Physiotherapeuten helfen Patienten, die nach einem Unfall oder einer Krankheit oder wegen ihres Alters oder einer Behinderung unter körperlichen Beeinträchtigungen leiden. Sie wenden die jeweils passende Therapie an und versuchen so, die Beweglichkeit und körperlichen Funktionen des Patienten wiederherzustellen. Der Beruf eignet sich für alle, die gerne mit Menschen zusammenarbeiten. Ein Job für Introvertierte oder für Menschen, die am liebsten im Home Office vor dem Bildschirm arbeiten, ist er nicht.
➠ Inhaltsverzeichnis
Physiotherapeuten haben magische Hände, sagt man. Manchen Patienten mag es so vorkommen. Zum Beispiel, wenn sich nach einer Phase voller Schmerzen oder einer massiven Einschränkung in der Beweglichkeit schon nach wenigen Sitzungen beim Physiotherapeuten Besserung einstellt.
Patienten betreuen:
Im Allgemeinen behandeln Physiotherapeuten Patienten, die infolge eines Unfalls, durch eine Behinderung oder wegen ihres Alters unter körperlichen Einschränkung und Beschwerden leiden. Dabei arbeiten sie Hand in Hand mit dem behandelnden Arzt, der dem jeweiligen Patienten die Physiotherapie gezielt verordnet.
Behandlung abstimmen:
Nach einer sogenannten Anamnese, also der ersten Untersuchung und Feststellung des Befundes, entwickelt der Physiotherapeut einen Behandlungsplan, der die vorhandenen Schmerzen lindert oder die Beweglichkeit wieder herstellt. Während der Behandlung wendet der Physiotherapeut spezielle Methoden an wie Bewegungs- und Atemübungen, Massagen, Kältetherapie, Wärmetherapie, Hydrotherapie oder Elektrotherapie.
Tätigkeitsfeld auswählen:
Physiotherapeuten werden nicht nur im medizinischen Bereich, der zu den größten Wachstumsbranchen gehört, gebraucht. Auch im boomenden Wellness-Sektor werden sie mit ihren Fähigkeiten gerne gesehen. Der Trend zum gesünderen Leben und Arbeiten, zu mehr Fitness und einer individuellen, exklusiven Betreuung bei Entspannung und Freizeit hat die Wellness-Branche geradezu explodieren lassen.
Flexibilität wahren:
Auch bei den Arbeitszeiten und der Work-Life-Balance sieht es in der Regel gut aus. Physiotherapeuten arbeiten mit jedem Patienten nach einem festen Behandlungsplan und vergeben genau geregelte Termine. Mehrarbeit ist daher eher selten der Fall. Auch in Sachen Teilzeit-Arbeit bestehen meist keine allzu großen Hürden, so dass Familienfreundlichkeit durchaus zum Jobprofil dazugehört.
Physiotherapeuten punkten mit diesen Kompetenzen in Bewerbungsschreiben und Vorstellungsgespräch:
Das Gehalt von Physiotherapeuten hängt vor allem von Arbeitgeber und Standort ab. Öffentliche und kirchliche Einrichtungen zahlen nach Tarif und daher meist besser als private Praxen. Im Schnitt können Physiotherapeuten mit einem monatlichen Bruttogehalt von rund 2.700 Euro rechnen. Sie steigen mit 2.100 bis 2.300 Euro in den Beruf ein. Bei 3.300 Euro brutto im Monat ist in der Regel Schluss. Für selbstständige Physiotherapeuten mit eigener Praxis sind noch höhere Einkommen möglich. Azubis kommen – sofern sie überhaupt ein Gehalt beziehen – auf 1.065 bis 1.222 Euro brutto monatlich.
Die Ausbildung zum Physiotherapeuten dauert drei Jahre. Es handelt sich um eine schulische Ausbildung in einer Berufsfachschule. Sie wird durch Praxiseinheiten und Hospitationen im Krankenhaus oder anderen medizinischen Einrichtungen ergänzt. Insgesamt gibt es in Deutschland 254 Berufsfachschulen der Physiotherapie (Stand: 2022). Der Weg in den Beruf ist auch über ein Hochschulstudium möglich. Den Studiengang Physiotherapie bieten vor allem Fachhochschulen an. Rund zehn Prozent der angehenden Physiotherapeuten wählen den Studienweg.
Die Voraussetzungen für die Ausbildung zum Physiotherapeuten sind weitgehend einheitlich geregelt, können aber von Schule zu Schule leicht abweichen. Grundsätzlich sollten angehende Physiotherapeuten folgendes mitbringen:
Gute Schulnoten in Fächern wie Biologie, Sport und Deutsch sind für die Bewerbung ebenfalls hilfreich.
In der Fachschule wird angehenden Physiotherapeuten das nötige theoretische Hintergrundwissen vermittelt. Während der Praktika haben die Berufsanwärter die Chance, die gelernte Theorie in der Praxis direkt am Patienten anzuwenden.
Auf dem Lehrplan stehen während der dreijährigen Ausbildungszeit folgende Schwerpunkte:
Die Ausbildung schließt mit der staatlichen Prüfung zum Physiotherapeuten ab. Die Prüfung umfasst einen schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil. Die schriftliche Prüfung behandelt unter anderem Fragen aus den Bereichen Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde, Psychologie, Pädagogik, Soziologie, Physik, Biomechanik, Trainingslehre, Bewegungslehre, Prävention und Rehabilitation.
Die mündliche Prüfung setzt Schwerpunkte in den Fächern Anatomie, Physiologie und spezielle Krankheitslehre. Der praktische Prüfungsteil verlangt die Ausführung verschiedener Behandlungsmethoden direkt an Patienten. Hier überprüfen die Sachverständige das erworbene Know-how in den Bereichen Krankengymnastik, Bewegungserziehung, Massagetherapie sowie Elektro-, Licht- und Strahlentherapie.
Die schulische Ausbildung zum Physiotherapeuten wird grundsätzlich nicht vergütet. Dieses Schicksal teilen angehende Physiotherapeuten mit Logopäden, Ergotherapeuten und Diätassistenten, aber auch mit Erziehern. Auf die Azubis kommen hingegen sogar Schulgeld und weitere Kosten zu. Allerdings wurden seit 2018 Förderzuschüsse zum Schulgeld oder eine Schulgeldfreiheit eingeführt. Aktuell gibt es in 14 von 16 Bundesländern eine Schulgeldfreiheit bzw. eine Schulgeldreduzierung.
Diese Arbeitgeber zahlen:
Bei einer Ausbildung an einer Einrichtung des öffentlichen Dienstes oder an einer Einrichtung eines Trägers, der sich an die tariflichen Vereinbarungen des öffentlichen Dienstes anlehnt, können die Auszubildenden mit einer Vergütung rechnen. Ausbildungsgehälter zahlen zum Beispiel Universitätskliniken und kommunale Krankenhäuser.
Viele ausgebildete Physiotherapeuten machen sich mit einer eigenen Praxis selbstständig. Darüber hinaus finden sie in folgenden Bereichen Beschäftigungsmöglichkeiten:
Der Beruf ist eine Frauendomäne. Frauen stellen rund zwei Drittel aller Physiotherapeuten.
Die Perspektiven in den Therapieberufen sind aufgrund der demographischen Alterung grundsätzlich sehr gut. Zu den Therapieberufen zählen neben Physiotherapeuten auch Ergotherapeuten, Logopäden und Diätassistenten. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Physiotherapeuten in Deutschland steigt beständig – von rund 131.300 im Jahr 2012 auf mehr als 161.100 im Jahr 2020. Die Arbeitslosenquote liegt bei unter einem Prozent.
Physiotherapeuten stehen viele Spezialisierungsmöglichkeiten offen. Dazu bieten sich zum Beispiel Therapieformen wie Osteopathie, Manualtherapie, Lymphtherapie oder Bobath an. Nach einer entsprechenden Weiterbildung wählen viele Physiotherapeuten den Weg in die Selbstständigkeit. Mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung, sind sie berechtigt, eine Praxis für Physiotherapie zu betreiben.