Jobprofil: Hafenschiffer

Hafenschiffer steuern Schiffe in Seehäfen oder Binnenhäfen. Sie schleppen Schuten in den Hafen, verladen und löschen Warentransporte oder führen eine Bootsrundfahrt mit Touristen. Im Seeverkehr benötigt man eine stabile Gesundheit, technisches Verständnis und Englischkenntnisse. Wer als Hafenschiffer arbeiten möchte, sollte über einen Umzug in den hohen Norden nachdenken.

Hafenschiffer Beruf

Leinen los! Wer als Hafenschiffer arbeitet, hat selten trockenen Boden unter den Füßen. Hafenschiffer sind den ganzen Tag mit den verschiedensten Wasserfahrzeugen im Fähr- und Touristikverkehr unterwegs, aber hauptsächlich beim Güterumschlag tätig. Hier steuern sie logistische Planungs- und Organisationsprozesse mit.

Güter verladen:

Beim Transport von Gütern verladen Hafenschiffer in See- und Binnenhäfen Waren aus riesigen Lagerhallen auf Schiffe oder umgekehrt. Dabei kommen so genannte Schuten zum Einsatz. Das sind flache, breite Schiffe ohne eigenen Antrieb, die innerhalb des Hafens zum Transport von Gütern verwendet werden. Diese werden von Schleppern gezogen.

Schleppverbände bilden:

Nicht selten sind so viele Güter zu verfrachten, dass sie nicht auf eine Schute passen. Dann koppeln Hafenschiffer mehrere Wasserfahrzeuge zu so genannten Schleppverbänden. Die An- und Ablegemanöver mit den langkettigen Gebilden aus Wasserfahrzeugen stellen immer wieder eine gewisse Herausforderung dar und verlangen viel Manövrierfähigkeit ab.

Ladungen löschen:

Des weiteren sind Hafenschiffer auch für das Entladen von Frachtschiffen zuständig. Im Schifffahrtsfachjargon bezeichnet man das als das Löschen einer Ladung. Dabei muss alles seine Ordnung haben. Hafenschiffer erstellen genaue Ablaufpläne, bei besonders schweren Gütern kommen Kräne zum Einsatz, die sie bedienen.

Motoren reparieren:

Weitere Aufgaben von Hafenschiffern sind: Sie waren Wasserfahrzeuge, übernehmen Reinigungsarbeiten, kontrollieren und reparieren Motoren und Maschinen, entrosten und lackieren Schiffe. Darüber hinaus können sie auch im Fähr- und Touristikverkehr eingesetzt werden, zum Beispiel als Führer einer Hafenrundfahrt im Hamburger Hafen.

Schichten übernehmen:

Da ein Hafen in der Regel rund um die Uhr Ladungen verschickt und entgegennimmt, müssen sich Hafenschiffer in ihrem Berufsalltag auf Schicht- und Wochenenddienste einstellen. Genauso heißt es Tag für Tag kräftig anzupacken und schwere Lasten zu heben, was zu frühen körperlichen Verschleißerscheinungen führen kann.

Bewerbung

Wer einen Ausbildungsplatz oder eine feste Stelle als Hafenschiffer anstrebt, sollte in Lebenslauf und Anschreiben Talente wie diese betonen:

  • Körperliche Robustheit und Gesundheit
  • Vertieftes Verständnis für technische Zusammenhänge
  • Gute Beobachtungsgabe
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Schnelle Reaktionsfähigkeit
  • Flexibilität
  • Selbstständiges Denken
  • Entscheidungsfähigkeit
  • Eigenverantwortung
  • Teamfähigkeit
  • Englischkenntnisse/Fremdsprachenkenntnisse

Hafenschiffer Gehalt

Hafenschiffer nehmen im Schnitt rund 3.000 Euro brutto pro Monat mit an Land. Die Einstiegsgehälter liegen bei ca. 2.200 Euro. Mit zunehmender Berufserfahrung spült der Job bis zu 3.700 Euro brutto aufs Konto. Auszubildende kommen auf 700 bis 980 Euro brutto monatlich.

Jobs als Hafenschiffer für Sie:

Die Ausbildung zum Hafenschiffer oder zur Hafenschifferin dauert drei Jahre. Es handelt sich um eine duale Berufsausbildung im Bereich Hafenwirtschaft, die parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule stattfindet. Formale Voraussetzungen für die Lehre gibt es nicht. Mit jedem Schulabschluss haben Bewerber Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Gute Noten in Schulfächern wie Mathematik, Deutsch, Werken und Technik sind hilfreich.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit hatten von den Ausbildungsanfängern zu Hafenschiffern 2020…

  • 29 Prozent die Hochschulreife
  • 29 Prozent einen mittleren Bildungsabschluss
  • 42 Prozent einen Hauptschulabschluss
    • Hafenschiffer Ausbildung

      In ihren Lehrjahren lernen Hafenschiffer die folgenden Inhalte kennen:

      • Arbeitsabläufe planen, vorbereiten und kontrollieren
      • Logistikprozesse
      • Hafenfahrzeuge führen
      • Pflege, Wartung und Instandhaltung von Hafenfahrzeugen
      • Verhalten bei Havarien oder Betriebsstörungen
      • Planung von Fahrtrouten
      • Schub- und Schleppverbände herstellen
      • Navigations- und Bordsysteme bedienen
      • Güter verladen
      • Hafenfahrzeuge beladen und entladen

      Abschlussprüfung

      Vor dem Ende ihres zweiten Ausbildungsjahres legen Hafenschiffer eine Zwischenprüfung ab. Nach dem dritten Lehrjahr folgt die Abschlussprüfung. Sie besteht aus einem praktischen Teil und einem schriftlichen Teil, in dem unter anderem Fragen zu Nautik und Betriebstechnik gestellt werden. Im Sommer 2021 haben nach IHK-Angaben zwei Drittel der Azubis ihre Abschlussprüfung bestanden.

      Hafenschiffer Jobs

      Hafenschiffer finden eine Beschäftigung in See- und Binnenhafenbetrieben, logistischen Dienstleistungsbetrieben, Hafenbehörden, Wasser- und Schifffahrtsämtern oder Vermietern von Wasserfahrzeugen. Den Beruf kann man nicht überall in Deutschland ausüben. Als Hafenschiffer arbeitet man meist im hohen Norden, zum Beispiel in Hamburg. Alternativ finden sie in Städten mit großen Binnenhäfen Beschäftigung, zum Beispiel Jobs in Duisburg, Köln, Neuss oder Ludwigshafen.

      Das sind die größten Seehäfen in Deutschland:

      • Hamburg
      • Bremerhaven
      • Wilhelmshaven
      • Rostock
      • Lübeck
      • Bremen
      • Brunsbüttel
      • Stade
      • Brake
      • JadeWeserPort

      Zukunftsaussichten

      Hafenschiffer haben durchaus gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Da sie im Warenumschlag und Gütertransport beschäftigt sind, steuern sie einen Teilbereich der Warenwirtschaftskette innerhalb der Logistik. Und insbesondere dieser Wirtschaftszweig boomt überproportional. Was nicht jeder weiß: Die Logistikbranche ist der drittgrößte Wirtschaftsbereich in Deutschland. Sie vereint mehr als drei Millionen Beschäftigte auf sich.

      Weiterbildung

      Hafenschiffer haben vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel die Weiterbildung zum Steuermann. Er ist ein leitendes Mitglied der Besatzung, die für die Schiffsführung und die Navigation eines Schiffes Verantwortung trägt. Dieses Berufsbild setzt das Binnenschifferpatent voraus. Mit mindestens 21 Jahren, einer Berufserfahrung von vier Jahren und Reisenachweisen kann es bei einem Patentlehrgang erworben werden.

      Kapitän:

      Wer noch höher aufsteigen will, kann sich zum Kapitän ausbilden lassen. Er ist der höchste Vorgesetzte an Bord großer Schiffe. Zu seinen Aufgaben gehört es, Routen zu planen und die Steuer- und Navigationsanlage zu bedienen. Eine hohe Verantwortung, die man sich erst verdienen muss: Um Kapitän zu werden, muss man in Deutschland an einer Fachschule oder Fachhochschule das Befähigungszeugnis zum „Nautischen Wachoffizier“ erlangen. Darauf folgt eine Erfahrungsfahrzeit von mindestens zwei Jahren.

      Studium:

      Auch ein Hochschulstudium kann für Hafenschiffer eine Option sein. Als Studienfächer bieten sich Nautik, Schiffs-, Reedereimanagement, Hafenwirtschaft, Schiffsbetriebstechnik, Schiffbau, Meerestechnik, Logistik und Supply-Chain-Management an. Diese Studiengänge finden Interessierte zumeist an norddeutschen Hochschulen, etwa in Hamburg, Flensburg, Wismar, Wilhelmshaven, Oldenburg, Emden, Leer, Bremen, Kiel und Rostock.

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