Kurzprofil: Wann Bewerber es beilegen sollten

Das Kurzprofil kommt manchmal wie gerufen. Für die Mitarbeiter in der Personalabteilung kann es eine enorme Arbeitserleichterung sein. Sie finden alle Infos über den Bewerber übersichtlich auf einer knappen Seite verpackt. Das heißt aber nicht, dass jeder Bewerber ein kurzes Profil aus dem Hut zaubern muss. Im Gegenteil, das Extra-Dokument kann auch nach hinten losgehen…

Kurzprofil schreiben Tipps

Kurzprofil: Was ist das?

Das Kurzprofil ist eine Zusammenfassung aller wesentlichen Qualifikationen und Kompetenzen eines Bewerbers. Im Englischen spricht man auch von Career Summary oder Profile & Skills oder Skills Summary. Es soll einen kurzen, aber vollständigen Überblick über Ihre Fähigkeiten, Ihre Motivation und Ihre Persönlichkeit abliefern. Das Format hat seinen Ursprung in den USA. In den Vereinigten Staaten umfasst selbst der Lebenslauf nicht mehr als eine Seite. Das Kurzprofil soll insbesondere die Eignung für die jeweilige Stelle in den Fokus rücken. Damit haben wir es mit einem Mischwesen aus Anschreiben und Lebenslauf zu tun, das dem Motivationsschreiben respektive der sogenannten Dritten Seite sehr ähnlich ist. Das sind die wesentlichen Charakteristika:

  • Inhalt: Kontaktdaten, Kernkompetenzen, Branchen- und Führungserfahrungen, berufliche Schwerpunkte, Soft Skills
  • Umfang: Nicht länger als eine DIN-A4-Seite

Das Kurzprofil ist eine Ergänzung für Bewerber. Es ist keinesfalls Pflicht, den Bewerbungsunterlagen eines beizulegen, sondern ein Nice-to-have.
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Schlüsselbegriffe verwenden!

Kurzprofil Tipp Schlüsselbegriffe Das Kurzprofil soll schnell liefern. Darum wird es stichpunktartig verfasst. Keine langen Ausschweifungen, keine großen Erklärungen, keine Bandwurmsätze. Aber Achtung: Es ist keineswegs einfach, ein Kurzprofil zu verfassen. Im Gegenteil: Alle relevanten Infos kurz und knackig auf eine Seite zu bekommen ist die viel größere Herausforderung. Lange ausformulieren kann jeder, kurz und präzise zusammenfassen nur die wenigsten. Achten Sie darauf, die Schlüsselbegriffe als Stichworte einzustreuen. Das sind die Worte, auf die der Personalverantwortliche anspringt. Schlüsselbegriffe können etwa Skills sein, die in der Stellenanzeige explizit gefordert wurden.

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So ist das Kurzprofil aufgebaut

Der Aufbau sieht folgendermaßen aus. Sie müssen im Übrigen nicht alle Elemente mit aufnehmen, sondern können diejenigen auswählen, die für Ihre Bewerbung Sinn ergeben.

    Kopf

  • Überschrift Kurzprofil
  • Vollständiger Name
  • Kontaktdaten mit Postanschrift, E-Mail-Adresse, Mobilnummer
  • Bewerbungsfoto
  • Aktuelle Berufsbezeichnung
  • Schlüsselkompetenz(en)
  • Hard Skills

  • Ausbildung
  • Qualifikationen
  • Berufliche Schwerpunkte
  • Kernkompetenzen
  • Branchenerfahrungen
  • Soft Skills

  • Führungserfahrung
  • Erfolge
  • Budgetverantwortung
  • Interessen (sofern relevant)

Es gibt Berufsberater, die empfehlen zudem einen kurzen Einleitungstext, den man im Kopf der Seite einbaut – eine Art Mini-Anschreiben inklusive Kurzbeschreibung und Motivation. Tipp: Lassen Sie es sein! Damit bürden Sie dem Empfänger nur zusätzlichen Ballast auf. Sinn des Kurzprofils ist es ja gerade, Informationen zu kondensieren, die Arbeit des Personalers zu erleichtern. Je präziser der Überblick, desto besser. Zudem hat der Empfänger ja auch noch Anschreiben und Lebenslauf vor sich. Übrigens: Im Gegensatz zu Lebenslauf und Anschreiben können Sie im Kurzprofil auf Datum und Unterschrift verzichten.

Was kommt hinein?

Es ist zwar verlockend, aber verwenden Sie das Kurzprofil nicht wie eine Massenbewerbung. Nach dem Motto: Einmal erstellt, tausendmal verschickt. Es geht ja beim Kurzprofil gerade darum, die Eignung für die jeweilige Stelle herauszuarbeiten. Das ist stets individuell – und es bedeutet leider Mehraufwand. Die Struktur des Kurzprofils bleibt gleichwohl erhalten, die Inhalte selbst aber werden ausgetauscht. Andernfalls würde das Kurzprofil seinen Zweck verfehlen. Vor der Formulierung können Sie sich diese Fragen stellen:

  • Was steht genau in der Stellenanzeige?
  • Wonach sucht der Personaler für diese Position?
  • Welche Kompetenzen machen mich zu einer guten Besetzung für diese Stelle?
  • Was weiß ich über das Unternehmen?
  • Welchen Mehrwert kann ich dem Unternehmen bieten?

Kurzum: Versetzen Sie sich in die Lage des Personalverantwortlichen. Und schreiben Sie nicht aus einer Ego-Perspektive. Ich, ich, ich. Natürlich geht es in erster Linie um Sie, was Sie können, was Sie mitbringen. Aber das Unternehmen interessiert weniger, was SIE von dem Job haben, sondern was das Unternehmen an Ihnen hat. Wer mit grandiosen Erfolgen aus der Vergangenheit angibt, sollte auch den Bogen in die Zukunft spannen können. Inwiefern sind diese Erfolge im neuen Unternehmen wiederholbar bzw. wie kann man an sie anknüpfen? Der potenzielle Nutzen für den Arbeitgeber muss erkennbar sein. Auch Ihre Qualifikationen und Fähigkeiten sind kein Selbstzweck. Sie müssen auf die jeweilige Stelle einzahlen. Wer mit seinen SAP-Kenntnissen prahlt, sollte sicherstellen, dass der Arbeitgeber in spé diese Software auch benutzt. Andernfalls hängt der Skill im luftleeren Raum.

Wer sollte ein Kurzprofil erstellen?

Berufseinsteiger lassen lieber ihre Finger vom Kurzprofil. Sie haben meist schon genug Mühe, den Lebenslauf zu füllen. Es liegt in der Natur der Sache, dass Rookies nur wenige Erfahrungen und Stationen vorweisen können. Somit können sie auch kaum ein überzeugendes Kurzprofil vorlegen. Fach- und Führungskräften dagegen steht ein Kurzprofil schon besser zu Gesicht. Sie können sich für eine bessere oder andere Position in Szene setzen, indem Sie die relevanten Skills und Stationen einflechten und den Rest weglassen. Im Übrigen beweist ein starkes Kurzprofil auch die Fähigkeit zur Selbstanalyse und Priorisierung. Die Profilseite eignet sich zum Beispiel auch für die interne Bewerbung. Betrachten Sie das Kurzprofil als Service. Der Empfänger muss einen Nutzen haben, ansonsten ist es wertlos. Sie schreiben es nicht für sich selbst, sondern für den Personaler. Viele Bewerbungen werden nur kurz überflogen. Da kann ein starkes Kurzprofil haften bleiben – und wertvolle Punkte bringen. Aus Personalersicht ist ein Kurzprofil wie ein Geschenk des Himmels: Nur die wichtigsten Infos, übersichtlich und hübsch verpackt. Das bringt Ihnen zumindest Sympathiepunkte – und auch die fließen in die Endbewertung ein…

Muster Kurzprofil

Hier finden Sie eine kostenlose Vorlage für ein Kurzprofil – wahlweise als Word-Dokument oder PDF: Vorlage-Muster-WordVorlage-Muster-PDF

[Bildnachweis: fizkes by Shutterstock.com]