Jobprofil: Logopäden

Logopäden betreuen und behandeln Patienten mit Sprachstörungen. Mithilfe verschiedener Übungen helfen sie Menschen, die durch Entwicklungsstörungen oder Erkrankungen nicht richtig sprechen können. Der Weg in den Beruf führt über eine schulische Ausbildung oder ein Hochschulstudium. Beliebt ist das Berufsbild insbesondere bei Frauen, sie stellen über 90 Prozent der Studierenden im Fach Logopädie.

Logopäden Beruf

Ist die Sprachfertigkeit eines Menschen beschränkt, beeinträchtigt das den zwischenmenschlichen Kontakt zu seiner Umwelt erheblich. Zwar können sich Betroffene mittels Gestik und Mimik verständlich machen, aber nur rudimentär. Letztlich ist die Sprache das Werkzeug, das den Zugang zu Gedanken, Emotionen und zum Charakter einer Person ermöglicht.

Sprechfähigkeit verbessern:

Doch nicht für jeden ist ein guter Redefluss eine Selbstverständlichkeit. Hier kommen Logopäden ins Spiel, die helfen, Sprachbarrieren zu überwinden. Die Sprachtherapeuten helfen Patienten, die stottern, eine chronische Heiserkeit oder Schwierigkeiten bei der Bildung bestimmter Laute haben. Andere leiden unter Störungen der Stimme, der Sprache, der Artikulation, des Redeflusses, der orofazialen Bewegungen, des Schluckens oder auch des Gehörs.

Behandlungsplan festlegen:

Ziel der Therapie ist es, die Kommunikationsfähigkeit des Patienten wiederherzustellen oder mindestens hörbar zu verbessern. Logopäden behandeln kleine Kinder, die Schwierigkeiten beim Spracherwerb haben, oder ältere Menschen, die das Sprechen neu erlernen müssen. Nicht selten geht zum Beispiel ein Schlaganfall mit dem Verlust der Sprache einher. Nach einer umfassenden Diagnose erstellen Logopäden für jeden Patienten einen individuellen Therapieplan. Die Behandlungsdauer kann je nach Schwere des Falls einige Monate bis hin zu mehreren Jahren dauern.

Arbeitszeiten festlegen:

Die Work Life Balance von Logopäden ist ausgewogen. Sie arbeiten mit jedem Patienten zu genau festgelegten Terminen Übungen ab. Insofern ist der Joballtag in der Regel gut durchorganisiert, so dass auch Teilzeitlösungen selten ein Problem sind. Man kann insgesamt von einem familienfreundlichen Beruf sprechen.

Steigenden Bedarf abdecken:

Der Bedarf an Logopäden ist in Deutschland groß und steigt. Aufgrund der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft ist absehbar, dass es künftig immer mehr Patienten geben wird, die auf das Fachwissen von Logopäden angewiesen sein werden.

Logopäde Bewerbung

Logopäden unterrichten Sprache. Daher sollte ihre Bewerbung sprachlich und schriftlich einwandfrei sein. Überdies sollten aus Lebenslauf, Zeugnissen und Anschreiben folgende Fähigkeiten herauszulesen sein:

  • Leistungs- und Einsatzbereitschaft
  • Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein und -bereitschaft
  • Selbstständige Arbeitsweise
  • Psychische Stabilität
  • Kommunikationsfähigkeit und Kontaktbereitschaft
  • Empathie und Einfühlungsvermögen
  • Freundlich-gewinnendes Wesen
  • Durchsetzungsvermögen

Logopäden Gehalt

Logopäden verdienen monatlich rund 2.700 Euro brutto im Schnitt. Ihre Einstiegsgehälter starten bei ca. 2.250 Euro. In der Spitze können Logopäden auf ca. 3.900 Euro brutto monatlich kommen. Das Einkommen hängt maßgeblich von Arbeitgeber, Bundesland und davon ab, ob die Stelle nach Tarif bezahlt wird. In der Ausbildung fließt kein Geld aufs Konto, da es sich um eine schulische Ausbildung handelt.

Jobs als Logopäden für Sie:

Logopäde oder Logopädin werden kann man über eine schulische Ausbildung an einer Berufsfachschule. Sie dauert drei Jahre. Daneben gibt es auch die Möglichkeit, das Fach Logopädie an einer staatlichen oder privaten Hochschule zu studieren. Die Lerninhalte setzen sich aus Grundlagen der Fächer Medizin, Sprachwissenschaft, Psychologie, Heilpädagogik und fachspezifischen Kompetenzen zusammen. Das Bachelor-Studium dauert sechs bis acht Semester.

Die Ausbildung setzt in der Regel einen Realschulabschluss voraus oder einen Hauptschulabschluss plus eine bereits abgeschlossene, mindestens zweijährige Berufsausbildung. Die Berufsfachschulen legen ihre eigenen Aufnahmekriterien für Logopäden fest. Darüber hinaus verlangen viele ein schriftliches Attest, das ein gut ausgeprägtes Seh- und Hörvermögen attestiert. Die Ausbildung zum Logopäden wird in der Berufsfachschule und in verschiedenen Einrichtungen absolviert, in denen Jobanwärter als Hospitanten erste praktische Erfahrungen sammeln. Dabei kann es sich um logopädische Praxen, Rehabilitationseinrichtungen oder Kliniken handeln. Aktuell gibt es rund 70 staatliche und private Berufsfachschulen für Logopädie in Deutschland.

Ausbildung

Während ihrer Ausbildung lernen Logopäden, worauf Sprachstörungen zurückzuführen sein können und wie sie therapierbar sind. Die Arbeit setzt ein fundiertes Wissen über den Aufbau der Sprech- und Stimmorgane vorau. Auch der richtige pädagogische Umgang mit den teilweise traumatisierten Patienten kommt in der Ausbildung zur Sprache. Die Auszubildenden nehmen am klassischen Kursunterricht teil, üben Behandlungsformen und -methoden in Kleingruppen, erledigen Projektarbeiten, hospitieren bei Behandlungen, die in der Schule stattfinden und therapieren selbstständig Patienten unter Anleitung einer Lehrkraft.

Das Curriculum umfasst diese Themen:

  • Berufs-, Gesetzes- und Staatsbürgerkunde
  • Anatomie
  • Physiologie
  • Pathologie
  • Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
  • Pädiatrie und Neuropädiatrie
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie
  • Neurologie und Psychiatrie
  • Kieferorthopädie
  • Kieferchirurgie
  • Phoniatrie
  • Aphasiologie (Diagnostik und Behandlung von Sprachverlust)
  • Audiologie und Pädaudiologie
  • Elektro- und Hörgeräteakustik
  • Logopädie
  • Phonetik
  • Linguistik
  • Psychologie
  • Soziologie
  • Pädagogik
  • Sonderpädagogik
  • Stimmbildung
  • Sprecherziehung

Abschlussprüfung

In ihrer Abschlussprüfung werden angehende Logopäden auf Herz und Nieren überprüft. Es gilt, fünf schriftliche Prüfungen in den Fächern Logopädie, Phoniatrie, Audiologie/Pädaudiologie, Neurologie/Psychologie sowie Berufs-, Gesetzes- und Staatsbürgerkunde zu absolvieren.

Dem schließt sich eine mündliche Prüfung an, die einzeln oder als Gruppenprüfung absolviert werden kann. Im praktischen Teil der Abschlussprüfung simulieren Prüfer und Jobanwärter eine Behandlung. Hierbei müssen sie eine Anamnese erheben, einen Behandlungsplan erstellen und eine Therapiesitzung durchführen.

Ausbildung Gehalt

In den drei Jahren ihrer Ausbildung verdienen angehende Logopäden nichts. Da es sich um eine schulische Ausbildung handelt, wird diese nicht vergütet. Dieses „Schicksal“ teilen angehende Logopäden mit Ergotherapeuten und Diätassistenten, aber auch mit Erzieherinnen.

Unter bestimmten Voraussetzungen können Logopäden während ihrer Ausbildung jedoch beim Amt für Ausbildungsförderung BAföG beantragen. Ob der Antrag bewilligt wird, hängt von den Einkommens- und Vermögensverhältnissen des Jobanwärters ab. Auch das Einkommen der Eltern und die Wohnsituation des angehenden Logopäden spielen eine Rolle.

Logopäden Jobs

Viele Logopäden machen sich mit ihrer eigenen Praxis selbstständig. Darüber hinaus finden sie hier Jobs und Beschäftigungsmöglichkeiten:

  • Krankenhäuser
  • Logopädie-Praxen
  • Rehabilitationszentren
  • Psychologische Praxen
  • Sprachheilkindergärten
  • Förderschulen
  • Heime
  • Gesundheitsämter
  • Altenheime
  • Öffentliche Verwaltung auf den Gebieten Gesundheitswesen, Bildung, Kultur und Sozialwesen

Weiterbildung

Logopäden mit Hochschulzugangsberechtigung können zum Beispiel über ein so genanntes additives Studium nachdenken, das sich an die Ausbildung anschließt und von verschiedenen Universitäten verkürzt angeboten wird. So kann der Bachelorabschluss in Logopädie bei diesen Ausbildungsangeboten bereits nach drei bis fünf Semestern erworben werden. Diese Studiengänge werden in Vollzeit oder berufsbegleitend angeboten. In dieser Zeit lassen sich Kompetenzen in Bereichen wie Management oder Personalführung aufbauen.

Daneben gibt es auch eine ganze Reihe berufsspezifischer Fortbildungen, die das Abitur nicht voraussetzen. Der Bundesverband für Logopädie bietet ein großes und wechselndes Angebot zu den verschiedensten Themen und Schwerpunkten an.

Logopädie Zukunftsperspektiven

In Deutschland gibt es ca. 20.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Bereich Sprachtherapie. Ihre Zahl nimmt seit Jahren zu – und dürfte auch in Zukunft weiter steigen. Die Alterung der Gesellschaft begünstigt die beruflichen Perspektiven von Logopäden. Ihre Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt sind insgesamt gut bis sehr gut.

[Bildnachweis: Dragana Gordic by Shutterstock.com]

vgwort