Jobprofil: Notare

Notare beurkunden Schriftstücke und beglaubigen Unterlagen als unabhängige Instanz. Durch ihre Unterschrift oder Siegel erlangen die Dokumente Rechtskraft. Sie beurkunden Testamente, Eheverträge, Grundstücksübertragungen, Vorsorgevollmachten oder Anmeldungen im Handels- und Vereinsregister. Viele Notare sind gleichzeitig als Rechtsanwälte tätig. Eine Ausbildungszeit von rund zehn Jahren muss einplanen, wer Notar werden will.

Notar Beruf

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Notar, Rechtsanwalt oder Juristen? Die Antwort auf diese Frage kennen nur die wenigsten. Selbst Jurastudierende kommen manchmal ins Straucheln. Dabei ist die unterschiedliche Ausrichtung der Berufe eigentlich relativ einfach zu erklären: Während ein Notar Rechtsstreitigkeiten vorbeugt, sind Rechtsanwälte oder Richter erst gefragt, sobald geltendes Rech gebrochen wurde.

Rechtsgeschäfte beurkunden:

Die Hauptaufgabe eines Notars liegt in der Beurkundung von geplanten Rechtsgeschäften jeglicher Art. Den meisten dürften Notare vor allem im Zusammenhang mit Erbschaftsangelegenheiten oder einem geplanten Grunderwerb ein Begriff sein. Hier ist seine Anwesenheit sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Verträge erarbeiten:

Er erarbeitet hierfür und andere Prozesse die entsprechenden Verträge, Beglaubigungen und Abschriften. Das Besondere: Der Notar ist zur Unabhängigkeit und Unparteilichkeit verpflichtet. Das unterscheidet ihn von seinen Juristenkollegen. Denn sowohl ein Rechtsanwalt als auch ein Staatsanwalt vertritt eine bestimmte Seite oder Partei.

Objektiv betreuen:

Der Notar ist dagegen verpflichtet, alle Beteiligten gleichermaßen zu betreuen und in juristischen Fragen so umfassend zu beraten, dass er ihren Willen in dem Vertrag, den er aufsetzt, exakt erfassen kann. Ist der Vertrag für alle vertretbar, verfasst der Notar eine Niederschrift in Form einer Urkunde und liest sie allen Beteiligten vor.

Protokoll verfassen:

Daraufhin geben alle mit ihrer Unterschrift ihr Einverständnis in das Zustandekommen. Das ermöglicht größtmögliche Objektivität und senkt das Risiko, dass es zwischen den Vertragsparteien irgendwann zu Auseinandersetzungen kommt. Daher darf es bei diesem Protokoll keine Abweichung geben, es unterliegt strengsten gesetzlichen Formvorschriften.

Dokumente beglaubigen:

Notare sind außerdem die richtigen Ansprechpartner, wenn es um Beglaubigungen geht. Hierbei unterscheiden sie zwischen Beglaubigung von Unterschriften und von Abschriften. Mit der Beglaubigung einer Unterschrift bestätigt der Notar, dass die Unterschrift unter einen Vertrag in seiner Gegenwart zu einem bestimmten Zeitpunkt gegeben wurde. Bei der Beglaubigung einer Abschrift bestätigt der Notar hingegen die haargenaue Übereinstimmung einer Vorlage. Das kann zum Beispiel ein Zeugnis sein, das in Kopie bei offizieller Stelle eingereicht werden muss.

Notare Fähigkeiten

Notare sind vor allem für ihre ruhige, besonnene Art bekannt – denn mitunter müssen sie auch zwischen zwei Parteien vermitteln. Doch es gibt noch weitere Hard und Soft Skills, über die die verfügen sollten:

  • Analytische Kompetenz
  • Soziale Kompetenz
  • Schnelle Auffassungsgabe
  • Termingenauigkeit
  • Sorgfalt
  • Gewissenhaftigkeit
  • Vertrauenswürdigkeit
  • Ehrlichkeit
  • Redlichkeit
  • Verschwiegenheit
  • Neutralität und Objektivität

vgwort

Notare Gehalt

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts kommen Notare mit Nebeneinkünften auf ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 475.000 Euro. Ohne Nebeneinkünfte liegt ihr Durchschnittsgehalt bei 356.000 Euro jährlich. Die meisten Notare liegen allerdings – ähnlich wie in anderen Berufen – teils deutlich unter dem Durchschnittswert. Mit einem monatlichen Gehalt zwischen 8.000 Euro und 12.000 Euro brutto können Notare aber rechnen. Im Anwärterdienst liegt das Einstiegsgehalt bei rund 3.800 Euro brutto im Monat.

Gebühren:

Am höchsten sind die Honorare im Gesellschaftsrecht, beispielsweise bei Unternehmensfusionen. Auch der Immobilienboom beschert dem Berufsstand hohe Einnahmen. Beispiele: Bei einem Immobilienkauf für 250.000 Euro liegen die Notargebühren bei rund 0,7 bis 0,9 Prozent des Kaufpreises, also bei 1.750 bis 2.250 Euro. Eine Hauskauf über eine Million Euro beschert dem Notar Gebühren zwischen 0,5 und 0,7 Prozent des Kaufpreises, also 5.000 Euro bis 7.000 Euro.

Jobs als Notare für Sie:

Notar werden

Den Anfang macht das Studium der Rechtswissenschaften. Es endet mit dem 1. Staatsexamen. Anschließend sammeln Berufsanwärter praktische Erfahrung im Rahmen eins Rechtsreferendariats und legen das 2. Staatsexamen ab. Abschließend folgt eine Ausbildung, der sogenannte Anwärterdienst als Notarassessor. Hiernach können Notare angestellt oder selbstständig arbeiten. Insgesamt müssen sie rund zehn Jahre für alle Ausbildungsschritte einplanen.

Nurnotar/Anwaltsnotar:

Die Voraussetzungen für den Berufseinstieg unterscheiden sich allerdings von Region zu Region. Grob wird zwischen hauptberuflichen Notaren bzw. Nurnotaren und Anwaltsnotaren unterschieden. Der Hauptunterschied besteht darin, dass Anwaltshonorare neben ihrer Notartätigkeit noch einen anderen Beruf ausüben, nämlich den des Rechtsanwalts. Letztere haben ein Jurastudium absolviert, mindestens fünf Jahre als Rechtsanwalt gearbeitet (davon drei Jahre in dem Bezirk, in dem sie auch als Notar tätig sein wollen), die notarielle Fachprüfung bestanden und eine Praxisausbildung von 160 Stunden bei einem Notar durchlaufen.

Bundesländer:

Nurnotare sind in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Rheinland-Pfalz, im Saarland, Bayern, in den rheinischen Teilen Nordrhein-Westfalens und in Teilen Baden-Württembergs tätig. Anwaltsnotare arbeiten in Berlin, Bremen, Hessen, Niedersachen, Schleswig-Holstein und Teilen von Nordrhein-Westfalen.

Jura Studium

Angehende Notare absolvieren zunächst ein Studium der Rechtswissenschaften und schließen mit dem 1. Staatsexamen ab. Die meisten Universitäten in Deutschland bieten das Fach an. Die Regelstudienzeit liegt meist bei neun oder zehn Semestern. In der Praxis dauert es bis zum 1. Staatsexamen oft aber länger als zehn Semester. Ungefähr jeder Vierte bricht sein Jura-Studium vorzeitig ab.

Im Studium stehen Inhalte wie Schuldrecht, Öffentliches Recht, Staats- und Verfassungsrecht, Verwaltungsrecht, Strafrecht, Arbeits- und Sozialrecht, Erbrecht, Familienrecht und Sachenrecht auf dem Lehrplan. Mögliche Schwerpunktbereiche sind Anwaltsberuf und Notariat, Europäisches Recht, Kriminalwissenschaften, Medienrecht, Medizin- und Pharmarecht, Umweltrecht sowie Wirtschaft und Wettbewerb.

Referendariat

Nach dem ersten Staatsexamen absolvieren die angehenden Notare ein Rechtsreferendariat bei einem Land- oder Amtsgericht, in der Staatsanwaltschaft oder beim Strafgericht, einem Verwaltungsgericht oder einer Behörde. Das Referendariat dauert zwei Jahre. Daran schließt sich das zweite Staatsexamen an, womit die juristische Ausbildung beendet ist.

Anwärterdienst

Für hauptberufliche bzw. Nurnotare ist der letzte Ausbildungsabschnitt der sogenannte Anwärterdienst in einem Notariat. Er nimmt drei Jahre in Anspruch. Dabei sammeln die Anwärter praktische Berufserfahrung, übernehmen die Urlaubsvertretung von Notaren und absolvieren zahlreiche Fortbildungen.

Notarielle Fachprüfung

Anwaltsnotare legen am Ende ihrer Ausbildung die notarielle Fachprüfung vor der Bundesnotarkammer ab. Sie ist in einen schriftlichen und mündlichen Teil unterteilt, in Umfang und Ablauf ähnelt sie dem zweiten Staatsexamen. Die notarielle Fachprüfung fließt zu 60 Prozent in die Endnote ein, das zweite Staatsexamen zu 40 Prozent. Im Jahr gibt es Prüfungstermine stets zweimal im März/April sowie im September/Oktober. Die Prüfungsgebühr liegt bei rund 3.000 Euro, die Durchfallquote zwischen zwölf und 24 Prozent.

Notare Jobs

Wer die lange Ausbildung zum Notar erfolgreich absolviert hat, darf ein eigenes Notariat eröffnen. Angestellte Notare gibt es kaum. Wer den Schritt in die Selbstständigkeit scheut, findet aber auch in größeren Kanzleien oder Notariaten eine Anstellung. Manchmal suchen auch Wirtschaftsunternehmen nach einem Notar.

Anzahl:

Die Zahl der Notare in Deutschland ist nach Angaben der Bundesnotarkammer in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken – von 9.164 im Jahr 2005 auf 6.711 im Jahr 2022. Davon arbeiten 1.714 als hauptberufliche Notare und 4.997 als Anwaltsnotare.

Weiterbildung

Notare sind per se bereits beim Berufseinstieg auf einem sehr hohen Karrierelevel angekommen. Oft bearbeiten sie zunächst kleinere Fälle. Mit zunehmender Erfahrung und Bekanntheit gelingt es ihnen in der Regel, die „dickeren Fische“ an Land zu ziehen. Wichtig ist Fachexpertise. Notare bilden sich permanent weiter oder spezialisieren sich auf einen bestimmten Bereich, zum Beispiel auf Familien- oder Unternehmens- und Gesellschaftsrecht.

Notare Zukunftsperspektiven

Notare haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Sie sind vielseitig ausgebildet, haben exzellente Verdienstmöglichkeiten und verfügen über großes Renommee. Aber auch ihr Beruf befindet sich im digitalen Wandel. In der Zukunft könnten verstärkt Online-Sitzungen zwischen Notar und Klient abgehalten werden.

Digitalisierung:

Nicht ganz ohne Sorge sind viele vor der Übernahme von Notartätigkeiten durch Maschinen. Prinzipiell denkbar ist dies allemal. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass Roboter in absehbarer Zukunft sämtliche Aufgaben übernehmen und Notare überflüssig machen, ist sehr gering.

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