Politiker lenken die Geschicke ihrer Stadt, ihres Kreises, Bundeslandes oder von ganz Deutschland. Sie treffen politische Entscheidungen von großer Tragweite. Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere als Berufspolitiker ist frühes Engagement in einer Partei und de facto auch ein Hochschulstudium. Politiker haben Macht, das macht den Beruf so anziehend. Besonders beliebt sind die Volksvertreter hingegen nicht.
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Wer in der Gesellschaft Fußspuren hinterlassen und mitgestalten will, geht in die Politik. Doch der Einstieg ist nicht immer leicht. Meist bereiten angehende Berufspolitiker ihre Karriere schon in der Jugend mit dem Eintritt in eine der Jugendorganisationen der verschiedenen politischen Parteien vor.
Eintreten:
Hier unternehmen sie erste politische Gehversuche, bekleiden erste Posten und Ämter und engagieren sich in den verschiedensten Bereichen. Zum Beispiel unterstützen sie ihre Mutterpartei lokal beim Wahlkampf und sammeln Erfahrungen auf dem politischen Parkett. Außerdem bieten die Parteien ihrem Nachwuchs in den Jugendgremien meist verschiedene Fördermöglichkeiten an. Um in den jeweiligen Programmen aufgenommen zu werden, müssen sich junge Politiker aber bereits ihre ersten Sporen verdient haben und positiv aufgefallen sein.
Lernen:
In die Bereiche im Kommunal-, Landes- oder Bundesparlament, in denen man von dem Job als Politiker leben kann, schaffen es nur wenige. Grundvoraussetzung ist natürlich, dass sie vom Volk in die entsprechenden Ämter gewählt wurden. Auf dem Weg dorthin mussten sie bereits viele Hände schütteln, bei Veranstaltungen mitdiskutieren, Konzepte entwickeln, diese der Bevölkerung nachvollziehbar vorstellen und möglichst viele Menschen von sich überzeugen.
Abliefern:
Zu den Aufgaben von Politikern zählt die Teilnahme an Arbeits- und Fachgruppen und die Mitarbeit in verschiedenen politischen Gremien. Sie geben den Medien Interviews, treten in der Öffentlichkeit auf, müssen Reden halten. Auf angehende Politiker kommt also eine Vielzahl an Aufgaben zu. Die fordern ihren Tribut. Denn Politiker ist man entweder ganz oder gar nicht. Eine 40-Stunden-Woche gibt es nicht. Stattdessen ist man praktisch rund um die Uhr im Einsatz.
Umsteigen:
Mit der Jobsicherheit ist es nicht weit her: Schließlich wird alle vier Jahre neu gewählt und ob man dann wieder auf den alten Posten kommt, ist unklar. Ein zweites Standbein in einem gelernten Beruf ist für Politiker überlebenswichtig. Ohne abgeschlossene Ausbildung oder Hochschulstudium ist es jedenfalls sehr mutig, voll auf die Karte Politik zu setzen.
Diese Talente und Fähigkeiten helfen Politikern, erfolgreich zu sein:
Das Gehalt von Politikern hängt zuvorderst vom Amt ab, das sie bekleiden. Bundestagsabgeordnete erhalten eine Abgeordnetenentschädigung in Höhe von 10.083,47 Euro brutto im Monat (Stand: Juni 2021). Diese sogenannte Diät muss voll versteuert werden, auch Beiträge zur Krankenversicherung gehen ab. Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, ein dreizehntes Monatsgehalt oder ähnliches gibt es nicht.
Bundestag Zuschüsse:
Hinzu kommt aber eine steuerfreie Aufwandspauschale in Höhe von 4,560,69 Euro. Für die Ausstattung von Büros und Geschäftsräumen können Bundestagsabgeordnete weitere 12.000 Euro ausgeben, für die Bezahlung von Mitarbeitern 22.795 Euro. Zuschüsse in meist vierstelliger Höhe pro Monat gibt es zudem für Fraktionsvorsitzende, parlamentarische Geschäftsführer, Ausschussvorsitzende und Bundeskanzler. Weitere Nebeneinkünfte sind für Bundestagsabgeordnete Usus, zum Beispiel als Aufsichtsratsmitglieder. Darüber hinaus erwirbt ein Bundestagsabgeordneter Rentenansprüche in Höhe von 239 Euro pro Jahr.
Kommunalpolitiker Gehalt:
Die Laufbahn als Politiker beginnt in der Regel weniger erträglich. Kommunalpolitiker sind bis auf wenige Ausnahmen ehrenamtlich aktiv und bekommen nur eine kleine Aufwandsentschädigung, die je nach Aufgabenbereich bei rund 300 bis 400 Euro im Monat liegt. Hinzu kommen Sitzungsgelder, Verdienstausfallentschädigungen und Fahrtgeld.
Landtag Gehalt:
Wer es in den Bürgermeistersessel schafft, kann von der Politik leben. Die Besoldung ist durch das Gesetz über kommunale Wahlbeamte (KWBG) geregelt und hängt von der Größe der jeweiligen Kommune ab. Bürgermeistereinkommen bewegen sich zwischen 3.800 und 11.500 Euro brutto im Monat. Das monatliche Einkommen von Landtagsabgeordneten beträgt je nach Bundesland zwischen 4.700 und 9.500 Euro brutto.
Einen geordneten Ausbildungsweg oder gar einen Ausbildungsberuf Politiker gibt es nicht. Prinzipiell haben deutsche Staatsbürger das passive Wahlrecht, sofern sie 18 Jahre alt sind und nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen sind. Sie können sich somit in den Bundestag wählen lassen und fortan als Politiker tätig sein.
Eintreten:
Faktisch braucht es in der Regel die Unterstützung durch eine Partei, um als Kandidat bei einer Wahl aufgestellt zu werden. Wichtig ist daher möglichst frühzeitiges Engagement, zum Beispiel in der Jugendorganisation einer Partei, im Orts- oder Kreisverband einer Partei, aber auch in Verbänden oder durch Praktika bei Abgeordneten. Ohne Parteimitgliedschaft ist eine Laufbahn als hauptberuflicher Politiker fast unmöglich.
Hocharbeiten:
Viele beginnen auf der kommunalen Ebene und arbeiten sich hoch bis auf die Landes- oder Bundesebene. Auf Kreisebene ist der Erfolg als unabhängiger, parteiloser Kandidat noch am ehesten möglich, zum Beispiel bei einer Bürgermeisterwahl. Ein ausgeprägtes politisches Interesse, das tiefe Verständnis für politische Sachverhalte und ein geschickter Umgang mit Menschen sind essenziell, um sich das Vertrauen innerhalb der eigenen Partei zu sichern.
Studieren:
Ein Hochschulstudium ist ein gutes fachliches, Fundament für eine Karriere als Berufspolitiker. Die meisten Bundestagsabgeordneten haben Jura, BWL oder Wirtschaftswissenschaften studiert. Auch Naturwissenschaften wie Physik sowie Mathematik und Politikwissenschaften sind erfolgversprechend. Jedes andere Studium kann ebenfalls eine brauchbare Basis sein, um etwa als Fachpolitiker in einem speziellen Politikbereich tätig zu werden. Voraussetzung ist ein Studium aber nicht. Auch Handwerker, Arbeiter, Angestellte und Landwirte sitzen im Parlament, das immerhin ein Abbild der Gesellschaft sein soll. Nichtsdestotrotz sind Akademiker hier deutlich überrepräsentiert.
Politiker arbeiten für eine Kommune, einen Kreis, ein Land, den Bund oder Europa. Speziell auf Kreisebene üben viele ihr Amt ehrenamtlich aus. Auf Landes- und Bundesebene dominiert der Typus Berufspolitiker. Die bedeutendsten Parlamente in Deutschland sind die Landesparlamente der einzelnen Bundesländer, der Bundestag und das Europaparlament. Hier haben Politiker die höchste Entscheidungsgewalt, das größte Renommee und auch die besten Verdienstmöglichkeiten.
Frauenanteil:
Frauen haben mittlerweile fast die gleichen Chancen, als Politiker Karriere zu machen wie Männer. Das zeigt nicht nur das Beispiel von Angela Merkel, die von 2005 bis 2021 Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland war. Auch wächst der Frauenanteil im Bundestag kontinuierlich – von 6,8 Prozent im Jahr 1949 auf mittlerweile 31,4 Prozent. Allerdings hatte er im Jahr 2013 schon einmal die Marke von 37,3 Prozent erreicht.
Tatsächlich standen die Chancen, als Berufspolitiker Karriere zu machen, selten so gut wie im Moment. Alle etablierten Parteien haben mit schwindenden Mitgliederzahlen und einer steigenden Überalterung zu kämpfen. Junge, helle Köpfe, die sich für Politik begeistern und politisches Talent mitbringen, sind in der politischen Landschaft sehr willkommen. Aussterben wird der Beruf außerdem nicht, so lange es die Demokratie gibt – also hoffentlich noch sehr lange.