Jobprofil: Chirurgen

Chirurgen sind Lebensretter. Sie operieren Patienten, die unter chronischen Beschwerden leiden, schwer verletzt oder entstellt sind oder in Lebensgefahr schweben. Mehr Verantwortung tragen geht nicht. Der Beruf ist für viele ein Traumjob. Die Lehrjahre aber können sich wie eine Ewigkeit anfühlen. Nach dem Medizinstudium folgt die Facharztausbildung, in der Chirurgen ein Spezialgebiet auswählen. Einige schlagen den Weg des Herzchirurgen ein, andere werden Schönheitschirurgen.

Chirurg Beruf

Fachärzte für Chirurgie beschäftigen sich mit der Vorbeugung, Erkennung sowie der konservativen und operativen Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation von chirurgischen Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen.

Zerrbild:

Vor allem amerikanische Serien wie „Grey’s Anatomy“ verkaufen den Chirurgen als Trendberuf, in dem sich schnell viel Geld verdienen lässt, man sich jeden erdenklichen Luxus erlauben kann und es nur mit coolen Patienten zu tun hat. Die Realität sieht anders aus.

Lehrjahre:

Die Ausbildung gehört zu einer der härtesten und dauert viele Jahre, in denen man sich in der Krankenhaushierarchie langsam von unten nach oben hocharbeitet. Ein oftmals steiniger Weg, auf dem angehende Chirurgen viele Prüfungen absolvieren müssen.

Verantwortung:

Die Verantwortung, die man in dem Beruf trägt, ist hoch: Andere Menschen legen einem sprichwörtlich ihr Leben in die Hand. Für die, die es in den Beruf geschafft haben, ist das die eigentliche Belohnung. Abgesehen davon, dass er mehr als ordentlich bezahlt wird. Dafür müssen Chirurgen aber auch Schichten und lange Dienste in Kauf nehmen.

Karriere:

Nach dem Medizinstudium haben die Ärzte beste Karriereaussichten. Fachärzte sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Sowohl bei den niedergelassenen Ärzten als auch in Kliniken und Krankenhäusern fehlt es an Nachwuchs.

Chirurg Vorteile und Nachteile

Die berufliche Sinnfrage stellt sich Chirurgen nicht. Sie sind für viele Menschen überlebenswichtig, werden nicht nur monetär vom Arbeitgeber, sondern oftmals von den Patienten mit lebenslanger Dankbar entlohnt. Der Beruf…

  • gibt Sinn, Erfüllung und Verantwortung
  • ist zeitlos und wird auch in Zukunft hervorragende Perspektiven bieten
  • verspricht exzellente Gehaltsaussichten
  • ist mit viel Prestige und Renommee verbunden

Auf der anderen Seite ist die Chirurgie kein ein „Nine-to-five“-Job. Operateure müssen sich darauf einstellen, viele Nächte und Wochenenden in der Klinik zu verbringen. Hinzu kommt eine oftmals strenge Hierarchie in chirurgischen Abteilungen. Zwar hat sich die Arbeitsatmosphäre inzwischen gebessert, doch vielerorts herrscht nach wie vor ein rauer Ton. Die größten Nachteile im Beruf sind…

  • die langen Arbeitszeiten
  • hohe physische und psychische Belastungen
  • der hohe Anteil arztfremder Tätigkeiten wie Verwaltungsaufgaben

Chirurgen Fähigkeiten

Gute Chirurgen benötigen fachliche wie persönliche Kompetenzen. Dazu zählen:

  • Ruhiges Händchen und Fingerfertigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Zuverlässigkeit
  • Motivation
  • Belastbarkeit
  • Resilienz
  • Stressresistenz
  • Körperliche Fitness
  • Entscheidungsfähigkeit
  • Reaktionsschnelligkeit
  • Umsicht und Übersicht
  • Disziplin
  • Mentale Stärke
  • Durchhaltevermögen

Chirurgen Gehalt

Das Gehalt von Ärzten ist von verschiedenen Faktoren abhängig, vor allem von der Art der Anstellung (angestellt oder selbstständig), Berufserfahrung, Position und dem Vorhandensein eines Tarifvertrags. An Universitätskliniken ist das Gehaltsniveau geringfügig höher als an kommunalen Krankenhäusern. Eine Laufbahn als niedergelassener Chirurg ist zwar die Ausnahme, aber ebenfalls möglich, zum Beispiel als Inhaber einer privaten Klinik für Schönheitschirurgie.

Mediziner steigen im Krankenhaus meist als Assistenzärzte in den Beruf ein und werden gemäß Tarifvertrag mit ca. 4.800 bis 6.300 Euro brutto monatlich entlohnt. Fachärzte kommen auf 6.400 Euro bis 8.200 Euro brutto pro Monat, Oberärzte auf 8.000 Euro bis 9.300 Euro brutto. Als Chefärzte der chirurgischen Abteilung verdienen Chirurgen laut Kienbaum Vergütungsreport 331.000 Euro brutto jährlich im Schnitt — nur Internisten und Radiologen erzielen höhere Summen.

Jobs als Chirurgen für Sie:

Chirurg werden

Der erste Baustein im Karriereplan ist ein Studium der Medizin. Die Zulassungsvoraussetzungen für angehende Mediziner hoch, Studienplätze meist an einen Numerus Clausus gekoppelt. Eine Alternative ist ein Medizinstudium im Ausland. Das Medizinstudium dauert zwölf Semester, also sechs Jahre.

Vorklinischer Teil:

In Vorlesungen bekommen Medizinstudenten die theoretischen Grundlagen vermittelt. Dazu gehören auch fundierte Kenntnisse in Chemie, Biologie, Physik, Biochemie und Physiologie. Das erworbene Wissen wenden Studenten anschließend in Praktika und sogenannten Präparierkursen an – hierzu gehört auch das Sezieren von Leichen. Nach dem vierten Semester endet der vorklinische Teil, der mit der ersten ärztlichen Prüfung abschließt.

Klinischer Teil:

Daran schließt der klinische Teil Studiums an: Welche Krankheiten gibt es, wie diagnostiziert und behandelt man sie? Diese Fragen dominieren zwischen dem fünften und zehnten Semester. Entsprechend ändert sich auch das Curriculum. Auf dem Lehrplan stehen nun Disziplinen wie Allgemeinmedizin, Augenheilkunde, Chirurgie, Dermatologie, Humangenetik, Innere Medizin, Neurologie, Orthopädie und Pathologie.

Praktisches Jahr:

In den Semestern elf und zwölf folgt das Praktische Jahr in einem Krankenhaus, das in den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie und in einem selbst gewählten Gebiet absolviert wird. Danach schließt das Medizinstudium mit dem zweiten Teil der ärztlichen Prüfung ab.

Facharztausbildung:

Nach dem Studium sind angehende Chirurgen noch nicht befähigt, Operationen durchzuführen. Es schließt sich jetzt noch die Facharztausbildung an, die mit einer mündlichen Facharztprüfung endet. Das sind weitere 72 Monate, also sechs Jahre, die in der Regel bei einem Ausbildungskrankenhaus absolviert werden. Die Einsatzorte hängen auch vom gewählten Spezialgebiet ab.

Facharztausbildung Inhalte

  • Operative und nicht-operative Grund- und Notfallversorgung bei Erkrankungen, Verletzungen, Fehlbildungen und Infektionen
  • Indikationsstellung zur operativen und konservativen Behandlung
  • Risikoeinschätzung und prognostische Beurteilung
  • Endoskopische, laparoskopische Operationsverfahren
  • Instrumentelle und funktionelle Untersuchungsmethoden
  • Erhebung einer intraoperativen radiologischen Befundkontrolle
  • Operative Eingriffe

Spezialisierung

Während der Facharztausbildung haben Chirurgen die Möglichkeit, sich auf ein Teilgebiet der Chirurgie zu spezialisieren. Davon gibt es insgesamt acht. Nach der Facharztausbildung dürfen sich die Mediziner Fachärzte für Chirurgie nennen. Das sind die Spezialgebiete in der Chirurgie:

  • Allgemeinchirurgie
  • Gefäßchirurgie
  • Herzchirurgie
  • Kinder- und Jugendchirurgie
  • Orthopädie und Unfallchirurgie
  • Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie
  • Thoraxchirurgie
  • Viszeralchirurgie

Chirurgen Jobs

Chirurgen arbeiten in in Krankenhäusern, Ambulanzen und privaten Praxen. Insgesamt gab es in Deutschland im Jahr 2021 knapp 40.200 Chirurgen – zwei Jahre zuvor waren es weniger als 37.000. Zusammen mit Internisten und Allgemeinmedizinern stellen sie rund ein Viertel aller berufstätigen Ärzte. Mehr als 24.400 Chirurgen sind nach Angaben der Bundesärztekammer stationär tätig. Die meisten sind zwischen 40 und 49 Jahre alt, nur wenige jünger als 35 oder älter als 65.

Frauenanteil:

Die Chirurgie gilt als Männerdomäne. Die meisten Ärztinnen arbeiten in den Bereichen Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Pädiatrie, Gynäkologie und Anästhesie, aber nicht in der Chirurgie. Hier liegt der Frauenanteil bei unter 20 Prozent. Mögliche Gründe sind die langen, familienunfreundlichen Arbeitszeiten sowie der harte körperliche Einsatz, der Ärzten am Operationstisch abverlangt wird.

Karriere

Der Karrierepfad für Chirurgen ist mehr oder weniger vorgezeichnet. Die meisten steuern eine Karriere im Krankenhaus an und steigen mit zunehmender Erfahrung vom Assistenzarzt zum Oberarzt bis hin zum Chefarzt auf. Diese Positionen erfordern überdurchschnittliches Fachwissen, Führungskompetenzen, Engagement und Teamfähigkeit.

In der Medizin bietet sich auch der Schritt in die Selbstständigkeit an.

Insbesondere plastische Chirurgen eröffnen häufig ihre eigene Praxis und werden ihr eigener Chef. Die etwas ungewöhnlichere Alternative ist eine Karriere als Unternehmensberater. In der Tat steht wirtschaftsaffinen Chirurgen auch der Schritt ins Consulting offen. Sie beraten Krankenhäuser, Unikliniken oder Krankenversicherungen.

[Bildnachweis: Photoroyalty by Shutterstock.com]

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