Kardiologen sind Ärzte, die sich mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen befassen. Sie behandeln etwa Bluthochdruck, Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. Für die ausgebildeten Fachärzte kommt eine Laufbahn als niedergelassener Arzt oder in einer Klinik infrage. Die Kardiologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Der Beruf gewinnt auch wegen der demographischen Alterung der Bevölkerung zunehmend an Stellenwert.
➠ Inhaltsverzeichnis
Das Herz ist der wichtigste Muskel des menschlichen Körpers. Im Lauf eines Menschenlebens schlägt es unglaubliche drei Milliarden Mal und pumpt ein Volumen von 250 Millionen Litern Blut durch den Körper. Verglichen mit einem mechanischen Hochleistungsmotor ist das eine unglaubliche Leistung. Doch das Herz kann durch Erkrankungen an Leistungsfähigkeit verlieren. Dann drohen schwere Leiden wie Herzinfarkt, koronare Herzkrankheiten oder Herzschwäche. Das kommt leider häufiger vor, als mancher denkt: Tatsächlich sind Herz-Kreislauferkrankungen die Todesursache Nummer eins in Deutschland.
Alternde Gesellschaft:
Umso gefragter sind Spezialisten, die sich auf die Behandlung von Herzerkrankungen verstehen: Kardiologen. Auf dem Arbeitsmarkt haben sie beste Chancen, weil ihre Dienste angesichts einer zunehmend älteren Bevölkerung immer wichtiger werden. Mit dem Alter steigt schließlich das Risiko, an einer Herzerkrankung zu leiden, exorbitant an.
Häufige Herzerkrankungen:
In seinem Alltag behandelt ein Kardiologe angeborene und erworbene Fehlbildungen im Bereich des Herzens und der nahen Blutgefäße. Die häufigsten sind Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit (KHK), Angina Pectoris, Schlaganfall, Herzklappenerkrankungen, Herzmuskelentzündungen, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, Kammerflimmern oder Entzündungen der Herzinnenhaut, eine sogenannte Endokarditis.
Anamnese und Untersuchungen:
Das Vorgehen bei einer Untersuchung folgt immer einem genauen Schema. In der Anamnese befragen Kardiologen den Patienten nach seinen akuten Beschwerden, nach eingenommen Medikamenten, Vorerkrankungen, bisherigen Operationen und Krankheiten. Danach leiten sie die entsprechenden Untersuchungen ein.
Hilfsmittel und Methoden:
Manchmal reicht es aus, Puls und Blutdruck zu messen und das Herz abzuhören. Bei komplexen Krankheitsbildern machen Kardiologen zudem zum Beispiel eine Ultraschall- oder eine Herzkatheter-Untersuchung oder veranlassen ein EKG. Steht die Diagnose fest, veranlasst der Kardiologe die entsprechende Behandlung. Diese erfolgt oft medikamentös, in anderen Fällen sind Operationen notwendig.
Vorteile und Nachteile:
Da es sich um einen Mangelberuf handelt, ist die Work-Life-Balance von Kardiologen nicht ausgewogen. Aufgrund fehlenden Nachwuchses hat die Arbeitsdichte in dem Beruf erheblich zugenommen. Außerdem arbeiten die Herzspezialisten in aller Regel in Krankenhäusern, was mit Schichtdiensten und Arbeit an Sonn- und Feiertagen verbunden ist. Auf der Haben-Seite des Jobprofils steht, einen sehr verantwortungsvollen und sinnvollen, prestigeträchtigen und einkommensstarken Beruf ausüben zu können, in dem man Tag für Tag Leben rettet.
Zu den Anforderungen an einen Kardiologen gehören – neben der formellen Qualifikation inklusive Medizinstudium und Facharztausbildung – vor allem:
Im Schnitt können Herzspezialisten mit 8.000 Euro brutto im Monat rechnen. Kardiologen steigen zumeist als Assistenzärzte in einer Klinik oder einem Krankenhaus ein. Dort beträgt ihr Jahresgehalt laut Tarifvertrag zwischen 54.000 und 71.000 Euro brutto. Für Fachärzte sind 80.000 Euro realistisch, Oberärzte kratzen bereits an der 100.000-Euro-Marke. Als Chefarzt sind mehr als 120.000 Euro möglich. Niedergelassene Kardiologen mit eigener Fachpraxis können laut Statistischem Bundesamt mit einem Reinertrag von 321.000 Euro pro Jahr rechnen – acht Prozent mehr als der Durchschnitt aller ambulanten Praxen.
Für den Weg in den Beruf des Kardiologen bedarf es eines langen Atems. Voraussetzung, um als Kardiologe zu arbeiten, ist ein erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium. Allerdings ist es nicht ganz leicht, einen Studienplatz zu ergattern. Pro Jahr bewerben sich in Deutschland etwa viermal so viele Interessenten als Studienplätze vorhanden sind.
Studienplatz:
Aus diesem Grund ist die Vergabe der Studienplätze an einen so genannten NC gebunden: Numerus Clausus. Dieser regelt die Vergabe der Studienplätze abhängig von der Abiturnote. Seit ein paar Jahren müssen angehende Mediziner außerdem wieder den einst abgeschafften Medizinertest absolvieren. Sind diese Vorleistungen erbracht, steht dem Studium nichts im Weg.
Medizinstudium:
Das Medizinstudium erstreckt sich über zwölf Semester. In den ersten Jahren stehen vor allem diese Fächer Chemie, Biologie, Physik, Biochemie und Physiologie auf dem Lehrplan. Nach dem vierten Semester endet der so genannte vorklinische Teil des Medizinstudiums mit der ersten ärztlichen Prüfung.
Klinischer Teil:
Es folgt der klinische Teil des Studiums. Nun geht es konkret um die Diagnose und das Behandeln von Krankheiten. Der Lehrplan umfasst nun die Bereiche Allgemeinmedizin, Augenheilkunde, Chirurgie, Dermatologie, Humangenetik, Innere Medizin, Neurologie, Orthopädie und Pathologie.
Praktisches Jahr:
In den Semestern elf und zwölf folgt das Praktische Jahr, das im Krankenhaus in den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie und in einem selbst gewählten Gebiet absolviert wird. Danach schließt das Medizinstudium mit dem zweiten Teil der ärztlichen Prüfung ab.
Facharztausbildung:
Mit einem abgeschlossenen Medizinstudium allein man aber noch kein Kardiologe. Es folgt das Facharztstudium der Inneren Medizin, das noch einmal weitere fünf Jahre in Anspruch nimmt. Mit der Fokussierung auf Kardiologie dauert die Fachausbildung insgesamt sechs Jahre. Diese wird wiederum mit einer Prüfung abgeschlossen.
Kardiologen arbeiten in der Regel in Krankenhäusern oder Rehazentren. Es besteht auch die Möglichkeit auf eine Anstellung in größeren Praxen, oder sich mit einer eigenen Praxis selbstständig zu machen.
Grund für Zukunftsängste haben Kardiologen nicht.
Im Gegenteil zählt ihr Beruf zu den Mangelberufen. Wer heute ein Medizinstudium avisiert, wird später nie lange nach einer Anstellung suchen müssen. Das gilt für alle Bereiche, in denen Kardiologen arbeiten können: in der Klinik, im niedergelassenen Bereich und in Rehazentren. Männer sind in dem Beruf weiterhin überrepräsentiert: Der Frauenanteil in der Kardiologie liegt nur bei rund zehn Prozent.
Der Karrierepfad für Kardiologen im niedergelassenen Bereich folgt dem folgenden Ablauf:
Der Karrierepfad für Kardiologen im klinischen Bereich folgt diesem Schema: