Vorstellungsgespräch üben: Vorteile, Übungen und die 8 besten Tipps

Vorstellungsgespräch üben – das ist eine sehr gute Idee. So gewinnen Bewerber Sicherheit, verscheuchen Nervosität und erkennen rechtzeitig, welche Defizite Sie noch haben. Aber wo fängt man an und wo hört man auf, wenn man fürs Jobinterview übt? Die Selbstpräsentation sollten Sie unbedingt trainieren, sich auch Antworten auf Standardfragen zurechtlegen. Wenn Sie dann noch auf diese 4 Übungsvarianten zurückgreifen, steht einem erfolgreichen Jobinterview nichts mehr im Wege…

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Vorstellungsgespräch üben: Warum Sie es tun sollten

Übung macht bekanntlich den Meister. Aber was machen zum Beispiel Berufsanfänger, die sich noch nie in einem echten Jobinterview präsentieren konnten? Klare Antwort: Üben! Im Prinzip gilt für alle Bewerber das gleiche: Wer sich gut auf ein Vorstellungsgespräch vorbereitet, erhöht die Erfolgsaussichten. Sehen Sie die Vorbereitung nicht losgelöst vom Gespräch, sondern als einen Bestandteil des Gesprächs. Am besten, Sie sammeln als Erstes Informationen über das Unternehmen. Zahlen, Philosophie, Ziele. Die Infos können Sie schon in die Vorbereitung einfließen lassen. Wenn Sie das Vorstellungsgespräch üben, haben Sie davon vor allem:

  • Selbstbewusstsein

    Eine gute Vorbereitung verleiht Selbstvertrauen und reduziert die Nervosität und die Fehleranfälligkeit. Schließlich wissen Sie schon, was auf Sie zukommen könnte. Sie haben sich entsprechende Antworten und Reaktionen überlegt. Der Personaler kann Sie nicht mehr so leicht auf dem falschen Fuß erwischen. Wer selbstbewusst auftritt, bekommt den Job mit größerer Wahrscheinlichkeit als derjenige, der ängstlich wirkt und sehr langsam spricht. Das wurde bereits mehrfach untersucht.

  • Problembewusstsein

    Wenn Sie vorher das Vorstellungsgespräch üben, dann merken Sie schnell, welche Defizite Sie noch haben. Auf welche Fragen fehlen die richtigen Antworten? Was wissen Sie nicht? Welche Fehler machen Sie? So können Sie Defizite noch vor dem Bewerbungsgespräch ausmerzen – indem Sie wichtige Fakten nachrecherchieren, sich Fragen und Antworten überlegen oder Ihre Körpersprache einüben.

vgwort

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Vorstellungsgespräch üben: Die 8 besten Tipps

Vorstellungsgespräch üben – was Sie konkret trainieren sollten:

Informationen sammeln

Ohne Basiswissen über den Arbeitgeber sinken Ihre Chancen auf Zuschlag ins Bodenlose. Eine gründliche Recherche ist Ihr Fundament – und schon ein Bestandteil Ihres Trainings. Standorte, Mitarbeiterzahl, Produktpalette, Historie – Sie müssen gewiss nicht alle Einzelheiten wie ein wandelndes Lexikon aufsagen können, aber zumindest die Basics kennen. Fürs Erste reicht schon ein Blick in den Wikipedia-Eintrag (falls vorhanden) und auf die Webseite des Unternehmens. Auch eine einfache Google-Suche fördert Relevantes zutage. Schauen Sie sich die Einträge über die und von der Firma bei Kununu, Glassdoor, Xing oder Linkedin an. Und einen Tag vor dem Bewerbungsgespräch starten Sie bei Google News eine Suche über den Arbeitgeber, um auf dem neuesten Stand zu sein. Die tagesaktuellen Entwicklungen können für eine gute Konversation entscheidend sein. Was Sie über das Unternehmen wissen, lassen Sie ins Gespräch einfließen – auch schon im Training, wenn Sie das Vorstellungsgespräch üben

Selbstpräsentation einüben

Die Selbstpräsentation gehört zum Vorstellungsgespräch wie der Wind zum Herbst. Sie werden sich mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit den Anwesenden vorstellen müssen (dürfen). Das fängt häufig mit Sätzen an wie: „Erzählen Sie uns doch mal etwas über sich!“ Die Selbstpräsentation steht meist am Anfang – und darum sollten Sie sie auch als Erstes vornehmen, wenn Sie das Vorstellungsgespräch üben. Warum? Wenn Sie gut und sicher durch die Selbstpräsentation kommen, gewinnen Sie Sicherheit für den weiteren Verlauf des Jobinterviews. Wenn Sie die Selbstpräsentation dagegen verstolpern, steigt Ihre Unsicherheit – keine gute Voraussetzungen für das weitere Gespräch! Überlegen Sie sich also vorher ganz genau, was Sie sagen wollen, wie Sie sich vorstellen, welche Schwerpunkte Sie setzen und was an Ihrem bisherigen Werdegang für den Personaler relevant ist. Der letzte Punkt ist wichtig: Machen Sie keine reine Ego-Show aus Ihrer Selbstpräsentation. Das Unternehmen will wissen, welchen Nutzen es von Ihnen hat und ob Sie gut ins Team passen. Behalten Sie das im Hinterkopf.

Antworten überlegen

Jeder Bewerber muss im Vorstellungsgespräch ein Stück weit improvisieren. Auf die wichtigsten Fragen sollten Sie sich aber vorab stimmige Antworten überlegen – und diese üben. Sie sollten aber natürlich nicht wie aufgesagt klingen. Es gibt ein paar Fragen, die fast jeder Personaler stellt:

  • Wo liegen Ihre Stärken?
  • Wo liegen Ihre Schwächen?
  • Was haben Sie bisher gemacht?
  • Warum möchten Sie in unserem Unternehmen arbeiten?

Hier finden Sie ein PDF mit den 100 häufigsten Vorstellungsgesprächsfragen. Hier finden Sie 45 gute Stärken für die Bewerbung. Und hier alle Tipps rund um Ihre Schwächen im Vorstellungsgespräch. Lassen Sie möglichst konkrete Beispiele in Ihre Antworten einfließen. Darunter kann sich Ihr Gesprächspartner etwas vorstellen. Also nicht einfach Talente und Kompetenzen aufzählen, sondern diese an konkreten Beispielen aus Ihrem Arbeitsleben festmachen. Nicht einfach behaupten, Sie seien teamfähig, sondern an einem Beispiel belegen, dass Sie es sind.

Rückfragen antizipieren

Rückfragen stehen jedem Bewerber gut zu Gesicht. Wenn Sie das Vorstellungsgespräch üben, dann schließen Sie diesen Aspekt mit ein. Stellen Sie zwei, drei Rückfragen. Es gibt eine ganze Reihe an smarten Rückfragen, die Ihr Interesse oder Ihre Intelligenz bezeugen. Hier finden Sie 100 gute Rückfragen fürs Vorstellungsgespräch. Tipp: Stellen Sie die, die Sie persönlich am meisten interessieren. Es geht dabei ja schließlich nicht (nur) darum, die äußere Fassade zu wahren und einen guten Eindruck zu schinden, sondern um Ihren persönlichen Erkenntnisgewinn. Rückfragen kommen gut an, aber Sie bringen Ihnen als Bewerber auch etwas, helfen Ihnen bei der Entscheidungsfindung.

Körpersprache schulen

Über unsere Körpersprache haben wir nicht immer die volle Kontrolle. Manche zupfen unbewusst an ihrer Kleidung, andere tippen nervös mit ihren Füßen auf den Boden. Bis zu einem gewissen Grad ist das normal. Wer es aber übertreibt, signalisiert dem Gegenüber Nervosität und Unsicherheit. Das kommt schlecht an! Deshalb sollten Sie nach Möglichkeit genau auf Ihre Körpersprache achten – und Sie einüben. Es ist ja auch wirklich ein Problem, wo man während eines Gesprächs die eigenen Hände lassen soll. Angela Merkel hat dies mit der berühmten Raute gelöst – eine überzeugende Lösung! Kein Herumspielen, Herumzupfen, Herumfingern. So etwas können Sie sie auch einüben (es muss wohlgemerkt nicht die Raute sein). Aber es gibt daneben noch so viele andere Aspekte, die wichtig sind und die Sie fürs Vorstellungsgespräch üben sollten:

  • Zur Begrüßung aufstehen
  • Fest die Hand Hand geben (aber nicht pressen)
  • Blickkontakt halten
  • Viel lächeln (aber nicht grinsen)
  • Dem Gesprächspartner zuwenden
  • Die Arme nicht verschränken
  • Hände locker in den Schoß legen
  • Ab und zu mit den Händen gestikulieren (aber nicht zu wild)
  • Aufrecht sitzen
  • Körperspannung halten
  • Gerne den Gesprächspartner dezent nachahmen (Chamäleon-Effekt!)

Stimme trainieren

Manche sind mit einer sonoren Stimme gesegnet. Aber möglicherweise geraten auch sie manchmal ins Stottern oder Piepsen oder Lispeln oder Nuscheln. Das können Sie – bis zu einem gewissen Grad – wegtrainieren. Wenn Sie also Bedenken wegen Ihrer Stimme haben, dann betreiben Sie vor dem Bewerbungsgespräch etwas Sprach- und Stimmtraining. Es fängt schon bei der Körperhaltung an: Wer verkrampft in seinem Hocker kauert, lässt dem Zwerchfell nicht genügend Freiraum. Die Luftversorgung ist aber wichtig für die Stimme. Darum: Aufrecht hinsetzen! Versuchen Sie darüber hinaus, zu variieren. Moderates Sprechtempo, mal ganz schnell, dann wieder extrem langsam. Die Lautstärke erhöhen, dann wieder leiser werden. So können Sie besser betonen, den Zuhörer fesseln und schläfern ihn nicht ein. Nichts ist ermüdender als ein monotoner Vortrag. Und vergessen Sie nicht, Pausen zu machen, während Sie reden.

Nervosität drosseln

Versuchen Sie, das Training wie einen Ernstfall zu simulieren. Zum Ernstfall gehört auch eine gehörige Portion Nervosität, vielleicht sogar Angst. Wenn wir Angst haben oder nervös sind, schüttet unser Körper Stresshormone aus, das Herz rast, der Atem wird flacher, die Muskeln spannen sich an. Das ist aber gar nichts Schlechtes. Es macht uns wacher und aufmerksamer. Zu große Nervosität sieht man einem Bewerber allerdings an – und das ist leider durchaus etwas Schlechtes. Immerhin wird von zukünftigen Mitarbeitern erwartet, in Stresssituationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Sie besiegen Ihre Anspannung, indem Sie ganz langsam tief ein- und ausatmen. Im Zweifel auch mal die Fäuste (unterm Tisch) ballen, einige Sekunden anspannen und dann wieder locken lassen. Probieren Sie es aus!

Schlusspunkt setzen

Feiern Sie den Tag nicht vor dem Abend. Abgewandelt auf das Vorstellungsgespräch heißt das: Feiern Sie das Gespräch nicht vor der Verabschiedung. Dabei kann noch eine Menge schiefgehen. Darum sollten Sie auch Ihren Abgang üben. Nicht einfach am Ende des Interviews losstürmen, sondern sich angemessen verabschieden. Dazu gehören ein freundlicher und kräftiger Händedruck, ein Lächeln mit Blickkontakt und ein aufrichtiges Dankeschön für die Zeit, die sich Ihr Gesprächspartner für Sie genommen hat. Nennen Sie unbedingt noch einmal den Namen Ihres Gegenübers. Eine Geste, die Wertschätzung ausdrückt. Zum Beispiel so: Vielen Dank für Ihre Zeit und das angenehme Gespräch, Herr Schröder!

14 Fragen, auf die Sie sich vorbereiten sollten

Vorstellungsgespräch üben FragenWie antworten Sie auf die folgende Fragen im Vorstellungsgespräch? Das sollten Sie unbedingt schon VORHER wissen:

Bewerbungsgespräch üben mit diesen 4 Hilfsmitteln

Jetzt wissen Sie, woran Sie arbeiten müssen. Aber WIE und auf welche Weise können Sie das Vorstellungsgespräch üben? Am besten so:

  1. Rollenspiel

    Im Rollenspiel nehmen Sie – wie im echten Leben – die Rolle des Bewerbers ein. Ihre Freunde oder Familienangehörigen sind die Personaler, die Sie mit Fragen löchern. Rollenspiele sind bestens geeignet, um sich aufs Jobinterview vorzubereiten. Ihre Mitstreiter können genau beurteilen, wie Sie sich gemacht haben und Ihnen Tipps geben. Wichtig ist, dass sie dabei kein Blatt vor den Mund nehmen und ehrliches Feedback geben. Durch Rollenspiele üben Sie auch schwierige Situationen – wenn Ihnen etwa gleich drei Unternehmensvertreter gegenübersitzen. Oder wenn sie Sie aus der Reserve locken wollen, durch Stressfragen oder spöttische Bemerkungen. Fragen Sie anschließend genau nach, was gut und was schlecht war.

  2. Spiegel

    Sie sind alleine in einer fremden Stadt und haben niemanden zum Trainieren? Dann üben Sie vor dem Spiegel. Setzen Sie sich auf einen Stuhl und beobachten Sie sich selbst genau. Was machen Ihre Hände, wie wirken Sie selbst auf sich, wie sieht Ihre Kleidung aus? Die Anziehsachen, die Sie im Vorstellungsgespräch tragen wollen, dürfen Sie nämlich gerne schon einmal überwerfen. So gewinnt die Situation an Echtheit. Sie können das Ganze alternativ auch per Video aufnehmen – und sich Ihre Vorstellung in aller Ruhe noch mal anschauen.

  3. Tonaufnahme

    Zeichnen Sie das Gesprochene mit Ihrem Smartphone auf und hören Sie sich die Audio-Datei hinterher selbst noch einmal an. Sie werden erstaunt sein. Viele Bewerber reden viel zu schnell – so schnell, das ihnen der Gesprächspartner kaum folgen kann. Zu langsam sollten Sie aber auch nicht sprechen, wenn Sie ihn nicht narkotisieren wollen. Dann gibt es noch diverse Zisch- oder Schnalzlaute, die Sie vermeiden sollten – und das berühmte Ähh… (wenngleich Sie dies auch mal zur Zeitgewinnung und Überbrückung nutzen können, sofern Sie es nicht übertreiben). In jedem Fall sind Ihre Stimme und Aussprache wichtige Faktoren – die Sie trainieren können. Dazu müssen Sie aber erstmal wissen, welche Fehler Sie machen: Reden Sie zu laut oder zu leise, zu schnell oder langsam, akzentuiert oder nuschelig…?

  4. Profis

    Wenn alles nichts hilft, müssen Profis ran. Zahlreiche Anbieter werben mit professionellen Bewerbungscoachings. Die kosten manchmal mehrere Hundert Euro. Das ist eine Menge Holz, kann aber gut angelegtes Geld sein. Nämlich dann, wenn Sie wirklich massive Probleme in Vorstellungsgesprächen haben. Bis dahin können Sie es aber auch autodidaktisch versuchen …

Online-Vorstellungsgespräch üben

online vorstellungsgespräch übenOnline-Vorstellungsgespräche werden – nicht nur wegen Corona – immer populärer. Ein Jobinterview vor dem Bildschirm unterscheidet sich immens von einem Tête-à-Tête im Konferenzraum. So üben Sie Ihr Online-Bewerbungsgespräch:

  • Standort auswählen

    Suchen Sie sich zuerst einen geeigneten Ort aus, an dem Sie Ihren Rechner für das Vorstellungsgespräch platzieren. Am besten einen ruhigen Ort mit schlichtem Hintergrund, einer weißen Wand etwa. Offene Kleiderschränke oder Playboy-Poster im Hintergrund sind . Falls Sie dem Personaler doch mit der Deko im Hintergrund imponieren wollen, dann stellen Sie sich mental auf Rückfragen dazu ein. Schöne Elefantenvase, wo haben sie die her?

  • Outfit wählen

    Ihre Gesprächspartner sehen Sie vielleicht nicht von oben bis unten. Empfehlenswert ist es dennoch, sich ein seriöses Ganzkörper-Outfit überzuwerfen, schon der inneren Spannung wegen. Und was, wenn Sie wirklich kurz mal aufstehen müssen, dann aber keine Hose anhaben? Generell gilt: Ziehen einfach das an, was Sie beim Vorstellungsgespräch vor Ort auch angezogen hätten.

  • Testlauf durchführen

    Auch das Online-Vorstellungsgespräch sollten Sie vorher üben, zum Beispiel mit einem Freund. So bekommen Sie ein Gefühl dafür und einen Blick für mögliche Fehler. Achten Sie auf Körpersprache, aber auch auf die Rahmenbedingungen inklusive Tonqualität, Hintergrund, Internetverbindung. Wie zum Beispiel reagieren Sie, wenn es mal ruckelt? Ein höfliches Entschuldigung, ich habe Ihre Frage akustisch nicht verstanden, könnten Sie sie noch mal wiederholen? ist kein Beinbruch.

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