Das Motivationsschreiben ist in vielen Fällen kein Must-Have, aber ein Nice to have: Es kann maßgeblich dazu beitragen, dass man den Studienplatz, das Stipendium oder den Job bekommt. Das Motivationsschreiben ist dem Bewerbungsschreiben ganz ähnlich, allerdings persönlicher und auch tiefgründiger. So können Sie mit einem Motivationsschreiben punkten…
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Das Motivationsschreiben ist nur manchmal Bestandteil einer Bewerbung. Bei der Vergabe um Studienplätze, Stipendien oder Au-Pair-Plätze allerdings muss der Bewerber seine Motivation schon deutlich häufiger darlegen – in der Regel per Motivationsschreiben. Das Motivationsschreiben bildet traditionell die Dritte Seite der Bewerbung. Oder anders: Seite Drei der Bewerbung. Zur Erklärung: Die ersten beiden Seiten der Bewerbung bestehen aus Anschreiben und Lebenslauf. Beide können unter Umständen natürlich auch mehr als jeweils eine Seite umfassen. Das Motivationsschreiben könnte man daher als Bonus bezeichnen.
Das Motivationsschreiben kann zwei unterschiedliche Aufgaben haben – je nach Stellenprofil und Bewerbungsablauf:
Besonders häufig wird das Motivationsschreiben als Ergänzung zum Bewerbungsschreiben genutzt. Dabei können Argumente untergebracht werden, die gewissermaßen nicht mehr ins Anschreiben gepasst haben. Auch kann der Bewerber wichtige Stationen im Lebenslauf betonen und noch einmal deutlich machen, inwiefern und warum er der genau richtige Kandidat für die ausgeschriebene Stelle ist.
Die zweite Variante ist seltener, kann aber auch sehr sinnvoll sein. Dabei liefert das Motivationsschreiben eine Art Zusammenfassung der Top-Argumente und Kompetenzen des Bewerbers. Damit sind nicht nur die Kernkompetenzen gemeint, sondern im Prinzip auch alle weiteren, die der Bewerber im Laufe seiner schulischen und beruflichen Ausbildung bis dato erworben hat. Hier ist also auch Platz für Kenntnisse und Skills, die nicht unmittelbar mit der Stelle zu tun haben, aber dennoch Pluspunkte bringen können.
Letztlich dient das Motivationsschreiben dazu, die Arbeit des Personalers leichter zu machen. Denn im besten Fall bietet es eine Übersicht über Eckdaten, Argumente und Kompetenzen. So hilft es, Zeit zu sparen. Das sollten Sie im Hinterkopf haben, wenn Sie Ihr Motivationsschreiben verfassen…
Zu Aufbau, Formulierungen und Inhalten des Motivationsschreibens kommen wir gleich noch. Darüber hinaus sollten Sie aber in jedem Fall diese drei Tipps beherzigen:
: Verwenden Sie die Rechtschreibprüfung. Alternativ oder ergänzend können Sie auch jemanden Korrektur lesen lassen. Ein oder mehrere Tippfehler können den überzeugendsten Inhalt wieder zunichte machen.
: Wechseln Sie nicht zwischen mehreren Schriftarten hin und her. Das kann leicht passieren, wenn man etwa einzelne Textbausteine aus anderen Dokumenten übernimmt. Das bedeutet im Klartext: Die Schriftart, die Sie im Motivationsschreiben nutzen, sollte die gleiche sein, die Sie im Anschreiben und tabellarischen Lebenslauf verwendet haben. Und: Auch die Schriftgröße sollte identisch sein.
: Bringen Sie Ihre Argumente kurz und prägnant auf den Punkt. Kein endloses Gelaber! Am besten kurze Hauptsätze ohne viele Adjektive. Dabei dürfen Sie ruhig persönlich und in Ich-Form schreiben.
Sie wollen im Motivationsschreiben authentisch sein, sich gleichzeitig in ein gutes Licht rücken, ohne sich aber selbst zu beweihräuchern. Eine Herkulesaufgabe. Wenn Sie diese mit Bravour bestehen, steigen Ihre Chancen auf den Job. Dann kann das Motivationsschreiben der aussagekräftigste und kreativste Part der gesamten Bewerbung sein. Das Schöne: Formale Vorgaben existieren für das Motivationsschreiben nicht. Sie können frei formulieren und designen. Zwei Varianten haben sich bislang etabliert:
Sie verzichten auf einen Fließtext, wie Sie ihn im Anschreiben verfasst haben. Stattdessen arbeiten Sie mit Stichpunkten, die Sie mit Schlüsselbegriffen und sogenannten Keywords besetzen, also Begriffen, die im Stellenangebot genannt wurden. Vorteil: Der Personaler kann sich blitzschnell einen Überblick verschaffen, dass Sie auf die Stelle passen. Diese Variante bietet sich auch für Menschen an, die kreatives Schreiben nicht unbedingt zu ihren Top-Fähigkeiten zählen. Allerdings sollten Sie trotzdem darauf achten, auf Allerweltsfloskeln und allzu abgedroschene Vokabeln zu verzichten. Außerdem ist eine Aufzählung deutlich unpersönlicher. Wer einen Menschen emotional fangen will, arbeitet vielleicht lieber mit…
Das Motivationsschreiben in Fließtextform ist persönlicher, aber auch unübersichtlicher. Achten Sie darauf, den Text in (möglichst kurze) Absätze zu gliedern, ohne dabei den roten Faden zu verlieren. Hilfreich können Zwischenüberschriften und gefettete Stichmarken sein (so wie in diesem Artikel).
Und noch ein Hinweis: Auch eine Mischform aus Fließtext und Aufzählung ist denkbar. Beispiel: Sie beginnen und schließen mit einem Absatz in Fließtextform und schieben eine Aufzählung dazwischen (auch wie in diesem Artikel).
Um Ihnen einen besseren Überblick zu geben, haben wir beide Varianten als Mustervorlage und PDF für Sie hier zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt. Einfach auf die Bilder klicken und das PDF herunterladen.
Ansonsten besteht ein Motivationsschreiben vor allem aus diesen Elementen:
Die (Haupt-) Überschrift können Sie einfach als Motivationsschreiben betiteln. Daran ist nichts falsch. Im Gegenteil, der Empfänger weiß sofort, woran er ist und was er oder sie gleich lesen wird. Sie können die Überschrift aber auch persönlicher gestalten, wenn Sie mögen, und den Personaler durch eine Frage oder Aussage neugierig machen. Zum Beispiel so:
Der erste Eindruck entscheidet. Das gilt auch für das Motivationsschreiben. Wenn Sie richtig in die Einleitung starten, ist viel gewonnen. Wenn Sie dagegen hohle Phrasen dreschen, könnten sich der Personaler schon gelangweilt abwenden. Sie sollten also nicht mit Floskeln beginnen wie: „Mit großer Freude…“, „Ich interessiere mich sehr für…“ oder „Ich habe Ihre Anzeige gelesen…“ Allerdings sollten Sie auch nicht ZU kreativ sein, sondern zügig zum Punkt kommen, etwa so:
Ich möchte unbedingt Zahnmedizin studieren, weil ich mich schon immer für dieses Fach begeistert habe.
Oder so:
Eigenverantwortliches Arbeiten ist eine meiner größten Stärken. Das habe ich bereits als Werkstudent in der Firma XY und als Trainee in der ABC GmbH bewiesen…
Im Motivationsschreiben wiederholen Sie bitte nicht einfach nur Punkte aus dem Anschreiben. Sie müssen vielmehr andere, neue Akzente setzen. Das schließt nicht aus, schon erwähnte Stärken und Erfahrungen noch einmal ausführlicher darzustellen und etwas weiter auszuholen. Oder Sie könnten eine wichtige Episode in Ihrem Leben kurz schildern, die Ihre Persönlichkeit hat reifen lassen. Diese Fragen sollte die dritte Seite beantworten:
Ganz wichtig zum Schluss: Betteln und flehen Sie nicht! Daher sollten Sie unbedingt auf Formulierungen verzichten wie: „Ich würde mich freuen, wenn Sie mich zum Vorstellungsgespräch einladen.“ Oder: „Hoffentlich höre ich von Ihnen“ bzw. „Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.“ Das ist eindeutig zu devot und kleinmachend. So klingt niemand, der von sich überzeugt und selbstbewusst ist. Besser ist es, an dieser Stelle auf jeden Konjunktiv zu verzichten und noch einmal den Dialog zu suchen und ein Angebot zu machen. Zum Beispiel so:
Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören.
Gerne erzähle ich Ihnen noch mehr über mich in einem persönlichen Gespräch.
Habe ich Ihr Interesse geweckt? Dann freue ich mich darauf, Sie persönlich kennenzulernen.
Prinzipiell sollte das Motivationsschreiben eine DIN A4-Seite nicht überschreiten, da es sonst zu ausladend und ausschweifend wird. Der Personaler will sich einen besseren Überblick verschaffen, keine ellenlange Texte lesen. Bitte noch hierauf achten: Das Motivationsschreiben umfasst wie Anschreiben und Lebenslauf auch einen Briefkopf mit Namen, Adresse, Telefonnummer, E-Mail des Absenders sowie – rechtsbündig – das Datum. Und es ist an den Empfänger persönlich gerichtet. Statt „Sehr geehrte Damen und Herren…“ also lieber „Sehr geehrte Frau Schmitz…“ schreiben (zur Not: Ansprechpartner recherchieren!). Das zeigt im Übrigen, dass es sich um ein individuell zugeschnittenes Anschreiben handelt, das nicht aus der Konserve kommt und massenhaft verschickt wird.
Dieses Argument ist nicht von der Hand zu weisen: Wozu ein Motivationsschreiben, wenn es eh nur redundante Informationen enthält? Bläht das Motivationsschreiben die Bewerbung künstlich auf, ist es tatsächlich kontraproduktiv. Es erleichtert dem Personaler nicht die Arbeit, sondern erschwert sie. Aus diesem Grunde sollten Sie nur dann auf ein Motivationsschreiben setzen, wenn…
Achten Sie außerdem darauf, die größten Fehler im Motivationsschreiben zu vermeiden. Diese – das wissen wir aus Erfahrung – kommen gar nicht so selten vor. Weniger gut ist also, wenn Ihr Motivationsschreiben…