➠ Inhaltsverzeichnis
Die Prozesse verschiedenster Branchen und Abteilungen lassen sich mit der Software und Modulen aus dem Hause SAP steuern und automatisieren. Mit Hilfe der Tools lassen sich interne Abläufe genau abbilden und in Echtzeit kontrollieren. An Komplexität mangelt es der Software allerdings nicht, weshalb sie ein völlig neues Berufsbild hervorgebracht hat: Das des SAP Beraters. Dieser ist nicht für die Bedienung der Software oder die Schulung der Nutzer verantwortlich, sondern für die Implementierung der Prozesse selbst und die Anpassung des Produkts an die Abläufe des Unternehmens.
Die Einführung von neuen SAP-Anwendungen hat meist einen erheblichen Einfluss auf Unternehmensprozesse und die ganze Organisation. An den Stellen, an denen die Software neu zum Einsatz kommt, verändern sich Aufgaben, Jobprofile bis hin zu ganzen Abteilungsstrukturen. Eine SAP-Einführung kann auch Rationalisierungen nach sich ziehen. Denn vieles, was bislang manuell oder mit anderen Software-Anwendungen erledigt wurde, fällt nach der Implementierung in das Aufgabengebiet von Kollege Computer.
Ein tiefgreifendes Fachwissen bezüglich der Möglichkeiten der SAP-Software ist daher Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Tätigkeit. SAP Consultants, wie SAP Berater auch genannt werden, brauchen daher aber noch etwas, um ein Unternehmen vollumfänglich beraten zu können, welche Module oder Lösungen für seine Abläufe infrage kommen: Ein sehr gutes Verständnis für die Unternehmensabläufe ihres Klienten. Und zwar bis ins kleinste Detail. Dazu setzen sie sich mit den einzelnen Fachabteilungen intensiv auseinander, um deren Arbeitsschritte und Organisation nachvollziehen zu können.
Das kann die unterschiedlichsten Bereiche betreffen: Den Kundenservice, Finance und Controlling oder die Personalabteilung. Diese Prozesse gilt es zu verstehen, zu dokumentieren und Ansätze zu entwickeln, wie sie mit Softwareunterstützung verbessert werden können. Auch eruieren SAP Berater individuelle Bedürfnisse der jeweiligen Fachabteilung, die von der Standardsoftware so noch nicht abgebildet werden und übersetzen diese in Software. Customizing nennt sich das.
Das ist nicht immer einfach. SAP-Berater sind so etwas wie die Vermittler zwischen der IT-Welt und der Nicht-IT-Welt. Mitunter müssen SAP Berater zwischen einzelnen Fachbereichen des Unternehmens moderieren. Etwa, wenn sich diese nicht einigen können, welche Funktionen die endgültige Anwendung in welcher Reihenfolge abdecken soll. Hier ist Kommunikationsgeschick gefragt. Ist alles geklärt, erarbeiten SAP-Berater Konzepte, die zu einer effizienten Lösung beitragen. Manchmal muss einem Kunden aber auch beigebracht werden, dass der von ihm angedachte Prozess nicht sinnvoll ist.
Auf dem Arbeitsmarkt haben SAP Berater beste Chancen. Immer mehr Unternehmen stellen aktuell ihre Prozesse auf digitale Anwendungen um und bedürfen der Beratung. Was die Work Life Balance angeht, ist der Job allerdings manchmal kein Zuckerschlecken. Zum einen müssen komplexe Sachverhalte nachhaltig in kurzer Zeit durchdrungen, Lösungen entwickelt und Kunden nahe gebracht werden, die sich mit der Materie kaum auskennen. Das ist nicht immer einfach, erfordert Fingerspitzengefühl und zieht die eine oder andere Extrastunde nach sich.
Auch Reisebereitschaft sollte vorhanden sein. Gerade in den ersten Jahren sind SAP Berater vier bis fünf Tage in der Woche unterwegs. Der Berufseinstieg läuft im Normalfall über eine SAP-Beratung. Für diese arbeitet man vor Ort in einem Unternehmen, das gerade SAP einführt. Später in der Karriere besteht die Möglichkeit, zu einem SAP-Anwenderunternehmen zu wechseln und dort das Customizing und die Pflege bestehender Systeme zu übernehmen, was normalerweise kaum noch Reisetätigkeit beinhaltet. Dafür punktet das Jobprofil mit einer überdurchschnittlich guten Bezahlung.
Den typischen Ausbildungsweg eines SAP-Beraters gibt es nicht. SAP Berater sind in der Regel Quereinsteiger mit akademischem Hintergrund aus einem den folgenden Bereiche:
Das kommt nicht von ungefähr. Nicht selten kommen Studenten dieser Fächer mit SAP-Testinstallationen bereits während ihres Studiums direkt in ihren Fachbereichen in Berührung, wo sie erste Einblicke in das Customizing erhalten. Oft werden dazu spezielle Seminare zu einem spezifischen SAP Gebiet angeboten: Ein Programmierkurs in ABAP oder ein Kurs in den Grundbegriffen von SAP BI zum Beispiel.
Der weitere Weg in den Beruf führt über Praktika oder Studentenjobs bei SAP-Beratungsfirmen, wo angehende SAP Berater erste Einblicke in den Beruf erhalten und mit einiger Erfahrung auch erste Projekte selbstständig steuern dürfen. Nach dem Studium ist der Direkteinstieg in die SAP Beratung damit praktisch schon geebnet.
Es gibt auch SAP Schulungen, die beim Berufseinstieg helfen können. Praxiserfahrung ersetzen diese jedoch nicht, sondern ergänzen sie nur.
SAP-Berater kommen prinzipiell in allen Branchen zum Einsatz. Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche steuern ihre Geschäftsprozesse in der Materialwirtschaft, Logistik und Produktion, aber auch im Rechnungswesen oder im Personalwesen mit integrierten betriebswirtschaftlichen Softwarelösungen, so genannten ERP-Systemen von SAP.
Das Einkommen von SAP Beratern ist wie in anderen Branchen auch von der Größe des Arbeitgebers, der Region und der Branche abhängig, in der sie arbeiten. Grundsätzlich ist das Gehalt von SAP Beratern aber überdurchschnittlich gut.
Schon beim Berufseinstieg können SAP Berater mit einem monatlichen Bruttoeinkommen zwischen 3.000 und 4.000 Euro im Monat rechnen. Mit einigen Jahren Berufspraxis steigt das Einkommen auf 5.000 bis 7.500 Euro brutto monatlich an. Top Verdiener auf der Managementebene verdienen zwischen 8.000 und 12.500 Euro brutto monatlich.
SAP Berater haben exzellente Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Da sehr viele Unternehmen in diesem Bereich ;händeringend Verstärkung suchen, werben viele Arbeitgeber Studenten mitunter direkt von der Unibank ab. Wer gute Noten im Studium und Praxiserfahrung vorweisen kann, hat beste Chancen.
Aber Vorsicht. Der Einstieg als SAP Berater klappt nicht bei jedem. Es ist schwierig, in der Branche Fuß zu fassen. Wirklich erfolgreich sind nur die Besten. Hinzu kommt, dass nicht wenige SAP Berater den Job nach einigen Jahren an den Nagel hängen, weil sie der dauerhaft hohen Belastung oder Reisetätigkeit nicht gewachsen sind.
Welche Fähigkeiten sollten SAP Berater in ihren Bewerbungsunterlagen, Lebenslauf und Anschreiben vermerken?
SAP-Berater müssen sich in ihrem Berufsleben konsequent weiterbilden. Denn kaum eine Branche ist so schnelllebig wie die IT. Es gibt unterschiedliche SAP Anwendungs- und Beratungszertifikate, die hier infrage kommen.
Anwender-Zertifizierungen haben konkrete SAP-Module zum Inhalt und vermitteln Wissen bezüglich ihres Aufbaus und ihrer Anwendungsmöglichkeiten. Auf diese Weise werden Kursteilnehmer auf Dauer mit dem nötigen Wissen ausgestattet, die entsprechenden Module im Arbeitsalltag einzusetzen.
Berater-Zertifizierungen hingegen sind technikorientiert und sind unterteilt in folgende Bereiche:
In den drei Bereichen sind die Zertifikate in die Stufen Associate, Professional und Master eingeteilt, die sich jeweils an SAP-Berater mit unterschiedlich langer Berufserfahrung richten. Die Weiterbildungen der Associate-Stufe wenden sich eher an Berufseinsteiger, während sich die Zertifikate der Professionals-Stufe an SAP-Berater mit Berufserfahrung und die Zertifikate der Master-Stufe an SAP-Berater mit bis zu zehn Jahren Erfahrung richten.