Jobprofil: Marktforscher

Marktforscher beraten Unternehmen bei der Einführung neuer Produkte. Sie untersuchen, wie neue Joghurts, Schokoriegel oder SUVs bei den Kunden ankommen oder wie das Image einer Marke ist. Dafür erheben sie Daten, werten Statistiken aus und präsentieren ihre Ergebnisse dem Kunden. Marktforscher kennen sich mit Mathe, Statistik und Soziologie aus. Der Weg in die Marktforschung führt in der Regel über ein Hochschulstudium. Die Jobperspektiven waren aber schon mal besser.

Marktforscher Beruf

Kommt das neue Automodell bei der Zielgruppe an? Wie schmeckt der neue Fruchtjoghurt? Findet der neue Energy-Drink Käufer? Darauf versuchen Marktforscher Antworten zu finden. Für ihren Arbeit- oder Auftraggeber klären sie Fragen wie: Wie ist die Meinung zu einem Produkt? In welchen Bereichen besteht Bedarf für neue Produkte? Wie gut kommt ein Produkt beim Konsumenten an? Hat es das Potenzial zum Kassenschlager oder wird es wie Blei in den Regalen liegen?

Umfangreiche Datenauswertung:

Die gesammelten Erkenntnisse fließen in Statistiken, Diagramme, Analysen und Prognosen ein, auf deren Grundlage der Marktforscher eine Empfehlung hinsichtlich der Entwicklung oder Verbesserung eines Produkts ausspricht. Das klingt nicht nur nach einem reichlich mathematischen Unterfangen – es ist auch eines: Angehende Marktforscher kommen an Mathematik und Statistik nicht vorbei.

Akademischer Background:

Studierter Mathematiker muss man aber nicht sein, um in der Marktforschung zu arbeiten. Zwar haben diese durchaus gute Chancen, aber ebenso häufig sind Psychologen, Soziologen oder Pädagogen in der Marktforschung anzutreffen.

Thematische Ausrichtung:

Nicht alle Erhebungen beschäftigen sich mit Zahlen und Daten. In der qualitativen Meinungsforschung hinterfragen Marktforscher zum Beispiel die Hintergründe für eine bestimmte Meinung – beispielsweise zu politischen Entwicklungen, Wahlen oder gesellschaftlichen Ereignissen.

Methodische Vielfalt:

Marktforscher müssen sich mit Datenanalyse auskennen. Ihre Daten gewinnen sie durch unterschiedliche Methoden. Dazu zählen insbesondere Online-Befragungen, telefonische und postalische Befragungen, Face-to-Face-Befragungen, Gruppendiskussionen und Tiefeninterviews. Der Trend geht dabei eindeutig zu digitalen Erhebungen übers Netz.

Menschen anrufen:

In der Politikforschung stehen nach wie vor Bevölkerungsumfragen am Telefon hoch im Kurs: Dabei werden Personen aus allen sozialen Schichten ab 18 Jahren befragt, um einen möglichst breit gefächerten Meinungsquerschnitt zu bekommen.

Zielgruppe einladen:

Die Konsumgütermarktforschung setzt derweil auf die gezielte Befragung einer bestimmten Zielgruppe – meistens geschieht das direkt. Am Telefon lässt sich die Farbe oder der Geschmack eines Testprodukts schließlich schlecht übermitteln. In der Regel schreiben Firmen die Zielgruppe direkt an und laden sie zu einer Testveranstaltung ein.

Gruppendiskussionen führen:

Zu den qualitativen Meinungserhebungen gehören Gruppendiskussionen mit mehreren Teilnehmern. Bei diesen Diskussionen kann es um Slogans oder das Aussehen von Werbemitteln gehen, um eine bestimmte Werbestrategie oder das Ansehen einer Partei.

Marktforschung Bewerbung

Marktforscher haben besonders gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wenn aus ihrem Lebenslauf, ihrem Anschreiben und den anderen Anlagen in der Bewerbung folgende Fähigkeiten herauszulesen sind:

  • IT Kenntnisse (Textverarbeitung, Statistiksoftware, Präsentationssoftware, Online Survey Tools)
  • Kenntnisse empirischer Marktforschungsmethodik
  • Analytische Fähigkeiten und strategisches Denken
  • Selbstständige Arbeitsweise
  • Eigeninitiative
  • Kundenorientierung
  • Neugier
  • Interesse für Wirtschaft und Gesellschaft
  • Interesse an Psychologie und Soziologie
  • Mathematisches Verständnis
  • Lösungsorientierung
  • Englischkenntnisse

Marktforscher Gehalt

Marktforscher können mit einem Durchschnittsgehalt von 3.900 Euro brutto im Monat rechnen. Ihre Einstiegsgehälter bewegen sich in einem Rahmen zwischen 2.500 und 3.000 Euro. Erfolgreiche Marktforscher kommen auf Top-Gehälter von bis zu 6.500 Euro brutto monatlich.

Gehalt GfK

Marktforscher bei der GfK verdienen laut Kununu 50.800 Euro brutto jährlich im Schnitt. Ihre Gehaltsspanne liegt zwischen 37.600 und 62.100 Euro.

Gehalt Kantar

Marktforscher bei Kantar verdienen laut Kununu 53.800 Euro brutto jährlich im Schnitt. Ihre Gehaltsspanne liegt zwischen 35.100 und 67.200 Euro. Die meisten kommen auf einen Betrag zwischen 54.360 und 60.780 Euro brutto im Jahr.

Gehalt Ipsos

Marktforscher bei Ipsos verdienen laut Kununu 49.800 Euro brutto jährlich im Schnitt. Ihre Gehaltsspanne liegt zwischen 34.900 und 67.400 Euro. Die meisten kommen auf einen Betrag zwischen 41.400 und 47.900 Euro brutto im Jahr.

Jobs als Marktforscher für Sie:

Eine spezifische Ausbildung zum Marktforscher oder zur Marktforscherin gibt es nicht. Die meisten verfügen über ein abgeschlossenes Hochschulstudium in den Bereichen BWL, Psychologie, Soziologie, Pädagogik, Mathematik, VWL oder Marketing. Nach ihrem Studium lernen sie in der Regel „on the Job“. Viele von ihnen haben aber bereits über Praktika oder studentische Nebenjobs erste Erfahrungen in der Marktforschung gesammelt.

Studiengänge:

Einzelne Hochschulen wie die Hochschule Harz und die Hochschule Pforzheim bieten einschlägige Bachelor- und Master-Studiengänge an. Hier lernen angehende Marktforscher die wesentlichen Grundlagen des Marketing und der Konsumentenpsychologie kennen. Sie erfahren, wie sie Online-Befragungen und Markt-Media-Studien durchführen und auswerten und lernen die wesentlichen Methoden der psychologisch-qualitativen sowie quantitativen Marktforschung kennen.

Praxiserfahrung:

Praxiserfahrungen werden insbesondere beim Bachelor-Studiengang der Hochschule Pforzheim groß geschrieben. In einem Praxissemester in einem Marktforschungsinstitut oder in der Marktforschungsabteilung eines großen Unternehmens lernen die Jobanwärter den Beruf des Marktforschers von der praktischen Seite kennen.

Marktforscher Jobs

Marktforscher arbeiten meist in den Marketingabteilungen großer Unternehmen oder in Marktforschungsinstituten und Marktforschungsunternehmen. Zu den größten Marktforschungsinstituten in Deutschland zählen GfK (Jobs in Nürnberg), Kantar (Jobs in München), Ipsos (Jobs in Hamburg) und YouGov (Jobs in Köln).

Die Auftraggeber kommen vorwiegend aus den Bereichen IT und Telekommunikation, der Konsumgüterindustrie, Verlagen und Medien, Handel, Pharma, Automobilindustrie, Behörden, Banken und Versicherungen.

Karriere

Marktforscher steigen üblicherweise als Junior Research Consultant, Junior Research Manager oder Junior Analyst ein. Mit fortlaufender Berufserfahrung und der Übernahme von Führungsverantwortung gelingt der Sprung auf eine Senior- und eine Führungsposition.

Auch Weiterbildungen bringen die Karriere voran. Inhaltliche Weiterbildungen zu einer ganzen Bandbreite an Themen werden unter anderem von den Berufsverbänden angeboten, zum vom Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher. Trainings im Bereich der Personalführung bietet etwa die „Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung“ an.

Zukunftsaussichten

Die Zukunftsaussichten von Marktforschern sind durchschnittlich. Insbesondere der Bereich Online-Research boomt. Mittlerweile haben sich viele Marktforschungsinstitute explizit darauf spezialisiert. Manche Unternehmen gehen allerdings dazu über, Online-Erhebungen eigenständig durchzuführen – ohne den Umweg über ein Marktforschungsunternehmen.

Arbeitgeber:

Bis zum Jahrtausendwechsel war die Zahl der Marktforschungsinstitute in Deutschland nach Angaben des Wirtschaftsverbandes „ADM Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute“ auf 251 angestiegen. Seitdem geht sie wieder kontinuierlich zurück – bis auf 105 im Jahr 2019.

Arbeitsplätze:

Die Zahl der festangestellten Mitarbeiter in der Marktforschung geht nach ADM-Angaben ebenfalls zurück – von einem Höchststand von 2.512 im Jahr 2015 auf 1.850 im Jahr 2020. Auch die Umsatzentwicklung ist negativ.

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