Jobprofil: Sozialversicherungsfachangestellte

Sozialversicherungsfachangestellte prüfen Anträge, klären Versicherungsverhältnisse und berechnen Mitgliedsbeiträge. Meist arbeiten sie für gesetzliche Krankenkassen und beraten die Mitglieder zu allen Themen rund um die Krankenversicherung. Für Adrenalinjunkies ist der Beruf sicher nicht der richtige, aber für Menschen mit hohem Sicherheitsbedürfnis und Verantwortungsbewusstsein. Ohne eine halbwegs gelungene Schulkarriere ist der Weg in den Job von vornherein verbaut.

Sozialversicherungsfachangestellter Beruf

Die Anwendung und Durchführung von Sozialgesetzen liegt im Bereich der Krankenversicherung. Für Versicherte oder Versicherungswillige ist es nicht immer leicht, hier durchzublicken. Müssen sie auch nicht! Dafür sind Sozialversicherungsfachangestellte da. Sie beraten Versicherungspflichtige in allen erdenklichen Angelegenheiten: Wie es zum Beispiel um die Kranken- und Rentenversicherungspflicht eines Arbeitnehmers bestellt ist, wann dieser seine Familie mit versichern kann usw.

Arbeitgeber unterstützen:

Arbeitgebern helfen Sozialversicherungsfachangestellte bei der Meldepflicht ihrer Arbeitnehmer. Sie bearbeiten An- und Abmeldungen eines Versicherten, sobald ein Arbeitsverhältnis beginnt oder endet. Manche sind auch in der Beitragsbuchhaltung tätig. Sie berechnen zu erfüllende Beitragsleistungen und kontrollieren, ob diese bezahlt wurden. Außerdem können sie Versicherungsnehmer über ihr Recht aufklären, Beitragszuschüsse zu beantragen. Auch Beitragsrückerstattungen werden von ihnen vorgenommen.

Kunden gewinnen:

Mancher Sozialversicherungsfachangestellter ist im Vertrieb tätig und gewinnt neue Kunden. Das geschieht meistens am Telefon. Potenzielle Versicherungsnehmer werden von ihm angerufen und über Versicherungsleistungen informiert. Damit ist die Bandbreite an Aufgaben, die ein Sozialversicherungsfachangestellter erbringt, aber noch nicht abgeschlossen.

Leistungen abrechnen:

Eine ganz wichtige Aufgabe ist die Zusammenarbeit mit Ärzten, Hospitälern, Reha- und Pflegeeinrichtungen, Apotheken und Pflegediensten. Diese rechnen ihre Leistungen bei den Krankenkassen ab. Der zuständige Sozialversicherungsfachangestellte überprüft nicht nur die Rechnungen auf Richtigkeit und veranlasst die Überweisung der abgerechneten Beträge. Ab und an verhandelt er auch mit den Leistungserbringern den weiteren Verlauf einer Behandlung und bespricht Alternativen.

Vorteile als Sozialversicherungsfachangestellte:

Die Work-Life-Balance ist in dem Beruf meist ausgewogen. Eine Tätigkeit in Teilzeit ist praktikabel, Familienfreundlichkeit grundsätzlich gegeben. Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind gut bis sehr gut, die Arbeitsplatzsicherheit hoch, der Tätigkeit absolut sinnvoll bis sinnstiftend.

Nachteile als Sozialversicherungsfachangestellte:

Als Nachteile kann man nennen, dass es sich um einen reinen Bürojob handelt, bei dem die Beschäftigten wenig Bewegung haben und permanent vor dem Bildschirm sitzen. Die eigentlichen Aufgaben können monoton sein, der bürokratische Aufwand ermattend, die Schicksale von Versicherten oder der direkte Kundenkontakt belastend.

Sozialversicherungsfachangestellte Fähigkeiten

Diese Fähigkeiten und Kompetenzen stehen Sozialversicherungsfachangestellten gut zu Gesicht:

  • Mittlere Reife oder Abitur
  • Organisationstalent
  • Kommunikationsfähigkeit und Freundlichkeit
  • Aufgeschlossenheit und Empathie
  • Interesse an wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialwissenschaftlichen Zusammenhängen
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Sichere Rechtschreibung
  • Sorgfältige Arbeitsweise
  • Verschwiegenheit
  • EDV Kenntnisse (MS Office, SAP)

Sozialversicherungsfachangestellte Gehalt

Das durchschnittliche Monatsgehalt von Sozialversicherungsfachangestellten beträgt rund 4.200 Euro brutto. Ihre Einstiegsgehälter beginnen bei zirka 2.800 Euro. Ab 4.700 Euro brutto monatlich zählen Sozialversicherungsexperten zu den Topverdienern. Im Maximalfall können sie die Gehaltsleiter auf bis zu 5.500 Euro hinaufsteigen. In der Ausbildung bringen die Sozialversicherungs-Experten je nach Ausbildungsjahr und Arbeitgeber zwischen 1.068 Euro und 1.380 Euro nach Hause.

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Sozialversicherungsfachangestellte werden

Die Ausbildung zum oder zur Sozialversicherungsfachangestellten dauert drei Jahre. Es handelt sich um eine duale Lehre, die parallel in einem Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule stattfindet. Die Azubis legen während ihrer Ausbildung zunächst eine Zwischenprüfung und am Ende eine Abschlussprüfung ab. Die meisten Auszubildenden verfügen über ein Abiturzeugnis, der Rest über die mittlere Reife. Bewerber mit Hauptschul- oder ohne Schulabschluss sind nahezu chancenlos. Gute Schulnoten speziell in Mathematik, Deutsch, Wirtschaft, Recht, Politik oder Sozialkunde werten eine Bewerbung Ausbildung auf.

Nur sehr wenige Sozialversicherungsfachangestellte brechen laut dem Berufsbildungsbericht 2022 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ihre Ausbildung ab (7,9 Prozent). Der Beruf gehört in Deutschland laut Statistischem Bundesamt zu den 20 beliebtesten Ausbildungsberufen von Frauen.

Ausbildung Fachrichtungen

Die Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten ist in fünf Fachrichtungen möglich:

  • Allgemeine Krankenversicherung
  • Gesetzliche Rentenversicherung
  • Gesetzliche Unfallversicherung
  • Knappschaftliche Sozialversicherung
  • Landwirtschaftliche Sozialversicherung

Ausbildungsinhalte

Während der Ausbildung zum oder zur Sozialversicherungsfachangestellten werden die Auszubildenden mit diesen Inhalten und Themen vertraut gemacht:

  • Personalwesen
  • Arbeits- und Dienstrecht
  • Sozialversicherungssystem, Beitragsstrukturen und Leistungen
  • Versicherungspflicht und Versicherungsfreiheit
  • Freiwillige Versicherung und Familienversicherung
  • Rechnungswesen
  • Umgang mit Konflikten
  • Marketing
  • Berechnung, Einzug und Überwachung der Beiträge
  • Ansprüche während Krankheit und Mutterschaft

Ausbildungsgehalt

Auszubildende können mit diesen monatlichen Bruttogehältern rechnen:

  • 1. Ausbildungsjahr: 1.068 Euro bis 1.242 Euro brutto im Monat
  • 2. Ausbildungsjahr: 1.118 bis 1.324 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 1.164 bis 1.380 Euro

Sozialversicherungsfachangestellte Jobs

Sozialversicherungsfachangestellte finden offene Stellen und Beschäftigung bei der Deutschen Rentenversicherung, privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen, Verbänden wie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), Krankenhäusern und größeren Arztpraxen. In der freien Wirtschaft ist eine Tätigkeit in der Lohnbuchhaltung von Unternehmen oder in der Steuerberatung möglich. Eine Karriere im öffentlichen Dienst stellt somit zwar den Regelfall dar und bietet greifbare Vorteile, ist aber keineswegs vorgezeichnet oder alternativlos.

Da sind die größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands:

Sozialversicherung Weiterbildung

Sozialversicherungsfachangestellte haben diverse Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung. Eine davon ist die Fortbildung zum Krankenkassenfachwirt. Dieser betreut die Kunden einer Versicherung, berät sie und stellt ihnen individuelle Angebote zusammen.

Betriebswirt:

Eine Alternative ist die Ausbildung zum Betriebswirt für Krankenkassen. Diese Fortbildung ermöglicht die Übernahme komplexerer administrativer Aufgaben. Oftmals ist diese verbunden mit der Übernahme einer Führungsposition.

Studium:

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, ein Studium zu beginnen. Hier gibt es eine Vielzahl an Themenbereichen, die für einen ausgebildeten Sozialversicherungsfachangestellten interessant sind, zum Beispiel Gesundheitsmanagement, Gesundheitsökonomie oder Verwaltungswirtschaft.

Zukunftsaussichten

Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt könnten für angehende Sozialversicherungsfachangestellte nicht besser sein. Die Gesellschaft wird immer älter und braucht für ihre medizinische Betreuung mehr Ärzte und medizinisches Fachpersonal — und eben Fachkräften, die das Sozialsystem professionell verwalten. Der Bedarf an Fachkräften, die administrative Leistungen rund um die Abrechnung erbringen, steigt. Insofern ist der Beruf eine definitiv zukunftsträchtige Tätigkeit.

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