Jobprofil: Neurologen

Neurologen sind Fachärzte für Erkrankungen des Nervensystems. Sie behandeln Schlaganfälle, Hirnblutungen, Parkinson, Multiple Sklerose und Hirntumore. Die Grenzen zu Psychiatrie und Psychotherapie sind fließend. Früher wurde alles unter Nervenheilkunde zusammengefasst, jetzt handelt es sich um eigenständige Fächer. Die Neurologie ist ein vergleichsweise junges Fach in der Medizin. Angehende Nervenärzte müssen viel Zeit einplanen, bevor sie sich Facharzt für Neurologie nennen dürfen.

Neurologe Beruf

Neurologen sind Ärzte, die Nerven wie Drahtseile haben sollten. Die Fachärzte haben sich auf die Behandlung aller Erkrankungen des Nervensystems spezialisiert. Ein Neurologe behandelt Krankheiten des Gehirns, Rückenmarks und des zentralen und peripheren Nervensystems.

Krankheiten:

Dazu gehören Diagnose und Therapie von Erkrankungen wie Schlaganfall (Apoplex), Gehirntumor, Wasserkopf (Hydrozephalus), Parkinson, Multiple Sklerose, Migräne, Hirnblutungen oder Gehirnentzündung (Meningitis). Zu den wichtigsten Medizintechnik-Geräten eines Neurologen zählen Elektromyografie-Geräte (EMG-Geräte) sowie Elektroenzephalografie-Geräte (EEG-Geräte).

Tätigkeit:

Viele Neurologen sind selbstständig tätig, andere arbeiten in einem Krankenhaus. Doch der Weg zum Beruf ist lang: Die Ausbildung zum Facharzt für Neurologie nach dem erfolgreich abgeschlossenen Medizinstudium dauert fünf Jahre. Insgesamt müssen Kandidaten also mehr als zehn Jahre einplanen, bis sie als Nervenärzte tätig werden können.

Perspektiven:

Die Berufsaussichten in dem Jobprofil sind dafür gut bis sehr gut. Infolge der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft und der immer besseren medizinischen Versorgung ist bereits jetzt absehbar, dass in mehreren Jahren immer mehr ältere und pflegebedürftige Menschen versorgt werden müssen und die Erkrankungen des Nervensystems zunehmen. Hier werden die Experten verstärkt gefragt sein.

Arbeitszeiten:

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hängt wie so oft vom individuellen Werdegang ab. Fachärzte, die sich niederlassen und ihre eigene Praxis eröffnen, haben meist sehr gut strukturierte Arbeitszeiten, da sie sich auf die Behandlung langfristiger Erkrankungen spezialisiert haben und in der Tendenz seltener Akutfälle behandeln als etwa Allgemeinmediziner. Ihr Tagesablauf ist gut planbar. Im Krankenhaus dominieren Schicht- und Notfalldienste das berufliche Pensum. Hier ist eine Planbarkeit nicht unbedingt gegeben.

Neurologen Fähigkeiten

Die Hauptvoraussetzungen für einen erfolgreichen Berufseinstieg als Facharzt für Neurologie sind neben einem abgeschlossenen Medizinstudium, der Facharztausbildung und der Approbation Kompetenzen wie:

  • Geduld
  • Resilienz
  • Teamfähigkeit
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Selbstständigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Keine Berührungsängste
  • Einfühlungsvermögen im Umgang mit Patienten

vgwort

Neurologen Gehalt

Neurologen verdienen außerordentlich gut. Zu den Spitzenverdienern unter den Medizinern zählen sie nicht. Als alleinige Praxisinhaber kommen Neurologen nach Angaben des Statistischen Bundesamts auf einen Reinertrag von durchschnittlich 155.000 Euro im Jahr. Damit liegen sie deutlich hinter Radiologen, Augenärzten, Hautärzten, Urologen oder auch Orthopäden. Ermittelt wird der Reinertrag, indem Aufwendungen wie Personal- und Sachkosten von den Einnahmen abgezogen werden. Allerdings müssen vom Reinertrag unter anderem noch die Kredite für die Praxis­übernahme oder Versicherungs- und Vorsorgebeiträge subtrahiert werden.

Die Gehaltsspanne für angestellte Fachärzte für Neurologie bewegt sich insgesamt zwischen 54.000 Euro und 122.000 Euro brutto im Jahr. Pro Monat verdienen Neurologen damit zwischen 4.500 und 10.000 Euro brutto. Das Gehalt in der Klinik hängt von Berufserfahrung und Position ab. Die Karriereleiter beginnt als Assistenzarzt, führt über den Facharzt und den Oberarzt bis zum Leitenden Oberarzt bzw. Chefarzt.

Jobs als Neurologen für Sie:

Neurologe werden

Neurologen absolvieren zunächst ein Studium der Medizin. Das Medizinstudium dauert mindestens sechs Jahre und drei Monate und endet mit dem Staatsexamen. Hieran schließt sich das Facharztstudium an. Das Facharztstudium zum Facharzt für Neurologie nimmt fünf Jahre in Anspruch. Die Weiterbildung absolvieren Jobanwärter auf einer neurologischen und einer psychiatrischen Station im Krankenhaus oder bei einem niedergelassenen Neurologen. Danach können sie den Titel Facharzt für Neurologie tragen.

Grundstudium

Das Medizinstudium setzt sich aus einem vorklinischen Abschnitt, dem klinischen Teil und einem praktischen Jahr zusammen. Es verknüpft theoretische Inhalte mit praktischer Ausbildung. Nach jedem der drei Abschnitte steht ein Abschnitt der ärztlichen Prüfung an. Mit erfolgreichem Abschluss des Medizinstudiums erhalten die Nachwuchsmediziner ihre Approbation, also die Zulassung zum Arztberuf. Rund zehn Prozent der Studierenden bestehen die Prüfung nicht. Weitere fünf bis zehn Prozent brechen das Studium vorzeitig ab.

Inhalte:

Inhaltlich vermittelt das Studium Kenntnisse in allen medizinischen Teildisziplinen wie Allgemeinmedizin, Augenheilkunde, Chirurgie, Dermatologie, Humangenetik, Innere Medizin, Neurologie, Orthopädie oder Pathologie.

Hochschulen:

Für ein Studium in Medizin müssen Kandidaten häufig einen Numerus Clausus erfüllen. Medizin kann man an zahlreichen Hochschulen überall in Deutschland studieren. Zu den beliebtesten Ausbildungsorten zählen die Charité – Universitätsmedizin Berlin, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt, LMU München, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, RWTH Aachen und die TU Dresden. Auch ein Studium im Ausland ist eine Option.

Facharztausbildung

Die Weiterbildungszeit in der Neurologie dauert fünf Jahre. Die künftigen Fachärzte erwerben in dieser Zeit ein umfangreiches Spezialwissen. Sechs Monate leisten sie in der intensivmedizinischen Versorgung neurologischer Patienten ab, zwölf Monate in Psychiatrie und Psychotherapie. Als Ausbildungsstätten kommen neurologische und psychiatrische Stationen auf der Intensivstation von Krankenhäusern oder niedergelassenen Neurologen infrage. Das Facharztstudium endet mit der Facharztprüfung.

Der Lehrplan der Facharztausbildung zum Neurologen umfasst Themen wie:

  • Vorbeugung, Erkennung, Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation neurologischer Krankheitsbilder
  • Neurologisch-psychiatrische Anamneseerhebung einschließlich biographischer und psychosozialer Zusammenhänge, psychogener Symptome sowie somatopsychischer Reaktionen
  • Indikationsstellung und Überwachung neurologischer, neurorehabilitativer und physikalischer Behandlungsverfahren
  • Indikationsstellung und Auswertung neuroradiologischer Verfahren
  • Interdisziplinäre diagnostische und therapeutische Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen der Gesundheitsversorgung wie der Krankengymnastik, Logopädie, Neuropsychologie und Ergotherapie
  • Arzneimitteltherapie
  • Tumortherapie
  • Betreuung palliativmedizinisch zu versorgender Patienten
  • Grundlagen von Schlaf- und Vigilanzstörungen
  • Grundlagen der Verhaltensneurologie und der Neuropsychologie
  • Grundlagen hereditärer Krankheitsbilder
  • Hirntoddiagnostik
  • Probengewinnung und -behandlung für Laboruntersuchungen und Einordnung der Ergebnisse
  • Intensivmedizinische Basisversorgung
  • Behandlung von Suchterkrankungen

Neurologen Jobs

Neurologen arbeiten in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken. Auch können sie eine eigene neurologische Praxis eröffnen. Jobs gibt es überwiegend in den Universitätskliniken und Krankenhäusern der großen Metropolen oder Universitätsstädte.

Die Jobperspektiven sind generell sehr gut.

Aufgrund der demografischen Entwicklung und der Tatsache, dass Menschen heute immer älter werden, wird der prognostizierte Bedarf an Fachärzten in allen Bereichen steigen – speziell auch in der Neurologie. Schon heute sind Schätzungen zufolge rund 60 Prozent der Bevölkerung von einer neurologischen Erkrankung betroffen. Nach Angaben der Bundesärztekammer ist die Zahl der eingetragenen Neurologen von 1.270 im Jahr 1993 auf 6.095 im Jahr 2014 gestiegen.

Weiterbildung

Neurologen können sich im Rahmen von Weiterbildungen auf Gebiete wie Balneologische und Medizinische Klimatologie, Betriebsmedizin, Chirotherapie, Flugmedizin, Medizinische Genetik, Notfallmedizin oder Physikalische Therapie spezialisieren.

Denkbar ist auch, einen zweiten Facharzttitel in einem der Neurologie verwandten Gebiet wie der Psychiatrie zu erwerben. Diese Kombination wählen viele Neurologen, weil sie ihre Patienten damit umfassender behandeln können. Des weiteren ebnen solche Fortbildungen den Weg für eine fundierte Spezialistenlaufbahn.

[Bildnachweis: YAKOBCHUK VIACHESLAV by Shutterstock.com]