der selbst Azubis anleitet.

          Meister werden können sie als Polier im Tiefbau oder als Industriemeister im Leitungsbau. Poliere leiten eine ganze Baustelle oder einen Baustellenabschnitt einer größeren Baustelle.

          Alternativ kommt auch ein Hochschulstudium in Betracht. Attraktiv sind Fächer wie Bauingenieurwesen, Abfall- und Entsorgungstechnik.

          [Bildnachweis: Dmitry Kalinovsky by Shutterstock.com]

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