Jobprofil: Bibliothekare

Bibliothekare heben Wissen für die Nachwelt auf. Sie beschaffen Bücher und andere Medien, katalogisieren und digitalisieren sie und machen sie für Benutzer und Besucher zugänglich. Der Beruf ist heute sehr stark auf die Arbeit am Rechner ausgerichtet. Ein Hochschulstudium ist oft Voraussetzung, sogar eine Beamtenlaufbahn im höheren Dienst ist möglich.

Bibliothekare Beruf Steckbrief Profil Studium

Bibliothekar Beruf

Der Beruf des Bibliothekars hat im Digitalzeitalter möglicherweise ein etwas verstaubtes Image. Es stimmt schon: Bibliotheken gab es bereits vor Jahrhunderten, als die Menschen ihre Bücher noch per Hand schrieben und verzierten. Doch auch in Zeiten, in denen Computer, Smartphone und Tablet das Buch als Hauptmedium nach und nach verdrängen, ist das Berufsbild nicht überflüssig geworden. Im Gegenteil.

Kataloge erstellen:

Printexemplare, AV-Medien, Onlinebestände – es gibt kein Format der Wissensspeicherung, das für Bibliothekare nicht interessant wäre. Grundsätzlich sind Bibliothekare dafür verantwortlich, Medien- und Informationsbestände aufzubauen, zu entwickeln und nutzbar zu machen. Dazu gehören analoge Bücher und Zeitschriften ebenso wie digitale CD-ROMs, DVDs, E-Books, Online-Zeitschriften, spezielle Internetportale oder Netzpublikationen. Bibliothekare erstellen zu allen Medien Kataloge, über die Informationssuchende möglichst unkompliziert und effektiv fündig werden.

Wissen speichern:

Bedenkt man, wie rasant sich Wissen im Internetzeitalter vermehrt, wird schnell klar: Dieser Beruf ist alles andere als altbacken oder vom Aussterben bedroht. Im Gegenteil besitzt er höchste Aktualität. Denn Bibliothekare machen nicht nur für gegenwärtige, sondern auch für die Nachwelt wichtiges Wissen verfügbar, indem sie es wieder auffindbar machen und archivieren.

Medien archivieren:

Hier ist es nicht immer leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen, denn die Medienflut, die Tag für Tag ins Netz hochgeladen wird, ist immens. Auch gilt es mitunter, schnell beim Archivierungsverfahren zu sein. Denn genauso schnell wie Inhalte hochgeladen werden können, können sie auch wieder gelöscht werden. Die Work-Life-Balance von Bibliothekaren ist in der Regel ausgewogen und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind okay.

Bibliothekare Aufgaben

Bibliothekare übernehmen diese Tätigkeiten und Aufgaben:

  • Bestandsauswahl, Bestandsaufbau, Bestandspflege
  • Medien sichten und begutachten
  • Katalogisieren, Systematisieren, Dokumentation
  • Mikroverfilmen
  • Signieren
  • Auswahl und Entscheidung über Neuanschaffungen
  • Lieferkonditionen, Nutzungsrechte und Lizenzen
  • Medien bestellen
  • Liefereingang kontrollieren
  • Content-Management-Systeme (CMS) einsetzen
  • Bestände auf Aktualität, Vollständigkeit und Zielgruppengerechtigkeit prüfen
  • Katalogisierung neuer Medien
  • Kunden und Benutzer beraten
  • Literaturlisten und -informationen zusammenstellen
  • Allgemeine Verwaltungs- und Organisationsaufgaben
  • Öffentlichkeitsarbeit, Public Relations
  • Personalplanung, Personalführung, Mitarbeiterschulungen und Teambesprechungen organisieren

Fähigkeiten

Ein guter Bibliothekar verfügt über diese Stärken und Eigenschaften:

  • Recherchekompetenz
  • Medienkompetenz
  • IT Kenntnisse (Tabellenkalkulationen, Skriptsprachen)
  • Zahlenaffinität
  • Strukturierte und selbstständige Arbeitsweise
  • Sorgfalt
  • Flexibilität
  • Deutsch- und Fremdsprachenkenntnisse
  • Ausdrucksvermögen
  • Organisationstalent

Bibliothekar Gehalt

Bibliothekare kommen auf Gehälter zwischen 3.000 und 4.300 Euro brutto im Monat. Die Einstiegsgehälter liegen zum Teil deutlich niedriger bei rund 2.000 bis 2.500 Euro. In der freien Wirtschaft sind Spitzengehälter von bis zu 5.000 Euro brutto im Monat möglich, im öffentlichen Dienst bedeuten ca. 4.500 Euro das Ende der Fahnenstange. Bibliotheksleiter können auf ein noch höheres Einkommen kommen.

Bibliothekar Gehalt Einkommen Tarif Euro

Bibliothekare Gehaltsvergleich

Jobs als Bibliothekare für Sie:

Der Weg in den Beruf Bibliothekar führt über ein abgeschlossenes Studium. Infrage kommen Fächer wie Bibliotheksmanagement, Bibliothekswissenschaft, Informationsmanagement und Informationswissenschaft. Rund 20 Hochschulen in Deutschland bieten entsprechende Studiengänge an, darunter Universitäten wie die Humboldt-Uni Berlin und Fachhochschulen wie die Hochschule der Medien Stuttgart.

Beamtenlaufbahn:

Bibliothekare können zu Beamten im höheren Dienst aufsteigen und Führungsaufgaben in einer wissenschaftlichen Bibliothek übernehmen. Die Bibliothekslaufbahn im höheren Dienst kann über alle Studiengänge erreicht werden. Master oder die Promotion sind allerdings erwünscht. Nach dem Master können sich Absolventen als Bibliotheksreferendar bewerben, das ist der erste Schritt in der Beamtenlaufbahn. Diese Möglichkeit gibt es wiederum nicht in jedem Bundesland. Eine Alternative ist eine Laufbahn im gehobenen Dienst an wissenschaftlichen und an öffentlichen Bibliotheken im Angestelltenverhältnis. Hierfür werden Bibliothekare mit Bachelorabschluss gesucht.

Ausbildung:

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, eine duale Ausbildung zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste der Fachrichtung Bibliothek zu absolvieren. Sie dauert drei Jahre. Vornehmlich werden Bewerber mit Abitur eingestellt. Nach der Ausbildung arbeiten die Fachangestellten in Bibliotheksräumen und Magazinen.

Studium

Während des Studiums stehen für Studierende die Grundlagen der Informationstechnologie auf dem Stundenplan. Außerdem machen sich die Jobanwärter mit den verschiedenen Arten und Strukturen von Bibliotheken vertraut. Darüber hinaus steht praktische Management-Kompetenz auf dem Lehrplan – in den Bereichen Bibliotheksbetriebslehre, Marketing und Medienpräsentation. Auch statistische Analyseverfahren, Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre und Kostenrechnung kommen zur Sprache.

Im Bereich der Informationserschließung befassen sich angehende Bibliothekare mit der systematischen Beschreibung erworbener Dokumente, mit dem Umgang mit Metadaten sowie mit den Techniken der Wissensorganisation und -repräsentation. Außerdem wird die Arbeit mit Bibliographien, Katalogen und Datenbanken vermittelt. Meist sind auch Praktika in Archiven oder Bibliotheken vorgesehen. Das Studium endet mit der Bachelorthesis.

Weitere Schwerpunkte im Studium sind:

  • Information Research
  • Datenstrukturierung
  • Datenmanagement
  • Bibliotheks- und Informationssoziologie
  • Ethik der Informationsarbeit
  • Dienstleistungsmanagement
  • Betriebliche Datenanalyse
  • Kultur-, Medien- und Literaturwirtschaft
  • Auseinandersetzung mit den Kunden
  • Berufliche Kommunikationstechniken

Bibliothekare Jobs

Masterabsolventen können sich als Bibliotheksreferendar bewerben und eine Beamtenlaufbahn anstreben. Das ist jedoch nur eine von vielen Möglichkeiten. Studienabsolventen können auch in Archiven arbeiten – bei Museen, Städten, im Rundfunk, Fernsehen oder bei Zeitungen finden sich spannende Tätigkeitsfelder – überall werden Verwaltungsfähigkeiten gebraucht.

Nach dem Studium bietet sich aber auch eine Laufbahn als Dokumentar an. In diesem Berufsfeld geht es darum, Informationen auszuwerten und sie nach Priorität zu sortieren und bei Bedarf Datenbanken zu erstellen.

Bibliothekare arbeiten hier:

  • Bibliotheken und Archive
  • Museen
  • Religionsgemeinschaften
  • Hochschulen und Forschungsinstitute
  • Medienunternehmen

Arbeitgeber

Hier arbeiten Bibliothekare. Das sind die größten Bibliotheken in Deutschland:

Bibliothekare Zukunftsaussichten

Die Stellen für Bibliothekare an wissenschaftlichen oder öffentlichen Bibliotheken sind begrenzt. Es gibt allerdings zahlreiche Alternativen. Auch private Unternehmen verfügen häufig über eigene Bibliotheken und Archive. Bibliothekare können außerdem in Archiven von Medienunternehmen oder Verlagen sowie von politischen Parteien und Verbänden arbeiten. Einige Studierende spezialisieren sich bereits während ihres Studiums bewusst auf den Bereich Informationswesen, um später in der Medien- oder in der IT-Branche zu arbeiten.

Die Zahl der Bibliotheken in Deutschland sinkt kontinuierlich – von rund 10.700 im Jahr 2010 auf 8.970 im Jahr 2020.

Vor allem öffentliche Büchereien gibt es von Jahr zu Jahr weniger, während die Zahl der wissenschaftlichen Bibliotheken schwankt. Die Menschen lesen weniger gedruckte Bücher und leihen sich entsprechend weniger Titel in den Büchereien aus. Für die Bibliotheken besteht die Herausforderung darin, sich auf die Kundenwünsche einzustellen und sich stärker digital auszurichten.

Zwar werden auch in absehbarer Zukunft Bücher archiviert und digitalisiert werden müssen, die Fachkräfte werden weiterhin in größerer Zahl benötigt. Aber klar ist auch: Ein Beruf mit sensationell guten Zukunftsperspektiven ist der Bibliothekar leider nicht.

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[Bildnachweis: GaudiLab by Shutterstock.com]

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