Jobprofil: Tierpfleger in der Fachrichtung Forschung und Klinik

Tierpfleger der Fachrichtung Forschung und Klink arbeiten in Forschungseinrichtungen, Universitätskliniken oder der Pharmaindustrie. Sie pflegen Versuchstiere, bereiten Untersuchungen vor, unterstützen die Wissenschaftler bei Experimenten und dokumentieren die Ergebnisse. Die Tätigkeit überschreitet für viele eine ethische Grenze, immerhin beteiligen sich Tierpfleger in Forschung und Klinik aktiv an Tierversuchen. Für andere sind sie hingegen unverzichtbar für den medizinischen Fortschritt, da sie helfen, lebensrettende Therapien und Medikamente zu entwickeln.

Tierpfleger in Forschung und Klinik

Tierpfleger der Fachrichtung Forschung und Klinik versorgen und pflegen Tiere in wissenschaftlichen Forschungslabors. Außerdem sind sie für die Züchtung von Versuchstieren zuständig. In ihrem Alltag arbeiten Tierpfleger der Fachrichtung Forschung und Klinik Hand in Hand mit Forschern zusammen. Sie bereiten Untersuchungen vor, unterstützen sie aktiv bei ihrem Wissenschaftsauftrag und tragen dazu bei, neue Horizonte zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu eröffnen.

Ethische Fragestellungen:

Auch wenn es für manche Menschen an ethische Grenzen stößt, sich dafür an Tierversuchen aktiv zu beteiligen: Jene, an denen Tierpfleger der Fachrichtung Forschung und Klinik mitwirken, können etwa für schwerstkranke Patienten die Lebensrettung bedeuten. Tierpfleger der Fachrichtung Forschung und Klinik injizieren Mäusen oder Ratten dann zum Beispiel Krankheitserreger. Wissenschaftler testen und erforschen an ihnen die Wirkung neuer Medikamente oder deren Nebenwirkungen.

Aufgabenspektrum:

Die Fachkräfte säubern Käfige und versorgen die Tiere mit Futter und Wasser. An der Auswertung von Experimenten sind sie ebenfalls beteiligt. Die Pfleger entnehmen den Versuchstieren möglichst schonend Blut-, Urin- oder Gewebeproben, analysieren diese und dokumentieren die Ergebnisse. Auch bei medizinischen Eingriffen und Behandlungen der Tiere zu Forschungszwecken gehen sie Wissenschaftlern zur Hand und assistieren ihnen.

Vorteile und Nachteile:

Die Work Life Balance ist meist ausgewogen, wenngleich Feiertags- und Wochenendschichten bei vielen Arbeitgebern dazugehören. Der Job findet in geschlossenen Innenräumen statt, in Laboren, OP- und Behandlungsräumen. Damit unterscheidet er sich vom Tierpfleger in Zoo oder Tierheimen, der viel draußen unterwegs ist. Die Fachkräfte haben gute Zukunftsaussichten. Nach der Ausbildung stehen ihnen verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten offen.

Fähigkeiten

Mit diesen Fähigkeiten, Eigenschaften und Soft Skills in ihren Bewerbungsunterlagen können Tierpfleger der Fachrichtung Forschung und Klinik punkten:

  • Interesse an Naturwissenschaften und Medizin
  • Leidenschaft für medizinischen Fortschritt
  • Neugier
  • Sorgfalt und Zuverlässigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Keine Angst vor Tieren
  • Keine Allergien
  • Fingerfertigkeit und Geschicklichkeit
  • Beobachtungsgabe und Merkfähigkeit
  • IT Kenntnisse
  • Englischkenntnisse
  • Zeitliche Flexibilität (Feiertags- und Wochenendschichten)

Tierpfleger in Forschung und Klinik Gehalt

Tierpfleger in Zoos und Tierheimen verdienen im Schnitt zwischen 2.200 Euro und 2.500 Euro brutto im Monat. Das Gehalt ist unter anderem vom Arbeitgeber, Region, Berufserfahrung und Fachrichtung abhängig. Als Einstiegsgehälter sind Beträge zwischen 1.600 Euro und 2.200 brutto im Monat realistisch. Große Berufserfahrung kann ein Salär von 2.900 Euro oder mehr einbringen. Mehr als rund 3.300 Euro brutto im Monat sind für Tierpfleger in Zoos und Tierparks aber in der Regel nicht drin.

Tierpfleger in Forschung und Klinik haben in der Regel bessere Gehaltsaussichten. Für sie sind Einkommen von mehr als 3.000 Euro brutto monatlich keine Seltenheit. In der Spitze sind sogar Gehälter von bis zu 4.000 Euro brutto im Monat realistisch. In der Ausbildung fließen zwischen 1.031 Euro und 1.258 Euro brutto monatlich auf das Konto der Azubis.

Jobs als Tierpfleger in der Fachrichtung Forschung und Klinik für Sie:

Tierpfleger in Forschung und Klinik werden

Tierpfleger oder Tierpflegerin werden kann man durch eine klassische duale Berufsausbildung. Die Ausbildung dauert drei Jahre und wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule absolviert. Neben der Fachrichtung Forschung und Klinik können Azubis auch die Fachrichtungen Zoo oder Tierheim und Tierpension wählen.

Voraussetzungen:

Formale Voraussetzungen für die Ausbildung als Tierpfleger bzw. Tierpflegerin der Fachrichtung Forschung und Klinik gibt es nicht. Jedoch sind Ausbildungsplätze heiß begehrt. Die Betriebe stellen daher überwiegend Ausbildungsanfänger mit mittlerem Bildungsabschluss oder Hochschulreife ein. Von den neuen Azubis im Jahr 2021 in der Fachrichtung Forschung und Klinik hatten nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 33 Prozent die Hochschulreife, 58 Prozent einen mittleren Bildungsabschluss und neun Prozent einen Hauptschulabschluss. Gute Schulnoten in Biologie und Mathematik machen sich in der Bewerbungsmappe ebenfalls gut.

Ausbildung Aufgaben

Das machen und lernen Tierpfleger der Fachrichtung Forschung und Klinik in ihrer Ausbildung:

  • Räume, Arbeitsflächen und medizinische Instrumente desinfizieren
  • Erforderliche Sicherheits- und Hygienemaßnahmen im Quarantäne-Fall anwenden
  • Inhalte des Tierschutz- und das Artenschutzgesetzes
  • Sachgerechter Umgang mit labortechnischen Geräten
  • Proben entnehmen und auswerten
  • Pflege und Haltung von Futtertieren
  • Versorgung trächtiger und neugeborener Tiere
  • Verhalten von Tieren
  • Krankheitsanzeichen feststellen

Abschlussprüfung

Tierpfleger der Fachrichtung Forschung und Klinik legen vor dem Ende ihres zweiten Lehrjahres eine Zwischenprüfung ab. Die Abschlussprüfung folgt am Ende der Ausbildung. Sie ist in einen praktischen und einen theoretischen Teil gegliedert. Im praktischen müssen die Azubis Arbeitsaufgaben lösen, im schriftlichen unter anderem Fragen zur Pflege, Haltung, Versorgung und Züchtung von Tieren sowie zur Durchführung von diagnostischen und hygienischen Maßnahmen beantworten. Im Sommer 2022 haben nach IHK-Angaben mehr als 93 Prozent der Prüflinge ihre Abschlussprüfung bestanden.

Ausbildungsvergütung

Tierpfleger der Fachrichtung Forschung und Klinik können mit diesen monatlichen Ausbildungsvergütungen rechnen. Die Gehälter unterscheiden sich je nach Arbeitgeber und ob dieser aus der Industrie oder dem öffentlichen Dienst kommt.

  • 1. Ausbildungsjahr: 1.031 Euro bis 1.090 Euro brutto im Monat
  • 2. Ausbildungsjahr: 1.077 Euro bis 1.190 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 1.120 Euro bis 1.258 Euro

TierpflegerJobs in Forschung und Klinik

Tierpfleger der Fachrichtung Forschung und Klinik finden Jobs und Stellen bei diesen Arbeitgebern:

  • Forschungsinstitute, zum Beispiel Max-Planck-Institute
  • Forschungslabore
  • Pharmaindustrie
  • Universitätskliniken
  • Hochschulen
  • Tierkliniken und Tierarztpraxen
  • Betriebe der Versuchstierzucht und -haltung

Arbeitgeber

Zu den Forschungsinstituten, die Tierpfleger der Fachrichtung in Forschung und Klinik beschäftigen, zählen das Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung mit Jobs in Köln, das Max-Planck-Institut für Hirnforschung mit Jobs in Frankfurt, das Max-Planck-Institut für molekulare Genetik mit Jobs in Berlin, das Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin mit Jobs in Münster, das Max-Planck-Institut für Neurobiologie des Verhaltens mit Jobs in Bonn, das Max-Planck-Institut für Psychiatrie mit Jobs in München, das Helmholtz Zentrum München oder das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie mit Jobs in Leipzig oder das Paul-Ehrlich-Institut. In der freien Wirtschaft ist Bayer mit Jobs in Leverkusen ein populärer Arbeitgeber.

Weiterbildung

Tierpfleger haben diverse Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung. Zum Beispiel können sie eine Weiterbildung zum Tierpflegemeister absolvieren, um damit entweder einen eigenen Betrieb zu eröffnen oder eine Führungsposition übernehmen zu können.

Diese Aufgaben übernehmen Tierpflegemeister:

  • Leitung der Zucht und Aufzucht von Tieren
  • Tierpflege und Tierhaltung steuern und überwachen
  • Tierräume gestalten
  • Einsatz und Pflege technischer Geräte
  • Ausbildung, Einarbeitung und Führung von Mitarbeitern
  • Kostenrechnung
  • Qualitätssicherung
  • Arbeitssicherheit und Unfallverhütung
  • Umwelt-, Tier- und Artenschutz
  • Tierhygiene

Wer das Abitur in der Tasche oder genügend Berufserfahrung gesammelt hat, kann nach der Ausbildung auch nochmal auf akademischen Pfaden wandeln. Zum Beispiel bietet sich ein Studium der Tiermedizin oder der Biologie an. Mit den Vorkenntnissen aus der Ausbildung haben Studienanwärter einen einen nicht zu unterschätzenden Wissensvorsprung.

[Bildnachweis: SatawatK by Shutterstock.com]

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