Jobprofil: Erzieherin

Erzieher betreuen kleine Kinder in Kitas und Kindergärten. Sie malen, basteln, singen, spielen – und fördern die motorische und kognitive Entwicklung und die sozialen Kompetenzen der Kleinen. Die Jobaussichten sind sehr gut. Der Weg in den Beruf führt über eine Ausbildung, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt ist. Nur wenige Männer entscheiden sich dafür, Erzieher zu werden. Aber ihre Zahl steigt.

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Erzieher Beruf

Ein bisschen malen mit der kleinen Lili, dann basteln mit Lars, Aaron und Sebastian und zuletzt ein gemütliches Gesellschaftsspiel ab vier Jahren mit Maja. Außenstehende stellen sich so oftmals den Berufsalltag von Erziehern vor. Natürlich gehören Malen, Basteln und Spielen spielen zum Programm. Aber der Job erfordert deutlich mehr. Und das wird von außen häufig unterschätzt.

Kinder fördern:

Erzieherinnen leisten Tag für Tag ein pädagogisches Pensum ab, das beachtlich ist. Sie schlichten Streit. Sie haben die kognitive und motorische Entwicklung der Kinder im Blick und bieten gezielte Lernaktivitäten an. Sie ergänzen die Erziehung des Elternhauses und vermitteln ein erstes Verständnis von Gut und Böse. Sie führen Elterngespräche, um gemeinsam mit den Eltern die Entwicklung eines Kindes angemessen zu fördern. Sie entwickeln gemeinsam mit dem Team und der Leitung einer Einrichtung Förderkonzepte.

Ruhe bewahren:

Der Beruf ist allerdings nichts für schwache Nerven, schließlich ist er mit einem sehr lauten und lebhaften Arbeitsumfeld verknüpft. Menschen mit einen ausgeprägten Ruhebedürfnis könnten an die Grenzen ihrer Belastbarkeit kommen. Wer hingegen Freude daran hat, die Entwicklung von Kindern positiv zu beeinflussen, ist in dem Job richtig.

Chancen haben:

Auf dem Arbeitsmarkt schlägt sich der Ausbau der Kinderbetreuung in einem deutlichen Zuwachs an Erzieherstellen nieder. Die Aussichten für Jobanwärter sind also durchweg positiv. Allerdings ist eine eher mäßige Bezahlung die Kehrseite der Medaille. Da der Trend immer mehr zur Ganztagsbetreuung geht, müssen Erzieher tendenziell mit langen Arbeitstagen rechnen. Ihre Arbeitszeiten sind aber meist sehr geregelt. Auch Ausflüge und Wochenendfahrten gehören zum Erzieheralltag dazu.

Fähigkeiten

Erzieher und Erzieherinnen können gut mit Kindern – das ist die Grundvoraussetzung für den Beruf. Daneben gibt es noch weitere Soft Skills, die wichtig sind:

  • Einfühlungsvermögen und Empathie
  • Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen
  • Musikalität
  • Handwerkliches Geschick und Kreativität (Basteln, Malen)
  • Geduld
  • Umsicht
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Zuverlässigkeit
  • Kommunikations- und Konfliktfähigkeit
  • Stressresistenz
  • Organisationstalent

Erzieher Gehalt

Die meisten Erzieher verdienen zwischen 2.800 Euro und 4.500 Euro brutto im Monat. Im Schnitt kommen sie auf rund 3.300 Euro. Das Gehalt hängt maßgeblich von der Einrichtung, von Standort, Tarifbindung und Berufserfahrung ab. Berufseinsteiger in nicht tarifgebundenen Einrichtungen und strukturschwachen Regionen nehmen mitunter nur 2.200 Euro brutto im Monat mit nach Hause. Auf der anderen Seite ist auch für Berufserfahrene bei Monatsgehältern von maximal 4.800 Euro endgültig Schluss.

Jobs als Erzieherin für Sie:

Je nach Bundesland durchlaufen Erzieher und Erzieherinnen eine unterschiedliche Ausbildung. Sie wird entweder an einer Fachschule für Sozialpädagogik, Fachakademie für Sozialpädagogik, an Oberstufenzentren oder Berufsfachschulen für Sozialwesen beziehungsweise Berufskollegs durchgeführt. Die Ausbildung beansprucht in der Regel zwischen zwei und fünf Jahren.

In einigen Bundesländern gliedert sich die Ausbildung in ein ein- bis zweijähriges Vorpraktikum mit Theorieanteil, an das sich ein meist zweijähriger Schulbesuch in Vollzeit anschließt. Darauf folgt ein Anerkennungsjahr. In anderen Bundesländern handelt es sich bei der Ausbildung zur Erzieherin um eine rein schulische Ausbildung mit integrierten Praktika. Voraussetzung für die Ausbildung zur Erzieherin ist in der Regel der Realschulabschluss.

Ausbildung Inhalte

In der Ausbildung liegt der theoretische Schwerpunkt auf dem pädagogischen Bereich. Die Azubis lernen, Verhaltensweisen von Kindern zu interpretieren und einzuschätzen, sich in Konfliktsituationen richtig zu verhalten und Kinder in jeder Lebenslage zu betreuen und zu begleiten. Um das gelernte Wissen in der Praxis anzuwenden, ist ein Fachpraktikum beziehungsweise ein sozialpädagogisches Jahr fester Bestandteil der Ausbildung.

Ausbildung Gehalt

Während der Berufsschulzeit, die im Schnitt zwischen zwei oder drei Jahren dauert, erhalten Erzieher keine Vergütung. Vielmehr fallen an manchen Schulen Kosten in Form von Schulgeld, Aufnahmegebühren und Prüfungsgebühren an. Erst im praktischen Jahr ist ein Gehalt von rund 1.400 Euro brutto im Monat vorgesehen.

Erzieher können während ihrer Schullaufbahn durch Aufstiegs BAföG gefördert werden. Es handelt sich um ein staatliches Teildarlehen, das im Anschluss an die Ausbildung wieder anteilig zurückbezahlt werden muss. Der Antrag wird beim zuständigen Amt für Ausbildungsförderung am Wohnsitz des Antragstellers gestellt.

Studium

Mittlerweile ist der Beruf des Erziehers und der Erzieherin auch in der akademischen Welt angekommen. So wurden in den vergangenen Jahren erste Studiengänge im Bereich der Früh- und Elementarpädagogik geschaffen. Absolventen dieser Studiengänge tragen aber nicht die Bezeichnung Erzieher. Sie sind Kindheitspädagogen. Das Studium wird von staatlichen und privaten Bildungseinrichtungen angeboten.

Erzieher Jobs

Erzieher und Erzieherinnen kommen überall dort unter, wo Kinder betreut werden:

  • Kindertagesstätten (Kita)
  • Kindergärten
  • Krippen
  • Horte
  • Kinderheime

Karriere

Erzieherinnen bieten sich vielfältige Entwicklungschancen. In Teilen Deutschlands berechtigt die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung in Kombination mit einer Zusatzprüfung zu einem Hochschulstudium. Verwandte Studiengänge sind Pädagogik, Soziale Arbeit, Sozialpädagogik oder Psychologie. Mit einer akademischen Ausbildung erschließen sich viele weitere Berufsfelder im pädagogischen Bereich. Sie befähigt auch zur Leitung einer Einrichtung.

Es gibt zudem eine große Bandbreite an spezifischen Weiterbildungen für Erzieherinnen, zum Beispiel in den Bereichen Musik- oder Theaterpädagogik, Medienkompetenz, Sprech- und Sprachkompetenz, Gesundheitspädagogik sowie Entspannungstherapie und Begabtenförderung. Mit diesen Spezialfähigkeiten lassen sich Tätigkeiten in besonderen Behinderteneinrichtungen oder Institutionen ausführen.

Zukunftsaussichten

Die Jobaussichten von Erziehern sind exzellent – schon heute. Die Fachkräfte haben im Prinzip nirgendwo in Deutschland Probleme, eine Anstellung zu finden. Hintergrund ist der wachsende Stellenwert von Familienfreundlichkeit in Politik und Wirtschaft, die sich unter anderem im Kinderförderungsgesetz vom 1. August 2013 niederschlug und für Kinder unter drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung oder in der Tagespflege vorsah. Um hierfür die Voraussetzungen zu schaffen, wurde und wird der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen bundesweit stark vorangetrieben – mit zahlreichen Stellen für Erziehungskräfte.

Betreuungsplätze:

So wurden zum 1. März 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamts schon knapp 1,6 Millionen Kinder zwischen null und unter sechs Jahren mehr als sieben Stunden durchgehend täglich in einer Kindertageseinrichtung oder in öffentlich geförderter Kindertagespflege betreut. Die Ganztagsbetreuungsquote lag damit bei 34 Prozent – ein deutlicher Anstieg zu den 22 Prozent im Jahr 2010. Am höchsten ist die Quote in Thüringen, am niedrigsten in Baden-Württemberg und Bayern.

Stellen:

Zum 1. März 2021 arbeiteten in Deutschland insgesamt 751.159 Menschen in der Kindertagesbetreuung – 23.435 oder 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Mittlerweile gibt es im ganzen Land 58.500 Kindertageseinrichtungen – Tendenz weiter steigend. Im Jahr 2010 waren es erst 51.484 Einrichtungen.

Männer:

Den Erzieherberuf könnte man als einen typischen Frauenberuf titulieren. Nur rund 55.500 Männer arbeiten in der Kinderbetreuung – ihr Anteil liegt damit bei 7,4 Prozent. Allerdings hat sich die Zahl der männlichen Erzieher seit 2011 mehr als verdreifacht und ihr Anteil fast verdoppelt. In Berlin und Hamburg ist er am höchsten – hier wird jeder achte Erzieherjob von einem Mann besetzt.

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