Kündigung vorbereiten: So wird es gemacht!

Irgendwann ist es Zeit zu gehen. Es gibt viele Gründe, die für und viele, die gegen eine Kündigung sprechen. In jedem Fall sollte eine Kündigung gut vorbereitet sein. Das hat nur Vorteile für Sie. Wer überhastet zur Tür hinaus spaziert, hinterlässt verbrannte Erde und schießt sich selbst ins Bein. Kündigung vorbereiten: So machen Sie es richtig…

Kündigung vorbereiten Tipps

Kündigung vorbereiten: Das zählt!

Sie haben einen Fehler begangen oder negatives Feedback bekommen und wollen nur noch raus aus dem Job. Halt, nicht so schnell!

Eine spontane Kündigung ist eine ganz schlechte Idee. Sie sollten gut darüber nachdenken, ob Sie wirklich aufgeben wollen – egal, wie der groß der Frust im Moment auch sein mag. Jeder hat mal schlechte Tage im Büro – oder gar Wochen und Monate. Jeder fühlt sich mal missverstanden und wie ein begossener Pudel. Jeder macht Fehler, ständig. Das sind alles keine Gründe, um die Brocken einfach hinzuschmeißen.

Gute Gründe für eine Kündigung liegen tiefer. Ein Klassiker ist etwa die fehlende Wertschätzung durch den Vorgesetzten. Laut einer Umfrage des Gehaltsportals gehalt.de und der Vergütungsagentur Compensation Partner von 2019 zählten dies 45 Prozent der Befragten zu den Hauptgründen. Dahinter folgte mit 41 Prozent ein zu niedriges Einkommen. Auf Platz drei rangierte das bessere Angebot eines anderen Arbeitgebers mit 38 Prozent, auch fehlende Aufstiegschancen wurden mit 33 Prozent häufig genannt.

Das sind die häufigsten Kündigungsgründe:

  • Zu wenig Wertschätzung durch den Chef: 45 Prozent
  • Zu niedriges Einkommen: 40,5 Prozent
  • Besseres Angebot von anderem Arbeitgeber: 38,4 Prozent
  • Keine Aufstiegsmöglichkeiten: 32,5 Prozent
  • Überlastung durch zu viel psychischen Druck: 20,6 Prozent
  • Unterforderung und Langeweile: 19,4 Prozent
  • Überlastung durch Überstunden: 12,8 Prozent
  • Familiäre Gründe: 11,6 Prozent
  • Unternehmen droht Pleite: 11,0 Prozent
  • Gesundheitliche Probleme: 4,4 Prozent
  • Zu wenig Urlaub: 2,5 Prozent
  • Sonstiges: 11 Prozent

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7 gute Gründe für eine Kündigung

  1. Bindung

    Wenn Mitarbeiter sich nicht wertgeschätzt fühlen, hat dies noch andere Folgewirkungen. Sie entwickeln keine Bindung zu ihrem Unternehmen. Identifikation? Fehlanzeige. Das erleichtert den schnellen Jobwechsel. Wer seinem alten Team keine Träne nachweint, der ist eher bereit, einen anderen Weg einzuschlagen. Wertschätzung durch Vorgesetzte, aber auch eine persönliche Bindung zu anderen Mitarbeitern kann dem entgegenwirken. Ein echtes Team- und Zugehörigkeitsgefühl macht dieEntscheidung für einen Arbeitgeberwechsel deutlich schwerer.

  2. Gehalt

    Niemand will ausgebeutet werden – oder sich so fühlen, als würde er es. Und selbst wenn das Gehalt überdurchschnittlich hoch ist, dann schlägt man ein noch besseres Angebot nur ungern aus. Die Bezahlung ist ein Dauerbrenner. Große, zahlungskräftige Unternehmen sind hier im Vorteil. Aber auch ein faires Gehaltsgefälle und Transparenz könnten das Gefühl von Ungerechtigkeit zumindest reduzieren. Zu diesem Zweck wurde vor einiger Zeit auch das Entgelttransparenzgesetz auf den Weg gebracht.

  3. Belohnung

    Ob und wie wirksam monetäre Anreize sind, darüber streiten die Gelehrten seit Jahrzehnten. Naheliegend ist aber die Annahme, dass Wertschätzung auch mit Bezahlung zu tun hat. Wer eine gute Leistung erbracht hat, erwartet dafür eine Belohnung – in welcher Form auch immer. Ärgerlich, wenn Gehaltserhöhungen oder Prämien offenbar willkürlich vergeben werden.

  4. Onboarding

    Der erste Eindruck zählt – auch für neue Mitarbeiter. Werden sie von Anfang an nicht richtig integriert, kann das zu dauerhaften atmosphärischen Störungen führen. Und zu schwerwiegenden Missverständnissen. Folge: Man fühlt sich fehl am Platz, weiß gar nicht so recht, was man hier überhaupt soll. Das gilt übrigens auch für Mitarbeiter, die nach gesundheitlichen Problemen an ihren Arbeitslatz zurückkehren. Nimmt das Unternehmen sie herzlich auf und erleichtert ihnen die Eingewöhnung, dann steigt die Arbeitsmotivation.

  5. Karrierepfade

    Ein Leben lang den gleichen Job machen – dieses Prinzip hat ausgedient. Mitarbeiter wollen dazulernen, sich weiterentwickeln und aufsteigen. Wenn das nicht möglich ist, sinkt irgendwann die Motivation. Wahr ist aber, dass nicht jeder das Zeug zum Abteilungsleiter oder gar CEO hat. Doch muss die Karriere gar nicht immer vertikal verlaufen: Erst Junior, dann Key, später Senior, dann Head… Eine horizontale Laufbahn hat auch ihren Reiz, zum Beispiel für die, die sich in einer Führungsrolle nicht wohl fühlen. Hauptsache, man lernt neue Bereiche des Unternehmens kennen, erwirbt neue Skills, macht sich neue Aufgaben zu Eigen.

  6. Passgenauigkeit

    Wenn wir maximal für eine Aufgabe motiviert sind, sind wir im Flow. Dieser entsteht an der Grenze zwischen Überforderung und Unterforderung. Wenn uns eine Aufgabe nicht langweilt, sondern herausfordert, aber nicht überfordert, sind das demnach beste Voraussetzungen. In der Realität ist das oft ein Problem. Viele Menschen geben Überlastung als Kündigungsgrund an, auch Unterforderung durch Langeweile ist weit verbreitet. Wer einen Job mit den „richtigen“ Aufgaben findet, wird dauerhaft glücklich.

  7. Kommunikation

    Wenn der Chef ein Schweiger ist, kann das früher oder später zur Kündigung führen. Kommunikation ist auf mehreren Ebenen wichtig. Durch sie zeigt sich Wertschätzung (oder eben nicht). Auch kann der Chef Aufstiegschancen aufzeigen, die Vision des Unternehmens skizzieren oder die Mitarbeiter auf gemeinsame Ziele einschwören und das Unternehmen so vor einer möglichen Pleite bewahren.

Warum Sie Ihre Kündigung gut vorbereiten sollten

Viele Mitarbeiter haben längst innerlich gekündigt. Sie schieben nur noch Dienst nach Vorschrift – wenn überhaupt. Kollegen, Chefs, Unternehmensziele? Zweitrangig. Hauptsache, so schnell wie möglich weg hier.

Kommt dann die echte Kündigung, sind die Gedanken ähnlich. Warum jetzt noch anstrengen? Ciao mit V, ich bin eh bald weg! Ihr alle könnt mir ab sofort den Buckel runterrutschen. Falsche Einstellung!

Man sieht sich bekanntlich immer zweimal im Leben. Sie sollten vor, während und nach Ihrer Kündigung professionell bleiben. Das hat für Sie mehrere Vorteile: Sie erhöhen die Chancen auf eine gute Referenz. Erstens erhalten Sie ja noch Ihr Arbeitszeugnis, zweitens könnte ein neuer Arbeitgeber beim Ex-Unternehmen durchklingeln und sich nach Ihnen erkundigen. Sie können jahrelang noch so gute Leistungen erbracht haben: Ist Ihr Abgang stillos, wird das im Unternehmen negativ aufgenommen und zu Missmut führen.

Außerdem sinken Ihre Chancen, je wieder bei diesem Arbeitgeber anheuern zu können. Speziell in kleinen Branchen mit wenigen Arbeitgebern könnte das noch ein Problem werden. Boomerang-Karrieren sind nichts Ungewöhnliches mehr. Unternehmen schrecken angesichts kleiner werdender Fachkräfte-Reservoirs nicht davor zurück, ehemalige Abgänge wieder an Bord zu holen.

Aber der wichtigste Grund lautet: Ein guter Abgang zeugt von guten Manieren Ihrerseits. Wer die Kündigung zum Anlass nimmt, auf der Leck-mich-am-Arsch-Schiene zu fahren, zeigt einen zweifelhaften Charakter. Und als charakterloser Egomane wollen Sie doch nun wirklich nicht in Erinnerung bleiben…

Kündigung vorbereiten: Das sind die 2 größten Vorteile

Sie können ins Chefbüro spazieren, das Kündigungsschreiben auf den Tisch pfeffern und dann auf dem Absatz kehrtmachen. Sich vielleicht nochmal umdrehen und Tschüss rufen. Und das war’s dann. Besser aber, Sie bereiten Ihre Kündigung gut vor und legen sich einen Ablaufplan zurecht. Das hat zwei große Vorteile:

  • Nerven schonen

    Wenn Sie kündigen, bedeutet dies (oft), dass ein neuer Mitarbeiter ins Unternehmen kommt. Der muss eingearbeitet werden – am besten von seinem Vorgänger. Nehmen Sie diese Aufgabe an! Hinterher haben Sie alle Missverständnisse ausgeräumt und fühlen sich besser. Und Sie müssen keine Angst mehr haben, dass das Unternehmen im Nachhinein ständig bei Ihnen durchklingelt, um sich nach Passwörtern, Dokumenten und Projektordnern zu erkundigen…

  • Eindruck machen

    Kündigung geplant und sauber vollzogen – sehr gut! Ein klarer, feiner Schnitt kommt auch dem Unternehmen gelegen. Es sieht, dass Sie ein Profi sind und dass es mit Ihnen eine fähige Kraft verliert. Vielleicht kommen Sie ja noch mal zurück. Auf jeden Fall gibt es keinen Grund, Ihnen im nächsten Job Pech und Schwefel an den Hals zu wünschen. Gute Reise!

Wie sage ich es meinem Chef?

Wie bringen Sie Ihrem Chef bei, dass Sie gehen wollen? Die Antwort hängt von verschiedenen Parametern ab. Aber egal, ob Ihr Chef ein Kumpel für Sie ist, eine Respektsperson oder ein rotes Tuch – Sie sollten ihn oder sie persönlich informieren. Diese Punkte sind wichtig:

  • Zeitpunkt

    Wählen Sie einen passenden Zeitpunkt für Ihr Gespräch. Im Weihnachtsgeschäft könnte es trubelig werden; auch dann, wenn der Chef schon mit einem Bein im Urlaub ist. Zwischen Tür und Angel sollten Sie die Botschaft ebenfalls nicht überbringen. Schlagen Sie einen Termin vor, von einer halben Stunde etwa, in dem Sie ein ruhiges Gespräch führen können. Natürlich unter vier Augen – und nicht in der Kaffeeküche, wo jeder mithören kann…

  • Frist

    Aus formeller Sicht ist die gesetzlich vorgeschriebene Kündigungsfrist von Bedeutung. Im Falle einer ordentlichen Kündigung beträgt sie vier Wochen zum 15. oder zu Monatsende. Bei längerer Betriebszugehörigkeit ist die Kündigungsfrist länger. Wenn Sie ein gutes Verhältnis zu Ihrem Chef haben, dann teilen Sie ihm Ihre Entscheidung lieber früher als später mit. Er wird Ihnen (hoffentlich) danken, dass er rechtzeitig auf die Suche nach einem Nachfolger gehen kann. Und: Sie müssen die Kündigung schriftlich überbringen, in Papierform. Eine mündliche Kündigung oder per E-Mail oder Whatsapp reicht nicht aus.

  • Priorität

    Informieren Sie Ihren Vorgesetzten als Ersten. Das gebietet der Respekt vor seiner Position – und liegt in Ihrem eigenen Interesse. Für Sie wäre es nämlich äußerst unangenehm, wenn die halbe Firma schon Bescheid wüsste, Ihr Chef aber die Kündigung über den Flurfunk erfahren müsste. Höchst unprofessionell und schädlich für Ihre Reputation!

  • Haltung

    Einen vernünftigen Grund für Ihre Kündigung sollten Sie Ihrem Chef gegenüber schon nennen. Und auf Schuldzuweisungen und Vorhaltungen verzichten. Aber von hochtrabenden Entschuldigungen oder Rechtfertigungen sollten Sie genauso absehen. Sie haben eine Entscheidung getroffen und es ist Ihr gutes Recht zu kündigen. Fertig.

Kündigung vorbereiten aus dem Job heraus

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Die Redewendung kann man verlängern: Wer wagt, der oft verliert. Angenommen, Sie wollen gar nicht kündigen, weil Sie sich wohl fühlen. Sie haben aber ein tolles Angebot von einem anderen Unternehmen auf dem Tisch. Was tun?

Wägen Sie gut ab. Auf der Pro-Seite stehen vermutlich die bessere Bezahlung, eine neue Herausforderung, Aufstiegschancen und Renommee. Auf der Contra-Seite der Verlust eines sicheren Arbeitsplatzes und der lieben Kollegen sowie ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Der neue Job kann eine einzige Katastrophe, Sie schon in der Probezeit wieder draußen sein.

Die Entscheidung müssen Sie selbst treffen. Beherzigen Sie aber auf jeden Fall diese Ratschläge: Kündigen Sie niemals, bevor…

  • die Verhandlungen über Aufgaben und Gehalt abgeschlossen sind.
  • Sie den Bewerbungsprozess komplett durchlaufen haben.
  • Sie sich vollends einig mit Ihrem neuen Arbeitgeber sind.
  • Sie den Vertrag unterschrieben in Händen halten.

Das heißt also: Kündigen Sie nicht schon nach einer mündlichen Einigung – oder sogar schon, nachdem Ihnen das Angebot auf den Tisch geflattert ist.

Es kann noch so viele Unvorhergesehenes passieren. Der Recruiter mag Sie vielleicht nicht, das Gehalt ist doch nicht so gut wie angedeutet, die Aufgaben völlig anders als geplant – oder der Arbeitgeber macht auf den letzten Drücker einen Rückzieher. Darum: Zuerst beim Neuen unterschreiben, dann beim Alten kündigen!

Kündigung vorbereiten: Checkliste

  • Kündigung schriftlich übergeben
  • Arbeitszeugnis einholen (oder selbst formulieren)
  • Referenzen anfragen
  • Projekte und Aufgaben abschließen
  • Liste mit offenen Aufgaben anfertigen
  • Übergabe organisieren
  • Kollegen, Kunden und Kooperationspartner informieren
  • Sicherungskopien von wichtigen Daten anfertigen
  • Persönliche Unterlagen mitnehmen
  • Offene Konflikte klären
  • Abschiedsgespräche mit Kollegen führen
  • Verabschiedung vorbereiten
  • Vernetzen und Kontakt halten
[Bildnachweis: Charlie’s by Shutterstock.com]

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