Dresscode Bewerbung: Das sollten Sie anziehen

Dass Kleider Leute machen, ist bekannt. Auch im Bewerbungsprozess spielt die Optik eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wer in Sandalen vor die Entscheider tritt, muss sich Fragen nach seiner Ernsthaftigkeit gefallen lassen – und nicht zwingend mit einer positiven Beurteilung rechnen. Das wissen Sie natürlich längst. Doch gibt es auch den einen oder anderen Fauxpas, der so manchem wieder und wieder unterläuft. Dresscode Bewerbung – was Sie anziehen sollten und was nicht…

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Dresscode Bewerbung: Wie wichtig ist die Kleidung?

Schönheit zahlt sich auf dem Arbeitsmarkt aus. Wer gut aussieht, verdient bis zu ein Fünftel mehr, berechnete schon 2015 das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA). Demnach fällt der Schönheits-Bonus in Deutschland sogar noch stärker aus als in den anderen Ländern. Schöne Frauen verdienen hierzulande rund 20 Prozent mehr als der Durchschnitt, attraktive Männer immerhin etwa 14 Prozent.

Das muss man nicht goutieren. Aber zur Kenntnis nehmen, dass man mit einem gepflegten Äußeren auch schon im Bewerbungsgespräch punkten kann. Das fängt bei der Wahl der Kleidung an. Wer gut gekleidet ist, sieht besser aus und hat darum ungleich höhere Chancen auf den Zuschlag. Diese Gleichung dürfte so falsch nicht sein.

Klar ist auch: Ohne Fachwissen, soziale Kompetenzen und eine überzeugende Persönlichkeit werden Sie den Job nicht bekommen – egal, wie gut Sie angezogen oder wie fein Ihre Gesichtszüge sind.

Aber: Eine angenehme Optik kann das Pendel zu Ihren Gunsten ausschlagen lassen. Die Garderobe unterstreicht im besten Fall Ihre Professionalität. Sie erzeugt ein stimmiges Gesamtbild. Sie unterstreicht Ihre Persönlichkeit. Sie wertet Ihre Bewerbung auf. Sie kann Ihnen sogar ein dickes Gehaltsplus bescheren.
vgwort

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Dresscode Bewerbung: Das sollten Sie beachten

Diese zwei Punkte sind wichtig:

  • Sie sollten sich in Ihrer Kleidung wohl fühlen.
  • Ihre Garderobe sollte zum Unternehmen und zur Branche passen.

Wenn Sie in feinstem Zwirn auflaufen, aber darin so verkrampft wirken wie in einem Zwangskorsett, dann merkt der aufmerksame Beobachter das. Ihre Klamotten sollen aber Ihr Selbstwertgefühl stärken. Das bedeutet nicht, dass Sie sich im Hoodie für einen Job in der Bank bewerben, sondern dass Sie sich für ein Outfit entscheiden, dass Ihnen selbst gefällt.

Grundsätzlich gilt: lieber overdressed als underdressed! Aber Achtung: Wenn Ihr Anzug edler ist als der vom Geschäftsführer, dann wirkt das übertrieben und könnte beim Gegenüber Unmut erzeugen – wenn auch nur unterbewusst.

In konservativen Branchen kleiden Sie sich konservativer, in kreativen kreativer. In einer Werbeagentur können Sie durchaus im Smart Casual auflaufen. Zur Bank oder Versicherung kommen Sie im Anzug bzw. Hosenanzug oder Kostüm. Aber was ist eigentlich mit einem Fintech – konservativ oder kreativ?

Das kommt ganz auf das Unternehmen an. Tipp: Surfen Sie auf die Karriereseiten der Firmen, gehen sie auf ihre Facebook-, Xing- und Linkedin-Pages. Dort können Sie sich meist einen Eindruck verschaffen. Lesen Sie Bewertungen von Bewerbern auf Kununu und Glassdoor. Vielleicht kontaktieren sie sogar einen Mitarbeiter und fragen einfach mal nach. Hier ist aber Fingerspitzengefühl gefragt, um nicht zu aufdringlich zu wirken.

Dresscode Bewerbung: 6 Tipps für Frauen

Was ziehen Frauen zur Bewerbung an? Das bitte nicht:

  1. Minirock

    Sexy Legs hin oder her – zeigen Sie nicht zu viel Bein. Freizügigkeit ist im Jobinterview kein Winner-Attribut. Der Rock sollte nicht vorher als eine Handbreit über dem Knie enden. Und vergessen Sie die Strumpfhose nicht. Im Büro lautet die Devise: Immer MIT.

  2. Ausschnitt

    Hier gilt das Gleiche. Bitte eine gewisse Zurückhaltung wahren. Wenn das Dekolleté vorne überzukippen droht, dann ist die Grenze längst überschritten. Kein Dirndl-Style!

  3. High Heels

    Sie bieten sich insbesondere – zwecks optischer Verlängerung – für kleinere Bewerberinnen an. Hohe Absätze sind grundsätzlich auch völlig in Ordnung. Eine Länge von fünf bis sechs Zentimetern sollten sie aber nicht übersteigen.

  4. Laufmasche

    Tipp: Stecken Sie eine Ersatzstrumpfhose ein. Laufmaschen oder Löcher sind ein Fauxpas, den man sich einfach sparen sollte.

  5. Weite

    Selbst wenn Sie einen Traumbody und Bikini-Figur haben: Pressen Sie Ihren Körper nicht in zu enge Kleidung. Das wirkt unseriös. Und sollte sich auch noch Unterwäsche darunter abzeichnen, spricht das ebenfalls nicht für ein gutes Händchen bei der Kleiderwahl.

  6. Parfüm

    Einen angenehmen Duft dürfen Sie gerne versprühen. Aber bitte keine Parfümwolke hinter sich herziehen. Wenn das Aroma noch immer den Raum füllt, wenn Sie ihn längst verlassen haben, haben Sie zu dick aufgetragen.

Dresscode Bewerbung: Welche Farbe wähle ich aus?

Farben haben einen großen Einfluss auf unsere Wahrnehmung. Speziell die Farbe Rot ist eine Waffe – nicht nur für Toreros im Stierkampf, auch im Sport. Laut Studien gewinnen Sportler in roten Trikots häufiger. Ihre Shirts strahlen Aggressivität aus. Bei Bayern München scheint das jedenfalls zu funktionieren.

Auch spielt es sehr wohl eine Rolle, welche Farben die Wände haben, zwischen denen Sie arbeiten. Sie machen uns aufmerksamer und kreativer – oder eben nicht.

Darum ist es nicht verkehrt, sich vor dem Vorstellungsgespräch auch ein paar Gedanken über die Farbwahl Ihrer Kleidung zu machen. Farben können den Gesamteindruck abrunden oder abwerten.

Ein paar Tipps:

  • Die Farben sollten miteinander harmonieren und gut zusammenpassen. Das ist die Regel Nummer eins.
  • Die Muster sollten Hand in Hand gehen. Ein kariertes Hemd sieht unter einer gestreiften Krawatte unfreiwillig komisch aus. Eine wilde Musterstrumpfhose kann bei Frauen einen ähnlichen Effekt auslösen.

Diese Farben können Sie bedenkenlos tragen:

  • Grau
  • Dunkelblau
  • Braun
  • Schwarz

Sie können sie mit einer weißen Bluse oder einem weißen Hemd kombinieren. Damit machen Sie so gut wie nie etwas falsch. Diese Kombinationen sind immer angemessen. Kombinieren Sie diese Farben auch gerne mit anderen Tönen, bevorzugt hellen Pastelltönen.

Dresscode Bewerbung: Wofür steht welche Farbe?

Diese Bedeutung haben die einzelnen Farben:

  • Blau

    Die Farbe strahlt Autorität aus. Auch verbindet man sie mit Vertrauen und Seriosität. Für das Vorstellungsgespräch kann es kaum eine bessere Wahl geben.

  • Grau

    Auch wenn Sie an das berühmte graue Mäuschen gedacht haben – Grau steht für Eleganz, Kultiviertheit, Schlichtheit und Erfahrung. Eine gute Farbe für die Bewerbung.

  • Schwarz

    Stark und kraftvoll, autoritär bis erdrückend. Sie kann im Vorstellungsgespräch eine Spur zu krass sein.

  • Weiß

    Rein und wahr. Ein strahlendes Weiß eignet sich für Hemden und Shirts – aber sonst für nichts.

  • Braun

    Die Farbe ist solide und im wahrsten Sinne erdverbunden. Der Bewerber steht mit beiden Beinen auf dem Boden. Ruhig und verlässlich.

  • Rot

    Feuer und Leidenschaft – genau das erwartet ein Unternehmen doch von seinen Mitarbeitern. Ja, aber… Wer sich rot kleidet, drängt sich automatisch in den Vordergrund, wirkt exaltiert und sendet sogar unterschwellig sexuelle Botschaften aus. Darum im Vorstellungsgespräch lieber kein Rot tragen – außer bei Accessoires wie Taschen oder Socken.

Dresscode Bewerbung: Tipps für Männer

Zunächst einmal sollten Sie mit einer gepflegten Frisur auflaufen. Bitte keine Haare, die hinten aus dem Anzug wuchern und auch keinen verlotterten Bart zur Schau stellen.

Für Männer ist ein Anzug in dunklen Farben mit einer passenden Krawatte eine Wahl, mit der sie selten daneben liegen. In kreativen Branchen – Werbeagenturen oder Startups – darf es auch gerne eine Jeanshose mit einem Jackett sein.

Ein modischer Fauxpas unterläuft vielen Männern obenrum. Sprich: beim Jackett und seinen Knöpfen. Der Knigge weiß, wie es geht:

  • Beim Zweireiher werden die Knöpfe immer geschlossen – unabhängig von der umgebenden Temperatur.
  • Bei einem Sakko mit zwei Knöpfen wird ein Knopf geschlossen. Dabei bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie sich für den oberen oder den unteren entscheiden.
  • Bei einem Sakko mit drei Knöpfen haben Sie Wahl: Entweder Sie schließen die beiden oberen Knöpfe oder nur den mittleren.
  • Bei einem Sakko mit vier Knöpfen schließen Sie die drei oberen oder die beiden mittleren.
  • Bei einem Sakko mit fünf Knöpfen schließen Sie alle Knöpfe bis auf den untersten. Das Gleiche gilt für Westen.

Die Knöpfe können Sie allesamt öffnen, sobald Sie sich hinsetzen. Dann aber bitte daran denken, die Knöpfe beim Aufstehen auch wieder zu verschließen. Nur der Zweireiher bleibt immer verschlossen.

Ein kurzärmeliges Hemd gehört niemals unter ein Sakko. Die Manschette des Hemdes sollte unter dem Ärmel herausschauen. Wenn die Ärmel des Sakkos knapp über dem Handrücken an der Daumenwurzel enden und die Hemdmanschette einen Zentimeter herausschaut, dann haben sie die perfekte Länge.

Der Kragen des Hemdes ragt einen Zentimeter aus dem Anzugkragen heraus und liegt eng am Hals an.

Dresscode Bewerbung: Darum sind Männersocken wichtig

Die Socken unterschätzt Mann gerne. Warum auch nicht, sie sieht ja auch niemand. Vorsicht! Sobald Sie sich hinsetzen, kommen die Fußschlüpfer zum Vorschein. Und wenn dann eine weiße Socke unter einem schwarzen Anzug hervorlugt, rümpft mancher Personaler innerlich die Nase. Das muss doch nicht sein.

Das sollten Sie beachten:

  • Länge

    Kniestrümpfe mag nicht jeder. Aber fürs Vorstellungsgespräch (und für andere Business-Termine) sollten Sie ein Paar im Schrank haben. Denn stoppelige Männerbeine sind nicht unbedingt ein Augenschmaus. Zum Anzug daher immer Kniestrümpfe und keine Socken tragen.

  • Farbe

    Klar, mit schwarzen Strümpfen kann man nichts verkehrt machen. Noch stilvoller aber ist es, die Strümpfe auf die Kleidung – speziell auf die Hose – abzustimmen. Dunkelblaue Hose, dunkelblaue Socken. Noch besser, Sie wählen die Strumpffarbe eine Farbstufe dunkler als die Hose.

  • Hingucker

    Hingucker sind erlaubt. Studien haben bereits gezeigt, dass kleine Extravaganzen einem Bewerber mehr nützen als schaden. Sie sorgen für einen Erinnerungseffekt. Das spricht für bunte oder rote Socken (aber bitte keine weißen), die unter einem Anzug hervorgucken. Das ist aber kein Muss, sondern nur ein Tipp. Es gibt auch Menschen, die auf derartige Spielereien allergisch reagieren und im Bewerber einen Selbstdarsteller sehen.

  • Löcher

    Jeder hat sie schon mal gehabt. Löcher in den Socken. Im Schuh sieht sie ja auch keiner. Aber wehe, Sie müssen die Schuhe wider Erwarten ausziehen – aus welchem Grund auch immer. Vielleicht gehen Sie in ein Sushi-Restaurant oder Sie haben einen Stein im Schuh or whatever. Lassen Sie es nicht darauf ankommen und ziehen Sie vernünftige Strümpfe an – ohne Löcher.

Dresscode Bewerbung: Was Männer nicht tragen sollten

Liebe Herren, das bitte NICHT bei der Bewerbung tragen:

  • Weiße Socken

    Die gehen gar nicht – unabhängig vom restlichen Outfit. Auch nicht zu Jeans tragen. Weiße Socken sind ausnahmslos für den Sport zu gebrauchen. Grundsätzlich sollte die Sockenfarbe entweder zu den Schuhen oder zur Krawatte des Bewerbers passen.

  • Krawatte

    Genau über dem Gürtel endet die Krawatte und nicht mehrere Zentimeter davor. Dann sähe es aus wie bei Ihrer Konfirmation.

  • Hosenbeine

    Achtung, Hochwasser! Ein Zentimeter oberhalb des oberen Absatzrandes des Schuhes sollte der Saum enden. Das sollten Sie unbedingt im Stehen messen.

  • Farben

    Für Männer ist es wichtig, dass Schuhe und Gürtel stets die gleiche Farbe haben. Beide sind entweder schwarz oder braun.

  • Unterhemd

    Das sollten Sie weglassen. Unter weißen Hemden trägt man normalerweise kein Unterhemd, weil es durchscheint. Wer nicht darauf verzichten mag – weil es ihm zu kalt ist – der sollte zumindest auf ein reinweißes Unterhemd ohne Logo oder Text zurückgreifen.

  • Schuhe

    Schöne Schuhe sind das Nonplusultra. Wenn die Absätze abgewetzt sind oder die Schuhe Flecken oder gar Löcher haben, dann ruiniert das einen ansonsten vielleicht glänzenden Auftritt.

Dresscode Bewerbung: Checkliste

  1. Duft

    Parfums und Aftershaves sparsam einsetzen. Nicht jeder teilt Ihren Geschmack. Außerdem wollen Sie dem Personaler nicht die Sinne vernebeln, sondern ihn von Ihren Qualitäten überzeugen.

  2. Körperschmuck

    Piercings und Tattoos verdecken. Auch wenn sich die Konventionen massiv verschoben haben, müssen Sie Personaler nicht gerade darauf stoßen – speziell in konservativen Branchen. In anderen Branchen ist eine Tätowierung mittlerweile aber völlig legitim.

  3. Sauberkeit

    Dreckige Schuhe können den guten Gesamteindruck schnell zunichte machen. Auch Flecken auf der Krawatte oder Soße am Mundwinkel sind ein No-Go. Vorher noch mal alles abputzen.

  4. Mappe

    Nehmen Sie eine Dokumentenmappe mit, in der Sie Ihre Bewerbungsunterlagen (und Notizblock etc.) aufbewahren. Die Mappe können Sie wiederum in eine Tasche stecken. Nur bitte nicht in einen Rucksack, das wirkt etwas zu jugendlich.

  5. Essen

    Knoblauch und Alkohol meiden. Das wissen Sie natürlich selbst, aber zur Sicherheit sei es noch einmal erwähnt. Wer am Vorabend Knoblauch und Alkohol verzehrt, der riecht auch noch am Folgetag. Also lieber nicht.

  6. Utensilien

    Packen Sie ein Ersatzoberteil ein – gerade bei einer längeren Anfahrt. Es kann immer passieren, dass Ihnen jemand aus Versehen Senf auf das Kostüm schmiert oder der Regen Ihre Klamotten auflöst. Wenn Sie schon dabei sind, stecken Sie Kaugummi, Deo und Erfrischungstücher gleich mit ein.

[Bildnachweis: puhhha by Shutterstock.com]

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