Jobprofil: Streetworker

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Das Berufsprofil: Streetworker

Termine machen können Streetworker nicht: Der Himmel grau und wolkenverhangen, der Regen prasselt. Für unseren Streetworker ist das kein Grund, nicht durch die Gegend zu streifen. Zwei Stunden ist der Straßensozialarbeiter nun schon unterwegs. Einige Klientengespräche hat er bereits geführt.

Viele von ihnen trifft er in ihrem provisorischen Zuhause an. Zuhause, das ist entweder eine alte Pappplatte mit Decken, eine Behausung in alten Bauwagen oder Abrisshäusern. Andere machen sich mit einer Plane und einem Seil ein provisorisches Zelt oder schlafen in der Fußgängerzone auf Abluftschächten, die zwar schlechte Luft, aber wenigstens ein bisschen Wärme bringen.

Für Obdachlose ist der Sozialarbeiter der Anker in die sozialisierte Welt. Er hilft Betroffenen bei der Unterkunfts- oder Wohnungssuche. Er begleitet sie zu Behörden, Wohnungsgesellschaften, Suchtberatungsstellenund Ärzten, hilft Anträge zu formulieren und berät sie über die ihnen zustehenden Sozialbezüge.

Auch versorgt er sie regelmäßig mit Essen und Kleidung. Damit die Betroffenen überhaupt auf diesen „Service“ aufmerksam werden, besucht er sie regelmäßig vor Ort. Das verlangt manchmal viel Geduld ab. Manche Klienten müssen immer und immer wieder angesprochen werden. Mitunter dauert es monatelang, ja sogar Jahre, bis ein echter Kontakt entsteht. All das verlangt eine Menge Mut ab, denn der Lebensmittelpunkt der Klienten eines Streetworkers befindet sich an verlassenen Ecken in Bahnhöfen oder U-Bahnstationen, dem Rotlichtviertel und abgelegenen Drogenumschlagsplätzen.

Nicht nur Obdachlose gehören zu den Klienten, die Streetworker betreuen. Auch Drogenabhängige, Prostituierte oder Jugendliche, die auf der Straße leben, werden von ihnen regelmäßig angesprochen und unterstützt. Letzter Zielgruppe eröffnen sie Angebote wie Selbsthilfegruppen, Sporttreffs oder Jugendcafés.

Es versteht sich von selbst, dass die Work Life Balance in diesem Beruf nicht ausgewogen ist. Abgesehen davon, dass man in dem Job täglich in einem mitunter auch gefährlichen Milieu bewegt, viel Leid und Elend sieht, sind auch Einsätze zu späten Stunden oder am Wochenende nicht auszuschließen. Zum Beispiel, wenn es im Winter darum geht, Obdachlose mit wärmenden Decken, Schlafsäcken und Jacken zu versorgen oder ihnen das Angebot zu machen, sich in Wärmebussen aufzuwärmen.

Die Aufgaben eines Streetworkers liegen allerdings nicht nur in der Beratung, Betreuung und Unterstützung anderer Personen. Im beruflichen Alltag fallen auch organisatorische, verwaltende und planerische Arbeiten an. Ein typisches Beispiel hierfür ist die genaue Dokumentation der einzelnen Fälle. Auch die nachhaltige Aktenführung ist ein wichtiger Bestandteil des Berufsbildes. Solche und ähnliche Aufgaben müssen vom Sozialarbeiter ebenfalls übernommen werden.

Die soziale Arbeit erfordert Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen und deren Konflikten. Prädestiniert für den Beruf des Streetworkers sind daher Personen, die sich wohlfühlen, wenn sie in persönlichem Kontakt mit ihren Mitmenschen stehen und gerne kommunizieren. Auch ein verstärktes Interesse für den pädagogischen Bereich ist wichtig. Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind einigermaßen gut.

Wie wird man Streetworker?

Wer als Streetworker arbeiten möchte, muss zunächst eine fundierte Ausbildung durchlaufen. Voraussetzung ist das Studium „Soziale Arbeit“, das mit dem Bachelor abschließt. Angeboten wird dieser Studiengang in der Regel von Fachhochschulen im ganzen Bundesgebiet. Voraussetzung, um das Studium aufnehmen zu können, ist die allgemeine (Fach-) Hochschulreife.

Das Studium dauert zwischen sechs und acht Semestern. Der Aufbau des Studiums unterscheidet sich von Hochschule zu Hochschule – eine einheitliche Regelung der Rahmenbedingungen gibt es nicht.

Auf dem Stundenplan stehen in dieser Zeit:

  • Sozialwissenschaften
  • Erziehungswissenschaften
  • Humanwissenschaften
  • Methodisches Arbeiten
  • Anwendungsbezogenes Handeln
  • Psychologie
  • Recht
Jobs als Streetworker für Sie:

Streetworker finden Arbeitsstellen bei folgenden Arbeitgebern:

  • Bei sozialen Einrichtungen wie Wohlfahrtsorganisationen
  • Bei kirchlichen Trägern
  • Bei Sozial- und Jugendämtern

Gehalt: Was verdient man als Streetworker?

In der Regel sind Streetworker beim Bund oder der Kommune angestellt. Insofern werden sie nach den Rahmenbedingungen des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes (TVöD) bezahlt.

Die Höhe des Einkommens hängt von der Einordnung in Entgeltgruppe und Stufe ab. Diese Einordnung hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Absolvierte Weiterbildungen
  • Berufserfahrung

Der durchschnittliche monatlich Verdienst eines Streetworkers liegt zwischen 1.800 und 2.500 Euro brutto pro Monat. Ein höherer Lohn ist jedoch bei einer Anstellung in der freien Wirtschaft nicht selten.

Einstiegschancen: Die Aussichten für Streetworker

80 Prozent der Absolventen des Studiengangs Soziale Arbeit haben innerhalb von drei Monaten nach dem Abschluss eine Anstellung. Jobanwärter können ihre Aussichten auf eine Festanstellung erhöhen, indem sie bereits während des Studiums Praxiserfahrung sammeln.

Wer an einer Hochschule studiert, die in den ersten beiden Jahren mehrere Pflichtpraktika vorsieht und dann ein Anerkennungspraktikum im letzten Jahr, für den stehen die Chancen sehr gut. Es gibt allerdings auch Studiengänge, in der überhaupt keine oder nur bis zu vier Monaten Praxis vorgesehen ist. Hier lohnt es sich, selbst aktiv werden und in den Semesterferien so viele Praktika wie möglich machen.

Bewerbung: Womit punkten Streetworker

Mit den folgenden Fähigkeiten können angehende Streetworker in ihren Bewerbungsunterlagen punkten:

  • Aids-Beratung
  • Berichtswesen, Information
  • Bewährungshilfe
  • Freizeitgestaltung
  • Interkulturelle Kommunikation
  • Jugendarbeit, -pflege
  • Jugendgefährdetenarbeit
  • Jugendkriminalität
  • Jugendstrafrecht
  • Migrantenarbeit
  • Netzwerkarbeit (Soziale Arbeit)
  • Offene Jugendarbeit
  • Psychologie
  • Schulsozialarbeit
  • Sozialarbeit
  • Sozialhilferecht
  • Suchtberatung
  • Supervision

Karriere: Die Entwicklungschancen als Streetworker

Karrierechancen als Führungskraft eröffnen sich Streetworkern zum Beispiel durch weiterführende Studiengänge. Eine darauffolgende Promotion eröffnet auch die Möglichkeit, eine wissenschaftliche Laufbahn an der Hochschule anzusteuern. Infrage kommen die folgenden Studienangebote: