Biologen erforschen Menschen, Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen. Sie verfügen über einen Hochschulabschluss in Biologie. Eine genaue Berufsbezeichnung ist der Biologe nur in akademischen Kreisen. Ihre Einsatzgebiete gehen aber weit über die Universität hinaus. Der Arbeitsmarkt für Biologen war lange Zeit ernüchternd, hellt sich aber auf.
➠ Inhaltsverzeichnis
Biologen haben Biologie studiert. Das ist für sie das Ende der Gemeinsamkeiten. Ein abgeschlossenes Studium der Biologie bietet eine Fülle an beruflichen Möglichkeiten. Etwas mehr als ein Drittel der Biologie-Absolventen wählt nach dem Abschluss den Weg in die Forschung und Entwicklung, ein weiteres Drittel arbeitet im Gesundheitswesen. Das restliche Drittel teilt sich auf Pharmabranche, Ingenieurbüros, Unterricht oder Handel auf.
Universität:
Das eine Berufsprofil des Biologen gibt es nicht. Wer sich für eine Laufbahn an einer Hochschule oder einem Forschungsinstitut entscheidet, muss neben dem Bachelor- auch den Master-Abschluss machen. Darauf folgen die Promotion und die Habilitation.
Wissenschaftliche Mitarbeit:
Doch der Weg ist steinig. Parallel zu ihrer Promotion arbeiten viele Biologen halbtags als wissenschaftliche Mitarbeiter an ihrer Hochschule. Der Rest der Zeit ist der Forschung für ihre Doktorarbeit gewidmet. Ähnlich verhält es sich während ihrer Habilitation. Die erste feste Stelle haben sie in der Regel erst, wenn sie als Professor an eine Hochschule berufen werden.
Unternehmen:
Manche Biologen kehren der Hochschule nach ihrer Promotion oder Habilitation den Rücken und heuern bei Wirtschaftsunternehmen an, die in den unterschiedlichsten Bereichen Forschungsabteilungen unterhalten können: in der Chemieindustrie, Pharmazie, Medizin oder auch in der Energiebranche.
Biomedizin:
Hier tüfteln Biologen zum Beispiel an Strategien, mit denen sich die Energieversorgung auf nachwachsende Rohstoffe umstellen lässt. In der Biomedizin versuchen Biologen derweil den molekularen Mechanismus von Erkrankungen zu verstehen und arbeiten mit Medizinern im Auftrag der Pharmaindustrie daran, aus einem Wirkstoff ein zugelassenes Medikament zu machen.
Behörden:
Ein weiteres Betätigungsfeld für Biologen ergibt sich bei Naturschutzverbänden oder Umweltbehörden, wo sie als Gutachter aktuelle biologische Umweltentwicklungen unter die Lupe nehmen und deren Auswirkungen begutachten. Zum Beispiel erforschen sie, wie sich der Klimawandel auf die hiesige Flora und Fauna auswirkt, ob sich neue Tierarten ansiedeln, und ob diese gefährlich für das biologische Gleichgewicht sein können.
Sachverständige:
Weitere Möglichkeiten ergeben sich im Bereich der Begutachtung industrieller Bauvorhaben, wenn etwa ein Stromanbieter den Bau eines Windparks an der Nordseeküste plant. Dann sind Biologen gefragt, die untersuchen, welche Tiere dort leben und inwiefern deren Population und Lebensraum von dem Bauvorhaben beeinträchtigt wären. Sie erarbeiten auch Vorschläge, wo entsprechende Ausgleichsflächen für die Tiere entstehen könnten.
Gutachter:
Als Gutachter arbeiten Biologen auch im Auftrag von Planungsbüros oder Bau- und Naturschutzämtern. Ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld für Biologen ergibt sich in der Lebensmittel- und Krankenhaushygiene, wo sie für die Einhaltung und Umsetzung der geltenden Vorschriften zuständig sind.
Biologen auf der Suche nach Jobs können in Anschreiben, Lebenslauf und Vorstellungsgespräch mit diesen Hard und Soft Skills punkten:
Die Gehaltsspanne von Biologen ist extrem breit. Während Berufseinsteiger mitunter nur 2.000 Euro brutto im Monat bekommen, sind in Spitzenpositionen bis zu 7.500 Euro drin. Die Mehrzahl bewegt sich im Bereich zwischen 3.500 Euro und 5.300 Euro brutto monatlich. Das Biologen Gehalt hängt von zahlreichen Faktoren ab wie Berufserfahrung, akademischer Grad, Branche, Position, Führungs- und Budgetverantwortung, Arbeitgeber und Standort.
In der freien Wirtschaft sind die Einkommensaussichten grundsätzlich höher als in Behörden und Hochschulen. Im öffentlichen Dienst werden Biologen nach Tarifvertrag bezahlt. Absolventen mit einem Bachelorabschluss steigen mit ca. 3.000 Euro brutto monatlich ein, Absolventen mit Masterabschluss mit rund 4.000 Euro. Nach mehreren Jahren und einhergehenden Gehaltssprüngen sind im öffentlichen Dienst in der Spitze knapp 5.900 Euro brutto im Monat möglich. Professoren können mit einem Verdienst zwischen 4.500 Euro brutto in der Juniorprofessur bis 7.500 Euro im Beamtenstatus rechnen.
Voraussetzung, um als Biologe arbeiten zu können, ist ein abgeschlossenes Bachelor-Studium der Biologie. In vielen Bereichen werden auch der Master oder gar die Promotion oder Habilitation vorausgesetzt. Biologie kann grundsätzlich an Fachhochschulen oder an Universitäten studiert werden. Manche Hochschulen lassen ihre Bewerber einen Self-Assessment-Test durchlaufen und/oder verpflichten sie zu einem Eignungspraktikum. Auch müssen angehende Biologie-Studenten bisweilen eine Zulassungsbeschränkung in Form eines Numerus clausus (NC) überstehen.
Studium:
Das Bachelorstudium der Biologie hat eine Regelstudienzeit von sechs Semestern. Es schließt mit einer Bachelor-Thesis ab. Im sich anschließenden Master-Studium können Studenten ihr Wissen in einem selbst gewählten Schwerpunkt vertiefen. Zum Abschluss steht die Master-Arbeit an. Schon während des Studiums ist es ratsam, Praktika zu absolvieren und Kontakte zu knüpfen, die beim Berufseinstieg helfen. Auch der Besuch von Messen, Tagungen und Konferenzen ist eine Option.
Studieninhalte:
Das Studium unterteilt sich in die vier Teilgebiete Botanik, Zoologie, Anthropologie und Mikrobiologie. Jede Universität setzt unterschiedliche Schwerpunkte. Während die eine auf Zellbiologie, Gentechnik oder Ökologie setzt, liegt das Augenmerk in der anderen stärker auf Bioinformatik oder Meeresbiologie. Es gibt aber auch ein paar grundlegende Module, die in jedem Studiengang in etwa gleich angelegt sein sollten. Dazu gehören Arbeitsmethoden, funktionelle Pflanzenanatomie, physikalische Übungen, Chemie für Biologen, Verhaltensphysiologie, Parasitologie, molekulare Evolution, Ökologie und Populationsgenetik, die Modellierung biologischer Systeme sowie das Sezieren von Präparaten und Organismen.
Das Biologie-Studium bereitet Absolventen nicht auf einen konkreten Beruf vor, sondern versorgt sie mit fachlichem Wissen. Nach dem Abschluss stehen ihnen Bereiche offen wie Lehre und Forschung (universitär oder klinisch), Lebensmittelindustrie, Biotech- und Pharmaindustrie, Gesundheitswesen, Technologiemanagement, Produktion und Vertrieb, Qualitätskontrolle, Marketing oder (Wissenschafts-)Journalismus.
Berufe:
Biologen arbeiten außerdem in Patentämtern und Behörden, in der Forensik bei der Polizei, in diagnostischen Laboren, in Museen oder in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Sogar auf Kreuzfahrtschiffen kommen Biologen als Reiseführer zum Einsatz. Zu den beliebtesten Arbeitgebern für Biologen zählen BASF, Bayer, Biontech, Merck, Max-Planck-Gesellschaft, Fraunhofer-Gesellschaft, Evonik, Wacker, Berlin-Chemie und die Bundeswehr.
Freiberuflich:
Eine Karriere als freier Biologe ist grundsätzlich möglich. Für Selbstständige bieten sich Tätigkeiten als Gutachter und Sachverständiger, Leiter eines eigenen Labors, Informationsmanager oder wissenschaftlicher Redakteur an.
Der Arbeitsmarkt für Biologen ist noch immer kein Bewerbermark. Stellen sind rar, auch wenn das Angebot möglicher Berufe und Tätigkeitsbereiche breit ist. Insgesamt gibt es in Deutschland nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit rund 51.000 Erwerbstätige mit einem Abschluss in Biologie – 3.400 suchten im Jahresdurchschnitt 2021 eine Anstellung. Die Arbeitslosigkeit unter Biologen ist mit 3,3 Prozent zwar niedrig, aber höher als in anderen naturwissenschaftlichen Fachrichtungen.
Auch sollten angehende Biologen von vornherein das Master-Studium einplanen. Der Bachelor allein ist im Fach Biologie für viele Tätigkeiten nicht ausreichend, um dem Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt standhalten zu können.
Als negativ sind die Zukunftsperspektiven für Biologen aber gleichwohl nicht einzuschätzen. Die Biologie verspricht Lösungen für einige der drängendsten Probleme der Menschheit. Biotechnologie, Biomedizin und molekularbiologische Forschung werden auch in Zukunft Jobs schaffen. Die Einsatzmöglichkeiten in der Biologie sind zudem groß. Wer für das Fach brennt, sollte sich nicht abschrecken lassen.